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Veröffentlicht am 14.12.2022

Lebe deinen Traum

Der Salon
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Die 1960er Jahre, Aufwind innerhalb der Gesellschaft, Aufwind unter den Frauen. Die Mode wird internationaler, die Frauen trauen sich was und sie trauen sich auch, zu arbeiten oder etwas für sich und ihre ...

Die 1960er Jahre, Aufwind innerhalb der Gesellschaft, Aufwind unter den Frauen. Die Mode wird internationaler, die Frauen trauen sich was und sie trauen sich auch, zu arbeiten oder etwas für sich und ihre Schönheit zu tun. Mittendrin Frisörin Leni, die durch die Unterstützung ihres Chefs ein internationales Praktikum in London machen darf. Leni wacht aus ihrer Lethargie und Verzweiflung auf und entdeckt ihre Zielstrebigkeit neu. Ein spannendes, neues Kapitel beginnt für sie und nicht nur Lenis Welt verändert sich.

Das Buchcover bildet die Veränderungen der damaligen Zeit und auch die Farbgebung gibt die neugewonnene Offenheit und den Optimismus der 60er Jahre wider.
Julia Fischer gelingt es mit ihrer Schreibweise die Zwiespaltung ihrer Charaktere aufzuzeigen. Geprägt vom 2. Weltkrieg, der noch nicht lang zurückliegt und durch welchen Entbehrungen über viele Jahre die Gesellschaft zeichneten und den schmerzvollen Tod geliebter Familienangehöriger, hat jeder einzelne der Hauptcharaktere Leni, Charlotte, Käthe und Schorsch sein/ ihr Päckchen zu tragen. Ich konnte die Entwicklungen der genannten Charaktere und auch die von Lenis Chef wunderbar nachempfinden und vor allem beobachten. Jeder ist anders mit Schicksalsschlägen umgegangen, aber es gelang Julia Fischer, jeden einzelnen Weg wunderbar nachzuvollziehen, keinen Charakter zu vergessen und diese auch authentisch darzustellen. 
Ich fand, dass auch Emotionen nicht zu kurz kamen und gerade zum Ende hin, gelang es der Autorin eine Achterbahn der Gefühle zu erzeugen, bei der bis kurz vorm Schluss nicht klar war, wo die Geschichte hinführen wird. Einige Entwicklungen hatte ich vorausgeahnt, mit etlichen hätte ich jedoch in der Form nicht gerechnet. 
Die Kapitel waren relativ übersichtlich in ihrer Leselänge, in Teilen waren sie mir ein kleines bisschen zu lang, aber dennoch angenehm. Der Schreibstil war flüssig und obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, fehlte es mir an keinerlei Informationen, um das Buch zu verstehen und vor allem verfolgen zu können. 
Ich finde vor allem die geschichtlichen Aspekte um diesen Roman und die Zeit, in der er spielt beeindruckend. Julia Fischer hat das wunderbar dargestellt und somit konnte ich auch viel dazulernen, was ich bisher noch nicht wusste!

Ein tolles Buch über starke Charaktere, eine aufstrebende und bewundernswerte Zeit, aber auch eine Geschichte, die den Wert einer intakten Familie und innigen familiären Bindungen zeigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.12.2022

Der Wandel einer Familie

Die Wiege der Hoffnung
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„Die Wiege der Hoffnung“ von Tara Haigh, eine Geschichte über Familie, Liebe, Leid und das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
Luise ist eine intelligente und aufmerksame Schülerin, deren Interesse ...

„Die Wiege der Hoffnung“ von Tara Haigh, eine Geschichte über Familie, Liebe, Leid und das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte.
Luise ist eine intelligente und aufmerksame Schülerin, deren Interesse in der Kunstgeschichte liegen. Gemeinsam mit ihrem Onkel Elkan und ihrem Freund Emilio versucht sie Kunst vor den Nazis zu retten und gleichzeitig jüdischen Familien bei der Flucht zu helfen.
Was sie nicht weiß, Widerstand kommt dabei aus ihrer eigenen Familie.

Das wunderschöne und zugleich nachdenkliche Cover machte mich auf dieses Buch aufmerksam. Es verbindet Hoffnung und Ungewissheit miteinander.
Luise war von Beginn an eine bewundernswerter Mensch. Sie ist intelligent, offen, aber gleichzeitig vorsichtig und nicht naiv. Sie weiß, welche Stellung sie als Jüdin und noch dazu als Jüdin aus besserem Haus, in der Gesellschaft einnimmt. Sie passt sich zu jeder Zeit den Gegebenheiten an und der Leser merkt ihre charakterliche Entwicklung hin zur selbstbewussten und erwachsenen Frau.
Emilio fand ich am Anfang sehr unnahbar und schlecht einzuschätzen. Er lässt sich nicht sofort auf jedweden Menschen ein, sondern geht langsam und vorsichtig auf Menschen zu. Er wirkt sehr geheimnisvoll, obwohl er einfach nur gelernt hat, eben vorsichtig zu sein.
Ich fand die Beziehung zu Luise wunderbar zu verfolgen. Die Beiden verbindet eine intensive Liebe, die mit den Jahren wächst und wächst.
Faszinieren fand ich auch die Beziehung der Familie Rosenbaum. Nur Vater Rosenbaum war recht naiv und Hannes Rosenbaum wurde durch die Autorin auch sehr faszinierend dargestellt. 
Auch aus rein pädagogisch-psychologischem Blickwinkel fand ich die Entwicklung der einzelnen Familienmitglieder sehr faszinierend.

Das Buch selber war aufgeteilt in drei Teile. Die Kapitel waren lang, aber nicht zu lang, ohne Zwischenaufteilungen.

Ich empfand dieses Buch als sehr authentisch, enthielt es doch mehrere Wendepunkte, die die Spannung steigerten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es ähnliche Geschichten so in Realität gegeben hat.

Alles in allem finde ich dieses Buch rundum gelungen und nachvollziehbar dargestellt. Es ist authentisch und spannend und vor allem für historisch interessierte Personen wunderbar zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 04.12.2022

Winterliche Liebesgeschichte

Winterträume in den Fallbury Hills (Herzklopfen in Schottland)
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Winterträume in den Fallbury Hills von Hanna Holmgren erzählt die winterliche Liebesgeschichte von Grace und Noah.
Grace, Verkäuferin im Supermarkt von Fallbury und im Nebenjob tätig im örtlichen Pub, ...

Winterträume in den Fallbury Hills von Hanna Holmgren erzählt die winterliche Liebesgeschichte von Grace und Noah.
Grace, Verkäuferin im Supermarkt von Fallbury und im Nebenjob tätig im örtlichen Pub, begegnet eines abends Noah. Es stellt sich heraus, dass er der neue Arzt des Ortes werden möchte. Beide laufen sich hin und wieder über den Weg und durch einen Zufall verbringen sie eine Nacht zusammen. Das Näherkommen der Beiden beginnt, wären da nicht das Abkommen mit Grace’ Freundinnen und ein Missverständnis.

Beim Buchcover ist es wieder unverkennbar, dass es sich um ein Buch von Hanna Holmgren handelt. Dieses Mal ist es wunderschön winterlich gestaltet und lädt zum Abschalten vorm Kamin ein.
Die Charaktere des Ortes sind liebevoll dargestellt. Vor allem die beiden Hauptpersonen Grace und Noah. Beide haben eine Vergangenheit, die sie mit sich tragen und auch nicht verschweigen, aber beide sind auch immer da für andere Menschen. Sie wirken sehr geerdet und familienverbunden.
Dem Schreibstil von Hanna Holmgren kann man gut folgen und steigt gut in die Geschichte ein.
Was mir besonders gefallen hat, ist die Verbindung zu einem vorhergehenden Roman, „Sehnsucht nach Rose Cottage“.
Die Authentizität der Geschichte hat mir gut gefallen, da hier wirklich die dörfliche Geschichte behandelt wurde, also nicht die superreichen und schönen Dorfbewohner sondern die normalen.
Die Geschichte hat zwei bis drei kleine Höhepunkte, dennoch plätschert die Geschichte etwas ruhig vor sich hin. Ein bisschen Witz, wie in vergangenen Romanen, hätte auch dieser Geschichte ganz gut getan. Dennoch behandelt diese Geschichte auch ernste Themen, die auch in Deutschland heutzutage an der Tagesordnung stehen, den Hausarztmangel.

Alles in allem eine schöne und leichte Geschichte, aber eher oberflächlich als tiefgängig. Dennoch ein Tipp für all jene, die gerne bei einer Tasse Tee vorm Kamin abschalten wollen und dabei leichte Romane gern lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2022

Der Umbruch des politischen Systems und seine Folgen

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)
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Halle in den 50er Jahren - Den Eignern der Mignon-Schokoladenfabrik ist es gelungen, die Fabrik zu halten und vor allem noch im eigenen Besitz zu halten. Weil sie von Kind auf inmitten der Schokolade groß ...

Halle in den 50er Jahren - Den Eignern der Mignon-Schokoladenfabrik ist es gelungen, die Fabrik zu halten und vor allem noch im eigenen Besitz zu halten. Weil sie von Kind auf inmitten der Schokolade groß geworden ist, ist es für Irene, genannt Reni, selbstverständlich ihr berufliches Glück auch im familieneigenen Betrieb zu suchen. Ihr Vater ist dankbar, ist doch die familiäre Entwicklung problematisch. Irenes Bruder befindet sich in Kriegshaft, ihre Mutter zerbricht psychisch an den politischen Entwicklungen und auch die Großmutter ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.
An einem Silvesterabend begegnet Reni Paul, einem Halloren, den sie schon aus Kindheitstagen kennt und beide sind einander zugetan.

Ein tolles Buch über zwei prägende Bereiche, die die Stadt Halle ausmachen. Erkennbar ist dies schon am Cover des Buches, auf dem eindeutig die hallesche Marktkirche zu erkennen ist. Daher ist mir dieses Buch sofort ins Auge gefallen und hat mein Interesse geweckt.
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar und absolut nachvollziehbar.
Halle und die Hallorenfabrik und Halle und die Saline sind zwei Bereiche, die untrennbar mit Halle verbunden sind. Amelia Martin ist es gelungen, diese Bereiche anschaulich darzustellen und ihre historische Bedeutung für die Händelstadt hervorzuheben.
Deutlich erkennbar ist an den Hauptfiguren der gesellschaftliche Umbruch. Zu Beginn des Buches werden noch ganz klar die Standesunterschiede zwischen den beiden Hauptcharakteren Irene und Paul hervorzuheben. Im Laufe des Romans wird jedoch klar, dass sich die Zeiten und vor allem das politische System so geändert hat, dass Tradition und Wertschätzung nicht mehr viel wert ist.
Auch die Entwicklung eben des neuen politischen Systems ist absolut interessant dargestellt und die Schwierigkeiten der damaligen Zeit werden gut hervorgehoben.
Die Entwicklung der Geschichte ist sehr interessant und hat mehrere Höhepunkte, bei denen ich jedes Mal mitfieberte, wie sich alles entwickeln würde.

Mein Fazit: Amelia Martin ist es gelungen, wichtige Kapitel der Stadt Halle (Saale) darzustellen und anschaulich zu vermitteln. Auch wenn die Dinge teilweise sehr fiktiv dargestellt sind, habe ich viel über diese tolle Stadt erfahren und kann vor allem allen, die ebenso aus der Region kommen, dieses Buch nur ans Herz legen. Aber auch für alle, die Halle noch nicht kennen, ist dieses Buch eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 24.11.2022

Rückschläge machen stärker

Das letzte Versprechen
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„Das letzte Versprechen“ von Hera Lind ist eine zum Teil autobiografische Geschichte der gebürtigen Donauschwäbin Anna Eckardt.
Es erzählt ihre Kindheitserinnerung an ihre Überführung in ein Lager und ...

„Das letzte Versprechen“ von Hera Lind ist eine zum Teil autobiografische Geschichte der gebürtigen Donauschwäbin Anna Eckardt.
Es erzählt ihre Kindheitserinnerung an ihre Überführung in ein Lager und ein Kinderheim, aus dem sie fliehen kann. Immer an ihrer Seite, ihre Großmutter, die ihrer Mutter versprach, immer auf Anni acht zu geben.
Als Anni zu ihrer Mutter zurückkommt, beginnt eine Zeit der Annäherung, die erst viele Jahre später ihren Höhepunkt erreichen soll. Dabei immer an ihrer Seite, ihre Großeltern, die Anni stets versuchen, zu beschützen.

Das Buchcover ist sehr berührend und spricht mich daher besonders an, weil es für mich eine sensible Geschichte mit Tiefgang verspricht.
Dieses Buch ist das erste, das ich von Hera Lind gelesen habe und ich bin begeistert.
Zu Beginn des Buches musste ich es öfter zur Seite legen, weil die Darstellung einfach so grausam und unmenschlich waren, dass ich es erst einmal begreifen musste. Bis zur Hälfte hat mich das Buch daher des Öfteren fassungslos zurückgelassen.
Die Beschreibungen und Erzählungen sind nicht künstlich überspitzt, sondern zeigen, dass dieses Buch auf einer authentischen Basis erzählt wird. Es wird unvorstellbares menschliches Leid erzählt und inmitten dessen, ein kleines Kind, das gar nicht begreifen kann, was vorgeht und dem die Kindheit genommen wird. 
Die Charaktere sind beeindruckend. Ich stellte mir öfter die Frage, wie viel Leid ein Mensch ertragen kann. Allen Charakteren sind schreckliche Dinge widerfahren, die wir uns in der heutigen Zeit nicht annähernd vorstellen können und doch haben sie immer weiter funktioniert. Hera Lind beschreibt das eindrucksvoll und lässt dabei auch Anni sprechen.
Auch der zweite Teil des Buchs, Annis Leben in Bayern ist fließend erzählt. Hier fiel es mir deutlich leichter der Geschichte zu folgen und die Seiten flogen nur so dahin. Aber dennoch stellte Hera Lind auch hier eindeutig wieder raus, wie viel Leid die Familie auch nach ihrer Rückkehr auf Gefangenschaft und Zwangsarbeit erleiden musste und das für manche Statussymbole alles sind.
Die Spannung erreicht in diesem Buch mehrfach Höhepunkte und gerade zum Ende wollte ich doch wissen, wie die Geschichte ausging und konnte damit nicht aufhören zu lesen.
Gab es am Anfang des Buches noch mehrere Perspektivwechsel, bei denen es mir mitunter schwerfiel, zu folgen, gab es diese wiederum ungefähr ab der Hälfte des Buches nicht mehr. Das fand ich wiederum doch schade, weil es die Geschichte etwas auflockerte.

Für mich war es ein Buch, welches fesselnd und faszinierend zugleich geschrieben ist und vielen als Warnung, aber auch als Vorbild dienen kann, nach Rückschlägen immer wieder aufzustehen!
Eine Empfehlung an alle, die weitere Einblicke in die deutsche Geschichte haben wollen und sich auch nicht vor ihren grausigen Details fürchten!

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