Profilbild von Kyra112

Kyra112

Lesejury Star
offline

Kyra112 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kyra112 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2023

Toller Roman

Sturmjahre
0

Bonnie wächst im rauen Schottland auf. Ihre alleinerziehende Mutter versucht die sechs Kinder allein durchzubringen. Drei ihrer Söhne melden sich freiwillig als Soldaten im ersten Weltkrieg. Bonnie, die ...

Bonnie wächst im rauen Schottland auf. Ihre alleinerziehende Mutter versucht die sechs Kinder allein durchzubringen. Drei ihrer Söhne melden sich freiwillig als Soldaten im ersten Weltkrieg. Bonnie, die für ihren Beruf als Gemeindeschwester lebt, zieht es ins ferne London als Lazarettschwester. Sie sieht das als ihre Pflicht.
Während ihrer Arbeit trifft sie auf einen Patienten, bei dem sie versucht ist, ihren sich selbst gegebenen Schwur zu brechen. Doch auch ihr Bruder Archie tut alles dafür, sie davor zu bewahren, wenn es da nicht die Vergangenheit gäbe.

Ich lese unwahrscheinlich gerne historische Romane über besondere Frauen, aber dieser Roman, der Beginn einer vierteiligen Saga, war für mich etwas ganz Besonderes. Lia Scott hat es mit „Sturmjahre - Ein Gefühl von Unendlichkeit“ geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern. Es kam nicht mal der übliche Punkt, an dem ich über die Hauptfigur, Bonnie, die Augen rollen musste, weil sie etwas naiv sah oder kurz nervig wirkte. Lia Scott ist es mit Bonnie gelungen eine authentische, junge Frau in den Wirren des ersten Weltkriegs darzustellen, die ihren Weg geht, dabei immer menschlich und nicht naiv wirkt, aber auch die Etikette bewahrt.
Auch die Darstellung der „Dennons“ fand ich ganz toll. An den Tisch dieser Familie, die trotz aller Widerstände und Schicksalsschläge zusammenhält, hätte ich mich auch gern einmal gesetzt. Jeder der Dennons ist speziell, aber liebevoll speziell. Nicht nur Bonnie ist ein Vorbild für die Frauen der damaligen Zeit.Lia Scott ist es auch in einer gelungen, mit Mayread eine bemerkenswerte, alleinerziehende Mutter darzustellen, die ihre Kinder zu Bodenständigkeit erzogen hat, ihnen dennoch Selbstbewusstsein mitgegeben hat und die nicht oberflächlich urteilt. Sie schafft es, hinter die Fassade der Menschen zu schauen und genau das hat sie auch an Bonnie weitergegeben.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, da auch die Dennons vom Krieg betroffen sind und stetig um die Söhne bangt, aber auch, weil der Leser von Anfang an mit Connor und Bonnie mitfiebert.
Es gelingt der Autorin nicht zu viele Handlungsstränge aufzumachen, denn das ist bei den ersten Bänden einer Reihe oftmals die Gefahr. Gleichzeitig bleiben auch noch Fragen offen, wie es in der Zukunft weitergehen wird, sodass ich schon heute gespannt bin, auf die nächsten Teile dieser Saga!

Fazit: Ein sehr, sehr guter historischer Roman, der nicht langweilig wird und spannende Protagonistinnen und Protagonisten beinhaltet!! Absolute Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2023

Gegen allen Widerstand

Spuren einer fernen Zeit
0

Die junge Sophie von Mayden liebt die Paläontologie. Stundenlang kann sie vor dem riesigen Diplodocus longus Skelett im Senckenberg Museum in Frankfurt stehen und von einem Studium dieser Wissenschaft ...

Die junge Sophie von Mayden liebt die Paläontologie. Stundenlang kann sie vor dem riesigen Diplodocus longus Skelett im Senckenberg Museum in Frankfurt stehen und von einem Studium dieser Wissenschaft träumen. 
Als sie die Möglichkeit erhält, im Senckenberg Museum mitzuarbeiten, erfüllt sich für Sophie ein riesiger Wunsch, die Arbeit an Zeugen der Urzeit. Als sie dann auch noch mit ins ferne Afrika darf, scheint sie erreicht zu haben, wovon sie immer geträumt hat. Doch auf Schritt und Tritt verfolgen sie die Vorurteile gegenüber ihres Geschlechts und ihrer Herkunft. Sophie versucht dennoch diesen zu trotzen!

Birgit Borchert ist es mit „Spuren einer fernen Zeit“ gelungen, einen spannenden historischen Roman zu schreiben. Ihre metaphorische Schreibweise konnte mich vom ersten Moment an mitziehen. 
Mit Sophie von Mayden und auch ihrer Schwester Charlotte lernen die Lesenden zwei junge, selbstbewusste Frauen kennen, die ihrer Zeit weit voraus sind. Sophies Ansichten zur Bildung und auch zu ihrem Stand sind modern, vorbildlich und richtungsweisend. Als Gegensatz dazu sehe ich jedoch das Cover, denn es wirkt auf mich etwas verstaubt und verkauft sich damit unter Wert.
Sophies Sturkopf begegnet dem Leser auch in vielen Momenten. Oftmals konnte ich diesen Charakterzug nachvollziehen, doch in einigen Momenten machte diese Art es auch etwas schwierig.
Dieses Buch ist spannend geschrieben, so fiebert man von der ersten Seite an mit, ob Sophie nun zum Studium zugelassen wird oder nicht. Ebenso spannend sind die Handlungsstränge um Paul und Sophie, als auch um Sophies Reise ins ferne Afrika.
Interessant finde ich die Charaktere, die Sophie auf ihrem Weg begleiten. Da sind ihre Mutter, ihre Schwester und Teile der Gesellschaft mit ihren verstaubten Ansichten, was eine Frau tun darf und muss und was nicht. Da sind aber gleichzeitig aufgeklärte Charaktere, wie z.T. ihr Vater, Professor Kayser, der junge Richard, Rachel etc.. Ich finde gerade diese Personen machen die Handlung auch recht erfrischend. Gleichzeitig machen all diese Charaktere die Handlung auch authentisch.
Das Ende kommt dann relativ schnell und vielleicht ein bisschen zu kitschig, aber das war für mich persönlich kein Problem, denn ich empfand es als Krönung einer tollen Geschichte, die den Lesenden auch Vieles über Geschichte lehrt (und Geologie und Paläontologie).

Für mich ein absolut lesenswertes Buch mit erfrischenden Charakteren, authentischem historischen Hintergrund, welches mir viel Lesespaß bereitete.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 07.05.2023

Liebe am Gardasee

Das Mädchen im Zitronenhain
0

Vicki ist ein Mädchen aus gutbürgerlichem Haus, was es ihr ermöglicht ein Kunststudium zu absolvieren. Im Rahmen dessen fällt ihr ein Gewinnspiel in die Hand. Mit der festen Absicht, ins Paris der 1950er ...

Vicki ist ein Mädchen aus gutbürgerlichem Haus, was es ihr ermöglicht ein Kunststudium zu absolvieren. Im Rahmen dessen fällt ihr ein Gewinnspiel in die Hand. Mit der festen Absicht, ins Paris der 1950er Jahre zu fahren, nehmen sie und ihre Freundin daran teil. Doch statt nach Frankreich verschlägt es die jungen Frauen an den Gardasee. Hier weckt nicht nur der Zauber der blühenden Zitronenbäume Vickis Interesse. Sie träumt davon, dass Grandhotel, in dem die Mädchen logieren, aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken.

„Das Mädchen im Zitronenhain“ von Antonia Brauer erzählt von einer großen Liebe am Gardasee. Schon das Cover versprüht einen gewissen Charme von traumhafter Urlaubskulisse.
Der Titel des Buches ist rückblickend nur rudimentär mit der Geschichte verbunden, da dies für mich nur kurz am Anfang eine Rolle spielte.
Antonia Brauer schafft es, ihre Protagonistin lebenslustig und energiegeladen zu beschreiben. Vicki ist eine Frau, die es schafft aus jeder Situation das Beste zu machen und bedient sich dabei auch oft an List und Charme. Ihr gelingt es auch immer wieder ihren Vater um den Finger zu wickeln, was die Absolvierung ihres Kunststudiums beweist.
Antonio ist lebenslustig, aufgeschlossen und doch in gewisser Weise konservativ. Er ist auch bekannt als eine Art Herzensbrecher, was mir aber erst im vorletzten Teil des Buchs so richtig bewusst wurde.
Das Buch spielt in verschiedenen Perspektiven. Es beginnt mit der Perspektive der Gegenwart der 1950er Jahre und wechselt immer wieder in die Zeit des 2. Weltkriegs und die Erlebnisse von Vickis Familie in dieser Zeit. Im weiteren Verlauf ist die Perspektive der endenden 1950er Jahre die Vergangenheitsperspektive und die der beginnenden 1960er Jahre die Gegenwart.
Ich finde Antonia Brauer hat mit Vicki eine offene, fortschrittliche und mutmachende Figur geschaffen, was dem ganzen Buch Fröhlichkeit verleiht.
Durch die Rückschläge, die das Grandhotel immer wieder erleiden muss, bleibt es in gewissem Maße auch immer spannend, weil es immer einen Ausweg zu suchen gilt. 
Die Beschreibung der Rückschläge war immer sehr interessant, allerdings fand ich die Bewältigung war immer sehr oberflächlich beschrieben. Dafür, dass die Familie Baur immer sehr viele Schulden hatte, bewältigten sie das Ganze finanziell immer sehr schnell, wie auch immer das möglich war.
Auch bin ich im mittleren Verlauf des Buches zwischen dieses zeitlich doch recht kurzen Zeitsprüngen immer mal durcheinander gekommen und musste zurückblättern, um rauszufinden, in welchem Zeitabschnitt ich denn nochmal gerade bin.

Alles in allem ist der Autorin aber ein fröhlicher Wohlfühlroman gelungen, der es schafft, den Lesenden gedanklich an den Gardasee reisen zu lassen. Vor allem die Protagonistin Vicki Baur versprüht dabei Lebenslust, Charme und wirkt als Vorbild für junge, selbstbewusste Frauen der 1950er/60er Jahre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2023

Wenn du denkst, du bist in Sicherheit

Ich erkenne dich. Jederzeit.
0

Hanna ist aus ihrem alten Leben geflohen. Sie zieht sich in den Schutz der Großstadt Paris zurück und versucht sich ein neues Leben aufzubauen.
Sie versucht die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ...

Hanna ist aus ihrem alten Leben geflohen. Sie zieht sich in den Schutz der Großstadt Paris zurück und versucht sich ein neues Leben aufzubauen.
Sie versucht die Vergangenheit hinter sich zu lassen und spricht sich dabei immer wieder Mut zu. 
Hanna zieht in ein Mehrfamilienhaus und ahnt noch nicht, dass ihre Nachbarn in ihrem neuen Leben eine besondere Rolle einnehmen werden.

„Ich erkenne dich. Jederzeit.“ ist der erste Band von Annette Böhlers „Love in Paris“-Reihe. Die Autorin wagt sich dabei auf neues Terrain. Hat sie bisher Liebesromane verfasst, befindet sich der Leser hier zwar auch in einer Liebesgeschichte, die aber in Teilen Krimi-, in Teilen Thrillerelemente enthält.
Der Leser trifft hier auf drei völlig unterschiedliche Charaktere, die recht unsicher wirkende Hanna, der verletzte und sensible Sebastian und der geheimnisvolle und bedrohlich wirkende Milan.
Hanna flieht vor ihrem alten Leben, speziell einer Beziehung, die sie einengte und vor allem ihr Leben bedrohte. Eine Liebe, die toxisch und damit gefährlich wurde.
Sebastian hat ebenso schlechte Erfahrungen mit der Liebe gemacht und baut eine Mauer um sich. Diese beginnt nach und nach zu bröckeln als Hanna in sein Leben tritt. Hervorkommt ein bildhübscher, aber sensibler Mann.
Milan ist eine Person, über den man nicht viel erfährt. Er wirkt bedrohlich, einschüchternd, aber doch fürsorglich.
Das ganze Buch wird aus der Perspektive der drei Protagonisten erzählt. Diese wechselt somit immer wieder. Der Spannungsbogen im Buch bleibt von der ersten bis zur letzten Minute erhalten. In Teilen fand ich Milan auch sehr gruselig und das Buch nahm eine gewisse Dramatik an.
Am Höhepunkt, der Rückkehr Hannas Vergangenheit ließ mich allerdings etwas an Hannas Charakter und der Stärke, die sie ausstrahlen wollte, zweifeln. Ziemlich blauäugig bringt sie sich in eine Gefahr, vor der sie Monate lang geflohen ist. Das fand ich etwas merkwürdig.
Was mir besonders gefallen hat, sind die tiefgründigen Gespräche zwischen Sebastian und Hanna. Beide öffnen sich einander und achten wirklich auf jedes kleine Detail, ohne gefühlsduselig zu werden. Auch stürzen sie sich nicht gleich in ein Liebesabenteuer, sondern nehmen sich Zeit, um einander kennenzulernen. Dabei spielt auch die lebenslustige Thekla eine Rolle. Ich denke, sie ist mit ihrer Verrücktheit ein guter Gegensatz zum zurückhaltenden Sebastian.
Milan wiederum bleibt fast bis zu letzten Seite ein Mysterium und ich erwarte mir mit den nächsten Romanen eine Auflösung zu dem Verlauf seines Lebens und wie es zu seiner jetzigen Lebensweise gekommen ist, denn das bleibt in diesem Buch wirklich im Dunkeln.
Etwas irritierend war dann auch das abrupte Ende. Das kam sehr überraschend und hinterließ eine Menge Fragen.

Fazit: Ein gelungener Einstieg in ein neues Genre. Annette Böhler ist eine absolut spannende Geschichte gelungen und ich bin heute schon gespannt, wie es in Zukunft im nächsten Band weitergehen wird!!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2023

Flucht in ein neues Leben

Mit dem Mut zur Liebe
0

Dieter, ein junger Mann, muss in den Wirren des 2. Weltkrieges und den anschließenden harten Zeiten aufwachsen. Früh verliebt er sich dabei in die junge Artistin Jo. Die Liebe zu ihr bringt auch ihm die ...

Dieter, ein junger Mann, muss in den Wirren des 2. Weltkrieges und den anschließenden harten Zeiten aufwachsen. Früh verliebt er sich dabei in die junge Artistin Jo. Die Liebe zu ihr bringt auch ihm die Artistik näher und er wird ein in der DDR gefeierter Artist. Doch die beiden jungen Leute sind unzufrieden im sozialistischen Staat und setzen alles daran, diesen zu verlassen. Es stellt sich dabei die Frage, wie sie dies bewältigen können und wem sie vertrauen können.

Beeindruckt und gespannt aufgrund des Klappentextes erwartete ich einen spannenden Roman über ein Paar, das verzweifelt versucht, nach Westdeutschland zu kommen und dabei im neuen Leben viele dramatische Hürden überwinden müssen.
Diese Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt. So beginnt die Geschichte im zweiten Weltkrieg. Die Geschichte über das Überleben in dieser Zeit zieht sich sehr lang hin. Die Schilderungen sind dramatisch und fesselnd, jedoch wartete ich immer darauf, dass die Überleitung zur eigentlichen Geschichte kommt. Grob geschätzt ab der Hälfte des Buches ging die Geschichte in den eigentlichen Handlungsrahmen, der auf dem Klappentext angegeben ist, über.
Das artistische Leben, also die Handlungen und Beschreibungen der Requisiten waren anschaulich dargestellt und auch Dietos, also Dieters Reisen fand ich abwechslungsreich beschrieben. Jedoch die Teile, die mich interessiert hätten, wie bspw. die erste Zeit in Westdeutschland hätte mich ausführlicher interessiert, als Hera Lind es beschreibt. Diese Parts werden leider immer etwas kurz gehalten.
Die Flucht aus dem sozialistischen Terrain in das „kapitalistische Ausland“ ist gut dargestellt, aber stellt nur einen ganz, ganz kurzen Teil der Geschichte dar. 

Dieto als Person ist ein wahres Glückskind. Denn er handelt oftmals sehr naiv, aber hat immer so viel Glück, dass er damit durchkommt.
Der Gegenpart dazu ist Johanna, genannt Jo. Sie stellt Dietos Fels in der Brandung dar. Sie handelt überlegt und ermahnt Dieto des Öfteren zur Vernunft.

Mein Fazit: Ein interessanter Roman über ein tolles und starkes Paar und wenn man seine Erwartungen nicht am Klappentext festmacht, auch eine wunderbare Geschichte über Mut, Liebe und Hoffnung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere