Platzhalter für Profilbild

Kritikerlady

Lesejury Profi
offline

Kritikerlady ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kritikerlady über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2017

sehr spannende, moderne Schatzjagd

Die drei ???, und der Super-Papagei (drei Fragezeichen)
0

Alfred Hitchcock hat die drei Fragezeichen auf einen Fall aufmerksam gemacht, in dem es um einen entflogenen Papagei geht. Als sie sich bei Malcolm Fentriss vorstellen, um dessen Papagei es geht, stellt ...

Alfred Hitchcock hat die drei Fragezeichen auf einen Fall aufmerksam gemacht, in dem es um einen entflogenen Papagei geht. Als sie sich bei Malcolm Fentriss vorstellen, um dessen Papagei es geht, stellt dieser gleich einmal ihre Nerven auf die Probe und jagt ihnen dabei einen Mordsschrecken ein. Der Fall scheint sich dann gleich auch schon erledigt zu haben, denn der Papagei Lucky ist wieder da. Aber irgendetwas stört Justus und er entlarvt Fentriss als Lügner. Justus‘ Ehrgeiz ist geweckt und er will heraus bekommen, warum sie angelogen wurden. Dabei entdecken sie, dass der Mann, der sich als Fentriss ausgegeben hatte, gar nicht der echte Malcolm Fentriss ist und der Papagei doch noch nicht wieder aufgetaucht ist. Als sie dann anfangen zu ermitteln, kommen sie einer sehr verzwickten Geschichte auf die Spur, in der es um weit mehr als um nur einen Papagei geht.

Auch diese Geschichte gehört zu meinen liebsten der drei Detektive. Die grauen Zellen werden hier so mächtig beansprucht und es entwickelt sich eine richtige Schatzjagd mit ganz vielen kleinen Hinweisen, die anfangs scheinbar nichts miteinander zu tun haben.

Witzig finde ich auch die Telefonlawine, die hier zum ersten Mal erwähnt wird. Dies ist eine genial einfache und kostengünstige Idee der drei Jungen, mit der sie fast das gesamte Stadtgebiet nach etwas absuchen können wie hier einem bestimmten Wagen. Sie rechnen anfangs auch noch ein bisschen, um zu erfahren, wie viele Kinder sie mit dieser Methode erreichen können und zeigen damit auf, wie viele Menschen bei einem solchen Schneeballsystem involviert sind.

In dieser Geschichte kommt recht gut heraus, welche Macht Kinder haben können. Mit ihrer Hilfe können die drei Jungen im Handumdrehen den Wagen finden, denn sie sind sehr viele und nehmen viel wahr. Zusammen können sie auch einen Verbrecher in die Flucht schlagen. Man sollte sie also auf keinen Fall unterschätzen!

Die Geschichte in ihrer Gesamtheit erinnert mich stark an eine klassische Schatzjagd. Anfangs werden die vielen kleinen Hinweise gesucht und später wie ein Puzzle zusammengesetzt. Und erst zusammen ergeben sie Sinn und führen zur Lösung.

Fazit
Eine geniale Geschichte, bei der die grauen Zellen zu rauchen beginnen und die sehr spannend ist!

Veröffentlicht am 07.10.2017

Ich könnte es immer wieder lesen! Spannend und lehrreich!

Die drei ??? und das Gespensterschloss
0

Alfred Hitchcock sucht nach einer Kulisse für einen neuen Film und ruft dafür die drei Fragezeichen an. Bob, verantwortlich für die Recherche in dem Trio, findet auch ein Schloss, in dem es spuken soll ...

Alfred Hitchcock sucht nach einer Kulisse für einen neuen Film und ruft dafür die drei Fragezeichen an. Bob, verantwortlich für die Recherche in dem Trio, findet auch ein Schloss, in dem es spuken soll und das wie geschaffen für die Filmkulisse scheint. Sie begeben sich abends zum Schloss, um sich die Atmosphäre selbst anzusehen und zu sehen, ob es wirklich so beängstigend ist. Und tatsächlich empfinden sie die gleiche Beklemmung wie auch viele andere Besucher vor ihnen und nehmen Reißaus. Die drei Fragezeichen wollen dem Spuk jedoch auf den Grund gehen, denn so einfach schlägt man sie nicht in die Flucht. Dass es dabei auch noch um ein blaues Phantom geht, macht den Spuk noch geheimnisvoller.



Ich liebe die Geschichten um die drei Fragezeichen und wollte sie nun einmal alle in der Reihenfolge lesen. Angeblich sollte dies die erste Folge sein, doch beim Hören merkt man, dass dem nicht so sein kann, denn die drei kommen schon in den Genuss von Morten und seinem Rolls Royce, ohne dass es eine Erklärung gibt, und auch Skinny Norris taucht auf, ohne dass es weitere Erklärungen zu seiner Person gibt. Aber ich hatte ohnehin schon den Eindruck, dass die Reihenfolge nicht so ganz fest steht.



Die drei Fragezeichen sind in dieser Folge schön mit ihren Persönlichkeiten beschrieben. Justus als die Intelligenzbestie und Peter als der eher ängstliche Typ. Nur Bob kommt etwas zu kurz und man nimmt ihn kaum wahr, obwohl er derjenige war, der das Schloss überhaupt gefunden und die Geschichte damit ins Rollen gebracht hat. Auch als er später mit Peter einmal alleine im Schloss ist und Untersuchungen anstellt, habe ich ihn kaum als echten Charakter wahr genommen, sondern als beliebigen, austauschbaren Jungen.



Die Geschichte an sich finde ich auch nach unzähligen Wiederholungen noch toll. Ganz verständlich wird erklärt und aufgedeckt, wodurch Angst bzw. Beklemmungen ausgelöst werden und dass sie ganz rational sind. Außerdem stellen sich die drei Jungen ihrer Angst und finden einfache Erklärungen dafür. Da geht es um Kälte, um Töne und dergleichen. Sie untersuchen die Angst und bekämpfen sie auf diese Weise. Dieses Vorgehen finde ich immer noch genial und die drei haben damit für den Leser eine Art Lebensweisheit, denn Angst kennt jeder und manchmal muss man sich ihr einfach stellen.



Genial finde ich auch immer wieder, dass die drei Jungen wenigstens manchmal an ihre Sicherheit denken und ihre Wege mit ihren Fragezeichen aus Kreide kennzeichnen. Es ist ein so einfaches Mittel, kostengünstig und macht nichts kaputt. Trotzdem können diese Markierungen so hilfreich sein! Sie zeigen, dass man manchmal auch ein bisschen auf Sicherheit bedacht sein sollte und vorausschauend handeln muss, denn ab und zu ist doch einiges gefährlich.



Die Geschichte finde ich recht spannend und bis zum Schluss kann man mit raten, wie denn nun alles zusammen hängt und wer was getan hat und warum. Das gefällt mir. Und am Ende hat Justus für jemanden dann noch eine geniale Idee parat, die ihm sein Leben von da an sehr viel schöner und erträglicher macht. Es ist eine ganz einfache Idee – und trotzdem ist bisher niemand darauf gekommen.



Fazit:

Auch als Erwachsene liebe ich diese Geschichte und könnte sie immer wieder lesen oder hören. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger werden einem hier ein paar Lebensweisheiten „untergemogelt“ und man bekommt noch eine spannende Geschichte nebenbei!

Veröffentlicht am 05.10.2017

wenn alles zerbricht ...

Zerbrechlich
0

Meine Zusammenfassung
Charlotte und Sean wünschen sich unbedingt ein Kind. Charlotte hat schon ihre Tochter Amelia aus einer anderen Beziehung, aber die Krönung ihrer Ehe wäre ein gemeinsames Kind. Sie ...

Meine Zusammenfassung
Charlotte und Sean wünschen sich unbedingt ein Kind. Charlotte hat schon ihre Tochter Amelia aus einer anderen Beziehung, aber die Krönung ihrer Ehe wäre ein gemeinsames Kind. Sie versuchen es sehr lange, doch dann fragt Charlotte ihre Freundin Piper, eine Gynäkologin, um Rat. Piper will eigentlich niemanden aus ihrem Freundeskreis behandeln, aber bei Charlotte macht sie eine Ausnahme. Noch bevor sie allerdings viel machen kann, wird Charlotte endlich schwanger. Beide freuen sich. In der 17. Woche machen sie dann ein Ultraschall vom Ungeborenen. Piper wundert sich, dass das Bild vom Gehirn sehr klar ist statt wie sonst eher verschwommen, aber sie schiebt es auf das neue, bessere Ultraschallgerät. Auch über den zu kurzen Oberschenkel macht sie sich keine Sorgen. Beide Frauen freuen sich auf ein gesundes Wunschkind.

Einige Wochen später machen die Frauen noch einen weiteren Ultraschall. Eigentlich will Charlotte nur heimlich, ohne Seans Wissen, das Geschlecht des Babys erfahren. Doch dabei sieht Piper, dass das ungeborene Mädchen bereits mehrere Knochenbrüche im Mutterleib erlitten hat. Sie schickt Charlotte sofort zu Experten, die erkennen, dass das ungeborene Mädchen an der Glasknochenkrankheit leidet, von Fachleuten OI genannt.

Fünf Jahre später hat Willow schon an die 50 Knochenbrüche gehabt. Charlotte geht ganz in der Pflege auf, hat ihre eigenen beruflichen Wünsche auf Eis gelegt. Auch Amelia hat nicht mehr viel von ihrer Mutter, lebt fast nur noch nebenher mit in der Familie. Sean liebt seine Frau und die beiden Mädchen, doch als Polizist muss er viel arbeiten, um das Geld für seine Familie und Willows spezielle Hilfsmittel aufzubringen. Doch endlich will die Familie mal Urlaub machen im Disney Park. Alles wird eingepackt, an alles gedacht - glauben sie zumindest. Durch einen unglücklichen Zufall fällt Willow im Restaurant hin und bricht sich wieder Knochen. Die Ärzte, die weder Willow noch ihre Krankheit kennen und die Hinweise auf OI nicht ernst nehmen, holen die Polizei, als sie die vielen alten Knochenbrüche von Willow sehen. Sean und Charlotte werden verhaftet, Amelia kommt in eine Pflegefamilie. Erst einige Zeit später kann Piper endlich Willows Arzt ans Telefon bekommen, der alles aufklärt.

Zurück in der Heimat ist Sean sauer. Er wird auf dem Revier gehänselt, weil er verhaftet worden war. Er will, dass jemand dafür bezahlt und geht zu einem Anwalt. Der sagt zwar, dass alle richtig gehandelt haben und für dieses Verhalten niemand verklagt werden kann - aber er eröffnet auch die Möglichkeit, dass man Piper verklagen könnte, weil sie Charlotte nicht bereits beim ersten Ultraschall zu einem Experten geschickt hat, um zu diagnostizieren, dass Willow OI hat und ihr die Wahlmöglichkeit zu geben, das Kind noch abzutreiben. Sean ist gegen diese Klage, denn dann müsste Charlotte vor Gericht aussagen, dass sie Willow abgetrieben hätte, wenn sie es rechtzeitig erfahren hätte. Und er liebt Willow so, wie sie ist. Er will es ihr nicht antun, so eine Behauptung aufzustellen. Doch Charlotte erkennt, dass ihnen eine erfolgreiche Klage endlich die finanzielle Freiheit geben würde, Willow bestmöglich zu fördern. Sie überredet Sean deshalb und reicht die Klage ein. Piper fällt aus allen Wolken, als sie plötzlich die Klage in Händen hält, denn Charlotte hat ihr kein Wort darüber erzählt.

Meine Meinung
Ich fand es ein tolles Hörbuch und habe es mit Genuss in einem Rutsch durch gehört. Ich habe mich dabei auch gut unterhalten gefühlt und ich musste mich nicht auf jede Kleinigkeit konzentrieren, um sie mit zu bekommen. Ich konnte sogar meine Hausarbeit daneben erledigen. Die Sprecher sprechen abwechselnd jeweils ein Kapitel, ohne dass vorweg gesagt wird, wer gerade spricht. Bei einigen Personen erkennt man es an der Stimme, bei den drei erwachsenen Frauen hatte ich jedoch Probleme, sie auseinander zu halten. Sobald sie ein wenig geredet hatten, war allein von der Schilderung zwar klar, wer es ist, aber ich musste erst jedes Mal überlegen. Ich denke, da hätte man besser auch von der Klangfarbe verschiedene Stimmen nehmen sollen. Ansonsten gefallen mir die Stimmen sehr gut und sie transportieren auch sehr gut die Emotionen, die den Hauptbestandteil dieses Buches ausmachen.

Die Erzählform fand ich sehr interessant und kannte ich so noch gar nicht. Ich kenne es zwar, wenn jeweils aus der Perspektive einer anderen Person erzählt wird - hier jedoch sprechen die Personen alle Willow an, so als ob sie ihr die Geschichte erzählen, ihr erklären, wie alles gekommen ist. Am Ende habe ich diese Erzählweise dann verstanden, auch wenn es für mich gar nicht wichtig war, warum so erzählt wird. Ich fand es einfach sehr unterhaltsam, dass ein Buch mal völlig anders erzählt wird.

Ich war fasziniert davon, wie gut hier wieder erzählt wird, welche Probleme man im Alltag mit solchen Behinderungen und dem Verhalten der Ärzte hat. Nach dem Unfall in Disneyworld hat Willow beispielsweise einen Gips bekommen, mit dem es fast unmöglich ist, zu Hause klar zu kommen. Die Kleidung passt nicht und auf Klo gehen geht nur schwebend über dem Klo - für die Mutter eine immense Kraftanstrengung. Schön ist es auch, dass das Krankenhaus Willow mit diesem speziellen Spreizgips nur entlässt, wenn sie mit einem Rettungswagen weg gefahren wird, die Krankenkasse aber keinen Transport bezahlt. Hier habe ich mich dann aber auch gefragt, warum die Eltern nicht eine bessere Lösung gefunden haben, als Willow so den langen Weg nach Hause transportieren zu lassen und den Transport selbst zu zahlen. Ich denke, näher liegender wäre es gewesen, den Transport höchstens bis um die Ecke oder vielleicht noch bis ins Hotel vornehmen zu lassen, um dann selbst mit ihr wieder nach Hause zu reisen.

Was ich von Anfang an nicht verstanden habe, ist, warum Charlotte und Sean zumindest anfangs zwar eine tolle Ehe führen, aber trotzdem kaum über wirklich wichtige Dinge miteinander reden. So will Charlotte die Klage unbedingt und zieht sie auch durch, wobei sie fast über Leichen geht - und Sean will sie mit genau der gleichen Zielstrebigkeit nicht und versucht seinerseits nun einiges, um die Klage zum Scheitern zu bringen. Sie reden über so vieles - warum macht Charlotte ihm nicht klar, warum sie so verbissen ist? Es klingt manchmal kurz an, jedoch wird es immer sehr kurz abgebügelt. Klar, ich weiß, dass nicht in allen Beziehungen alles besprochen wird - aber Charlotte und Sean führen anfangs fast so etwas wie eine Bilderbuchehe und reden doch viel.

Ein weiterer Punkt, den ich nicht so ganz nachvollziehen kann und der für mich nicht so ganz stimmig ist, ist das Verhältnis der Eltern zu Amelia, ihrer älteren Tochter. Sie ist zwar nicht Seans leibliches Kind, aber damit haben die beiden gar kein Problem, das wird in der ganzen Geschichte auch nur einmal kurz am Anfang gesagt und ist ansonsten kein Thema. Aber bis fast zum Schluss kommt Amelia so gut wie gar nicht in den Gedanken von Charlotte vor. Sie scheint nicht zu existieren. Sean scheint allerdings auch nicht an Amelia zu denken, wenn er nicht gerade an sie erinnert wird. Als Charlotte Amelia vergisst abzuholen, weil sie mit Willow mal wieder ins Krankenhaus musste, holt Sean Amelia zwar ab und redet Charlotte auch ins Gewissen, aber dieses Problem wird viel zu wenig behandelt in dem Hörbuch. Ich denke, bei diesem Thema ist fleißig gekürzt worden, denn ansonsten wären Amelias Reaktionen darauf (Bulimie, Ritzen, Klauen) auch viel besser nachzuvollziehen. So klingen die Themen zwar an, und sind auch logisch, aber hier hätte ich mir ein wenig weniger Streichungen gewünscht. Das hätte die Geschichte für mich runder gemacht.

Insgesamt konnte ich die Handlungen und Entscheidungen nicht immer nachvollziehen. Warum reicht Sean die Scheidung ein, obwohl sich Charlotte und er immer noch lieben? Wenn die Klage vorbei ist, dann wäre doch alles wieder so wie vorher. Sie streiten sich ja nicht einmal wirklich, sind nur unterschiedlicher Meinung über die Klage. Amelias Charakter finde ich nicht ganz ausgereift. Mal ist sie aufsässig und will ihren eigenen Weg gehen, ihren Willen durchsetzen - dann ist sie wieder emotional und zieht sich ganz in sich zurück, ist äußerlich eine brave Tochter. Ich weiß zwar, dass Teenager schwierig und nicht immer konsequent sind, aber das sind mir dann doch zu verschiedene Seiten einer Person.

Auch die anderen Charaktere finde ich nicht immer verständlich. Sean ist ein eher sanfter Charakter, der Charlotte bis zur Klage Halt gegeben hat. Trotzdem kümmert auch er sich kaum um Amelia und er ist derjenige, der nach dem schlimmen Wochenende in Disneyworld plötzlich aufbrausend ist und jemanden verklagen will, zum Anwalt rennt. Dabei war er noch auf dem fremden Polizeirevier, wo man ihn der Kindesmisshandlung überführen wollte, ganz ruhig und fast verständnisvoll. Auch Piper kann ich nicht immer verstehen. Es ist ein kleiner Vorwurf, den Charlotte ihr mit der Klage macht. Es ist kein Mensch gestorben, sie muss kein Strafverfahren wegen Körperverletzung etc. über sich ergehen lassen. Sie ist genau gegen solche Klagen versichert - und trotzdem fällt sie wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Sie hört auf zu praktizieren, verkauft ihre Praxis, renoviert wie wild ihr Haus. Das passt für mich nicht mit dem starken Charakter zusammen, der sie eigentlich ist und an sich auch bleibt. Und diese Unstimmigkeiten in den Charakteren haben mich dann auch bewogen, einen Stern abzuziehen.

Fazit
Hier wird toll beschrieben, was so alles zerbrechen kann, wenn man nicht aufpasst. Es ist allerdings nicht immer klar, warum etwas zerbricht.

Veröffentlicht am 03.10.2017

bin sehr enttäuscht

Vegan for Fun
0

Ich habe seit neustem einen Ausweis für die örtliche Bücherei. Ich lese für mein Leben gern und ich schmöker auch gerne in Kochbüchern. Ich bin zwar nicht unbedingt der Nach-Rezept-Kocher, aber ich hole ...

Ich habe seit neustem einen Ausweis für die örtliche Bücherei. Ich lese für mein Leben gern und ich schmöker auch gerne in Kochbüchern. Ich bin zwar nicht unbedingt der Nach-Rezept-Kocher, aber ich hole mir gerne neue Anregungen aus Kochbüchern und probiere doch gerne das ein oder andere aus. Und in unserer Bücherei habe ich doch tatsächlich eines dieser veganen Kochbücher von Attila Hildmann bekommen, um den es derzeit ja so einen großen Hype gibt. Und weil mein Freund und ich uns fleischarm ernähren wollen (und auch schon recht erfolgreich tun), hab ich das Buch natürlich gerne eingepackt und rein geguckt.

Meine Erwartungshaltung
Von einem veganen Kochbuch erhoffte ich mir vor allem neue, vegane Rezepte, die mehr sind, als bloß bekannte Rezepte, wo etwas weg gelassen oder Fleisch gegen Tofu ausgetauscht wird. Vegan und vegetarisch ist für mich eben mehr, als nur ohne Tierprodukte zu kochen - es ist meiner Meinung nach eine andere Art des Kochens. Ich wollte weg von diesem einfach nur Austauschen und eine minderwertige Kopie eines Küchenklassikers herstellen.Bei einem Schaschlikspieß einfach nur das Fleisch gegen Gemüse und Tofu austauschen kann schließlich jeder. Und bei einer Bolognese das Hack gegen Sojagranulat tauschen oder auf eine Gemüsepizza Sojakäse legen statt "richtigem" - auch das kann jeder. Ich wollte mehr! Weg vom Verzicht, weg vom Austauschen - hin zum Kochen!

Dazu erwartete ich auch ein paar Grundlagen. Worauf muss ich etwa achten beim veganen Essen? Wo sind die Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe drin, die ich nun nicht mehr bekomme? Schließlich nehmen wir das meiste Eiweiß und die B-Vitamine über tierische Produkte auf. Welche Alternativen gibt es da? Ich bin zum Beispiel ein absoluter Tofu-Gegner, weil er mir zumindest in Reinform nicht schmeckt. Beim Nuss-Tofu haben mein Freund und ich Probleme mit den Haselnüssen (Allergie!) und Räucher-Tofu haben wir letzt probiert und der hat uns auch nicht vom Hocker gehauen. Seitan ist für uns auch keine Alternative, weil mein Freund nicht so viel Gluten verträgt und Seitan Gluten in Reinform ist. Was gibt es da also und wie bereitet man es zu?

meine Meinung zum Inhalt
Bezüglich der veganen Grundlagen habe ich leider bemerkenswert wenig gefunden. Auf Seite 14 gibt es den kurzen Hinweis, was einem als Veganer fehlen kann und dass man eben aufpassen muss, sie irgendwie zu sich zu nehmen. Vieles könne man aber über angereicherte Produkte wie Cornflakes, Sojamilch oder Nahrungsergänzungsmittel ausgleichen. Das würden Fleischesser ohnehin tun und er fände es besser, eine Vitamintablette zu nehmen als später Schlaganfall oder Herzinfarkt zu bekommen. Wenn ich ehrlich bin, dann ist diese Einstellung zwar einfach und im Endeffekt wird man es dann so machen - aber das ist dann für mich keine ausgewogene Ernährung, die alles enthält. Das ist meiner Meinung nach dann eine genauso schlechte Ernährung wie die vieler Fleischesser: Erst einen Hamburger, fettige Pommes mit viel Majo - und anschließend erst mal die Vitamintablette reinpfeifen.

Dass Doktrinen out sind, unterschreibe ich gerne. Nichts habe ich mehr gehasst, als diese militanten Vegetariere oder eben Veganer, die einem ständig nur einredeten, dass ich die armen Lämmchen oder Kälbchen töte und ganz genau ich verantwortlich bin für die vielen toten Hühner in der Legebatterie. Aber ich frage mich, was dieses Thema in einem Kochbuch zu suchen hat. Dafür kaufe ich mir kein Buch und gebe fast 25 € für aus! Genauso ist es mit dem Hildmanns persönlichem Fittnesskonzept, wo er sich über die Männer in den Muckibuden lustig macht und mir dann erzählt, welchen Sport er wie oft macht. Dann kommt noch ein kurzer Abstecher, wie toll das Internet ist - und dann soll es auf Seite 32 endlich mit den Rezepten los gehen!

Seite 32 ist überschrieben mit "Kitchen backstage". Hier habe ich endlich auf die Grundlagen gehofft - und wurde wieder enttäuscht. Stattdessen kommen solche Aussagen, dass Tofu unverzichtbar sei! Mit Ausrufezeichen! Tut mir Leid, Herr Hildmann: ICH bin anderer Meinung! Und auch das ist für mich eine Doktrin, die eben doch noch verteufelt wurde. Nur, weil ich öfter vegan essen möchte, werde ich keinen Tofu essen! Es gibt inzwischen genug Alternativen. Ich MAG KEINEN Tofu! Dazu kommen dann solche "Grundlagen" wie ein Hoch auf sein Cashew-Vanille-Eis und seinen kräftigen Mixer mit Stößel (?). Ein ganz klein wenig Grundlagen bekomme ich dann doch noch, indem er auf Guarkern- und Johannisbrotkernmehl hin weist. Allerdings steht immer noch nicht dabei, wie ich die beiden Sachen verarbeite, welche Kocheigenschaften sie haben usw.

62 Rezepte findet man dann doch auf den folgenden Seiten. Einige sind ganz nett (z.B. Tagliatelle in Safran-Orangen-Creme), aber viele Rezepte sind meiner Meinung nach einfach nur ... ja, mir fehlen die Worte. Bei den Rezepten bin ich wirklich nur sprachlos, wie man die in ein veganes Kochbuch aufnehmen kann: Rote Bratkartoffeln (stinknormale Bratkartoffeln mit getrockneten Tomaten und Tomatenmark), Gemüsepizza (Hefeteig, Tomatensoße, Gemüse - kein Käse!), gefüllte Tomaten (Tomaten gefüllt mit einem gewürzten Sojajoghurt), Oliven-Tomaten-Focaccia - und dann mein Alptraum: Veggie-Schaschlik-Spieße, wo das Fleisch eben nur gegen Gemüse und Tofu ausgetauscht wurde (naja, die Dips dazu sind ganz nett). Weiter finden wir dann einen Müsliriegelrezept oder lernen, wie man ein Ciabatta, ein Sandwich oder ein Baguette vegan belegen (dies sind drei der Rezepte!). Es sind auch drei Getränke dabei (dies sind wieder drei Rezepte!).

Viele dieser Rezepte sind einfach nur einfaltslos. Dort wird eben einfach nur Fleisch gegen Gemüse oder Tofu ausgetauscht. Genau das sind die Rezepte/Gerichte, wieso die vegane Küche so in Verruf geraten ist in ihrer Anfangszeit: einfaltslos, ideenlos und einfach nur Fleisch und Milch gegen Tofu und Sojamilch austauschen, was meinem Freund und mir einfach nicht schmeckt.

Klar, es sind auch einige nette Ideen drin. Ich habe bisher etwa noch nie mit Nussmus gekocht. Wir haben es hier zwar schon stehen, aber ich habe mich bisher nie ran getraut. Das werde ich nun vielleicht einmal probieren. Aber ansonsten finde ich es sehr enttäuschend. Vielleicht habe ich auch einfach nur zu viel erwartet. Aber ich denke, ich kann auch kein vegetarisches Kochbuch schreiben und da einfach nur Milchreis, Grießbrei, Pfannkuchen, drei belegte Brote, drei Getränke und jede Menge Kuchen rein nehmen (mein Freund sagt gerade, ich kann - und er würde 25 € dafür zahlen!).

Ganz hinten im Buch finde ich dann wenigstens noch ein paar Hinweise zu veganen Lebensmitteln bzw. wo man aufpassen sollte. Mich stören allerdings die ganzen Markennamen dabei. Die hinterlassen bei mir gleich so einen faden Nachgeschmack von "Produktplatzierungen" bzw. Schleichwerbung. Hat Herr Hildmann dafür evtl. sogar ein Gehalt bezogen? Es gibt immerhin noch sehr, sehr viel mehr Anbieter und auch billigere Anbieter.

Fazit
Ich habe mich auf ein tolles veganes Kochbuch gefreut, aus dem ich noch etwas lernen kann. Leider gab es kaum wirklich innovative Rezepte, dafür viele 08/15-Rezepte von Gerichten, die ohnehin vegan sind bzw. mit einem einfachen Handgriff vegan werden. Und auf Ausgewogenheit wurde auch nicht geachtet.

Veröffentlicht am 02.10.2017

nicht unbedingt alltagstauglich

Blitzmenüs für zwei
0

Ich lasse mich immer wieder von Kochbüchern inspirieren und lese sie auch gern mal so zwischendurch. Da habe ich mir letzt aus der Bücherei mal dieses Kochbuch geholt, denn ich mag nicht immer lange in ...

Ich lasse mich immer wieder von Kochbüchern inspirieren und lese sie auch gern mal so zwischendurch. Da habe ich mir letzt aus der Bücherei mal dieses Kochbuch geholt, denn ich mag nicht immer lange in der Küche stehen und bei uns muss es öfters mal schnell gehen.Gespannt war ich insbesondere, ob es sich wirklich um Blitzmenüs handelt und die Zeiten machbar sind.

ausprobierte Rezepte
Ich habe dann mal einige Rezepte ausprobiert, weil sie interessant klangen und ich wissen wollte, ob ich mit meiner Einschätzung, dass die Zeiten kaum zu schaffen sind, wenn man kein Profikoch ist, richtig liege. Oft habe ich einige Zutaten ausgetauscht, weil sie entweder gerade nicht zu bekommen waren, sie mir einfach zu teuer waren oder wir sie nicht mochten.

Selleriecremesuppe
Als erstes habe ich die Selleriecremesuppe ausprobiert. Von zu Hause kenne ich Sellerie überhaupt nicht, weil meine Mutter keinen Sellerie mag und es deshalb nie welchen gab. Mein Freund mag ihn allerdings ganz gerne - also habe ich das Rezept mal ausprobiert. Vielleicht komme ich ja doch auf den Geschmack.

Die Zutatenliste liest sich leicht, das Rezept selbst auch. Es gibt auch keine Widersprüche, alle Zutaten werden verarbeitet und alle sind in der Liste. Ich habe die Suppe dann auch fast so gekocht, wie im Rezept beschrieben, habe die 1/2 Zitrone nur durch Zitronensaft ersetzt. Angegeben ist hier eine Zubereitungszeit von 25 min. Das kommt mir von Anfang an sehr wenig vor, da die Suppe selbst schon 15 min kochen, der Sellerie mit den Zwiebeln auch über eine Minute braten und die Suppe nach dem Pürieren noch mal zwei Minuten kochen soll. Meine Erfahrung am Herd sagt mir schon vor dem Anfangen, dass es auf jeden Fall länger dauern wird.

Das Kochen fing dann an mit Zwiebeln und Knollensellerie schälen und würfeln. Ich bin kein blutiger Anfänger, aber ich habe dafür schon gut acht Minuten gebraucht.. Der Sellerie lässt sich ja nicht so ganz einfach und schnell schälen und auch wenn beides nicht ganz so ordentlich und klein gehackt werden muss, weil es nachher noch püriert wird, dauert es eben doch. Ich hab dann rechtzeitig den Topf auf den Herd gestellt, um das Öl zu erwärmen, sodass ich schnell nach dem Hacken der Zwiebel diese hinein geben konnte, damit sie glasig wird. In der kurzen Zeit, wo diese glasig werden soll, hätte ich auf keinen Fall den ganzen Sellerie bearbeiten können, weshalb ich es wie im Rezept beschrieben vorher gemacht habe.

Die zweite Zeitfalle kommt dann mit dem Aufgießen der Brühe. Damit es schneller geht, habe ich bereits heiße Brühe genommen, auch wenn im Rezept nichts davon steht. Trotzdem kochte es bei mir erst ab Minute 15 wieder - und dann sollte es noch weitere 15 Minuten kochen. Damit war der Zeitplan schon nicht mehr einzuhalten. Und ich habe keinen langsamen Herd - aber schneller geht es eben nicht! Bei Minute 30 fing ich dann an zu pürieren, was natürlich auch noch einmal dauerte. Und dann sollte der zwischenzeitlich geschnittene Staudensellerie hinein und alles noch einmal zwei Minuten kochen. Rundum: Als alles fertig war, stand meine Stoppuhr bei genau 37 Minuten! Damit braucht ein normaler Hobbykoch also 12 Minuten bzw. fast 50 % mehr Zeit als angegeben. Das finde ich ziemlich viel und das gibt bei mir damit Abzüge für das Buch, denn damit sind es keine Blitzmenüs mehr.

Geschmacklich bin ich auch nicht so begeistert. Mir fehlte auf jeden Fall noch die Prise Zucker, die zur Abrundung auch in jedes pikante Gericht gehört und einen volleren Geschmack gibt. Und sowohl mein Freund wie auch ich hatten den mehr oder weniger rohen Staudensellerie zu bemängeln (Zwei Minuten reichen für diesen einfach nicht, auch wenn ich ihn ganz fein geschnitten habe!) wie auch zu wenig Creme Fraiche. Wir hätten gerne die doppelte Menge gehabt. Dass die Cremesuppe eher die Konsistenz von dünnem Babybrei hat, wird im Fernsehen oft von den Profiköchen beanstandet, störte uns aber weniger. Ansonsten war ich sehr überrascht, wie gut mir doch eine Selleriesuppe munden kann! Die wird es auf jeden Fall wieder geben - allerdings mit den behobenen Mängeln.

Sesam-Thunfisch mit Süßkartoffelpüree
Die Zutatenliste liest sich leicht, das Rezept selbst auch. Es gibt auch keine Widersprüche, alle Zutaten werden verarbeitet und alle sind in der Liste. Ich habe die Suppe dann auch fast so gekocht, wie im Rezept beschrieben. Es gab allerdings an dem Einkaufstag keinen Thunfisch, weshalb ich ihn durch tiefgekühlten Wildlachs ersetzt habe. Ganze Kardamomkapseln habe ich auch nicht gefunden und deshalb bereits gemahlenen Kardamom genommen. Und da ich ein wenig faul bin, habe ich den Orangensaft nicht frisch gepresst, sondern welchen aus der Flasche genommen.

Insgesamt waren für die Zubereitung eine halbe Stunde angegeben. Ich war am Zweifeln, aber ich hielt es nicht für unmöglich, es in dieser Zeit zu schaffen. Das erste Zeitraubende war dann allerdings schon die Süßkartoffel. Sie zu schälen und dann zu schneiden ist recht schwer, denn die Süßkartoffel ist ein unheimlich hartes Gemüse. Ich habe mich angestrengt und auch nicht zum ersten Mal eine Süßkartoffel bearbeitet. Beim Würfeln musste man dann auch nicht akkurat sein, weil das Püree nachher püriert wird. Aber ich habe dann doch schon fast zehn Minuten gebracht, bis ich die Zwiebel und die Süßkartoffel fertig hatte, damit ich sie anbraten konnte. Zum Zeitsparen habe ich das Öl schon erhitzt, während ich in den letzten Zügen des Würfelns lag. Beides sollte dann schon zwei Minuten braten und dann noch 15 min. weich dünsten. Da waren es dann schon 27 Minuten insgesamt, sodass ich mir recht sicher war, dass ich es in 30 Minuten nicht schaffen werde.

Den Fisch zu waschen, zu würzen und im Sesam zu panieren war kein Problem. Das konnte ich locker in der Zeit schaffen, in der die Süßkartoffeln dünsteten. Beim Fisch gefiel mir dann allerdings nicht, dass die Panierung nach dem Braten so unansehnlich aussieht. Dieses Problem habe ich immer, wenn ich etwas in Sesam brate. Woran es liegt, weiß ich nicht. Eventuell könnte es daran liegen, dass ich ungeschälten Sesam benutze - allerdings habe ich im Laden bisher noch nie geschälten Sesam gefunden. Meine Erfahrung bei einer Panierung mit Sesam ist daher, dass es eher grau bis schwarz wird und nicht schön braun.

Nach dem Kochen der Süßkartoffeln habe ich diese noch in einen hohen Rührtopf umgefüllt, um sie dort zu pürieren. Das empfehle ich unbedingt, wenn man nicht vorhat, anschließend ohnehin seine Küche zu renovieren. Das kostete dann aber leider noch einmal Zeit und steht auch nicht im Rezept. Mit dem ordentlichen Pürieren, Würzen und Abschmecken sowie Anrichten waren es dann am Ende 38 Minuten. Etwas Zeit habe ich noch verloren beim Abschmecken des Pürees, denn es war nicht ganz mein Geschmack und ich musste ein wenig probieren, bis es für uns zumindest essbar war.

Und da sind wir dann auch schon beim Geschmack. Der Fisch hat uns sehr gut geschmeckt und wird bestimmt noch einmal so zubereitet. Welcher Fisch es genau ist, dürfte nicht so wichtig sein, die Zubereitung passt auf viele Arten. Allerdings muss man wissen, dass er mit dem ungeschälten Sesam nicht unbedingt schön aussieht. Für mich persönlich war die reine Sesampanierung auch ein wenig viel im Mund. Ich esse gerne Sesam, aber das war mir dann zuviel. Ich werde eventuell nächstes Mal eine Mischung aus Sesam und Semmelbröseln nehmen. Das dürfte auch eine schönere Farbe geben. Tja ... und dann das Süßkartoffelpüree. Um es kurz zu machen: Es schmeckte weder meinem Freund noch mir. Es war zu süß, zu fruchtig und passte unserer Meinung nach absolut nicht zum Fisch. Ich bin darum weiterhin auf der Suche, wie man Süßkartoffeln in ein Essen einbinden kann ...


Zitronenrisotto
Und zu guter Letzt wollten wir noch das Zitronenrisotto ausprobieren. Weil ich erst nach Ladenschluss gesehen habe, dass wir keinen Risottoreis mehr hatten, musste diesmal leider Milchreis herhalten. Olivenöl mögen wir beide nicht unbedingt, da gab es dann neutrales Öl. Getauscht haben wir dann noch Parmesan gegen Emmentaler und Zuckerschoten gegen Zucchini. Das hatte vor allem Kostengründe, genauso wie der Austausch der beiden Schalotten gegen eine Zwiebel. Zitronenmelisse hätten wir gerne gehabt, aber sie war beim besten Willen nirgends zu bekommen.

30 min. waren für die Zubereitung angegeben. Als ich mir das Rezept insgesamt anblickte, hatte ich starke Zweifel, ob das machbar wäre. Aber ich probierte es. Als erstes erhitzte ich die Gemüsebrühe, denn Risotto muss mit heißer Brühe aufgegossen werden. Während ich das Öl dann schon erhitzte, schälte und würfelte ich schnell die Zwiebel. Ich dünstete die Zwiebel glasig und briet den Reis dann eine Minute mit an. Da waren die ersten fünf Minuten dann schon mal vorbei. Ich löschte dann mit dem Wein ab und goss danach immer wieder Brühe nach, wenn es eingekocht war. Dies sollte insgesamt 15 Minuten dauern.

In der Zeit wusch und stiftelte ich die Zucchini und bereitete die Zitronenschale und den Zitronensaft zu. Nach den 15 min tat ich die Zucchini mit hinein und ließ es weitere fünf Minuten kochen. Zwischendurch probierte ich den Reis schon einmal. Und weil mein Freund ihn gerne bissfester hat als ich, sollte er auch probieren. Aber auch er war dann der Meinung, dass der Reis definitiv noch nicht fertig war. Wir haben das ganze dann noch fast zehn Minuten kochen lassen und auch noch mehr Brühe als nur die angegebene Mengen hinein getan, weil es uns noch zu hart war. Danach haben wir dann die restlichen Zutaten hinein getan und abgeschmeckt. Insgesamt habe ich etwa 40 min gebraucht. (Uhr war zwischendurch stehen geblieben, deshalb nur ungefähr).

Der Geschmack war dann recht gut. Mein Freund konnte sich das Zitronensaure anfangs nicht richtig in einem pikanten Gericht vorstellen, doch ich kannte es schon (wenn mir ins Frikassee mal wieder zu viel Zitrone gekommen ist) und fand es lecker. Und er fand das Endergebnis dann auch richtig lecker und möchte es seit dem öfter haben. Und ich denke, das wird es auch öfter geben. Ich könnte mir dazu noch gut einen gebratenen Fisch vorstellen, aber an sich ist Risotto auch schon so eine vollkommene Mahlzeit.



Meine Meinung
Es sind einige nette Rezepte in dem kleinen Heftchen enthalten. Blitzmenüs sind es für mich nicht, aber soweit ich gesehen habe, braucht man zumindest nicht so viele Handgriffe und vor allem auch nicht so viel Erfahrung, um die Essen hin zu bekommen. Man sollte allerdings auch kein blutiger Anfänger sein. Wie man es schaffen soll, die Zeiten einzuhalten, weiß ich beim besten Willen nicht. Beim Probekochen hab ich wirklich schnell gemacht - und brauchte trotzdem immer etwa 25 % mehr Zeit. Ich denke, Anfänger brauchen noch mehr Zeit.

Mein Geschmack sind die Rezepte nicht unbedingt. Es ist mir insgesamt auch zuviel Durcheinander. Orientalisch, Vegetarisch, Mediterran und Klassisch in einem gerade mal 64 Seiten starken Buch? Ich habe für mich heraus geholt, was mir gefiel, aber wie meistens waren es nur so drei, vier Sachen. Und wie man meinem Zutatentausch vielleicht auch schon angemerkt hat, sind mir die Zutaten oft zu teuer bzw. sie gehören nicht unbedingt zu dem, was man mal eben so im Haus hat. Und ich möchte nicht immer erst teuer einkaufen müssen, wenn ich Essen mache.

Fazit
Schöne Anregungen, Zeiten kaum einzuhalten, oft teure Zutaten - für den Alltag nicht unbedingt zu gebrauchen