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Veröffentlicht am 30.10.2023

Verwaiste Familie

Und plötzlich warst du fort
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Geschwisterliebe ist was seltenes. Zwischen Sally und ihrer großen Schwester ist sie ausgeprägt. Kathy und Sally erzählen sich alles und beziehen sich in ihre Leben ein. Eines Tages kommt Kathy bei einem ...

Geschwisterliebe ist was seltenes. Zwischen Sally und ihrer großen Schwester ist sie ausgeprägt. Kathy und Sally erzählen sich alles und beziehen sich in ihre Leben ein. Eines Tages kommt Kathy bei einem Autounfall ums Leben und es ist nichts mehr, wie es mal war. Sallys Umfeld verändert sich, ihre Eltern haben Schwierigkeiten mit der veränderten Situation klarzukommen. Einzig Kathys Freund Billy ist Sally Konstante.

Mit „Und plötzlich warst du fort“ ist Alison Espach ein schonungslos ehrlicher, aber auch hochemotionaler Roman gelungen. Es geht um das Verlieren einer geliebten Person und um den Verlust des eigenen Kindes, aber auch den Umgang mit Schuld oder Unschuld.
Sally und Kathy sind Geschwister, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Alison Espach beschreibt Sally als hochbegabte und sensible Person, während Kathy, die von allen bewunderte und beliebte ist, zu der man aufgucken muss.
Die Geschichte wird aus Sallys Perspektive erzählt. Sie beschreibt das Leben mit ihrer Schwester, deren Unfalltod und das nachfolgende Leben. Es wirkt als erzähle Sally all diese Dinge Kathy rückblickend. Sie beschreibt all ihre Ängste und sie beschreibt ungeschulte das Leben ihrer Eltern nach dem Unfalltod, ihre Verzweiflung, ihre Veränderung, ihre Gelähmtheit und letzten Endes in gewisser Weise auch ihre Resignation.
Hin und wieder gibt es auch Dinge, die genau erläutert oder erklärt werden. Diese Einschiebungen wirken unwichtiger, sind aber auch irgendwie alltäglich und geben der Geschichte etwas Besonderes.
Auch die Beziehung von Billy und Sally wird von Anfang an als etwas besonders dargestellt. Am Anfang ist es die Bewunderung des Freundes der großen Schwester, was sich im Verlauf des Buches jedoch verändert. Dennoch bleibt Billy für lange Zeit immer nur „dein Freund“ für sie. Interessant ist, dass dieses Buch aus nur vier Kapiteln bestehet, die ganz eigenartige Namen haben. Am Anfang war ich etwas irritiert darüber, aber es erschließt sich im Laufe des Lesens.

Was mir jedoch gefehlt hat, ist eine Triggerwarnung am Beginn des Buches, die auf die Thematik Verlust des Kindes/ Schwester hinweist.

Alles in allem wird eine verzweifelte Familie beschrieben, die sich verloren hat, weil sie ihre Trauer zum Teil nicht bewältigen kann oder es auf absolut unterschiedliche Weise macht.
Ein wirklich emotionales Buch, das allerdings nicht zu empfehlen ist, wenn man ähnliches durchgemacht hat

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Veröffentlicht am 30.10.2023

Schöner Weihnachtsroman

Weihnachten in der kleinen Buchhandlung
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Carmen ist das schwarze Schaf der Familie. Immer ist ihre Schwester Sofia in allem besser, während bei Sofia einfach alles schief läuft. Als sie ihren Job verliert, besorgt Sophia ihr eine Arbeit in einer ...

Carmen ist das schwarze Schaf der Familie. Immer ist ihre Schwester Sofia in allem besser, während bei Sofia einfach alles schief läuft. Als sie ihren Job verliert, besorgt Sophia ihr eine Arbeit in einer kleinen und wahrscheinlich hoffnungslosen Edinburgher Buchhandlung. Dort lernt sie neben ihrem etwas wunderlichen neuen Chef auch Blair und Oke kennen sowie die zauberhafte Vorweihnachtszeit in Edinburgh und merkt, das vielleicht doch nicht alles so schlimm ist, wie es scheint.

„Weihnachten in der kleinen Buchhandlung“ ist der vierte Teil von Jenny Colgans „Happy Ever After“-Reihe, bei der man auch zwei altbekannte Protagonisten vorheriger Bücher begegnet.
Carmen ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, weil sie quengelig und motzig wie ein Teenager wirkt, doch scheint sie im Laufe des Buches eher der geerdete Part dieser Geschichte zu sein.
Auch ihre Schwester wirkt kurzzeitig etwas verschroben bzw. abgehoben, aber auch das relativiert sich im Laufe des Buches.
Für den Wohlfühlfaktor dieser Geschichte haben für mich eindeutig die drei Kinder Pippa, Phoebe und Jack gesorgt sowie Carmens Chef Mr. McCredie. Die Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein und speziell die Mädchen bildeten das Abbild der Schwestern Sophia und Carmen.
Wiederum etwas anstrengend fand ich den Nebenhandlungsstrang um Skylar und Blair. Aber auch der Handlungsstrang um die Vergangenheit und Herkunft von Carmens Chef fand ich leider etwas oberflächlich behandelt. Beide Handlungsstränge hätten entweder intensiver erzählt werden müssen oder hätten auch weggelassen werden können. Denn gerade bei Skylar wirkte es etwas wie ein Cliffhanger und ich bezweifle, dass im nachfolgenden Buch noch etwas dazu kommen wird.
Was mir wirklich gut gefallen hat, waren Carmen und Oke, die sehr bodenständig sind und darauf hingewiesen haben, was wichtig im Leben ist und dass man es auch genießen kann.
Wunderschön beschrieben fand ich die Vorweihnachtszeit in Edinburgh und die Annäherung der beiden Schwestern und damit auch der ganzen Familie. Besonders schön fand ich das Ende um Phoebe und Pippa!

Alles in allem wieder ein wunderschönes Wohlfühlbuch von Jenny Colgan, das ich innerhalb von zwei Tagen durch hatte. Eine Empfehlung für alle Weihnachtsfans und Fans von Jenny Colgan.

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Veröffentlicht am 29.10.2023

Weihnachten in Norwegen

What I Wish For
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Rolig Elv, ein traumhaftes norwegisches Dörfchen, bietet jetzt kurz vor Weihnachten einen wunderschönen Weihnachtsmarkt und eine Menge Schnee. Inmitten dieses Weihnachtsmarkt steht eine Bude, in der Eira ...

Rolig Elv, ein traumhaftes norwegisches Dörfchen, bietet jetzt kurz vor Weihnachten einen wunderschönen Weihnachtsmarkt und eine Menge Schnee. Inmitten dieses Weihnachtsmarkt steht eine Bude, in der Eira arbeitet. Sie hat hier früher gemeinsam mit Erik Wünsche erfüllt. Doch nachdem dieser gestorben ist, bittet er Eira, ein Auge auf Liam zu haben, damit dieser nicht so einsam ist. Liam jedoch gilt als Sonderling und Eigenbrötler, was Eira zu einem Trick animiert.

„What I wish for“ von Cassia Bieber fällt bereits durch sein traumhaft schönes Cover auf. In 34 Kapiteln führt die Autorin die Leser durch eine wunderschöne, weihnachtliche Liebesgeschichte. Die Kapitel hatten dabei die perfekte Länge für mich.
Schon beim Einstieg in den Roman vor der traumhaften norwegischen Kulisse fühlt man sich wohl und entspannt. Dazu hat bei mir auch die Beschreibung von Eiras Familie beigetragen, die aufgeschlossen, liebevoll, aber auch ein bisschen verrückt ist.
Mit der Hauptfigur Eira war es bei mir ein Auf und Ab. Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten, mit ihr klarzukommen. Sie ist eine Person, die sich kleiner macht, als sie ist, die von Selbstzweifeln oftmals beherrscht wird und nicht an sich glaubt. Dieses Verhalten machte es für mich manchmal schwierig, mit ihr klarzukommen.
Was sowohl Liam als auch Eira gemeinsam haben, sind die gefühlsmäßigen Sprünge. Immer, wenn ich dachte, jetzt öffnet sich einer von beiden, dauerte es nicht lange, bis wieder eine Blockade eintrat.
Doch trotz dieser „Schwierigkeiten“ war es interessant zu erfahren, was beide zu diesen Persönlichkeiten gemacht hat. Die Thematiken, die die Autorin damit ansprach, Vertrauen, Hochbegabung, Familie und Freundschaft sind wichtig und geben vielleicht auch einen Anstupser über die eigenen Ecken und Kanten nachzudenken, als auch darüber nachzudenken, wie gut man es im eigenen Alltag hat.
Mittler des Ganzen waren immer Angely und Eiras Familie. Ihre Persönlichkeiten haben, neben den traumhaften Erlebnissen in Rolig Elv und auf dem Ausflug, dieses Buch geprägt und eine familiäre Umbegung geschaffen. Zu gerne hätte man als Leser einen Tag in der (Vor-)Weihnachtszeit in dieser Familie verbracht.

Fazit: Ein wunderbar weihnachtliches Buch in familiärer Atmosphäre inmitten einer Jugendliebe zwischen Verrat, Vertrauensbruch und Zusammenhalt vor der traumhaften Kulisse des verschneiten Norwegens.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Wunderschöne Fortsetzung

Der Schatten eines Sommers
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Isa und Henning, eine Liebe, die über Gesellschaftsschichten und Jahre hinaus.
Der 1. Weltkrieg steht vor der Tür und die jungen Männer werden nach und nach eingezogen, so auch Viktor. Er bittet Isa um ...

Isa und Henning, eine Liebe, die über Gesellschaftsschichten und Jahre hinaus.
Der 1. Weltkrieg steht vor der Tür und die jungen Männer werden nach und nach eingezogen, so auch Viktor. Er bittet Isa um ihre Hand. Isa stimmt aus Verbundenheit und Dankbarkeit zu und bricht Henning mit dieser Entscheidung das Herz. Doch scheinbar bricht Isa mit dieser Verlobung nicht nur Hennings Herz.

„Der Schatten eines Sommers“ von Margit Steinborn ist der zweite Teil der Stadtlichter-Saga.
Margit Steinborn hat mit diesem zweiten Teil an den wunderschönen und emotionalen ersten Teil angeschlossen. Auch in diesem Teil fesselt sie mit ihrem hochemotionalem Schreibstil, den durchdachten Charakteren und dem Leben über Gesellschaftsschichten hinaus.
Isa wirkt in diesem Teil erwachsener, verantwortungsbewusster, aber auch pflichtbewusst. Sie weiß, was sie wem schuldig ist und wie sie anderen helfen kann, aber vergisst sich dabei manchmal selbst.
Henning wirkt ebenso gereifter. Er ist unwahrscheinlich sensibel und emphatisch, nicht auf seinen Vorteil bedacht und absolut hilfsbereit. Er schafft es auch, Dinge von mehreren Seiten zu betrachten und dabei auch mal über seinen eigenen Schatten zu springen.

Ob die Geschichte mit ihren drei Verbindungen authentisch ist, wage ich zu bezweifeln, aber vielleicht stellen sei auch den Beginn einer neuen Zeit dar und das Umdenken nach Leid und Tod.

Fazit: Margit Steinborn hat ein sehr sensibles Buch geschaffen, dass die schwere Zeit des 1. Weltkrieges zwar nicht in allen Facetten beschreibt, aber eine wunderschöne Liebesgeschichte beschreibt.

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Veröffentlicht am 23.10.2023

Geschichten aus dem amtlichen Leben

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny, Gisela, Doris, Dilara und Co., ihres Zeichens alle Beamtinnen im nichttechnischen Verwaltungsdienst einer Berliner Behörde arbeiten dort bereits seit Jahrzehnten und haben alle Eigenschaften durchschnittlicher ...

Conny, Gisela, Doris, Dilara und Co., ihres Zeichens alle Beamtinnen im nichttechnischen Verwaltungsdienst einer Berliner Behörde arbeiten dort bereits seit Jahrzehnten und haben alle Eigenschaften durchschnittlicher Beamtinnen und Beamten verinnerlicht. Ob nun die junge, strebsame, das Alphatierchen oder der alte Hase, Conny bringt uns alle nah und erzählt aus dem Alltag einer Behörde.

„Da bin ick nicht zuständig Mausi - Nix Neues vom Amt“, geschrieben von Conny from the Block.
So oft man manchmal über die Aussagen in diesem Buch den Kopf schütteln mag, so sehr spricht Conny einem doch aus dem Herzen. Ja, es mag der Alltag einer Berliner Behörde sein, aber doch sind vermutlich alle Behörden, von Flensburg bis Berchtesgaden, gleich, d.h. gleiche Probleme, gleicher Alltag, gleiche Abläufe und gleiche Aufreger.
Conny bringt uns ihr Leben näher und stellt uns ihre Kolleginnen vor bzw. lässt diese sich selbst vorstellen. Dabei lernt der Leser auch das multikulturelle Berlin kennen, indem Dilara und Gül, Mutter und Tochter, die nicht unterschiedlicher sein könnten, uns ihre Kultur auch näher bringen. Dann ist da aber auch noch Oma Wally, die vermutlich schon eine Inventarnummer in ihrer Berliner Platte hat. Conny spart aber auch die männlichen Parts ihres Alltags nicht aus. Auch hier schafft sie es, den Nerd Maik, die Boygroup um den ständigen Kantinenbesucher Herrn Piontek oder den in seiner Poststelle vergessenen Wolfgang in die Geschichte zu integrieren.
Highlight dieser Erzählung ist dabei die typische Berliner Schnauze, die der Geschichte das gewisse i-Tüpfelchen geben.
Dennoch konnte ich auch sehr oft mit Ronja mitfühlen und hoffen, dass sie das Change Management weiterhin durchzieht, denn ihre Figur beschreibt leider so manche junge Führungskraft, die meist über kurz über lang kapitulieren!

Mein Fazit: Auch wenn man manchmal nur mit dem Kopf schütteln möchte, muss ich (und ich bin Beamtin) zugeben, dass Connys Beschreibungen zum Großteil wirklich aus dem wahren Leben gegriffen sind. Sicher manchmal etwas überspitzt dargestellt, aber das gibt diesem Buch das gewisse Etwas! Dennoch sind auch zwischen den Zeilen die Probleme der behördlichen Strukturen dargestellt und so sollte man das Buch zwar in gewisser Weise als humoristisch, satirisch, aber in gewissem Maße auch belehrend sehen!
In diesem Sinne: Make Amt great again!!!

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