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Veröffentlicht am 22.12.2021

Neues aus Absurdistan – eine Stilblüten-Bazooka

SoKo Heidefieber
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Eine Mordserie erschüttert die Republik: Von der Waterkant bis in die Eifel, von der Mecklenburgischen Seenplatte bis ins Erzgebirge werden die Autoren von Regionalkrimis ermordet – stets auf bestialische ...

Eine Mordserie erschüttert die Republik: Von der Waterkant bis in die Eifel, von der Mecklenburgischen Seenplatte bis ins Erzgebirge werden die Autoren von Regionalkrimis ermordet – stets auf bestialische Weise und immer so, wie sie selbst es einem der Opfer in ihren Büchern auf den Hals geschrieben haben.

Der Täter hinterlässt keine Spuren, obwohl seine Taten immer abstruser werden – ob er den Kopf eines Opfers in einer Flasche im Museum platziert oder ein anderes mit der Panzerfaust in einer Seilbahngondel in die Luft jagt.

Die spektakulär inkompetente Soko Heidefieber um den Hauptkomissar Gerold Gerold tappt im Dunkeln und verliert sich in Liebesaffären; selbstverliebte Schreiberlinge mit Riesen-Schnurrbart suchen den großen Ruhm in der Opferinszenierung; und der (reale) Schriftsteller Frank Schulz durchlebt derweil ein Martyrium in Griechenland, wohin er vor einem Shitstorm geflohen war, nachdem er die Mordserie unvorsichtiger, aber treffender Weise als "angewandte Literaturkritik" bezeichnet hatte.

Was soll man dazu sagen? Der Text eine endlose Aneinanderreihung von Stilblüten. Die Figuren reine Klischee-Pakete. Die Dialoge so gestelzt, dass es wehtut. Und die Handlung ist absurd vom ersten Mord in Bad Bevensen bis zum maximal unplausiblen Showdown in Berlin. (Letzteren darf man sich als literarische Variante des Versuchs vorstellen, einen Hollywood-Blockbuster mit dem Budget eines deutschen Privatsenders zu inszenieren.)

Man könnte also meinen, es mit einem besonders missratenen Exemplar der Gattung Hobby-Schriftstellerei zu tun zu haben. Aber all das ist Absicht. Wer Henschels Martin-Schlosser-Romane kennt, weiß, dass hier ein Literat von Rang am Werk ist. Aber er ist eben auch Satiriker. Und Soko Heidefieber ist eine brillante Persiflage auf die Krimi-Stangenware, die nur deshalb Absatz findet, weil die Leserschaft die Schauplätze erkennt.

Das Ergebnis ist sicher nicht jedermanns Sache, aber ich habe beim Lesen ständig leise gekichert und häufig laut gelacht. Den Gegnern dieses Buches sei gesagt: So schlecht zu schreiben, ist eine große Kunst.

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