Profilbild von KristallKind

KristallKind

Lesejury Star
online

KristallKind ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit KristallKind über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2023

Ereignisreich

Die Mission des Goldwäschers
0

Im Jahr 1771 macht sich der junge Frieder mit seinen Freunden, einem Buchhändler, dessen Tochter und einem Mönch auf den Weg nach Worms, wo sie nach dem sagenhaften Nibelungenschatz suchen wollen. Einfach ...

Im Jahr 1771 macht sich der junge Frieder mit seinen Freunden, einem Buchhändler, dessen Tochter und einem Mönch auf den Weg nach Worms, wo sie nach dem sagenhaften Nibelungenschatz suchen wollen. Einfach gestaltet sich die Reise allerdings nicht, denn den Abenteurern sind Schergen eines französischen Barons auf den Fersen, die den Schatz ebenfalls ins Auge gefasst haben und vor Gewalttaten nicht zurückschrecken. Zudem ist der Weg zum Schatz in Rätseln verfasst, welche zuerst nach und nach gelöst werden müssen. Da kommt der junge Student Johann Wolfgang von Goethe, der mit Eifer seine Hilfe anbietet, gerade recht.

Als ich den Klappentext las, hatte das Buch schnell meine volle Aufmerksamkeit, denn mir gefiel die Idee, eine Schatzsuche, basierend auf der Nibelungen-Sage, mit der Anwesenheit Goethes zu verbinden. Ich fand dies außergewöhnlich originell und schon während der ersten Kapitel bestätigte sich meine Vermutung, dass sich hier eine spannende Geschichte unter dem eher unscheinbaren Cover versteckte.

Doch in erster Linie war ich vor allem vom Schreibstil des Autors begeistert. Er verpackte Historisches und Fiktives in vielen spannenden und humorvollen Momenten, in einer natürlichen und bildhaften Sprache, ohne unnötige Ausschweifungen, und arrangierte zudem unerwartete Wendungen sowie knifflige Rätsel zu einem fantastischen Unterhaltungspaket.

Ich hatte anfangs etwas Schwierigkeiten mit den vielen Namen und Titeln der Figuren, die mich trotz des hilfreichen Personenverzeichnisses etwas durcheinanderbrachten. Das gab sich aber relativ schnell, und so konnte ich mich ganz der Handlung widmen, in der im Verlauf unter anderem interessante Prozeduren beschrieben wurden, wie beispielsweise den Vorgang der Goldwäsche oder die damalige Prägung von Münzen. Die aufwendige Recherche, die der Autor hier für sein Buch leistete, war definitiv nicht von der Hand zu weisen.

Aber nicht nur die Fakten, sondern auch die Kombination der Figuren und die Idee des Weges zum Schatz konnten sich sehen lassen. Meine Neugier wurde während der Lektüre nämlich tatsächlich immer größer, während ich Robert-Langdon-Momente bei der Entschlüsselung der Schatzkarte erleben, über Bruder Melchiors Hingabe zum Wein schmunzeln und mich über die unermessliche Gier des Adels ärgern durfte. Die fast ausnahmslos sympathischen Charaktere harmonierten trotz der Unterschiede in Stand und Bildung sehr gut miteinander, wobei der Autor sie mutige Entscheidungen und Entwicklungen durchleben ließ. Daher gab es auch einiges zwischen den Zeilen zu entdecken, was Gefühl und Emotion ansprach.
Johann Wolfgang von Goethe in das Geschehen einzubinden war in meinen Augen außergewöhnlich und hat mir sehr gut gefallen. Er bereicherte die Truppe mit seiner lebensfrohen Art und stand ihnen vor allem moralisch zur Seite. Sprachlich blieb er der junge spätere Dichter, ein Unikum in der Gemeinschaft, was mir jedoch enorm gefallen hat.

Allerdings machte die heute überall präsente Frage nach der sexuellen Orientierung selbst vor diesem historischen Roman nicht halt, was sich für mich unpassend anfühlte, mich aber auch einfach nervte, weil ich mittlerweile von dem Thema übersättigt bin. Dadurch, aber auch durch das skurrile Auftauchen einer regelrechten Super-Amazone, die den Männern auf allen Ebenen den Rang ablief, wurde meine Begeisterung für den Roman leider etwas gedämpft. Denn von diesem Zeitpunkt ab, bis zum Finale, wurde das Buch in meinen Augen auf eine andere Ebene gehoben, ähnlich einer Parodie, die sich zu konstruiert anfühlte und mich in ihrer Energie eher verwirrte. Trotzdem schien mir der Showdown spannend erdacht, ich konnte ihn jedoch nicht mehr so recht genießen.

Letztlich hat mich „Die Mission des Goldwäschers“ aber mehr als gut unterhalten. Spannend bis zum Schluss, mit vielen liebenswerten Figuren, beachtenswerten Schauplätzen und einem Bonbon in Form einer darin enthaltenen Kurzversion der Nibelungen-Sage. Ein wirklich lesenswerter Roman.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 23.10.2023

Stimmungsvoll und etwas verrückt

Das kleine Schloss in Schottland
0

Als Izzy McBride völlig unerwartet ein Schloss in Schottland erbt, macht sie sich noch vor Weihnachten mit ihrer Mutter auf, um die Lage vor Ort zu sichten. Izzy schwebt es vor, ein Hotel aus dem Anwesen ...

Als Izzy McBride völlig unerwartet ein Schloss in Schottland erbt, macht sie sich noch vor Weihnachten mit ihrer Mutter auf, um die Lage vor Ort zu sichten. Izzy schwebt es vor, ein Hotel aus dem Anwesen zu machen, wofür allerdings einiges an Arbeit nötig ist. Dort angekommen trifft sie in ihrer eigenen Küche auf einen gut aussehenden fremden Mann, der über Izzys Mutter bereits ein Zimmer im Schloss gemietet hat und dort in Ruhe seiner Arbeit als Autor nachgehen möchte. Zudem schneien immer mehr Menschen ins Haus, was die Renovierung des Anwesens für Izzy zum Balanceakt werden lässt. Dabei ist es auch nicht hilfreich, dass sich ihr Gast ziemlich seltsam verhält...

Julie Caplins neuer Roman rettete mir einen verregneten Sonntagnachmittag und stimmte mich leise auf die kommende Weihnachtszeit ein. Denn nicht nur ihr Schreibstil, der wie gewohnt vor positiver Energie sprühte, sondern auch die Botschaften zwischen den Zeilen, passten wunderbar zum Geist des Weihnachtsfestes. Darüber hinaus nahm die traditionelle schottische Esskultur in diesem Roman einigen Raum ein, da sich die junge Schlossherrin oft in der Küche betätigte, um ihrer Vision von einem einladenden Hotel ein Stückchen näher zu kommen. 

Der heimliche Star unter den Figuren war für mich kurioserweise Izzys Mutter Xanthe, die mit ihrer überdrehten, grenzüberschreitenden Art der Protagonistin unbarmherzig die Show stahl. Ich verstand die Dynamik zwischen den beiden jedoch nur zum Teil, und zum Ende hin wunderte ich mich sogar, dass Izzy sich durchgehend alles gefallen ließ. Mir erschien die Protagonistin nämlich bis zuletzt eher deprimiert und kläglich, als souverän und aufgeblüht, was allerdings nichts mit ihrer sympathischen Persönlichkeit zu tun hatte, sondern mit ihrem Unvermögen, ihrer Mutter die Stirn zu bieten. Dafür mochte ich die Liebesgeschichte zwischen Izzy und Ross, die nicht nur die Lebenserfahrungen der beiden Charaktere integrierte, sondern auch mit einem Geheimnis aufwartete, das mich tatsächlich überraschte. Vor allem konnte sich Ross` Entwicklung vom mürrischen Autor zum entschlossenen Partner sehen lassen, was die prickelnde Spannung zwischen den Liebenden bis zuletzt aufrecht hielt.

Im letzten Viertel des Buches ging es dann ganz schön turbulent zu, was mich zwar selig schmunzeln ließ, mir in manchen Momenten aber zu viel wurde und mir bedauernswerterweise fast schon zu konstruiert erschien. Allerdings konnte ich mich durchaus in Izzy hineinversetzen, die mit dem großen Tumult fertig werden musste, der sich ebenso in ihren Gefühlen zu Ross widerspiegelte. Doch die eine oder andere Figur hätte es am Ende wohl nicht mehr unbedingt gebraucht, fand ich, denn die familiäre Atmosphäre ging mir dabei etwas verloren.

Insgesamt mochte ich „Das kleine Schloss in Schottland“ aber sehr. Ich hätte am liebsten meine Koffer gepackt, um mir das Anwesen selbst anzusehen und Izzys Kochkünste zu testen. Ein stimmungsvolles, lebendiges Wohlfühlbuch, mit viel schottischem Flair und sympathischen Figuren. Genau das Richtige für behagliche Lesestunden in der kalten Jahreszeit!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2023

Perfekte Unterhaltung

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
0

Roisins Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Joe steht auf der Kippe. Dabei startet Joe beruflich gerade durch: Seine Ambitionen als Drehbuchautor haben Früchte getragen und seine Ideen laufen bereits ...

Roisins Beziehung mit ihrem langjährigen Freund Joe steht auf der Kippe. Dabei startet Joe beruflich gerade durch: Seine Ambitionen als Drehbuchautor haben Früchte getragen und seine Ideen laufen bereits als Serie im Fernsehen. Als Roisin Teile ihres Lebens in Joes Serie wiedererkennt, ist sie geschockt. Sie beginnt, Joe und ihre Beziehung in Frage zu stellen und erkennt dabei viele Ungereimtheiten. Nun will Roisin die Wahrheit wissen und gräbt tief. Was sie dabei entdeckt, stellt letztlich ihr Leben auf den Kopf.

Mhairi McFarlane ist schon eine ganze Weile eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen! Jedes ihrer Bücher war für mich bisher ein absoluter Pageturner und begeisterte mich vollkommen. In dieser Weise reiht sich auch „Between Us“ ein, worin die Autorin wieder einmal Schicksalsmomente ins Licht rückte, die unwahrscheinlich authentisch und nahbar wirkten.

Der Roman überraschte mit einem Bruch im Alltag, den jeder von uns wohl schon einmal erleben musste, und verfolgte die Verwirrung und Neuordnung danach. Es ist dieser schreckliche Moment des Zweifels am Vertrauten, die Erkenntnis, dass man schon seit geraumer Zeit getäuscht wurde. Die Autorin konnte diesen Moment fantastisch einfangen und mit ihrem unwiderstehlich ungekünstelten Schreibstil eine tiefe Verbundenheit mit der Protagonistin schaffen, während diese später immer klarer und mutiger ihren Weg ging. Glücklicherweise wurden Roisin wundervolle Freunde zur Seite gestellt, die für sie da waren und sie in den richtigen Momenten mit all ihren Macken unterstützten, wobei sie mit ihren Meinungen achtsam umgingen. Diese Dynamik hat mir sehr gefallen und war meines Erachtens auch eine wichtige Kraftquelle im Laufe der Handlung.

Interessanterweise empfand ich diese Geschichte etwas ernster, als die Erzählungen, die ich bisher von Mhairi McFarlane kenne. Das hat mich allerdings überhaupt nicht gestört, denn die Stimmung passte einfach zum Thema, wobei es aber genügend amüsante Momente gab, die mich zum Schmunzeln brachten und somit die Atmosphäre auflockerten. Am liebsten mochte ich allerdings die Botschaft, dass sich die Liebe manchmal dort findet, wo man sie nicht vermutet. Man muss nur genau hinsehen.

Für „Between Us“ spreche ich daher eine deutliche Leseempfehlung aus! Ach was, lest alle Bücher der Autorin! Ihr bekommt hier authentische Geschichten, echte Gefühle ohne Kitsch, mit einer ordentlichen Portion britischem Humor. Ich warte in der Zwischenzeit sehnsüchtig auf das nächste Werk der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.10.2023

Rasant - mit vereinzelten Schwächen

Deep Sleep, Band 1: Codename: White Knight (explosiver Action-Thriller für Geheimagenten-Fans)
0

Ian Brown ist zwar erst 17 Jahre alt, hat allerdings schon einiges auf dem Kasten. Als Teil eines Black-Ops-Programms der Regierung führt er ein Doppelleben, denn auf ein bestimmtes Signal hin, wird er ...

Ian Brown ist zwar erst 17 Jahre alt, hat allerdings schon einiges auf dem Kasten. Als Teil eines Black-Ops-Programms der Regierung führt er ein Doppelleben, denn auf ein bestimmtes Signal hin, wird er zum Attentäter. Doch Ian ist nicht er einzige Jugendliche auf der Welt, der als Schläfer fungiert. Als plötzlich Attentate auf führende Wirtschaftsbosse und Politiker verübt werden, taucht eine Widerstandsgruppe auf, die sich Ians Können zu eigen macht.

Da ich das Thema der „Schläfer“ unheimlich interessant fand, entschied ich mich recht schnell für diesen Jugend-Agententhriller, denn ich war neugierig, wie Chris Morton diesen Punkt ausarbeiten würde.

Während des hochspannenden, rasanten Auftakts, der volle Konzentration forderte, konnte ich mir einen ersten Eindruck des Protagonisten Ian verschaffen. Ich mochte die Persönlichkeit des jungen Mannes, der sich zwar verwirrt, aber im Herzen verankert und bodenständig zeigte. Umso überraschter war ich, als sich dessen Fähigkeiten nach und nach in Jason Bourne-Manier entblätterten, was vom Autor ausgezeichnet dargestellt wurde. Es war aufregend mitzuerleben, wie Ian die Bruchstücke seiner Identität aufsammelte und instinktiv richtig zusammensetzte. Diesbezüglich gefiel mir sein väterlicher Freund Big Fly an seiner Seite sehr gut, wobei ich es schade und auch ein wenig seltsam fand, dass dieser Kontakt plötzlich nur noch als Nebensache gehandelt wurde, obwohl es noch so viele Fragen hinsichtlich Ians Herkunft gab.

Denn mit dem Auftreten der Geschwister Alicia und Julian, die das Potenzial des jungen Agenten sofort für ihre eigenen Zwecke missbrauchten, bekam die Geschichte einen Dreh, der mir irgendwie fremd, bzw. zusammenhanglos erschien. Meiner Meinung nach flachte die Story ab diesem Zeitpunkt auch deutlich ab, denn Alicia und Julian waren für mich mehr oder weniger uninteressant. Auf mich wirkten die Geschwister sehr manipulativ und eher unsympathisch, wobei mich deren Probleme tatsächlich herzlich wenig interessierten. Ich konnte einfach nicht verstehen, warum Ian dort so hartnäckig seine Hilfe anbot, während er die Recherchen zu seiner Vergangenheit einfach schleifen ließ. Denn emotional konnte mich die Alicia-Julian-Phase nicht hinter dem Ofen hervorlocken, und ich war froh, als er den beiden endlich den Rücken gekehrt hatte.

Abgesehen davon fand ich die Idee und die Handlung großartig. Die Einblicke in die Vorhaben des Gegners und auch in die des Widerstandes formten ein komplexes Spiel um Macht, was allerdings auch einige brutale Szenen im Roman hervorbrachte. Spannend war es allemal, und die Entwicklung Ians ziemlich aufregend, weil er in erster Linie ziemlich lässig mit seinem Können auftrat. Wobei ich auch anmerken muss, dass ich ihm das jugendliche Alter nicht wirklich abnehmen konnte. Darüber hinaus störten die in Großbuchstaben gesetzten Namen der Agenten und Unternehmen ungemein meinen Lesefluss.

Am Ende hatte ich eine sehr unterhaltsame Lesezeit. „Deep Sleep – Codename White Knight“ war für mich ein gelungener Auftakt zu einer jungen Agenten-Reihe mit brisanten Verschwörungen im Hintergrund. Ich freue mich daher schon auf Band 2!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.10.2023

Nicht ganz so harmonisch wie gedacht

Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley
0

Chiara stammt eigentlich aus Hamburg, lebt mit ihrem Gabriel allerdings seit kurzem im Cold Creek Valley. Ihr italienisches Temperament findet bei den meisten Einwohnern schnell Anklang, doch Gabriels ...

Chiara stammt eigentlich aus Hamburg, lebt mit ihrem Gabriel allerdings seit kurzem im Cold Creek Valley. Ihr italienisches Temperament findet bei den meisten Einwohnern schnell Anklang, doch Gabriels Schwester Sarah kann sich mit der Lebensgefährtin ihres Bruders nicht so recht anfreunden. Doch Chiara hat keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn sie hat große Pläne: Ihre eigene Konditorei eröffnen! Mit der Zeit merkt sie allerdings, dass sich ihr Traum nicht so einfach verwirklichen lässt wie gedacht, und darüber hinaus hat Gabriel als Arzt in der Wintersaison viel zu tun, was die Beziehung der beiden auf den Prüfstand stellt. Doch da ist noch der attraktive Dave, der Chiara Aufmerksamkeit schenkt...

Mona Jones` Buch „Casco Bay Summer“, welches ich vor einiges Monaten gelesen habe, ist mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Daher entschied ich mich nun für diese literarische Reise ins winterliche Colorado. Mit den ersten Seiten des Romans erkannte ich auch umgehend den natürlichen Erzählstil wieder, der mich bereits damals überzeugt hatte.

Mit viel Leichtigkeit und Atmosphäre im Gepäck schilderte die Autorin das Auswanderer-Abenteuer der temperamentvollen Chiara, die fernab ihrer Heimat zwar schnell Anschluss fand, motiviert ein eigenes Unternehmen anvisierte, jedoch spürbar immer die Fremde im Ort war. Parallel nahm die berufliche Verpflichtung als Arzt, Gabriel ungewollt über die Maßen ein. Der Roman zeigte die Situation aus ihrer, aber auch aus seiner Sicht. Die realistische Darstellung der Schwierigkeiten in der Beziehung der Protagonisten, deren Pläne überhaupt nicht so glatt liefen, wie sie es sich vorgestellt hatten, gefiel mir erstaunlich gut. Volle Sympathiepunkte bekam die junge Zuckerbäckerin von mir allerdings nicht. Sie handelte und entschied meinem Empfinden nach sehr egoistisch, und ihre übergriffige Familie verstärkte diesen Eindruck noch. Letztlich verhagelte mir Chiaras völlig überzogene Angst vor einem Heiratsantrag und ihre Zickereien gegen Ende sogar ein wenig den Lesespaß. Allerdings sorgten Gabriel, der hilfsbereite Dave und die freundliche Charlotte dafür, dass ich trotzdem neugierig auf das Finale des Romans blickte.

Rückblickend hätte ich mir insgesamt aber etwas mehr Gefühl zwischen den Zeilen gewünscht. Die Atmosphäre war zwar da, doch die vielen liebevollen Momente zwischen den verschiedenen Figuren kamen emotional leider nicht hundertprozentig bei mir an.

Im Ganzen glänzte „Die Zuckerbäckerin von Cold Creek Valley“ aber mit einem tollen Handlungsschauplatz, passender winterlicher Atmosphäre und abwechslungsreichen Figuren. Der Verzicht auf Kitsch und die herausgearbeiteten realitätsnahen Probleme der Charaktere, kamen diesem Roman meines Erachtens entgegen. Eine stimmungsvolles Abenteuer für die kommende kalte Jahreszeit!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere