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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2023

Einfach großartig

Blüte der Zeit
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Blüte der Zeit“ war für mich der erste historische Roman von Sabine Weiß und er hat alles, was ein Buch dieses Genres braucht; sehr gut recherchierte Fakten, starke Charaktere und eine wunderbar bildhafte ...

Blüte der Zeit“ war für mich der erste historische Roman von Sabine Weiß und er hat alles, was ein Buch dieses Genres braucht; sehr gut recherchierte Fakten, starke Charaktere und eine wunderbar bildhafte Schreibweise.

Über die niederländische Geschichte hatte ich bis jetzt noch nichts gelesen und so musste ich mich erstmal vertraut machen mit Wilhelm III. in seinen Anfängen und dem, wie die Niederländer es nennen, Katastrophenjahr 1672.
Das wurde mir dann auch sehr leicht gemacht, denn historische Fakten lässt die Autorin so geschickt in die Geschichte einfließen, dass einem erst später bewusst wird, was man eigentlich alles dazugelernt hat. Nie wird man mit trockenen Informationen überfrachtet, sondern Geschichtliches wird anschaulich erzählt.

Wie in den meisten historischen Romanen gibt es auch in „Blüte der Zeit“ viele Protagonisten. Sich hier zurechtzufinden fällt allerdings Dank des Personenverzeichnisses und der wunderbaren Ausarbeitung der Hauptpersonen nicht schwer.
Einige Charaktere sind mir besonders ans Herz gewachsen.
Da ist zum Beispiel Paulus, der immer ein wenig hin und hergerissen scheint zwischen seiner Treue Wilhelms gegenüber und seinen Zweifeln an der Richtigkeit seines Handelns. Auch Elvina, die Tochter des Apothekers und natürlich Max, der leidenschaftliche Gärtner,hatten es mir angetan.

Die Anmerkungen zum Schluss mit Verweis auf tiefergreifende Literatur zu den historischen und gartengestalterischen Themen fand ich sehr hilfreich.

Ich konnte diesen Roman tatsächlich nur schwer aus der Hand legen, so sehr habe ich mit Max, Paulus, Elvina u.a. mitgefiebert und mitgelitten.

Fazit:
Ein absolutes Muss für Liebhaber historischer Romane.

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Veröffentlicht am 28.12.2022

Absolutes Lesevergnügen

Im Sternbild der Hydra
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Der Debütroman von Marc Friedrich versetzt den Leser zurück ins Jahr 2001, wo die 19 jährige Polly alles in Bewegung setzt, um ihren Traum von einem Studium in einer Großstadt zu verwirklichen. Um das ...

Der Debütroman von Marc Friedrich versetzt den Leser zurück ins Jahr 2001, wo die 19 jährige Polly alles in Bewegung setzt, um ihren Traum von einem Studium in einer Großstadt zu verwirklichen. Um das zu finanzieren schreibt sie einen Artikel nach dem anderen für die Lokalzeitung und fertigt nebenbei Raubkopien von Filmen und Computerspielen an.
Bei einem Termin für die Zeitung findet sie die Leiche eines Mannes, der sich angeblich erhängt hat. Als sie allerdings erfährt, dass die Polizei von Mord ausgeht, beginnt sie, auf eigene Faust zu ermitteln.

Polly ist eine sehr facettenreiche junge Frau,die mir auf Anhieb sehr sympathisch war. Sie hat ein klares Ziel vor Augen und tut alles dafür, es zu erreichen, wenn auch nicht immer mit ganz legalen Mitteln.
Aber auch viele andere Charaktere im Buch fand ich unglaublich ansprechend, weil sie einfach so witzig und authentisch dargestellt werden. Atmosphärisch hab ich mich komplett wiedergefunden im heißen Sommer 2001, als es noch Videotheken gab, Bridget Jones im Kino lief und Trainingshosen aus Nylon mit Knöpfen angesagt waren.


Fazit:
Ich hatte großen Spaß beim Lesen dieses Buches, kann es nur absolut weiterempfehlen und hoffe sehr, dass Polly noch den ein oder anderen Fall „übernehmen“ wird.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Eine herrlich verrückte Geschichte

Nicht aus der Welt
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Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich dieses Buch von Anfang bis Ende begeistert hat.

In ihrer Danksagung schreibt Anne Köhler, dass der Roman in turbulenten Zeiten entstanden sei und nun für eine ...

Zuerst einmal muss ich sagen, dass mich dieses Buch von Anfang bis Ende begeistert hat.

In ihrer Danksagung schreibt Anne Köhler, dass der Roman in turbulenten Zeiten entstanden sei und nun für eine Weile ein Schlupfloch für die Lesenden sein solle.
Das fand ich sehr passend, denn genauso habe ich es empfunden. Man taucht als Leser in eine skurrile, ja teilweise absurde Welt ein und wenn man wieder auftaucht, ist man um einige vergnügliche Lesestunden reicher.

Im Mittelpunkt steht ein Hotel, das Menschen Zuflucht gewährt, die einfach mal eine Pause von ihrem Leben brauchen oder die sich so verrannt haben, dass sie keinen Ausweg mehr finden.
Dorthin gelangt der sehr hilflos wirkende Hempel ganz unverhofft, als er eigentlich gerade auf dem Weg nach Amerika ist, um dort am New York Marathon teilzunehmen. Der Marathon, Hempels erfundener Lebenstraum, dient ausschließlich dazu, seine Freundin Elfie zu beeindrucken. Er hat nicht die Absicht wirklich teilzunehmen, jedoch hat sich die Lüge Elfie gegenüber so verselbstständigt, dass er keinen Weg zurück zur Wahrheit findet.
Ähnlich ergeht es Friederike, die mit Mitte Vierzig ihr erstes Kind bekommt, obwohl sie eigentlich keine Muttergefühle verspürt. Gefangen in Erwartungen, die das Umfeld an sie hat, unterdrückt sie ihre Abneigung gegen das Muttersein und versucht erfolglos, ihr neues Leben unter Kontrolle zu bringen.


Diese, sowie alle anderen Protagonisten mit ihren ganzen jeweiligen Eigenarten sind trotz ihrer Tragik so amüsant und sympathisch, dass ich mir wünschte, zu erfahren wie es mit ihnen weitergeht.

Fazit:
„Nicht aus der Welt“ zeigt, welche Konsequenzen es hat, wenn man nicht miteinander redet und seine wahren Gedanken und Gefühle nicht ausdrückt. Man verheddert sich immer mehr, nur um fremden Erwartungen zu entsprechen bis man irgendwann keinen Ausweg mehr findet.

Fünf Sterne für dieses intelligente Buch mit skurrilen Charakteren und witzigen Dialogen.

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Lesenswert

Weltfrieden
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Weltfrieden heißt der ehemalige Kindergarten auf dem Gelände des verlassenen Fermentationswerkes in einem kleinen brandenburgischen Dorf. Zehn Jahre nach der Wende soll das Gebäude verkauft werden, mit ...

Weltfrieden heißt der ehemalige Kindergarten auf dem Gelände des verlassenen Fermentationswerkes in einem kleinen brandenburgischen Dorf. Zehn Jahre nach der Wende soll das Gebäude verkauft werden, mit dem die Bewohner des Dorfes so viele Erinnerungen verbinden. Erika und Hermann Grüning, die wie so viele andere Dorfbewohner nach Schließung des Werks erstmal arbeitslos waren, haben sich mit Putz- und Hausmeistertätigkeiten in Ferienhäusern am See eine neue Existenz aufgebaut. Als sie den Auftrag bekommen, das Grundstück des ehemaligen Kindergartens zu entrümpeln, machen sie zufällig eine Entdeckung, die nahelegt, dass bei der Treuhandabwicklung damals nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Bis jetzt hatte ich noch wenig Berührungspunkte mit den Themen, die im Buch angesprochen werden, und doch konnte ich gleich eintauchen in diese ganz eigene Atmosphäre irgendwo zwischen Resignation, Melancholie und Aufbruch.
Dabei geholfen hat ganz klar die Fähigkeit der Autorin, den durchweg interessanten Charakteren Leben einzuhauchen. Ob es die ordnungsliebende Erika war oder der schweigende Joppe; Erikas Tochter Kikki, deren Hintergrund erst im Laufe des Buches ans Licht kommt oder die aufbrausende Nachbarin Martina - ich habe sie alle beim Lesen lieb gewonnen.
Auch als nicht von der Wende direkt Betroffener, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie sie das Leben dieser unterschiedlichen Menschen verändert hat.

Fazit:
Berührend, wunderbar geschrieben, absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.11.2022

Packender Politthriller aus Finnland

Tage voller Zorn
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Das Romandebüt von Tuomas Oskari hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.

Finnland steht Kopf im Jahr 2027. Die Schere zwischen Arm und Reich nimmt immer größere Ausmaße an und in der Bevölkerung brodelt ...

Das Romandebüt von Tuomas Oskari hat mich von Anfang bis Ende gefesselt.

Finnland steht Kopf im Jahr 2027. Die Schere zwischen Arm und Reich nimmt immer größere Ausmaße an und in der Bevölkerung brodelt es. 
In dieser ohnehin schon brisanten Lage, begeht eine junge Frau Selbstmord , indem sie sich aus Protest selbst anzündet. 
Die Folge ist eine Flut von Ereignissen, denen der junge Ministerpräsident Leo Koski zunächst fast hilflos gegenüber steht. 
Innerhalb von 24 Stunden muss er Entscheidungen treffen, die über das Schicksal Finnlands entscheiden.
Dem Autor ist es gelungen, in mehr als 500 Seiten 24 Stunden spannende Handlung unterzubringen. 
Das Buch startet rasant, fügt dann interessante Hintergrundinformationen hinzu und folgt diesem Mix konsequent. Immer wieder lässt uns Oskari rätseln, wer hinter wem steht und wer zur Gegenpartei gehört. Wem kann der Ministerpräsident wirklich noch vertrauen ? Erst ganz zum Schluss wird der Leser endlich erlöst. 
Was mir besonders gut gefallen hat, war die Darstellung der Überzeugungen der beiden unterschiedlichen Lager, die immer wieder thematisiert wird. Und das ganz ohne Spannung einzubüßen.
Fazit:
Ein absolut empfehlenswerter Thriller für alle, die an gesellschaftspolitischen Themen Interesse haben und bis zum Ende in Atem gehalten werden wollen.

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