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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2021

Nicht ganz so einfach zu verdauen

Be My Tomorrow
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Zelda und Beckett treffen sich unter turbulenten Umständen in New York und fühlen sich schnell zueinander hingezogen. Kein Wunder, denn beide haben traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Zelda sucht nun ...

Zelda und Beckett treffen sich unter turbulenten Umständen in New York und fühlen sich schnell zueinander hingezogen. Kein Wunder, denn beide haben traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Zelda sucht nun eine Unterkunft in der Stadt, um in der Nähe entsprechender Verlage an ihren Graphic Novels zu arbeiten. Da die jungen Leute nicht viel Geld besitzen, schließen sie sich zu einer Wohngemeinschaft zusammen, die beide in verschiedener Hinsicht sehr herausfordert.

Ich habe schon mehrere Bücher von Emma Scott mit Begeisterung gelesen, da mich ihr Schreibstil sehr anspricht. Sie wählt ihre Worte auf eine Art, die mir die Gedanken der Figuren oder die Situationen richtiggehend plastisch erscheinen lassen.

Ich verfiel der Atmosphäre der Geschichte von Zelda und Beckett ganz und gar. „Be my tomorrow“ hat mich rückblickend allerdings ziemlich bedrückt zurückgelassen. Die Schwere, die in jeglicher Hinsicht auf den Protagonisten lag, war deutlich spürbar, so dass mich selbst das Ende nicht wirklich versöhnte. Das erste was mir nun einfällt, wenn ich an die Story zurückdenke, ist (leider) viel Heulerei, deprimierende Armut und die schweren Selbstvorwürfe, die das Leben beider Protagonisten bestimmten.

Auch wenn ich dieses Buch als etwas düster bezeichnen würde, nahm ich natürlich auch die positiven Aspekte, nämlich die Entwicklungen und den Zusammenhalt von Zelda und Beckett wahr, sowie den Trost und das Verständnis füreinander, was beiden eine große Kraft verlieh. Mir gefiel ihre naturgegebene Kreativität, in der sie sich ergänzten und mit deren Hilfe sich ihre Heilung entfaltete.

Die Figuren selbst fand ich sehr speziell. Es waren allesamt einzigartige Typen, bis hin zu Becketts Bewährungshelfer. Letztlich hatten fast alle Charaktere ihre Fehler, was sie umso lebendiger und authentischer zeigte. Für jeden konnte ich Verständnis aufbringen, außer für Zelda in dem vertrauensseligen Moment, als sie den ihr noch fast unbekannten Beckett bat, bei ihm wohnen zu dürfen. Das war zwar ein Schlüsselmoment, aber für eine derart vorsichtige Person wie Zelda eigentlich ein absolutes No-Go.

Kurzum, „Be my tomorrow“ ist ein wunderbar atmosphärisch geschriebenes Buch, hinterlässt aber wahrscheinlich einen Nachhall von Eindrücken, die zuerst noch sortiert werden müssen. Mir hat es ein wenig die Stimmung gedrückt, allerdings mochte ich es, mich mit den in der Geschichte zur Sprache gebrachten Themen auseinanderzusetzen. Ich kann das Buch empfehlen, schon allein wegen des guten Schreibstils.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Erfrischend anderer Blickwinkel

Wenn in mir die Glut entflammt
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Sloan durchfährt ein Schreck, als ihr ein herrenloser Hund ins Auto springt. Eigentlich war sie auf dem Weg zum Friedhof, um das Grab ihres verstorbenen Verlobten zu besuchen. Sie nimmt den Hund mit zu ...

Sloan durchfährt ein Schreck, als ihr ein herrenloser Hund ins Auto springt. Eigentlich war sie auf dem Weg zum Friedhof, um das Grab ihres verstorbenen Verlobten zu besuchen. Sie nimmt den Hund mit zu sich nach Hause, versorgt ihn und beginnt den Besitzer zu suchen. Nichtsahnend, dass dies der Hund des berühmten Musikers Jaxon Waters ist, beginnt sie mit dem Star über ihr Telefon zu kommunizieren und verliebt sich letztlich in den Unbekannten. Doch irgendwann muss Jaxon sich zu erkennen geben...

Mit dieser Rockstar-Romance hatte ich viel Lesespaß! Es hat allerdings etwas Zeit gebraucht, um die Geschichte so richtig zu mögen. Erstaunlicherweise steigerte sich mein Interesse an der Story von Kapitel zu Kapitel, denn ich hatte bereits viel zu oft die Erfahrung einer nachlassenden Spannung, bzw. Handlung in anderen Büchern machen müssen. Hier war es für mich allerdings ganz anders, denn die Erzählung um Sloan und Jason beginnt, wo andere Bücher meistens enden: Mit dem Alltag, und dem Versuch mit einem Star eine Beziehung zu führen. Ich fand dies wunderbar.

Die Kennenlernphase der Protagonisten zeigte sich anfangs schon fast erschreckend kurz, und mehrmals fragte ich mich, womit denn nun die folgenden Hunderten von Seiten gefüllt werden würden. Was soll ich sagen, Abby Jimenez hat mich überrascht! Im Wesentlichen durfte ich dann nämlich die beiden Verliebten auf ihrer Suche nach einem Ausweg, trotz knallharter Plattenverträge eine gesunde Beziehung zu führen und dabei nicht auf die perfiden Spiele der Macher der Musiklabels und Medien hereinzufallen, begleiten. Eine erfrischende Perspektive.

Die Protagonisten waren mir sympathisch, wobei mir Jason etwas zu sehr auf seine geliebte Sloan fixiert war. Der Musiker schien ein wahrer Traummann zu sein, ohne Fehler, loyal und vertrauenswürdig. Dieser Punkt hat mich irgendwann ein wenig gestört, es wirkte stellenweise ziemlich aufgesetzt. Sloan zeigte sich mir als bodenständige Frau, angenehm zurückhaltend, später aber eher unangenehm perfekt. Ja, die Welt drehte sich um Sloan: Von Jason, über ihre beste Freundin, den Hund, Jasons Eltern bis hin zum Musikmanager, wird die Protagonistin gepampert. Schade um diese letzten Kapitel, dieses Getue um Sloan war wirklich kaum auszuhalten. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen erfand die Autorin ein seltsam-schmalziges Gutmensch-Finale mit dem typischen Rockstar-Romance-Kitsch-Ende. Ach, ich hätte mir wirklich einen weniger vorhersehbaren Abschluss gewünscht.

Trotzdem mag ich dieses Buch. Es gab hier viel zu entdecken, wie gut durchdachte und nachvollziehbare Handlungen, spontane Herz- und Bauchentscheidungen, Erfahrungen im Umgang miteinander, Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten des Lebens, Belastung durch den Rockstar-Lifestyle, aber auch die Macht der Medien. Allzu schwer war diese Kost nicht, der natürliche Schreibstil der Autorin wurde mit einer guten Portion Humor gewürzt.

Für mich war es eine Geschichte zum Mitfiebern, mit sympathischen Figuren und beachtlichen Entwicklungen. Ich gebe eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Mir hat das gewisse Etwas gefehlt

Dear Enemy
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Der charismatische Macon feuert während der Highschool-Zeit immer wieder Beleidigungen gegen Delilah, die Schwester seiner Freundin Samantha. Delilah ist nicht auf den Mund gefallen, und trotzdem fühlt ...

Der charismatische Macon feuert während der Highschool-Zeit immer wieder Beleidigungen gegen Delilah, die Schwester seiner Freundin Samantha. Delilah ist nicht auf den Mund gefallen, und trotzdem fühlt sie sich tief verletzt, als die Demütigungen in einem Eklat während des Abschlussballs enden. Viele Jahre später hat Delilah ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut, und muss ihrer Schwester immer mal wieder aus der Patsche helfen. Eines Tages bestiehlt Samantha ihren Arbeitgeber und verschwindet. Leider ist dieser Arbeitgeber überraschenderweise Macon, der mittlerweile ein bekannter Schauspieler geworden ist, und der Delilah nun zur Bereinigung des Schadens ein Angebot macht.

Dieses Buch kam genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich mich ein wenig meinen Mädchenträumen hingeben wollte. Eine romantische Geschichte über eine Teenager-Bekanntschaft, aus der später ein besonderes Paar werden würde, in der exklusiven Umgebung Hollywoods. Herz, was willst du mehr?

Allerdings muss ich sagen, dass bei mir der Funke nicht so richtig übergesprungen ist. Der Einstieg in die Story war mir zu kurz gehalten und die spätere Handlung, etwa ab der Hälfte des Buches, zu langatmig, bzw. zu belanglos. Die Protagonisten konnten bei mir die überwiegende Zeit nicht punkten, wobei Macon für mich noch die interessantere Entwicklung und Geschichte abgab. Das Hollywood-Flair kam bei mir nicht an, und auch die Situation mit Samantha, Delilahs Schwester, fand ich unausgereift. Hier hätte ich mir mehr Hintergrund gewünscht, damit diese Szenen weniger konstruiert erschienen.
Delilahs Beruf als Köchin fand ich allerdings erfrischend. Ich mag solche Geschichten, die sich um die Küche drehen, in der Regel nicht, doch hier fand die Autorin genau das richtige Maß, das meine Aufmerksamkeit und mein Interesse an dieser Kunstfertigkeit weckte.

Sehr gut gefallen hat mir die Aussprache zwischen Delilah und Macon, die damit einen großen Teil ihrer Kindheitserinnerungen aufarbeiteten. Dieses Gespräch wirkte authentisch und ehrlich, ohne Drama und bescheinigte den beiden eine gewisse Reife. Leider rutschte die Geschichte danach meines Erachtens in ein Fahrwasser, das ich aus so vielen Büchern kenne und mich leider immer mehr langweilt: Übertriebene Liebesbezeugungen, viel zu detaillierte, seitenlange Erotikszenen und langatmige „Ich-bin-nicht-gut-für-dich“-Spielchen.

Ich kann nur sagen, dass ich die Idol-Reihe der Autorin sehr gerne gelesen habe, was für ihren Schreibstil und ihre Ideen spricht. Leider hat sie hier meines Erachtens keine fesselnde Umsetzung erreichen können. Schade, ich kann dieses Buch nur an jene empfehlen, die keine großen Erwartungen haben.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Kopf aus - Herz an

Mit dir leuchtet der Ozean
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Bei der Arbeit in einem Ferienclub auf Fuerteventura treffen sie sich wieder: Milo und Penny, die sich vor Jahren in der Schulzeit küssten und dann aus den Augen verloren. Doch aus den Augen ist nicht ...

Bei der Arbeit in einem Ferienclub auf Fuerteventura treffen sie sich wieder: Milo und Penny, die sich vor Jahren in der Schulzeit küssten und dann aus den Augen verloren. Doch aus den Augen ist nicht aus dem Sinn. Beide sind immer noch emotional mit dem Moment des Kusses verbunden, haben sich nie vergessen. Aber Milo ist nun mit Helena zusammen, die für Penny zur Bezugsperson und Freundin wird. Die spannende Frage ist nun, ob man ein Herz im Zaum halten oder die frühere Begegnung Jahre später neu bewerten kann.

Lea Coplin kreiert mal wieder aus einer Situation eine ganze Geschichte, die so konzentriert und detailliert in die Tiefe geht, dass man gar nicht mehr weiß wohin mit seinen Gefühlen. Zumindest war das meine Erfahrung.

Die Protagonisten Milo und Penny sind nach Beendigung dieses Buches für mich fast wie Bekannte, denn sie haben mir ihre Ecken und Kanten, ihre Orientierungslosigkeit, aber auch ihre liebenswürdigen und fairen Seiten gezeigt. Durch dieses ganze erlebbare Spektrum an Gedanken und Gefühlen konnte ich gar nicht anders, als jede Handlung und Reaktion der beiden abzusegnen, obwohl ich nicht behaupten kann, dass mir alles davon gefiel. Die unglückliche Dritte im Bunde aber, Helena, hat hier meines Erachtens das Rennen um die größte Entwicklung in dieser Geschichte gewonnen. Dieser Figur wurde die Fähigkeit gegeben anzunehmen, was man nicht ändern kann, und zu vergeben - tat es auch noch so weh. Man spürte regelrecht die heilsame Wirkung aus Helenas innerer Entscheidung, da plötzlich Frieden und Ruhe in die Geschichte einzog, was von der Autorin fantastisch übermittelt wurde. Lea Coplin ist wirklich eine Künstlerin!

Das farbenfrohe Cover bildet die Grenze, die Begegnung zwischen Meer und Land ab. Für mich ist dies bezeichnend für die Unterschiedlichkeit und Wildheit, bzw. Rauheit der einzelnen Charaktere, die ich alle mochte – jeden auf seine Weise.

„Mit dir leuchtet der Ozean“ ist wiederholt eine Geschichte von Lea Coplin, die großen Eindruck auf mich hinterlassen hat. Scheinbar einfach, in einem recht engen Zeitrahmen, und doch detailliert, persönlich und umfassend – eine Liebesgeschichte, die unter die Haut geht. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 29.05.2021

Anfangs mau - Später wow

Suche Platz auf Wolke Sieben
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Marlene hat aus ihrer Not eine Tugend gemacht. Um über die schmerzliche Trennung von ihrem Verlobten hinwegzukommen, stürzt sie sich kopfüber in die Arbeit. Naja, das muss sie wohl auch, denn ihre Arbeitsstelle ...

Marlene hat aus ihrer Not eine Tugend gemacht. Um über die schmerzliche Trennung von ihrem Verlobten hinwegzukommen, stürzt sie sich kopfüber in die Arbeit. Naja, das muss sie wohl auch, denn ihre Arbeitsstelle hat sie zur etwa gleichen Zeit auch noch verloren. Ihr Schreibtalent überdauert allerdings den Jobverlust: Eine eigene Onlinedating-Agentur ist das Ziel! Durch diesen Kraftakt der Unternehmensgründung bleibt jedoch Marlenes Liebesleben auf der Strecke, wobei ihr das eigentlich ganz gut in den Kram passt. Sie möchte nämlich nie wieder verletzt werden. Auch nicht durch den frechen Bruno, der eines Tages in ihr Leben tritt und ihre Mauern einzureißen droht.

Als ich sah, dass Franziska Jebens einen neuen Roman veröffentlicht hat, habe ich gleich zugegriffen, wobei das verspielte Cover ein zusätzliches Bonbon darstellte. Ich musste dieses Buch einfach lesen, vor allem, weil ich neugierig darauf war, wie die Protagonistin zu dieser Idee für eine Onlinedating-Agentur kam und welche aufregenden Storys sich daraus entwickeln würden.

Im Nachhinein muss ich aber zugeben, dass ich mich mit der ersten Hälfte des Buches etwas schwer getan habe, weil mir einerseits zu viele technische Details, bzw. Business-Begriffe verwendet wurden, und für mich andererseits diese Onlinedating-Sache dann letztlich einfach zu weit weg vom echten Leben war. Das Tempo in dem „Wolke Sieben“ gegründet und schon nach kurzer Zeit so überaus erfolgreich wurde, inklusive der vielen Mitarbeiter und Lobhudelei aus allen Kanälen, erschien mir dann doch ziemlich unrealistisch.

Ab dem Zeitpunkt jedoch, als sich Marli ihren verdienten Urlaub gönnte, wurde die Geschichte für mich endlich lebendig. Ich mochte die Handlungsschauplätze, die warmherzigen und einzigartigen Freunde und auch den Mut, den die Protagonistin im Laufe der Handlung, in verschiedenen Bereichen ihres Lebens zeigte. Manchmal braucht es einfach einen kleinen Anstupser, um einen Sog positiver Entwicklung nach sich zu ziehen. Ich finde, darauf hat die Autorin wunderbar aufmerksam gemacht.

Marlene war meiner Meinung nach eine Protagonistin, die sich diesen Titel erst noch verdienen musste. Anfangs gefiel mir die Figur nicht so sehr, weil sie sich, vor allem von ihrer etwas übergriffigen Freundin, alles gefallen ließ und auf mich eher unscheinbar und unsicher wirkte. Erst später, als die junge Chefin anfing sich um sich selbst zu kümmern, konnte ich die wahre Stärke ihres Charakters erkennen, die augenscheinlich verschüttet war. Bruno hingegen wirkte vom ersten Augenblick an klar und geheimnisvoll, aber leider auch ganz schön unverschämt. Es war schön mitzuerleben, wie sich diese beiden vermeintlich gegensätzlichen Menschen aufeinander zubewegten und die Gründe ihres Verhaltens offenlegten.

„Suche Platz auf Wolke Sieben“ ist ein Roman voller Abenteuer, mit spürbar wohlwollender Atmosphäre und einer Liebesgeschichte, die sich Zeit gibt. Ich habe die Lesestunden mit diesem Buch genossen.

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