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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2023

Absolut fesselnde Geschichte - brutal und emotional

Ich, Sperling
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Am Ende seines Lebens erzählt ein Mann seine Geschichte. In einer verstaubten Bibliothek schreibt er über sein Leben als namenloser Sklave im 4. Jahrhundert nach Christus. Er wächst in einem Bordell in ...

Am Ende seines Lebens erzählt ein Mann seine Geschichte. In einer verstaubten Bibliothek schreibt er über sein Leben als namenloser Sklave im 4. Jahrhundert nach Christus. Er wächst in einem Bordell in der spanischen Stadt Carthago Nova auf, inmitten der sogenannten „Wölfinnen“. Verrichtet er anfangs noch die Arbeit eines Küchenjungen, wird er später, als sein „Wert“ erkannt wird, im oberen Stockwerk eingesetzt.

Selten haben sich Cover und Titel so vom Inhalt eines Buches unterschieden wie hier. Das wunderschöne Mosaik in sanften Farben gibt in keinster Weise einen Hinweis auf das schmutzige Setting, das einem ab der ersten Seite entgegenschlägt. Der Gestank nach Fischköpfen, Schweiß und alles erdenklich Anderem strömt förmlich durch die Seiten beim Lesen.
Die Geschichte des Pusus, des namenlosen Jungen, ist wirklich beeindruckend. Schonungslos und sehr genau beschreibt der Autor die Arbeit der Wölfinnen, die Brutalität und Demütigung, der sie ausgesetzt sind. Doch so erschütternd diese Passagen auch sind, so tief berührend fand ich die Beziehung zwischen dem Jungen und seiner Ziehmutter Euterpe. Anhand vieler Geschichten versucht sie, ihm Antworten auf seine ständigen Fragen zu geben. Sie ist es, die ihm, „dem Ding“, „dem Nichts“, die nötige Wärme und Liebe gibt, um in diesem Umfeld zu überleben.

Fazit
Eine klare Leseempfehlung für dieses absolut fesselnde Buch.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Kein Funke übergesprungen

Das Pferd im Brunnen
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In ihrem autobiographisch inspirierten Debütroman erzählt Valery Tscheplanowa die Geschichte von Walja und den drei Frauen, die in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielten: Urgroßmutter Tanja, Großmutter ...

In ihrem autobiographisch inspirierten Debütroman erzählt Valery Tscheplanowa die Geschichte von Walja und den drei Frauen, die in ihrem Leben eine entscheidende Rolle spielten: Urgroßmutter Tanja, Großmutter Nina und der Mutter Lena.
Nach dem Tod ihrer Großmutter zieht es Walja zurück an den Ort ihrer Kindheit, einen kleinen russischen Kurort bei Kasan. Dort lässt sie Erinnerungen aufleben und erkennt, wie die drei Frauen ihrer Familie ihr eigenes Leben geprägt haben.


War ich auf den ersten Seiten noch ganz begeistert von Schreibstil und Atmosphäre, musste ich im weiteren Verlauf ernüchtert feststellen, dass ich an irgendeiner Stelle verlorengegangen war und einfach nicht mehr hineinkam. Für mich waren die Erzählungen über die vier Frauen wie Schnipsel, die man sich selbst zusammensuchen musste; ein ständiges Hin- und Her zwischen den verschiedenen Charakteren und Zeiten. Das habe ich als so anstrengend empfunden, dass ich überhaupt keine richtige Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen konnte, was sehr schade ist, da es eindeutig interessante Lebenswege und Verknüpfungen waren.
Vielleicht lese ich das Buch tatsächlich noch ein zweites Mal in der Hoffnung, dass mit meinem Vorwissen der Funke doch noch überspringt.


Fazit
Eine sicher bewegende Familiengeschichte, die sich mir nur leider ( noch) nicht erschlossen hat.

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Schön zu lesender Roman mit besonderem Flair

Die Fabrik der süßen Dinge – Helenes Hoffnung
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In der Kölner Süßwarenmanufaktur der von Ratscheks steht ein Generationenwechsel an. Helene liebt es, sich neue Rezepte auszudenken und auszuprobieren. Kein Tag vergeht, an dem sie nicht in der Fabrik ...

In der Kölner Süßwarenmanufaktur der von Ratscheks steht ein Generationenwechsel an. Helene liebt es, sich neue Rezepte auszudenken und auszuprobieren. Kein Tag vergeht, an dem sie nicht in der Fabrik vorbeischaut. Doch als jüngste Tochter mit zwei Brüdern, kann ihr Wunsch, die Firmennachfolge anzutreten im Deutschland der zwanziger Jahre einfach nicht in Erfüllung gehen. Doch Helene will ihren Traum nicht aufgeben, auch wenn sie dafür mit der Familie brechen muss.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen.

Als großer Fan von Süßigkeiten und von historischen Romanen, hat mich das wunderschöne Cover natürlich gleich magisch angezogen. Die Geschichte hält dann auch, was das Cover verspricht; dank des schönen Schreibstils hat sie mich sofort gefangen genommen.

Helene,die als einzige der Kinder ernsthaftes Interesse am Handwerk und der Firma zeigt, muss hart um Anerkennung kämpfen und immer wieder schwierige Entscheidungen treffen. Diese sind es auch, die den Roman nie langweilig werden lassen. Die Liebe spielt natürlich auch eine entscheidende Rolle und die Herstellung von Lakritz- und Weingummikreationen wird so nett beschrieben, dass einem schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammenläuft.


Fazit

Ein kurzweiliger, wirklich schön zu lesender Roman über eine junge Frau, die versucht ihren Traum zu verwirklichen.

Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Schöne Mischung aus Spannungs-,Familien- und Liebesroman

Wie Spuren am See - Die Erbin
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Die Frankfurter Fotografin Isabella erbt überraschend eine Villa am Bodensee. Die Erblasserin Ada ist ihr völlig unbekannt. Entgegen des Willens ihres Partners, entscheidet sie sich, die Villa nicht unbesehen ...

Die Frankfurter Fotografin Isabella erbt überraschend eine Villa am Bodensee. Die Erblasserin Ada ist ihr völlig unbekannt. Entgegen des Willens ihres Partners, entscheidet sie sich, die Villa nicht unbesehen zu verkaufen, sondern dem Anwesen erstmal einen Besuch abzustatten. Dabei taucht sie nicht nur tief in vergangene Familienangelegenheiten ein, sondern lernt auch noch den sehr charismatischen Sagenforscher Chris kennen.



Dieses Buch hat mich wirklich überrascht. Dachte ich anfangs noch, es wäre stark im Liebesromansektor angesiedelt, entwickelte sich die Geschichte mehr und mehr in Richtung Spannungs- und Familienroman. Die Rückblicke auf Adas Leben haben mir besonders gut gefallen. Aber auch die zahlreichen Wendungen in der Gegenwart fand ich sehr gelungen und haben dafür gesorgt, dass ich das Buch schwer zur Seite legen konnte. Der Schreibstil hat sein Übriges getan, locker und leicht flog ich nur so durch die Seiten.

Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung der Bodensee-Saga.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Eine hinreißende Geschichte

Paradise Garden
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Die Geschichte um die 14 jährige Billie, die in extrem bescheidenen Verhältnissen mit ihrer Mutter Marika in einer kleinen Wohnung lebt, hat mich sehr berührt.
An allen Ecken und Enden muss gespart werden ...

Die Geschichte um die 14 jährige Billie, die in extrem bescheidenen Verhältnissen mit ihrer Mutter Marika in einer kleinen Wohnung lebt, hat mich sehr berührt.
An allen Ecken und Enden muss gespart werden und trotzdem vermittelt Marika ihrer Tochter ein unglaublich positives Lebensgefühl. Das Verhältnis zwischen den beiden ist einfach großartig. Nur ein Thema bleibt außen vor: Billies leiblicher Vater. Der Besuch der Großmutter trübt die Stimmung dann enorm, da Billie und ihre Mutter gerade ihre erste kleine Urlaubsreise antreten wollten. Als daraus nichts wird und für Billie eine Welt zusammenbricht, schnappt sie sich kurzerhand den alten Nissan und macht sich auf die Suche nach ihrem Vater.

Paradise Garden ist der Debütroman von Elena Fischer und ich warte jetzt schon sehnsüchtig auf ihr nächstes Werk. Das Buch hat mich von Anfang bis Ende begeistert. Es ist so tieftraurig und gleichzeitig strahlt es soviel Positives aus. Immer wieder hat mich die Autorin zum Schmunzeln gebracht, obwohl der Grundtenor ein anderer ist.
Die Charaktere sind intensiv gezeichnet, jeder Einzelne wurde für mich beim Lesen lebendig.

Fazit
Ein ergreifender Roman über eine besondere Mutter-Tochter Beziehung und die Suche nach seinen Wurzeln; traurig und wunderschön zugleich.

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