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Veröffentlicht am 07.03.2022

Deutsch-deutsche Familiengeheimnisse

Flüchtiges Glück
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Milla wird von ihrem Verlobten Navid auf Geheimnisse in der Vergangenheit in ihrer Familie gestoßen. Die Klärung erfordert Mut und verursacht zunächst auch Leid bei denjenigen, die die Vergangenheit lieber ...

Milla wird von ihrem Verlobten Navid auf Geheimnisse in der Vergangenheit in ihrer Familie gestoßen. Die Klärung erfordert Mut und verursacht zunächst auch Leid bei denjenigen, die die Vergangenheit lieber ruhen lassen möchten.
Der Autorin gelingt ein spannender Rückblick in die Geschichte des geteilten Deutschlands. Die Figuren der Erzählung sind alle nicht ohne Schuld, aber bei der Darstellung gibt es nicht nur Schwarz und Weiß. Keine Person bleibt in Klischees verhaftet - alle bekommen die Chance, sich zu verändern und neue Wege zu gehen.
Der Roman weckt Emotionen ohne gefühlsduselig zu sein. Unbedingte Leseempfehlung!

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  • Thema
Veröffentlicht am 07.03.2022

Historischer Roman zur Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland 1962

Kaiserstuhl
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Henny Köpfer ist eine Weinhändlerin aus dem Schwarzwald. Paul Duringer ist ein Franzose aus dem Elsaß und zieht mit französischen Filmen durch Deutschland. Kaspar ist Hennys Ziehsohn, der bei ...

Henny Köpfer ist eine Weinhändlerin aus dem Schwarzwald. Paul Duringer ist ein Franzose aus dem Elsaß und zieht mit französischen Filmen durch Deutschland. Kaspar ist Hennys Ziehsohn, der bei ihrer Schwiegermutter Kätter in den Weinbergen aufgewachsen ist.
An diesen Hauptpersonen zeigt die Autorin auf, welche Wunden der zweite Weltkrieg auch nach 20 Jahren noch hinterlassen hat und welche persönliche Verstrickung auch diejenigen haben, die nicht nationalsozialistisch eingestellt waren. Eindringlich führt sie vor Augen, dass viele der ehemaligen NS-Größen wieder an entscheidende Positionen drängen und dabei auf ihre alten Netzwerke vertrauen können.
Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch den Aufbruch der Jugend und die durch Adenauer und de Gaulle angestoßene Annäherung der ehemaligen Feinde in der Mitte Europas.
Von September 1962 bis in den Januar 1963 begleiten wir die Personen meist einzeln, erfahren in kleinen Rückblicken, was während des Krieges geschehen ist und mit welchen Schuldgefühlen und Verletzungen sie noch kämpfen.
Leider werden die Leser*innen ebenso unvermittelt aus der Geschichte gerissen wie sie am Anfang hineingeworfen wurden. Es bleiben Fragen offen - wie das Leben so ist.
Daher nur 4 Sterne für einen sorgfältig recherchierten historischen Roman.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Fantasywelt vor Klimakatastrophe

Helles Land
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Geschickt entführt uns die Autorin in eine magische Welt, in der die Menschen mit Pflanzen und Tieren sprechen können und im vollkommenen Einklang mit der Natur leben. Nach und nach erfahren wir aber, ...

Geschickt entführt uns die Autorin in eine magische Welt, in der die Menschen mit Pflanzen und Tieren sprechen können und im vollkommenen Einklang mit der Natur leben. Nach und nach erfahren wir aber, dass dies nur eine Art Reservat ist und Menschen in anderen Gebieten der Welt von der Hitze der zwei Sonnen bedroht sind.
Die einzige Rettung liegt in der Lichteiche, die durch Clay behütet wird. Doch die Harmonie ist bedroht und bis zur letzten Seite ist unklar, wem man trauen kann und wer zu den Feinden zählt.
Mit Anklängen an die magischen Welten von Avatar oder die unwirtlichen Planeten in Star Wars, gewürzt mit einigen Liebesgeschichten und voller Spannung hinterfragt der Roman aber gleichzeitig unseren heutigen Lebensstil.

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Veröffentlicht am 05.02.2022

Cosy-Crime mit naiver Ermittlerin

The Maid
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Molly ist eine naive junge Frau, die seit dem Tod ihrer Großmutter auf sich allein gestellt ist - Freund*innen hat sie keine. Ihr Lebensmittelpunkt ist das Regency Grand Hotel. Dort versetzt sie die Zimmer ...

Molly ist eine naive junge Frau, die seit dem Tod ihrer Großmutter auf sich allein gestellt ist - Freund*innen hat sie keine. Ihr Lebensmittelpunkt ist das Regency Grand Hotel. Dort versetzt sie die Zimmer "in einen Zustand der Perfektion" zurück. Molly ist die einzige Erzählerin - wir erleben den Mord an einem Stammgast und die anschließenden Ermittlungen aus ihrer Sicht. Da sie Schwierigkeiten im sozialen Umgang hat (die Schilderung deutet auf eine Autistin hin), gerät sie durch die Fehlinterpretation von Aussagen selbst in das Visier der Polizei.
Das Cover des Buches, die Darstellung des Hotels und von Mollys Lebensweise sind sehr altmodisch - erst als ein Smartphone erwähnt wird, ist klar, dass die Geschichte in diesem Jahrhundert spielt.
Die Story umfasst im Wesentlichen eine Woche von Montag bis Freitag - dies wird durch schön gestaltete Seiten verdeutlicht.
Zart besaitete Liebhaber von Cosy-Crime sollten sich nicht durch den Prolog abschrecken lassen, der das Wissen der unsichtbaren Zimmermädchen hervorhebt und suggeriert, dass sie dieses zum Nachteil der Gäste ausnutzen könnten.
Dies hat wenig mit dem Verlauf der Geschichte zu tun, in der Molly alles versucht, das Verbrechen aufzuklären und ihre Unschuld zu beweisen. Dabei werden die Leserinnen und Leser immer wieder durch unerwartete Wendungen überrascht. Erst die letzten Seiten lösen den Fall auf.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Drei Mädchen - viele Themen - überladene Rückschau

Unser kostbares Leben
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Katharina Fuchs schildert in diesem Roman mit autobiografischen Anklängen die Kindheit und Jugend in einer kleinen hessischen Stadt von 1972 bis 1983.

Im Mittelpunkt stehen dabei Caro - die Tochter des ...

Katharina Fuchs schildert in diesem Roman mit autobiografischen Anklängen die Kindheit und Jugend in einer kleinen hessischen Stadt von 1972 bis 1983.

Im Mittelpunkt stehen dabei Caro - die Tochter des Schokoladenfabrikanten, Minka - die Tochter des Bürgermeisters und Claire, ein vietnamesisches Waisenkind, das von Caros Eltern adoptiert wird.

Zusätzlich zu deren Erwachsenwerden versucht das Buch aber auch sämtliche politische Verwirrungen dieser Zeit aufzugreifen: die feste Bindung der Menschen an eine Partei, der Klüngel in der Kleinstadt, der Umgang mit Umwelt und Tieren und der Beginn der Umweltschutzbewegung, die Integration von Flüchtlingen und die rechtliche Grauzone, die Pharmaexperimente an Heimkindern ermöglichte.

Außerdem lernt man noch, wie Schokolade hergestellt wird und welche Bretter in Sprunganlagen in Schwimmbädern verwendet werden dürfen.

Diese Erläuterungen und geschichtlichen Einordnungen sind teilweise sehr ermüdend und stören den Fluss der Geschichte. An mehreren Stellen werden auch Fäden später nicht wieder aufgenommen, so dass man als Leserin mit Fragen zurückbleibt.

Die Perspektive des Buches wechselt immer wieder - nicht nur zwischen den drei Mädchen, sondern auch zwischen Personen aus ihrem Umfeld (Väter, Mütter, eine Ärztin aus dem Heim, ...). Dadurch wird natürlich Spannung erzeugt, aber es erschwert auch den Zugang zu den Personen, so dass einem keine richtig ans Herz wächst.

Insgesamt drei Sterne für den sicher gut recherchierten historischen Roman, der einen mit der Erwähnung von Farben, Musik und Markennamen immer wieder in die Kindheit zurückversetzt.

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