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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2023

Ich habe es verschlungen

Stay away from Gretchen
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Susanne Abel ist mit „Stay Away From Gretchen“ ein großartiger Roman gelungen, der sehr viele Aspekte des Lebens aufgreift, die nicht nur die Kriegsgeneration betreffen, sondern uns alle. Von Rassismus ...

Susanne Abel ist mit „Stay Away From Gretchen“ ein großartiger Roman gelungen, der sehr viele Aspekte des Lebens aufgreift, die nicht nur die Kriegsgeneration betreffen, sondern uns alle. Von Rassismus und Flüchtlingskrisen damals und heute, über den Umgang mit alternden Eltern bis hin zur Bedeutung der Kindheit für den eigenen Umgang mit Nähe.



Der erfolgreiche und vielbeschäftigte Moderator Tom muss sich der Tatsache stellen, dass seine Mutter Greta immer vergesslicher und damit auch immer hilfsbedürftiger wird.

Was er zunächst einfach nur als anstrengend und nervig empfindet, entwickelt sich zu einer Reise in die Vergangenheit seiner Mutter, die ihn Vieles mit neuen Augen sehen lässt.



Die Geschichte wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Der Teil, der Gretas Geschichte in der Zeit während und hauptsächlich nach dem Krieg erzählt, hat mir etwas besser gefallen, als Toms Gegenwartspart. Dort habe ich Gretas direkte, humorvolle Art zwar geliebt, manchmal war es mir aber ein wenig zuviel privates Durcheinander in Toms Leben. Ein paarmal zu oft geflucht hat er mir tatsächlich auch.



Das waren aber auch schon die Kleinigkeiten, die ich bemängeln würde, denn ich habe diesen Roman einfach verschlungen. Zwar habe ich schon einiges aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges gelesen, doch die Zeit der Besatzung mit all ihren Konsequenzen ist mir bis jetzt noch nicht so schön nahe gebracht worden wie hier.

Das ganze Buch war für mich ein emotionales Auf und Ab. Mal war ich tief berührt, mal wütend, dann brachte mich ein Satz zum Lachen oder hat mich glücklich gestimmt.

Greta ist so eine starke Persönlichkeit und ich bin sicher, davon gab es einige zu dieser furchtbaren Zeit.



Fazit:

Unbedingt lesenswertes Buch zu einem Thema, das glaube ich nicht ganz so präsent ist

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Genreübergreifend, spannend,rätselhaft - eins meiner Jahreshighlights

Die indische Kugel
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Eine leuchtende, kleine Kugel rollt durch die Welt - unwiderstehlich für den, der sie sieht, bringt sie das Schlechteste in jedem Menschen zum Vorschein.

Doch es gibt jemanden, der ihr Geheimnis kennt ...

Eine leuchtende, kleine Kugel rollt durch die Welt - unwiderstehlich für den, der sie sieht, bringt sie das Schlechteste in jedem Menschen zum Vorschein.

Doch es gibt jemanden, der ihr Geheimnis kennt und die Menschen vor ihr beschützen will, Graham Yeomans, Inhaber einer Buchhandlung und leidenschaftlicher Schachspieler. Als er jedoch ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, sind nicht nur sein Neffe Paul und seine Nichte Lynn in Gefahr.



Schon das Cover mit seinen wunderschönen Blautönen und Mustern hat mich magisch angezogen.

Während des Lesens war ich dann immer wieder fasziniert vom Ideenreichtum des Autors und seiner Fähigkeit, die verschiedensten Genres mühelos miteinander zu verbinden.

Der Roman bietet eine fantastische Mischung aus Thrillerelementen, indischer Mythologie, Philosophie und Abenteuer; sogar der Humor kommt hier zum Zug dank einer kleinen Kulturgeschichte des Kochens.

Man muss schon konzentriert lesen, denn die Handlung springt zwischen verschiedenen Zeiten und Orten hin und her.

Dies ist definitiv kein Buch für zwischendurch, es ist ein Erlebnis, auf das es sich einzulassen lohnt. Selten habe ich eine abwechslungsreichere Geschichte gelesen; spannend, intelligent, inspirierend und interessant zugleich.



Fazit:

„Die indische Kugel“ ist ein ganz besonderes Buch und ich wünschte, es gäbe viel mehr dieser Geschichten.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Interessante Themen schön verpackt

Die Ungleichzeitigen
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Als Hagen mit Anfang Dreißig in seine Heimat zurückkehrt, ist nichts mehr so wie er es in Erinnerung hat. Nach vielen Jahren des ewigen Studierens in Berlin, zieht er nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern ...

Als Hagen mit Anfang Dreißig in seine Heimat zurückkehrt, ist nichts mehr so wie er es in Erinnerung hat. Nach vielen Jahren des ewigen Studierens in Berlin, zieht er nach dem plötzlichen Tod seiner Eltern wieder zurück in das Haus seiner Kindheit.
Doch egal, wohin er sich wendet, alles hat sich verändert. Als sich dann noch herausstellt, das sein ehemaliges Refugium, der Wald, einer Flüchtlingsunterkunft weichen soll, versucht Hagen verzweifelt, das Vergangene wiederherzustellen.

Die ersten Kapitel dieses Romans sind dank der schönen Schreibweise nur so dahingeflogen, und völlig fasziniert habe ich das Denken und Handeln der Hauptperson Hagen verfolgt. Dabei habe ich immer wieder geschwankt zwischen Mitleid für diesen Mann, der sich eigentlich schon immer in einer Art Schwebezustand befand und noch nie wirklich angekommen zu sein schien; und zwischen völligem Unverständnis für sein Handeln. Hagen ist so ein Charakter, der die Gemüter spaltet. Mich hat er stellenweise wirklich wahnsinnig gemacht mit seiner Naivität, seinem Zögern und Zaudern.
Der Gegenpol kam dann mit der Jesidin Adana ins Spiel. Trotz schrecklicher Erlebnisse ist sie so eine positive und starke Frau, die Hagen immer wieder anstößt.

Insgesamt war dieses Buch für mich mal etwas völlig Anderes, es geht um Flüchtlingsthemen, Entwurzelung, Vorurteile, und das Zwischenmenschliche kommt auch nicht zu kurz.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Debütroman vor toller Kulisse

So weit der Fluss uns trägt
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Shelley Reads Debütroman spielt in den Weiten Colorados, genauer gesagt in dem kleinen Ort Iola Mitte der vierziger Jahre. Dort lebt die 17 jährige Victoria nach dem tragischen Tod ihrer Mutter zusammen ...

Shelley Reads Debütroman spielt in den Weiten Colorados, genauer gesagt in dem kleinen Ort Iola Mitte der vierziger Jahre. Dort lebt die 17 jährige Victoria nach dem tragischen Tod ihrer Mutter zusammen mit ihrem Vater, Onkel und Bruder, allesamt recht schwierige Persönlichkeiten. Victoria fühlt sich allein und erst als ein fremder junger Mann ins Dorf kommt, ist sie zum ersten Mal nach langer Zeit glücklich und verliebt sich Hals über Kopf in ihn.
Doch lange währt ihr Glück nicht und Victoria sieht sich gezwungen, Iola zu verlassen.

Der Einstieg ins Buch ist mir ehrlicherweise nicht so leicht gefallen. Emotional konnte mich auch die Liebesgeschichte zwischen den beiden jungen Menschen nicht wirklich fesseln. Erst während ihrer Zeit in der Wildnis Colorados konnte ich eine Bindung zu Victoria aufbauen. Für mich war das der beste Teil des Buches. Die Autorin schafft es, einerseits das Unerbittliche, Gewaltige der Natur und andererseits ihre Schönheit und Vollkommenheit auf wunderbare Weise zu beschreiben.
Interessant fand ich auch die Familienverhältnisse und Victorias Bemühungen, einen Umgang mit den schwierigen Männern in ihrem Leben zu finden.

Fazit:
„So weit der Fluss uns trägt“ ist ein emotionaler Roman, teilweise vor der Kulisse wunderschöner Natur, dem für mich noch das gewisse Etwas fehlt, um lange in Erinnerung zu bleiben.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Eine Liebesgeschichte zur Zeit des ersten Weltkriegs

Sturmjahre
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Im ersten Band der Sturmjahre-Saga arbeitet Bonnie aufopferungsvoll als Krankenschwester in einem Londoner Krankenhaus, als eines Tages ihr Bruder Archie zusammen mit einigen anderen Kriegskameraden verletzt ...

Im ersten Band der Sturmjahre-Saga arbeitet Bonnie aufopferungsvoll als Krankenschwester in einem Londoner Krankenhaus, als eines Tages ihr Bruder Archie zusammen mit einigen anderen Kriegskameraden verletzt eingeliefert wird. Unter ihnen ist auch Connor, der sich mit Archie besonders verbunden fühlt und sich auf den ersten Blick zu Bonnie hingezogen fühlt.
Gemeinsam brechen die drei auf in die Heimat, ein kleines Dorf in den schottischen Highlands, wo es für Bonnie immer schwieriger wird, ihre Gefühle für den attraktiven Connor im Zaum zu halten.

Der Anfang des Romans hat mich gleich mitgerissen, so schön bildlich werden die Charaktere beschrieben. Bonnie ist eine engagierte junge Frau, die dafür lebt, anderen zu helfen. Gleichzeitig ist sie sehr attraktiv und schlagfertig. Archie, ein ungehobelter Klotz mit dem Herz am rechten Fleck nimmt die Rolle des großen Bruders oft etwas zu genau, ist mir im Laufe des Buches aber immer mehr ans Herz gewachsen. Connors Hintergrund bleibt lange rätselhaft, nur seine Liebe zu Bonnie ist von Beginn an offensichtlich.
Schön beschrieben fand ich auch das Familienleben auf dem schottischen Land, mit all seiner Einfachheit und seinem rauen Charme.
Bis auf ein paar wenige Längen, die die Liebesgeschichte zwischen Connor und Bonnie betreffen, fand ich das Buch durch die verschiedenen Themen sehr
abwechslungsreich.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht und werde die Geschichte um Bonnie und ihre Familie auf jeden Fall weiter verfolgen.

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