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Veröffentlicht am 24.10.2018

Rezension zu Memory Box

Memory Box
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Aus Spaß googelt sich Caroline selbst und muss unglaubliches dabei entdecken. Unter ihrem Mädchennamen gibt es unzählige Einträge und sie erfährt, dass ihre Zwillingsschwester vor Jahren gestorben ist. ...

Aus Spaß googelt sich Caroline selbst und muss unglaubliches dabei entdecken. Unter ihrem Mädchennamen gibt es unzählige Einträge und sie erfährt, dass ihre Zwillingsschwester vor Jahren gestorben ist. Aber das kann gar nicht sein, daran würde sie sich doch erinnern. Ihre weiteren Recherchen fördern immer mehr neues und Verstörendes zutage, und Caroline beschließt, dass sie dies vor der ganzen Welt verheimlichen muss. Dabei entgleitet ihr die Realität immer mehr und sie gerät in einen Strudel aus Paranoia, Lügen und Bessenheit…

Memory Box ist das Psychothriller-Debüt der Autorin Eva Lesko Natiello.

Caroline ist zweifache Mutter, Hausfrau und glücklich verheiratet, bis sie eines Tages auf die Idee kommt sich selbst zu googeln. Dabei findet sie unter ihrem Mädchennamen ganz unglaubliche Einträge, wie zum Beispiel das ihre Zwillingsschwester schon vor Jahren gestorben ist. Aber das kann Caroline gar nicht glauben, sie hat doch letztens erst mit ihr telefoniert, oder? Ihre weiteren Nachforschungen fördern immer mehr zutage und steigern sich schon bis fast zur Besessenheit. Dabei verliert sie immer mehr den Bezug zur Realität.

Caroline ist der Hauptcharakter der Geschichte und der Leser erlebt die Geschichte aus ihrer Sicht. Zu Anfang erscheint sie dem Leser als völlig normale Hausfrau, die mal aus Spaß sich selbst googelt. Ihre daraufhin folgenden Nachforschungen waren zuerst verständlich, auch das sie damit nicht sofort hausieren geht. Aber der zunehmende Verlust der Realität und ihre Besessenheit davon waren für mich nicht immer logisch, allen voran im Zusammenspiel mit ihrer Familie. Keine normale Familie würde auf dieses Verhalten so reagieren wie hier.

Die Idee der Geschichte empfand ich interessant und hatte auch einige spannende Momente, aber mit Caroline als Protagonistin konnte ich immer weniger anfangen, ihre Reaktionen, ihr Verhalten wurde im Laufe der Geschichte immer überzogener und wirkten dadurch wenig realistisch, hier wäre für mein Empfinden weniger mehr gewesen.

Mit dem Ende konnte mich die Autorin wieder für sich einnehmen, es war anders als erwartet und hat mir gut gefallen.

Mein Fazit:
Ein Psychothriller mit einer interessante Idee und spannenden Momenten, aber mit einer Protagonistin wo weniger mehr gewesen wäre.

Veröffentlicht am 17.10.2018

Rezension zu Wo der Teufel ruht

Wo der Teufel ruht
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Prag in den dreißiger Jahren: Der junge Arzt Viktor wechselt von Prag in die Irrenanstalt Hrad Orlů um zu versuchen, die dort eingesperrten Kriminellen zu heilen. Bei den Kriminellen handelt es sich um ...

Prag in den dreißiger Jahren: Der junge Arzt Viktor wechselt von Prag in die Irrenanstalt Hrad Orlů um zu versuchen, die dort eingesperrten Kriminellen zu heilen. Bei den Kriminellen handelt es sich um die gefährlichsten Mörder, die das Land kennt. Gleichzeitig werden in Prag Frauen auf bestialische Weise ermordet und bald hat Viktor den Verdacht, dass sein alter Studienfreund Filip der Täter sein könnte…

Wo der Teufel ruht stammt aus der Feder von Craig Russel.

Viktor Kosárek ist ein junger Psychiater, der gerne seine Theorien zum Teufels-Aspekt beweisen möchte. In der Irrenanstalt Hrad Orlů erhält er die Chance dazu und darf dort die schlimmsten Verbrecher behandeln. Neben seiner Tätigkeit macht er sich aber immer mehr Sorgen um seinen Freund Filip, der sich immer mehr verändert und bald hat er den Verdacht, dass er der gesuchte Frauenmörder sein könnte, der ungeheure Verbrechen in Prag begeht. Kapitán Lukás Smolák untersucht die Morde, und hat auch bald einen Verdächtigen.

Der Thriller spielt in den dreißiger Jahren in der noch jungen Tschechoslowakei, was mich neben der Handlung in einer Irrenanstalt als Setting direkt angesprochen hatte. Viktor Kosárek als Charakter erscheint sehr sympathisch aber auch sehr ehrgeizig, denn für seinen Studien werden auch schon mal die Sorgen um den Studienfreund hintenangestellt.
Die Therapie und die Behandlung der gewalttätigen Insassen habe ich interessant gefunden, aber oftmals nicht wirklich spannend. Erst im letzten Drittel kommt für mich bei den Sitzungen wirklich Spannung auf, was ich ein wenig schade fand.

Die Ermittlungen in Prag um den bestialischen Frauenmörder könnte mich mit seiner Atmosphäre und seiner Spannung mehr für sich einnehmen, allen voran Kapitán Lukás Smolák, der mir als Ermittler ausgesprochen gut gefallen hat.

Neben den psychiatrischen Behandlungen und dem Kriminalfall in Prag werden noch umfangreiche mythologische Themen, die Angst vor den Nationalsozialisten in Deutschland und der immer mehr spürbaren Antisemetismus in der Tschechoslowakei in die Geschichte eingewoben, was die Geschichte für mich in sich abrundete.

Mein Fazit:
Ein Thriller, mit einer interessanten aber für mich leider nicht immer spannenden Geschichte.

Veröffentlicht am 16.10.2018

Rezension zu Gangsterblues

Gangsterblues
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Auch Mörder, Dealer, Vergewaltiger und andere Schwerverbrecher haben eine Vergangenheit und haben durch die meist lange Haftzeit sehr viel Zeit sich mit ihren Taten auseinanderzusetzen. Sie fassen zu Joe ...

Auch Mörder, Dealer, Vergewaltiger und andere Schwerverbrecher haben eine Vergangenheit und haben durch die meist lange Haftzeit sehr viel Zeit sich mit ihren Taten auseinanderzusetzen. Sie fassen zu Joe Bausch, ihrem Arzt in der Justizvollzugsanstalt vertrauen und erzählen ihm ihre Geschichten.

Gangsterblues – Harte Geschichten von Joe Bausch

Joe Bausch, Arzt in einer Justizvollzugsanstalt und Tatort-Schauspieler, erzählt in diesem Buch die Geschichten, die ihm vor allem Insassen anvertraut wurden. Unaufgeregt, in ruhigen Worten und ohne Effekthascherei gibt er diese wieder, was mir ausgesprochen gut gefallen hat und sich gut und flüssig lesen ließ. Aus Opfer- und Täterschutz wurden die Geschichten und Personen natürlich verfremdet und anonymisiert.

Die Geschichten selbst, können laut Bausch, auch schon mal ein wenig von den Insassen ausgeschmückt werden um sich „besser“ darzustellen, können aber auch schonungslos ehrlich sein. Dabei glaubt Bausch nicht sofort jede der Geschichten, hört aber immer aufmerksam zu und forscht nach. Dabei wahrt er trotz dieser vertraulichen Gespräche immer eine gewisse Distanz, die als Arzt in einer Justizvollzugsanstalt auch zwingend erforderlich ist.

Die einzelnen Geschichten lösen ganz unterschiedliche Reaktionen beim Lesen bei mir hervor. Teils schockieren sie, machen fassungslos, können aber bedrückend sein oder regen zum Nachdenken an. Denn die Bandbreite der Erzählungen reicht von unschuldig verurteilt bis schwerer Vergewaltigung, Mord, den Phantasien und Taten eines Psychopathen und dem Sterben hinter Gittern, und zeigen auch schon mal die Schwächen im deutschen Justiz- und Vollzugssystem und in der Gesellschaft auf.

Mein Fazit:
Ein wirklich interessantes und lesenswertes Buch, das mir einen Einblick in das Leben von Tätern gewährte und dabei ganz unterschiedliche Reaktionen hervorrief.

Veröffentlicht am 11.10.2018

Rezension zu Unantastbar

Unantastbar
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Maya wartet ungeduldig auf Jamie um ihren Jahrestag zu feiern. Aber Jamie kommt nicht, nach Stunden des Wartens steht die Polizei vor der Tür um Maya mitzuteilen, dass Jamie sich erhängt hat. Maya ist ...

Maya wartet ungeduldig auf Jamie um ihren Jahrestag zu feiern. Aber Jamie kommt nicht, nach Stunden des Wartens steht die Polizei vor der Tür um Maya mitzuteilen, dass Jamie sich erhängt hat. Maya ist verzweifelt und zu ihrer Trauer kommt Misstrauen, denn Jamie hatte keinen Grund sich umzubringen. Bald hat Maya das Gefühl das sie beobachtet und verfolgt wird, und so beginnt sie eigene Nachforschungen anzustellen um herauszufinden was Jamie vor seinem Tod getan hat. Bei den Hinweisen die sie findet stößt sie auf einen furchtbaren Ort, an dem Grausames geschehen ist und die Täter in den höchsten Kreisen zu finden sind. Maya bohrt weiter, denn sie will Gerechtigkeit und Jamie darf nicht umsonst gestorben sein, und riskiert dabei ihr eigenes Leben…

Unantastbar - ein Thriller der auf wahren Kriminalfällen beruht stammt aus der Feder von Sibel Hodge.

Maya ist glücklich und wartet voller Ungeduld auf ihren Freund Jamie um ihren Jahrestag zu feiern. Aber nach diesem Abend zerbricht ihr Leben, Jamie soll sich selbst erhängt haben und für Maya ist schnell klar das Jamie keinen Grund hatte Suizid zu begehen. Bei ihren Nachforschungen stößt sie auf grauenvolle Ereignisse in Jamies Vergangenheit, die sie in höchste Gefahr bringen.

Dieser Thriller hat es wirklich in sich, und ist für zartbesaitete Leser meiner Meinung nach nicht geeignet. Auch wenn die Gewaltszenen nicht bis ins Detail beschrieben sind, sind sie schwer zu ertragen und gehen einem unter die Haut.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil wechselt die Erzählperspektive immer zwischen Maya und Jamie. In Mayas Abschnitten herrscht Trauer und Verzweiflung vor, was nach einer Zeit ein kleines Gefühl des nicht vorwärtskommen in der Geschichte bei mir hervor rief. Jamie erzählt aus seiner Kindheit, die von Gewalt und Missbrauch geprägt. Im zweiten Teil steht Maya im Vordergrund und ihre Nachforschungen und die Gefahr in der sie sich begibt. Im dritten Teil kommt Mitchell zu Wort, der die Geschichte fortführt und zu einem Abschluss bringt.

Maya als Protagonistin war mir auf Anhieb sympathisch, ihre Trauer und Verzweiflung war gut nachvollziehbar, auch den Kampfgeist den sie in sich entdeckte. Jamie erlebt man ja nur durch Rückblenden, seine furchtbare Kindheit prägte ihn, aber er schaffte es trotzdem sich ein Leben aufzubauen, was man nur bewundern kann. Mitchell blieb für mich eine lange Zeit etwas undurchsichtig, was für mich aber noch einen zusätzlichen Effekt auf die aufgebaute Spannung hatte.

Die Spannung baut sich in dieser Geschichte für mich langsam auf, durch Jamies Geschichte herrscht erstmal nur das Grauen bei mir vor, mit Mayas Nachforschungen nimmt die Spannung dann zu und es ist eine latente Bedrohung zu spüren. Zum Ende hin hat der Thriller deutlich an Tempo zugelegt und kommt für mich zu einem gelungenen Ende.

Mein Fazit:
Ein spannender Thriller, der auf wahren Kriminalfällen beruht und mir dabei auch unter die Haut ging.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Rezension zu White Bodies

White Bodies
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Callie liebt ihre Zwillingsschwester Tilda sehr. Tilda, die als Schauspielerin die Welt zu Füßen liegt verliebt sich in Felix, einem vermögenden Mann. Callie bekommt bald Zweifel an dieser Beziehung, den ...

Callie liebt ihre Zwillingsschwester Tilda sehr. Tilda, die als Schauspielerin die Welt zu Füßen liegt verliebt sich in Felix, einem vermögenden Mann. Callie bekommt bald Zweifel an dieser Beziehung, den einiges scheint darauf hinzudeuten das Felix gewalttätig ist, und Callie glaubt sie müsse ihre Schwester retten. Im Internet schließt sie sich einem Forum an bei der Frauen sich über gewalttätige Männer austauschen und kommt dabei mit Frauen in Berührung, die beschlossen haben sich dagegen zu wehren. Und plötzlich stirbt Felix ganz unerwartet und Callie hat einen furchtbaren Verdacht…

White Bodies stammt aus der Feder von Jane Robbins.

Callie, aus deren Sicht die Geschichte geschrieben ist, wirkt am Anfang sehr sympathisch. Man merkt schnell das sie ihre Schwester sehr liebt und auch ihren Focus oft darauf legt das es ihrer Schwester gut geht. Als Callie den Eindruck gewinnt das ihre Schwester von dem neuen Mann in ihrem Leben unterdrückt, gedemütigt und misshandelt wird, versucht sie alles um ihre Schwester zu retten. Durch den weiteren Verlauf der Geschichte und durch Rückblenden wird dem Leser Callie langsam näher gebracht und von ihrer anfänglichen sympathischen Wirkung auf mich blieb kaum noch was übrig.
Tilda, die Zwillingsschwester erlebt man nur durch Callies Sicht und so bleibt sie immer ein wenig fremd. Ihre Schönheit, ihre Zerbrechlichkeit und ihr Opferdasein dominiert Callies Gedankenwelt, daher erlebt man Tilda als Leser auch nur so.
Für Callie wird Tildas Leben und ihre Rettung zur Obsession und alles und jeder muss sich diesem unterordnen dabei geht sie manchmal Wege, die ich persönlich mehr als grenzwertig fand.

Die Idee der Geschichte ist eigentlich interessant und sie beginnt recht spannend, aber für mein Empfinden gab es leider doch deutliche Längen, bei der die Spannung für mich abhandenkam. Zum Ende hin nimmt die Geschichte dann zwar wieder deutlich an Tempo zu und die Auflösung wartet mit einer Wendung auf, die mir gut gefallen hat, aber meinen Gesamteindruck zur Spannung kann dies nicht mehr ändern.

Mein Fazit:
Ein Thriller mit einer interessanten Idee, der mich aber durch deutliche Längen nicht ganz überzeugen konnte.