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Veröffentlicht am 24.02.2024

Gesellschaftskritisch und anspruchsvoll zu lesen

Lil
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Markus Gassers Roman „Lil“ spielt in New York um das Jahr 1880 herum, wo Lillian Cutting sich nach dem Tod ihres Mannes als brillante Unternehmerin entpuppt. Das gefällt natürlich nicht allen, besonders ...

Markus Gassers Roman „Lil“ spielt in New York um das Jahr 1880 herum, wo Lillian Cutting sich nach dem Tod ihres Mannes als brillante Unternehmerin entpuppt. Das gefällt natürlich nicht allen, besonders ihr wenig talentierter Sohn Robert möchte seine Mutter aus dem Weg schaffen. Mithilfe eines von völlig verqueren Überzeugungen geleiteten Psychiaters gelingt es, Lil in einer geschlossenen Anstalt unterzubringen; der Weg für Robert ist frei. Doch dank der Unterstützung einiger Freunde gelingt es Lil, sich wieder aufzurichten und Rache zu nehmen an allen, die sie am Boden sehen wollten.

Es fiel mir zugegebenermaßen nicht leicht, in den Roman hineinzufinden. Anfangs war ich noch etwas verwirrt, konnte die Charaktere schlecht einordnen und musste mich mit dem Zwiegespräch Sarahs mit ihrem Hund Miss Brontë erst einmal arrangieren.

Doch schon bald war ich begeistert von den sprachlichen Finessen dieses Buches. Markus Gasser trifft einen Ton, der zum Teil auf humorvolle, teils auf ernste Weise perfekt die Gesellschaftskritik unterstreicht, die großen Raum in seinem Roman einnimmt.

Ich hatte eigentlich eine literarische „Der Graf von Monte Christo“ - Variante erwartet. Natürlich geht es auch um Lils Rache an ihren Peinigern, und doch sind es Themen wie die Rolle der Frau zu dieser Zeit, Machtgier und Geltungssucht, die große Teile des Geschehens bestimmen.

Erschreckend sind die Szenen, in denen die Frauenfiguren demütigenden Äußerungen oder Handlungen ausgesetzt sind oder offener Rassismus die Tischgespräche der feinen Gesellschaft bestimmt.

Sprachlich bekommt „Lil“ von mir fünf Sterne, inhaltlich vergebe ich gerne vier. Hier hätte ich mir Lil als Hauptfigur noch greifbarer gewünscht, auch um ihre Rache noch mehr auskosten zu können; die „Bösen“ waren für mich deutlich präsenter.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Gut konstruierter Islandkrimi

Blutrot
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Im zweiten Teil der Island Krimireihe aus der Feder von Lilja Sigurdardottir geht es zunächst um einen Entführungsfall. Als der erfolgreiche isländische Unternehmer Flosi nach Hause kommt, empfängt ihn ...

Im zweiten Teil der Island Krimireihe aus der Feder von Lilja Sigurdardottir geht es zunächst um einen Entführungsfall. Als der erfolgreiche isländische Unternehmer Flosi nach Hause kommt, empfängt ihn eine Lösegeldforderung - seine Frau ist verschwunden. Statt der Polizei wird Arora zu Rate gezogen, die sich eigentlich mit dem Aufspüren versteckter Vermögenswerte beschäftigt. Nun soll sie Geld aus Flosis Auslandsvermögen nach Island schaffen, um seine Frau Gudrun aus den Fängen der Entführer zu befreien. Gemeinsam mit dem Polizisten Daniel versucht sie, den Fall zu lösen, ohne die Ermittlungen offiziell werden zu lassen.

Zusätzlich beschäftigt Arora aber weiterhin die Suche nach ihrer verschwundenen Schwester und zählt auch dabei auf Daniels Hilfe, der wohl schon im ersten Band an der Suche beteiligt war.



Obwohl ich den ersten Band der Reihe nicht gelesen habe, hatte ich keine Schwierigkeiten, mich zurechtzufinden. Der Fall ist in sich abgeschlossen und die Hintergründe zu den einzelnen Protagonisten werden immer wieder eingestreut, sodass man zu diesen eine gute Verbindung aufbauen kann.

Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil krimigerecht angenehm und unverschnörkelt.

Der Entführungsfall ist gut konstruiert und wartet mit einigen Wendungen auf, sodass Rätselfans auf ihre Kosten kommen.

Da das Verschwinden von Aroras Schwester immer wieder angeschnitten wird, bin ich sehr neugierig auf diesen Fall geworden und werde „Höllenkalt“ auf jeden Fall noch lesen,bevor es mit dem dritten Band weitergeht.

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Veröffentlicht am 21.02.2024

Ein Debütroman, der es in sich hat

Krummes Holz
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Es ist ein außergewöhnlich heißer Sommer, als Jirka nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder den Gutshof seiner Familie betritt. Die Bitte seiner Schwester Malene, zurückzukommen und sie gegen den Vater ...

Es ist ein außergewöhnlich heißer Sommer, als Jirka nach fünf Jahren zum ersten Mal wieder den Gutshof seiner Familie betritt. Die Bitte seiner Schwester Malene, zurückzukommen und sie gegen den Vater zu unterstützen, hatte er lange Zeit einfach ignoriert.
Jetzt schlägt ihm ihre unversöhnliche Ablehnung entgegen. Der Hof ist heruntergekommen, sein Vater nicht da und die Großmutter, die in seiner Kindheit die Zügel in der Hand hielt, ist dement.

Julja Linhof versteht es ausgezeichnet , eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Sie hat mich mittenhinein gezogen in diese schwüle Einöde des Gutshofes und teilhaben lassen an Jirkas zwiespältigen Gefühlen seine Kindheit und Jugend betreffend.
Die Stimmung ist durchgehend beklemmend, auch wenn ab und zu ein Hauch von Zärtlichkeit und Hoffnung angedeutet wird.
Immer wieder gleiten Jirkas Gedanken ab in die Vergangenheit und das teilweise sehr unvermittelt, sodass man schon relativ konzentriert lesen muss, auch um die schönen sprachlichen Feinheiten nicht zu verpassen.

Fazit:
Ein sehr gut gelungener Debütroman, der mich vor allem sprachlich überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 14.02.2024

Interessanter Fall für Engelhardt und Krieger

Der Sturm: Vergraben
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Als durch eine Sturmflut ein Teil der Steilküste wegbricht und Knochen freigelegt werden, ruft das Kommissar Thomas Engelhardt und sein Team auf den Plan. Gerade hat man herausgefunden, dass es sich um ...

Als durch eine Sturmflut ein Teil der Steilküste wegbricht und Knochen freigelegt werden, ruft das Kommissar Thomas Engelhardt und sein Team auf den Plan. Gerade hat man herausgefunden, dass es sich um die Knochen einer Frau handelt, als auch schon das nächste Skelett gefunden wird. Schnell wird die Vermutung laut, dass es sich um Opfer des Darß-Killers handeln könnte, der Ende der achtziger Jahre aktiv war.
Eine CD, die bei den Opfern gefunden wird, gibt allerdings Rätsel auf. Um die beschädigten Daten darauf zu entschlüsseln, wird die Kryptologin Mascha Krieger ins Team geholt, die parallel aber noch mit einem Stalking-Fall und der Suche nach ihren Wurzeln beschäftigt ist.

„Der Sturm -Vergraben“ ist der erste Teil einer neuen Trilogie von Karen Sander, knüpft aber an die vorherige Trilogie an.
Für mich war es ihr erster Roman, sodass ich mich erst ein bisschen orientieren und einfühlen musste, was Protagonisten und Zwischenmenschliches betrifft.
Als mir dies gelungen war, konnte ich mich ganz auf den gut konstruierten Fall einlassen, der einen immer wieder auf falsche Fährten lockt und dadurch nicht langweilig wird. Leicht und flüssig geschrieben mit kurzen Kapiteln, lässt sich dieser Regionalkrimi durchaus gut lesen.
Die Nebenschauplätze haben mich allerdings manchmal leicht verwirrt, weshalb ich das Buch bestimmt besser hätte genießen können, wenn ich die anderen Bände vorher gelesen hätte.
Ein Teil der Geschehnisse wird aufgeklärt, doch der Rest bleibt am Ende im Dunkeln, was mich einerseits etwas unzufrieden zurückgelassen hat, andererseits natürlich neugierig auf Band zwei macht.

Fazit:
Ein gut gelungener Trilogieauftakt, der neugierig macht auf seine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Eine rührende Geschichte über das Leben und die Liebe

Florence Butterfield und die Nachtschwalbe
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„Das Leben - was für ein Jammer, dass wir nur einen Versuch haben“ - dieser Satz ist für mich kennzeichnend für diesen Roman.

Möglichst viel aus seinem Leben zu machen, das ist Florries Motto. Nicht ängstlich ...

„Das Leben - was für ein Jammer, dass wir nur einen Versuch haben“ - dieser Satz ist für mich kennzeichnend für diesen Roman.

Möglichst viel aus seinem Leben zu machen, das ist Florries Motto. Nicht ängstlich und zaudernd herumsitzen und seinen Alltag bestreiten, sondern jede Möglichkeit nutzen, die sich einem bietet, etwas zu erleben. Und auch mit Ende achtzig, im Rollstuhl sitzend mit Hörhilfen ausgestattet, genießt die Frau, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, jeden Tag; freut sich über die Sonne, die morgens nacheinander alle Ecken ihres Zimmer erhellt, liebt ihre Tasse Tee im Bett und ein gutes Gespräch auf einer Bank am Komposthaufen.

Vordergründig geht es darum, den Tod der Heimleiterin aufzuklären,die einfach aus dem Fenster fiel. Doch um den Fall herum wird das Leben der Florence Butterfield in all seinen Facetten erzählt und immer hat es auch etwas mit Liebe und Freundschaft zu tun.

Mit Humor und viel Gefühl führt uns die Autorin Susan Fletcher auf eine Reise durch ein bewegtes Leben und zeigt, dass auch das Alter noch Überraschungen bereit halten kann.

Mich konnte sie dabei komplett mitnehmen. Ich habe sehr viel Positives und Lebensbejahendes aus dieser Lektüre mitgenommen und das, obwohl der Ort des Geschehens, die Seniorenresidenz, oft genau mit dem Gegenteil assoziiert wird.

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