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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2020

Distanzierte Schilderung der Shoah in Frankreich

Die verlorene Tochter der Sternbergs
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Seltsam distanziert schildert Correa die Auswirkungen des tödlichen Judenhasses auf eine Familie aus Deutschland. Eine Buchhändlerin und ein Arzt gründen in den 1930er Jahren eine Familie, die nicht lange ...

Seltsam distanziert schildert Correa die Auswirkungen des tödlichen Judenhasses auf eine Familie aus Deutschland. Eine Buchhändlerin und ein Arzt gründen in den 1930er Jahren eine Familie, die nicht lange zusammenleben wird.
Die eigentliche Hauptperson dabei ist Lina, die jüngere Tochter der beiden. Im Laufe der Geschichte verliert sie eigentlich bis zum 10. Lebensjahr alle Menschen, die ihr nahe sind. Der Autor schildert dies erschreckend emotionslos und macht es dem Leser dadurch schwer, sich den Figuren zu nähern.
Es gibt noch eine Rahmenerzählung in der Gegenwart, deren Sinn nicht wirklich deutlich wird. Es gibt kein Wiedersehen, keine Aussöhnung mit dem Geschehenen, keinen Neuanfang.
Ein Buch über eine schreckliche Zeit, das den Leser deprimiert zurücklässt.
Unverständlich bleibt übrigens für Leser von "Das Erbe der Rosenthals" der Bezug der Hauptpersonen aus der Gegenwart zu Lina.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Zum Lachen und Weinen

Pandatage
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Mit feiner Ironie, britischem Humor und skurilen Hauptpersonen erzählt James Gould-Brown in "Pandatage" von Danny, dessen Leben nach dem Unfalltod seiner Frau Liz vollkommen aus den Fugen geraten ...

Mit feiner Ironie, britischem Humor und skurilen Hauptpersonen erzählt James Gould-Brown in "Pandatage" von Danny, dessen Leben nach dem Unfalltod seiner Frau Liz vollkommen aus den Fugen geraten ist.
Danny hat Schulden und verliert dann auch noch seinen Job als ungelernter Bauarbeiter. Die Suche nach einer neuen Verdienstmöglichkeit gestaltet sich schwierig und ein Vermieter, der vor Gewalt nicht zurückschreckt, setzt ihn unter Druck. Darüber hinaus spricht sein Sohn Will seit dem Unfall, den er miterlebt und schwer verletzt überstanden hat, mit niemandem mehr. Das führt natürlich zu Problemen in der Schule.

Diese Geschichte könnte aufgrund der Tragik den Leser deprimieren, aber die überzeichneten Figuren und die ausgefallenen Ideen bringen einen immer wieder zum Schmunzeln.

Leseempfehlung für alle, die "das Schicksal ist ein mieser Verräter" oder "Ziemlich beste Freunde" mögen.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Drama um die wahre Liebe

Zweimal im Leben
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Entgegen den Beschreibungen auf dem Cover geht es nicht in erster Linie um das Wiederfinden der wahren Liebe, sondern um ein traumatisches Erlebnis, das diese Liebe zerstörte und das erst nach 15 Jahren ...

Entgegen den Beschreibungen auf dem Cover geht es nicht in erster Linie um das Wiederfinden der wahren Liebe, sondern um ein traumatisches Erlebnis, das diese Liebe zerstörte und das erst nach 15 Jahren verarbeitet wird.

Cover und Klappentext versprechen eine Liebesgeschichte und lassen einen auf entspannte Stunden mit Happy End hoffen. Diese Erwartungen werden in keinster Weise erfüllt und das ist der Hauptkritikpunkt an diesem Buch.

Ohne zu spoilern möchte ich zunächst eine Triggerwarnung aussprechen: Catherine hat vor 15 Jahren ihre große Liebe Lucian wegen einer Vergewaltigung verlassen. Sie ist verheiratet mit Sam und hat 2 bezaubernde Kinder und ein normales Leben mit einem kleinen Haus auf dem Land. Doch dann begegnet sie Lucian wieder. Die alten Gefühle überwältigen sie. Auch auf die alte Clique um Lucian trifft sie erneut. Ein eher unsympathischer Haufen von reichen, übersättigten und egoistischen Menschen flüchtet in Alkohol oder härtere Drogen. Das Beziehungsgefüge ist undurchsichtig. Verantwortung für die anderen übernehmen sie nicht, sie nutzen sich nur aus.

Clare Empson erzählt das Drama dieser unmöglichen Liebe in verschiedenen Zeitebenen (heute, vor 4 Monaten und vor 15 Jahren) und aus verschiedenen Perspektiven. Das ist am Anfang etwas verwirrend, aber bietet natürlich die Möglichkeit das Innenleben verschiedener Personen zu verschiedenen Zeiten darzustellen.

Im englischsprachigen Raum ist das Buch wohl als Thriller angepriesen worden, einige Elemente finden sich sicher (in der Gegenwart ist Catherine nicht in der Lage mit anderen zu kommunizieren und kann sich auch nicht an alle Geschehnisse der Vergangenheit erinnern). Wie man dann auf die Idee kommt, es in Deutschland als Liebesroman anzupreisen, verstehe ich nicht.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Liebesgeschichten vor Urlaubsidylle

Die Insel der vergessenen Träume
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Auf zwei Zeitebenen entführen uns die Autorinnen nach Hawaii.
Ende des 19. Jahrhunderts lässt sich Clara nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters und den einschneidenden Veränderungen in ihrer Familie auf ...

Auf zwei Zeitebenen entführen uns die Autorinnen nach Hawaii.
Ende des 19. Jahrhunderts lässt sich Clara nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters und den einschneidenden Veränderungen in ihrer Familie auf eine Ehe mit einem auf einer der Inseln mit Zuckerrohr handelnden Kaufmann ein. Sie denkt, er schätzt ihre Unabhängigkeit und Kunst - er ist aber nur auf die Mitgift aus. Das erfährt sie zufällig bei der Hochzeitsfeier, kann jetzt aber nicht mehr zurück. Auf dem Schiff in ihr neues Leben zeigt ihr Ehemann sein wahres Gesicht und das Leben auf Hawaii ist eine Zumutung für die junge Frau. Dieser Teil der Geschichte ist gut recherchiert, man erfährt einiges über das Leben der Ureinwohner und Siedler. Clara ist allerdings keine starke Frauenpersönlichkeit, nur Zufälle verändern ihr Leben zum Besseren, selten kämpft sie für ihre Rechte.

Leonie ist die Ur-Ur-Enkelin von Clara. In ihrem Leben ist bisher nichts so gelaufen wie ihre Eltern es erwarten. Mehrere Studiengänge hat sie abgebrochen. Eine letzte Chance sieht sie nun in einem Praktikum in einem Hotel auf Hawaii, das sie mit Hilfe einer Freundin angeboten bekommen hat. Aufgrund ihrer ausgeprägten Flugangst verpasst sie allerdings einen Anschlussflug und kommt zu spät an ihrer neuen Arbeitsstelle an, worauf man ihr sofort die Koffer vor die Tür stellt. Diese Wesensart Leonies zieht sich durch das ganze Buch, ein bisschen verpeilt, naiv und gutgläubig durchlebt sie viele selbst verschuldete Katastrophen. Aber natürlich auch die große Liebe...

Ich fand vor allem in den aktuellen Teilen vieles ein wenig konstruiert, der Plot war nicht ganz stimmig und Probleme lösten sich manchmal auch ganz leicht wieder in Wohlgefallen auf, nachdem sie vorher seitenweise aufgebauscht worden waren.

Wer in Urlaubsstimmung kommen möchte und schöne Naturbeschreibung von Hawaii lesen möchte, ist mit diesem Buch allerdings gut beraten.


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Veröffentlicht am 26.03.2020

leicht, humorvoll, romantisch

Rendezvous in zehn Jahren
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Kurz nach ihrer Trennung lernt Valerie bei einer Städtereise in Amsterdam Ted kennen. Auch er ist getrennt und hat einen Sohn. Sie unterhalten sich in einem Café und erzählen sich von ihren Sehnsüchten. ...

Kurz nach ihrer Trennung lernt Valerie bei einer Städtereise in Amsterdam Ted kennen. Auch er ist getrennt und hat einen Sohn. Sie unterhalten sich in einem Café und erzählen sich von ihren Sehnsüchten. Die Münchnerin Valerie liebt das Meer, der Niederländer träumt von den Bergen. Am Ende verabreden sie, sich in 10 Jahren wiederzutreffen, um sich darüber auszutauschen, ob sich ihre Sehnsüchte erfüllt haben.

In leichter, humorvoller Weise erzählt das Buch davon, wie beide schnell feststellen, dass sie nicht zehn Jahre warten möchten, um den anderen wiederzusehen. Auf der Suche nach dem anderen, von dem sie nur die Stadt und den Vornamen kennen, laufen sie immer wieder nur knapp aneinander vorbei.

Romantische Lektüre für zwischendurch ohne Tiefgang, aber mit Happy End - die richtige Ablenkung von Corona!


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