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Veröffentlicht am 12.09.2023

Käthe und ihre Puppen

Käthe Kruse und die Träume der Kinder
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Katharina Simon hat es als Schauspielerin nach Berlin verschlagen. Gemeinsam mit ihrer Mutter lebt sie dort ein angenehmes Leben. Dann verliebt sie sich in den beträchtlich älteren Max Kruse und wird schwanger. ...

Katharina Simon hat es als Schauspielerin nach Berlin verschlagen. Gemeinsam mit ihrer Mutter lebt sie dort ein angenehmes Leben. Dann verliebt sie sich in den beträchtlich älteren Max Kruse und wird schwanger. Max jedoch möchte nicht nach den damals anerkannten gesellschaftlichen Regeln in einer Ehe leben. So verlässt Käthe durch Max’ Organisation Berlin in Richtung Monte Verita. Hier legt sie den Grundstein für ihre spätere Tätigkeit.

„Käthe Kruse und die Träume der Kinder“ erzählt das Leben der Käthe Kruse von frühester Kindheit bis zum Ende ihrer 20er. Julie Peters beschreibt dabei Katharinas Verhältnis zu ihren Elternteilen, das maßgeblich ihr eigenes Leben beeinflusst.
Besonders liebevoll beschreibt sie das Verhältnis von Käthe zu ihren Kindern. Ich habe beim Lesen eine Art wellenförmige Entwicklung in Käthes Charakter wahrgenommen. So beschreibt die Autorin die selbstbewusste, junge Frau, aber auch die verunsicherte. Diese Schwingungen hat sie meiner Meinung nach wunderbar und nachvollziehbar wiedergegeben.
Überrascht hat mich tatsächlich das Verhältnis von Käthe und Max, aber auch ihr Leben auf dem Monte Verita. Mit der Beschreibung des Lebens dort hat die Autorin auch einige zeitgenössische und zum Teil auch reformpädagogische Ansätze eingefangen.
In Teilen wirkte die Geschichte jedoch etwas langatmig und dümpelte so vor sich hin. Auch die Konflikte waren immer wieder gleich dargestellt.
Die Entwicklung der Puppen kommt auch erst recht spät, aber ich denke, das ist der Rahmenerzählung geschuldet, die immer wieder auf ein Erlebnis in ihrer Kindheit zurückführt.

Alles in allem eine gute Darstellung des ersten Teils des Lebens der Käthe Kruse und da es am Beginn ihrer Puppenherstellungs-Karriere endet, lässt es viele Fragen für Band 2 offen.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Der Kampf um Leben

Die Formel der Hoffnung
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Dorothy Horstmann ist intelligent und ehrgeizig. Durch diese Eigenschaften ist es ihr möglich in den 1930er Jahren Medizin zu studieren. Doch aufgrund ihres Geschlechts wird sie oftmals nicht ernst genommen. ...

Dorothy Horstmann ist intelligent und ehrgeizig. Durch diese Eigenschaften ist es ihr möglich in den 1930er Jahren Medizin zu studieren. Doch aufgrund ihres Geschlechts wird sie oftmals nicht ernst genommen. Dorothy beißt sich durch und beweist ihren männlichen Kollegen, was sie kann. Ihr größter Antrieb ist dabei, der Wille einen Impfstoff gegen die Kinderlähmung zu finden.

Lynn Cullen hat mit „Die Formel der Hoffnung“ die Geschichte der Entwicklung und Entdeckung des Polio-Impfstoffes
Das Buch ist in verschiedene zeitliche Abschnitte unterteilt und enthält dabei von der Länge her übersichtliche Kapitel. Diesen werden auch die Zeitabschnitte zugeordnet und zu Beginn eines jeden Abschnitts wird die Perspektive einer Frau (Sekretärin, Mutter etc.) geschildert.
Der Autorin ist es gelungen, den packenden Kampf auf der Suche nach dem Impfstoff zu erzählen. Insbesondere bei der Beschreibung der Personen, die dabei beteiligt waren, widmet sie eine tiefgründige Beschreibung, was mir wirklich gut gefallen hat. 
Insbesondere hat mir die Beschreibung der Protagonistin Dorothy gefallen. Diese wirkt etwas kühl, ist aber absolut emphatisch, was Lynn Cullen vor allem in der Beziehung zu ihrem Vater widerspiegelt.
Für mich waren die Gespräche zwischen den Wissenschaftlern oftmals schwierig zu lesen. Diese wirkten auf mich manchmal etwas unübersichtlich und im schnellen Schlagabtausch, sodass ich teilweise zweimal lesen musste, um herauszufinden, wer nun zu wem gesprochen hat.
Auch war es spannend mitzufiebern, wie die Entwicklung verläuft. Das Ganze wurde sehr realistisch dargestellt, wird es doch immer wieder durch die „unbedeutende“ Rolle der Frau beeinflusst.
Das Nachwort inkl. der Erklärungen der Person macht dieses Buch zu einer runden Sache!

Mein Fazit: Ein tolles Buch über einen wichtigen Part in der Gesundheitsentwicklung des 21. Jahrhunderts.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Zwischen Drogen und Liebe

Always love you (Ikonen ihrer Zeit 10)
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Die Geschichte eines Stars - vom Mädchen zur weltweit populären Sängerin. 
Die junge Whitney startet ihre Karriere im Chor ihrer örtlichen Gemeinde. Schon da sorgt sie für Gänsehautmomente. Bemüht durch ...

Die Geschichte eines Stars - vom Mädchen zur weltweit populären Sängerin. 
Die junge Whitney startet ihre Karriere im Chor ihrer örtlichen Gemeinde. Schon da sorgt sie für Gänsehautmomente. Bemüht durch ihren Fleiß und vor allem ihre Liebe zum Gesang, schafft sie es in die Herzen von Millionen Fans. Doch das Leben im Rampenlicht bringt nicht nur gute Seiten mit sich.

„Always Love you“ von Hanna Faber ist die Geschichte der Sängerin Whitney Houston vom Beginn ihrer Leidenschaft zum Gesang bis zum Höhepunkt ihrer Karriere.
Das Buch ist in drei wesentliche Teile gegliedert und springt dabei zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Die Autorin bringt dem Lesenden die Familie Houston näher, erklärt, wie es zu Whitney sängerischer, aber auch persönlicher Entwicklung kam und erklärt auch, den Weg zu den Drogen.
Das Buch ist eine Romanbiografie, geschrieben, basierend auf den Recherchen der Autorin.
Ihr gelingt es, die persönlichen Beziehungen Whitneys zu erklären, speziell die zu Robyn Crawford und Bobby Brown.
Gut gefallen hat mir auch, die Beschreibung von Whitneys sensibler Art.

Trotz allem konnte mich die Autorin mit ihrem Schreibstil nicht ganz abholen. Das Buch plätscherte irgendwie vor sich hin und es fehlte etwas an Spannung bzw. konnte mich nicht mitreißen. Viel mehr standen der Drogenkonsum und das Verhältnis zu Robyn immer im Mittelpunkt. Auch fand ich es sehr schade, dass das Buch am Zenit ihrer Karriere endete, vielmehr hätte mich das interessiert, was danach kam, wie es dazu kam, wie das Verhältnis von Mutter und Tochter war usw.

Mein Fazit: Ein gutes Buch, um die Person Whitney Houston kennenzulernen, einige Zusammenhänge zu verstehen, doch ohne Tiefe über das Leben der Frau mit der einzigartigen Stimme!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Dramatisch und berührend

Wie ein Stern in mondloser Nacht
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Gebrandmarkt durch ihr eigenes Schicksal erfüllt sich die junge Henni ihren Berufswunsch und macht eine Ausbildung zur Hebamme. Als solche schlägt sie einen völlig anderen Weg als ihre Kolleginnen ein ...

Gebrandmarkt durch ihr eigenes Schicksal erfüllt sich die junge Henni ihren Berufswunsch und macht eine Ausbildung zur Hebamme. Als solche schlägt sie einen völlig anderen Weg als ihre Kolleginnen ein und macht die Geburt zu etwas Besonderem, aber auch zu etwas verständigem. Dabei begegnet Henni den Schattenseiten des Mutterwerdens und fasst einen Entschluss, der bis heute nachhallt und über den auch heute nur selten gesprochen wird.

„Wie ein Stern in mondloser Nacht“ von Marie Sand ist ein Roman mit dramatischem Hintergrund.
Die Autorin erzählt Hennis Geschichten und verwendet dafür zwei Perspektiven. Die zweite Perspektive war mir zu Beginn des Buches unbekannt und ich war überrascht, aber das machte das Ganze für mich insgesamt zu einer sehr gut beschriebenen Erzählung.
Der Perspektivwechsel zwischen Hennis und Livs Leben bewirkt Spannung und Dramatik und motivierte mich, weiterzulesen.
Die drei Protagonisten, Hebamme Henriette und Eduard von Rothenburg, die beide zu Beginn im Berliner Krankenhaus „Waldfriede“ arbeiten und die Journalistin Liv, könnten nicht unterschiedlicher sein, aber dennoch verbindet sie diese Geschichte und beschreibt die Anfänge der Babyklappen.
Marie Sand hat es in meinen Augen geschafft, ein sehr sensibles Thema anschaulich zu erklären, die rechtlichen Zwänge aufzuzeigen und auch die Folgen bis in die Gegenwart darzustellen, was ich in Teilen wirklich schockierend für die betroffenen Personen fand.
Auch die Rolle der Anwältin Marta fand ich spannend, weil ihre Person für mich dreigeteilt war und ihre Rolle für mich zwar unterstützender Natur war, aber doch war sie auch als Gefangene des Systems dargestellt und gerade diesen Widerspruch fand ich ausschlaggebend für diese Geschichte.

Für mich war dies eine erschütternde Erzählung, die über die Anfänge eines wichtigen Themas berichtet. Es war erschütternd, berührend, faszinierend, aber auch emphatisch. Daher empfinde ich dieses Buch als absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Roman mit Potential

Das Versprechen der Oktoberfrauen
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Die Welt ist zu laut. Die Menschen in dieser Welt sind schwierig und es stellt sich keine Nähe ein. Also beschließt Hanna, dass sie dem ein Ende machen möchte und das an der mecklenburgischen Küste. Doch ...

Die Welt ist zu laut. Die Menschen in dieser Welt sind schwierig und es stellt sich keine Nähe ein. Also beschließt Hanna, dass sie dem ein Ende machen möchte und das an der mecklenburgischen Küste. Doch dann kommt alles anders und Henning fischt sie aus der kalten Ostsee. Dies ist der Beginn einer Reihe von Zufällen und die Chance ein neues Leben zu beginnen.

„Das Versprechen der Oktoberfrauen“ ist der zweite Roman von Lea Santana.
Er spielt an der mecklenburgischen Ostsee. Im Fokus steht die Hamburgerin Hanna, die ein schweres Päckchen zu tragen hat.
Ich hatte zu Beginn mit Hanna meine Schwierigkeiten, suhlt sie sich doch gern im Selbstmitleid.
Auch hatte ich etwas andere Erwartungen an das Buch in Bezug auf den Klappentext, denn Fischer Hennings Rolle ist etwas anders als dargestellt.
Die Hauptthemen im Buch waren für mich Zusammenhalt, psychische Erkrankungen, Ehrlichkeit, Loyalität und Respekt. Die psychische Erkrankung in den Vordergrund zu stellen, fand ich sehr interessant, denn die Hyperakusis war mir vorher nicht bekannt. 
Die erste Hälfte des Buches las sich wunderbar und ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen, jedoch ernüchterte die zweite mich etwas. Gegen Ende legte die Autorin einen Sprint durch die Geschichte hin, bei dem für mich viele Fragen offen blieben und auch einige Zusammenhänge nicht ganz realistisch und klar erschienen. Ihre Flucht, der Weg zur professionellen Hilfe u.v.m. werden nur oberflächlich behandelt, sodass die Geschichte verlorenes Potential enthält.
Gefallen hat mir Frida und auch das Verhältnis zwischen Frida und Henning fand ich absolut bewundernswert, von Grund auf ehrlich und sehr respektvoll. Mit den beiden und auch den Dorfbewohnern, die ihre Ecken und Kanten haben, hat Lea Santana eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre geschaffen.

Alles in allem ein schöner Roman, dessen Potential leider nicht so ausgeschöpft wurde, wie es hätte sein können.
Aber ein Roman, der über eine wichtige und vermutlich noch relativ unbekannte psychische Erkrankung berichtet und daher sehr interessant ist.

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