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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.10.2022

Spannende Recherche in der Vergangenheit

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Unter geheimnisvollen Umständen bekommt die Juristin Cara einen Koffer mit Briefen und anderen alten Unterlagen zugespielt, den eine Frau am Ende des Krieges auf einem Bauernhof zurückgelassen hat. Nachdem ...

Unter geheimnisvollen Umständen bekommt die Juristin Cara einen Koffer mit Briefen und anderen alten Unterlagen zugespielt, den eine Frau am Ende des Krieges auf einem Bauernhof zurückgelassen hat. Nachdem sie die Briefe an Richard überbracht hat, der in ihnen A. seine Liebe gesteht, forscht sie weiter zum Verkauf der Villa der Familie Kuhn.
Mechtild Borrmann beschreibt in den Rückblenden die beginnende Unterdrückung in Deutschland, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Sie erzählt von Schuld aus dieser Zeit, die auch nach über 50 Jahren noch nicht geklärt ist. Von Familien, die über das Geschehene bis heute schweigen. Von Menschen, die bis heute nicht zu ihrer wahren Identität stehen.
Geschickt führt der Roman die Lesenden dabei auf falsche Fährten, stellt vermeintlich Offensichtliches in Frage und löst erst ganz am Ende alle Fragen.
Dadurch entsteht Spannung wie bei einem Krimi vor dem historischen Hintergrund des zweiten Weltkrieges.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Romantisches Historiendrama

Drachenbanner
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In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert ...

In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert aus der Sicht von "einfachen" Menschen dargestellt.
Diesmal ist es auf der einen Seite die Landadlige Adela von Waringham, die als Hofdame der Schwester des Königs viele Geschehnisse hautnah miterlebt. Die andere Sicht erzählt ihr Milchbruder Bedric, der zunächst die Ungerechtigkeit der Leibeigenschaft erlebt, sich aber befreien kann und als Bogenmacher ebenso an den Hof kommt.
Die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven und immer wieder neue Intrigen, die den beiden das Leben schwer machen, sorgen für Spannung. Detailreich wird das Leben damals geschildert, ob es die Gefahren bei Bauarbeiten sind oder die bei einer Geburt. Auch die großen historischen Zusammenhänge sind gut recherchiert.
Leider gibt es immer wieder größere Zeitsprünge, in denen man die Entwicklung der Hauptpersonen nicht verfolgen kann. Waringham spielt diesmal nur eine Nebenrolle, vor allem die Pferdezucht, die ja in anderen Bänden zur Nähe zum Königshaus verhalf, ist diesmal kaum erwähnt.
Trotz dieser kleinen Einschränkung absolute Empfehlung für alle Fans der Waringham-Reihe.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Leichte viktorianische Romanze

Die Kunstschätzerin
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Schon das Cover und die verschnörkelten Kapitelüberschriften weisen auf den romantischen Charakter des Buches hin.
Eleanor hat nach dem Tod des Vaters eine wichtige Rolle im Familienunternehmen, ...

Schon das Cover und die verschnörkelten Kapitelüberschriften weisen auf den romantischen Charakter des Buches hin.
Eleanor hat nach dem Tod des Vaters eine wichtige Rolle im Familienunternehmen, zumal ihr Onkel auch nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist. Diese für eine Frau ihrer Zeit ungewöhnliche Rolle führt zu einem noch außergewöhnlicheren Auftrag: Baron Lydney hat in seinem Testament verfügt, dass sie entscheiden soll, ob sein Sohn Harry die Antiquitätensammlung erben soll oder ob diese an ein Museum gestiftet wird. Der Auftrag erhält zusätzliche Brisanz, da Eleanor immer noch unglücklich in Harry verliebt ist.
Als wären dies nicht genügend Verwicklungen treten noch Vorläufer der italienischen Mafia und unnachgiebige Gläubiger des Onkels auf den Plan und bringen Eleanor in eine scheinbar ausweglose Situation.
Auch wenn das Buch im viktorianischen England spielt, wird weniger über Bälle oder die Kleider der Damen berichtet.
Etwas aufgesetzt wirken die Passagen zu den Glaubenszweifeln der Protagonistin - das gipfelt dann in einer Stimme vom Kreuz während des Gottesdienstes und passt wenig zu der klugen und weltoffenen jungen Frau.
Insgesamt nette Unterhaltungslektüre mit Informationen zur Sammelleidenschaft der englischen Aristokratie.

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Veröffentlicht am 11.09.2022

Biografieroman

Dian Fossey - Die Forscherin
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Susanna Leonard schildert das Leben von Dian Fossey auf drei Zeitebenen: frühe Kindheit - junge Frau - kurz vor dem Tod. Die Wechsel zwischen diesen Zeitebenen erscheinen zu Beginn abrupt, mehr und mehr ...

Susanna Leonard schildert das Leben von Dian Fossey auf drei Zeitebenen: frühe Kindheit - junge Frau - kurz vor dem Tod. Die Wechsel zwischen diesen Zeitebenen erscheinen zu Beginn abrupt, mehr und mehr erkennt man aber den roten Faden, der den Roman und auch das Leben der dargestellten Frau durchzieht.
Die Verletzungen, die sie als Kind erfahren hat münden in Enttäuschungen in der entscheidenden Phase als junge Frau und damit in selbst gewählte Einsamkeit gegen Ende des Lebens.
Die Autorin lässt dabei einiges offen, wohl auch weil die genauen Umstände nicht mehr zu ermitteln sind. Manchmal hätte ich mir da mehr fiktionalen Mut gewünscht, damit die Erzählung rund wird - vor allem am Ende.
Die auf dem Cover erwähnten Gorillas nehmen leider nur wenig Raum ein - die Forschung, die Fossey durchgeführt hat und vor allem die Ergebnisse ihrer Arbeit, werden nur nebenbei erwähnt.
Dian Fossey erscheint als eine Frau, die einen für ihre Zeit ungewöhnlichen Lebensweg eingeschlagen hat. Sie wird aber nicht unbedingt als stark und Vorbild dargestellt.

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Veröffentlicht am 22.08.2022

Moderne Adaption von "Tod auf dem Nil"

Die Passage nach Maskat
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Cay Rademacher entführt uns mit diesem Buch in den Orient und in die wilden 1920er. Neben der spannenden Handlung des Krimis fließen viele Beschreibungen der damaligen Schiffsroute von Marseille ...

Cay Rademacher entführt uns mit diesem Buch in den Orient und in die wilden 1920er. Neben der spannenden Handlung des Krimis fließen viele Beschreibungen der damaligen Schiffsroute von Marseille nach Maskat ein.
Auch das Lebensgefühl der Zeit fängt der Autor gekonnt ein.
Der Fotojournalist Theodor Jung startet mit sehr gemischten Gefühlen diese Kreuzfahrt, da er im Ersten Weltkrieg beinahe auf See gestorben wäre.
Trotz seiner Ängste begleitet er seine Frau Dora und deren reiche Familie Rosterg, die sich in Maskat neue Handelsbeziehungen erhoffen.
Doch plötzlich verschwindet Dora und mysteriöserweise behaupten alle, sie wäre gar nicht an Bord gewesen. Selbst auf den Passagierlisten ist sie nicht zu finden. Jung geht auf, dass man ihn beschuldigen wird, wenn sie nicht wieder auftaucht, da sie dann zuletzt mit ihm in Marseille gesehen wurde.
Einzig die Stewardess Fanny hilft ihm bei seiner Suche nach der Verschwundenen. Dabei deckt er einige Ungereimtheiten auf und folgt falschen Fährten, da nicht nur die Familienmitglieder sich verdächtig verhalten.
Die Mischung aus Krimi in bester Agatha-Christie-Tradition und historischem Roman ist lesenswert.

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