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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2023

Sehr nahegehende Schilderung des Lebens eines Albaners

Morgen und für immer
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Das Cover lässt einen mit den prallen Brombeeren zunächst vermuten, dass es sich um einen Sommer-Sonne-Wohlfühlroman handelt. Auch die Leseprobe bestätigt diesen Eindruck - der Autor beherrscht ...

Das Cover lässt einen mit den prallen Brombeeren zunächst vermuten, dass es sich um einen Sommer-Sonne-Wohlfühlroman handelt. Auch die Leseprobe bestätigt diesen Eindruck - der Autor beherrscht einen sehr poetischen Sprachstil, ohne gefühlsduselig zu werden. Wir lernen einen kleinen Jungen kennen, der im zweiten Weltkrieg in Albanien auf einem Dorf bei seinem Großvater aufwächst, da die Eltern als Partisanen kämpfen. Die Idylle wird auch nicht gestört, als ein deutscher Deserteur auftaucht, sondern er wird in die Kleinfamilie integriert und führt den kleinen Kajan in die Wunderwelt des Klavierspiels ein.
Doch der weitere Verlauf des Romans ist vor allem durch die Dornen der Brombeeren geprägt. Kajan macht immer wieder Verlusterfahrungen, die vor allem durch die kommunistische Diktatur geprägt sind, der seine Mutter in leitender Funktion verbunden ist.
Für das letzte Drittel des Romans würde ich sogar eine Triggerwarnung aussprechen: Es werden Folterszenen so detailliert dargestellt, dass ich das Buch nicht mehr vor dem Einschlafen lesen konnte.
Auch wenn das Ende wieder versöhnlicher ist, hat mich das Buch verstört, aber dadurch eindrucksvoll den Blick auf eine mir unbekannte Welt gerichtet - sowohl Einblicke in die albanische Kultur als auch in das Leben in einer kommunistischen Diktatur gegeben.
Ich vergebe insgesamt 4 Sterne - vor allem für die herausragende sprachliche Umsetzung.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Romantisches Historiendrama

Drachenbanner
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In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert ...

In bewährter Form gelingt es Rebecca Gablé im neuesten Band der Waringham-Saga wieder, ihre Leser in den Bann zu ziehen.
Gekonnt werden die geschichtlichen Ereignisse in England im dreizehnten Jahrhundert aus der Sicht von "einfachen" Menschen dargestellt.
Diesmal ist es auf der einen Seite die Landadlige Adela von Waringham, die als Hofdame der Schwester des Königs viele Geschehnisse hautnah miterlebt. Die andere Sicht erzählt ihr Milchbruder Bedric, der zunächst die Ungerechtigkeit der Leibeigenschaft erlebt, sich aber befreien kann und als Bogenmacher ebenso an den Hof kommt.
Die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven und immer wieder neue Intrigen, die den beiden das Leben schwer machen, sorgen für Spannung. Detailreich wird das Leben damals geschildert, ob es die Gefahren bei Bauarbeiten sind oder die bei einer Geburt. Auch die großen historischen Zusammenhänge sind gut recherchiert.
Leider gibt es immer wieder größere Zeitsprünge, in denen man die Entwicklung der Hauptpersonen nicht verfolgen kann. Waringham spielt diesmal nur eine Nebenrolle, vor allem die Pferdezucht, die ja in anderen Bänden zur Nähe zum Königshaus verhalf, ist diesmal kaum erwähnt.
Trotz dieser kleinen Einschränkung absolute Empfehlung für alle Fans der Waringham-Reihe.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Gelungenes Sommerbuch

Der Sommer der Blütenfrauen
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Drei Frauen mit den blumigen Namen Rose, Marguerite und Viola, die in Charakter und bisherigem Lebensweg unterschiedlicher nicht sein könnten, lernen wir zunächst in ihrer Unterschiedlichkeit kennen. Jede ...

Drei Frauen mit den blumigen Namen Rose, Marguerite und Viola, die in Charakter und bisherigem Lebensweg unterschiedlicher nicht sein könnten, lernen wir zunächst in ihrer Unterschiedlichkeit kennen. Jede von ihnen ist an einem Punkt im Leben angekommen, der sich als Sackgasse entpuppt.
Doch dann entdecken sie eine Gemeinsamkeit: das Interesse daran, Speisen mit Blüten zu verfeinern. Nachdem sie sich auf einer Lebensmittelmesse in Italien kennengelernt haben, führen sie diverse Katastrophen zusammen.
Ein abwechslungsreiches Sommerbuch über drei interessante Frauen, dass trotz des glücklichen Endes nicht in Kitsch abgleitet.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Historischer Roman zur Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland 1962

Kaiserstuhl
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Henny Köpfer ist eine Weinhändlerin aus dem Schwarzwald. Paul Duringer ist ein Franzose aus dem Elsaß und zieht mit französischen Filmen durch Deutschland. Kaspar ist Hennys Ziehsohn, der bei ...

Henny Köpfer ist eine Weinhändlerin aus dem Schwarzwald. Paul Duringer ist ein Franzose aus dem Elsaß und zieht mit französischen Filmen durch Deutschland. Kaspar ist Hennys Ziehsohn, der bei ihrer Schwiegermutter Kätter in den Weinbergen aufgewachsen ist.
An diesen Hauptpersonen zeigt die Autorin auf, welche Wunden der zweite Weltkrieg auch nach 20 Jahren noch hinterlassen hat und welche persönliche Verstrickung auch diejenigen haben, die nicht nationalsozialistisch eingestellt waren. Eindringlich führt sie vor Augen, dass viele der ehemaligen NS-Größen wieder an entscheidende Positionen drängen und dabei auf ihre alten Netzwerke vertrauen können.
Auf der anderen Seite zeigt sie aber auch den Aufbruch der Jugend und die durch Adenauer und de Gaulle angestoßene Annäherung der ehemaligen Feinde in der Mitte Europas.
Von September 1962 bis in den Januar 1963 begleiten wir die Personen meist einzeln, erfahren in kleinen Rückblicken, was während des Krieges geschehen ist und mit welchen Schuldgefühlen und Verletzungen sie noch kämpfen.
Leider werden die Leser*innen ebenso unvermittelt aus der Geschichte gerissen wie sie am Anfang hineingeworfen wurden. Es bleiben Fragen offen - wie das Leben so ist.
Daher nur 4 Sterne für einen sorgfältig recherchierten historischen Roman.

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Veröffentlicht am 30.10.2021

Humorvolle Einblicke in den Alltag der Queen

Die unhöfliche Tote
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Wie schon im ersten Band gibt die Autorin detaillierte Einblicke in den Alltag von Queen Elisabeth. Vieles erinnert an die Netflix-Serie "The Crown", wobei diese noch nicht im Jahr 2016 angekommen ist. ...

Wie schon im ersten Band gibt die Autorin detaillierte Einblicke in den Alltag von Queen Elisabeth. Vieles erinnert an die Netflix-Serie "The Crown", wobei diese noch nicht im Jahr 2016 angekommen ist.
Die Königin wird als bodenständige und intelligente Frau geschildert, die voller Humor auf die Beflissenheit ihrer Angestellten blickt. Aber sie fühlt sich auch sehr für sie verantwortlich, vor allem als eine Hausdame unter mysteriösen Umständen tot am königlichen Swimmingpool gefunden wird.
Wieder spannt sie ihre Privatsekretärin Rozie und den Chief Inspector Strong für ihre geheimen Ermittlungen ein. Der kriminalistische Anteil des Romans ist allerdings der Schwächste. Für meinen Geschmack wurden viel zu viele Personen eingeführt, die ähnliche Funktionen hatten und die aber nur beiläufig erwähnt wurden, so dass man als Leser*in durchaus den Überblick verlieren kann.
Sehr interessant ist jedoch die Darstellung der ungezählten Kunstschätze im Besitz der englischen Königsfamilie. Allerdings habe ich keine Informationen zu den Bildern finden können, die im Buch erwähnt werden (Britannia von Vernon Hooker / 4 Musen von Artimisia Gentileschi). Da wäre ein Hinweis am Ende des Buches, welche Gemälde erfunden sind und welche sich wirklich im Palast befinden noch hilfreich gewesen.

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