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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2019

Humorvolle Auseinandersetzung mit dem Tod

Wenn du das hier liest
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Nach dem Tod von Iris lernen sich ihr Chef Smith und ihre Schwester Jade kennen. Der Grund dafür ist zunächst ein Blog, den Iris während ihres Sterbens geschrieben hat und die Frage, ob dieser ...

Nach dem Tod von Iris lernen sich ihr Chef Smith und ihre Schwester Jade kennen. Der Grund dafür ist zunächst ein Blog, den Iris während ihres Sterbens geschrieben hat und die Frage, ob dieser veröffentlicht werden soll.

Das Buch sticht aus der Literatur mit ähnlicher Thematik vor allem durch seinen Stil hervor.
Ein Großteil des Textes liegt in Kurznachrichten oder E-Mails vor, von Iris erfahren wir durch ihren Blog, der wiederum durch viele graphische Darstellungen noch ein weiteres Stilelement einbringt.
Diese moderne Art von Roman zwischen Tagebuch und Briefroman liest sich dadurch sehr flüssig.

Auch wenn vieles humorvoll geschildert wird, bleiben die schweren und traurigen Themen nicht außen vor. Gerade der Blog von Iris hat teilweise schon philosophische Züge, z.B. wenn sie sich mit Erinnerungen auseinandersetzt.

Eine erfrischende Lektüre für zwischendurch, die auch schon für jugendliche Leser geeignet ist.



Veröffentlicht am 05.04.2019

Starke Frauen in New York 1935

Eine eigene Zukunft
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Drei Schwestern werden von ihrer Mutter gezwungen mit ihr von Spanien nach New York auszuwandern, wo der bislang fast nie gesehene Vater ein Restaurant eröffnen möchte. Doch bevor die Frauen ...

Drei Schwestern werden von ihrer Mutter gezwungen mit ihr von Spanien nach New York auszuwandern, wo der bislang fast nie gesehene Vater ein Restaurant eröffnen möchte. Doch bevor die Frauen sich einleben können, wird der Vater bei einem Unfall am Hafen getötet. Es beginnt ein Ringen um das Überleben in der unbekannten Welt, der sich jede der Frauen auf ihre eigene Art und Weise stellt.
Hierbei spielt die Liebe zu den musikalischen Klängen ihrer alten Heimat eine entscheidende Rolle.

Die in Spanien schon sehr bekannte und gefeierte Autorin Maria Duenas hat einen sehr guten Erzählstil, so dass man schon nach wenigen Seiten in die fremde Welt New Yorks zwischen den Weltkriegen eintaucht. Das Schicksal der Frauen geht dem Leser nahe, auch wenn man das eine oder andere Mal ungläubig den Kopf schüttelt wegen ihrer Naivität und Unerfahrenheit. Am Rande vermittelt die Autorin historische Fakten zur Situation in Spanien zu dieser Zeit, in dem sie beispielsweise den ältesten Prinzen, der sich im Exil in den USA befindet, als Nebenfigur auftauchen lässt. Das Leben der einfachen Einwanderer wird gegen das der Upper Class dargestellt und die Vision, dass jeder die Chance hatte vom Tellerwäscher zum Millionär zu werden, doch relativiert.

Ich empfehle das Buch allen Liebhabern von historischen Romanen mit starken Frauen in der Hauptrolle.

Veröffentlicht am 23.03.2019

schön traurig

Bestimmt schön im Sommer
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Marlene Fleißig schildert in "Bestimmt schön im Sommer", wie eine junge Frau den Selbstmord ihrer Schwester verarbeitet.

Der Roman zeichnet sich besonders sprachlich aus. Der Stil hat mir sehr gefallen ...

Marlene Fleißig schildert in "Bestimmt schön im Sommer", wie eine junge Frau den Selbstmord ihrer Schwester verarbeitet.

Der Roman zeichnet sich besonders sprachlich aus. Der Stil hat mir sehr gefallen und auch die unterschiedlichen Textarten in den Kapiteln sind sehr abwechslungsreich.

Leider wird der Leser sowohl durch das florale Cover als auch die Beschreibung auf der Rückseite ("humorvoller Roman") etwas in die Irre geführt. Ich fand den Roman nicht humorvoll, sondern höchstens sarkastisch. Der Text lässt den Leser mit den selben Fragen alleine, die sich auch die Angehörigen stellen: dre Selbstmord wird nicht erklärbar und auch die Familie lässt vieles unausgesprochen.

Adelas Schwester geht ihren Trauerweg zum größten Teil alleine und kommt erst am Ende wieder bei sich selber an.

Das ist mir sehr nahe gegangen und passte nicht zu meinen Erwartungen, die auf eine leichte Romanze vor dem Hintergrund einer düsteren Vergangenheit zielten.
Trotzdem möchte ich dem Roman 3 Sterne verleihen für seine literarische Qualität.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 02.03.2019

Zeitreise in die 50er

Ein Tropfen vom Glück
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Antoine Laurains neues Werk erinnert nicht nur vom Cover her an seine vorherigen Bestseller (Der Hut des Präsidenten, Liebe mit zwei Unbekannten). Seine charmante Erzählweise und sein gut zu lesender Stil ...

Antoine Laurains neues Werk erinnert nicht nur vom Cover her an seine vorherigen Bestseller (Der Hut des Präsidenten, Liebe mit zwei Unbekannten). Seine charmante Erzählweise und sein gut zu lesender Stil entführen uns diesmal in die 50er Jahre in Paris. Die Idee des Buches gefiel mir sehr gut: Vier Personen, die aufgrund eines Einbruchs an einem Abend zufällig zusammentreffen und sich vorher nicht gut kannten, werden durch das gemeinsame Trinken einer Flasche Wein in das Jahr 1954 zurückversetzt. Detailgetreu beschreibt Laurain die Atmosphäre in Paris und erwähnt viele Prominente (wobei sie für einen französischen Leser vielleicht noch eine größere Bedeutung haben).
Die Hauptpersonen werden alle in einem Eingangskapitel vor der Zeitreise eingeführt, so dass man sie sofort ins Herz schließen kann.
Leider ist mir der Verlauf des Buches dann an vielen Stellen zu wein-selig, Probleme werden allenfalls am Rande erwähnt und Konflikte (ein anderer Zeitreisender trifft sich selber...) nicht wirklich gelöst.

Das Buch steuert die ganze Zeit auf das große, an mancher Stelle vielleicht übertriebene Happy-End zu, so dass ich leider nur 3 Sterne vergeben mag. Eine leichte Lektüre, die ich dennoch zur Entspannung empfehlen kann.

Veröffentlicht am 24.02.2019

Bonner Republik 1972

Rheinblick
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Brigitte Glaser beschreibt in ihrem Buch "Rheinblick" 2 Wochen nach der Bundestagswahl im November 1972. Im Mittelpunkt stehen einfache Menschen aus Bonn (eine Wirtin, eine Krankenschwester, ein Student ...

Brigitte Glaser beschreibt in ihrem Buch "Rheinblick" 2 Wochen nach der Bundestagswahl im November 1972. Im Mittelpunkt stehen einfache Menschen aus Bonn (eine Wirtin, eine Krankenschwester, ein Student und Taxifahrer und eine Journalistin), die auf verschiedene Weise mit den politischen Intrigen während der Koalitionsverhandlungen verstrickt sind.
Der Autorin gelingt es, eine sehr dichte Atmosphäre zu schaffen und trotz der Vielzahl der vorgestellten Persönlichkeiten diese so deutlich zu zeichnen, dass der Leser schon nach wenigen Seiten von ihnen gefesselt ist.
Man taucht in die wilden 70er der Studenten ein, wenn die Regeln in der WG geschildert werden und die Diskussionen der eher links denkenden Studenten wieder aufleben. Auf der anderen Seite gibt es auch die traditionelle Welt der Kriegsgeneration, die sich im Bönnschen Dialekt und in der Vorliebe für einheimische Gerichte zeigt.
Besonders ist die Schilderung des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, der nach seiner Wiederwahl die Stimme verloren hat. Einfühlsam schildert die Autorin diesen Politiker und seine schwachen Seiten, ohne ihn dabei selbst zu Wort kommen zu lassen.
Zusätzliche Spannung erhält die Geschichte durch den Mord an einem Mädchen, dessen Identität unbekannt ist.