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Veröffentlicht am 06.06.2022

Gute Fortsetzung

Die Dorfschullehrerin
1

Helene Werner bekommt die Chance wieder zurück an ihre alte Schule nach Kirchdorf zu gehen. Sei soll dort den Direktorenposten übernehmen. Dabei begegnet sie wieder Tobias, ihrer vergangenen Liebe.
Nicht ...

Helene Werner bekommt die Chance wieder zurück an ihre alte Schule nach Kirchdorf zu gehen. Sei soll dort den Direktorenposten übernehmen. Dabei begegnet sie wieder Tobias, ihrer vergangenen Liebe.
Nicht nur die Beiden, auch in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis haben die Menschen einige Päckchen zu tragen. Wird es für sie alle eine positive Entwicklung geben?

Das Buchcover schließt optisch an den ersten Band an und ist optisch an Bücher aus den 1960er Jahren angelehnt.
Die Autorin hat einen leichten und nachvollziehbaren Schreibstil, sodass man schnell in die Geschichte herein findet. Allerdings liegen zwischen Band 1 und 2 ca. 3 Jahre und es fehlt an einer kurzen Zusammenfassung, was in den vergangenen drei Jahren passiert ist.
Die Geschichte hat meiner Meinung nach verschiedene Spannungsbögen. Der Roman ist geprägt durch die Hauptcharaktere Helene und Tobias, aber auch die Nebencharaktere Agnes, Isabella, Reinhold und Christa sowie Maria nehmen Handlungsstränge ein, die eigene Spannungsbögen aufbauen. Die Geschichte wird also auch aus mehreren Blickwinkeln erzählt, was das Lesen nicht monoton macht, sondern abwechslungsreich. Aber gleichzeitig verliert die Geschichte damit das eigentliche Hauptthema „Die Dorfschullehrerin“ aus dem Fokus. Gleichzeitig waren es mir damit auch manchmal etwas zu viel Handlungsstränge.
Mir gefällt es gut, dass viele Probleme der damaligen Zeit angesprochen werden, vor allem die gesellschaftlichen.

Die Charaktere des Romans sind nach wie vor sympathisch.
Helene ist zielstrebig und empathisch und setzt sich absolut für ihre Schüler ein. Ich finde nur, dass sie sich manchmal ein bisschen zu wenig mit ihrem eigenen Kind beschäftigt, weil ihr Direktorenposten sie zu sehr einnimmt.
Auch Tobias ist jederzeit für seine Patienten und die Einwohner des Dorfs da. Er hat eine absolute behutsame Art und denkt nicht nur an die Krankheiten der Bewohner sondern denkt dabei auch an deren gesellschaftlichen Status. Er ist also mit Leib und Seele Arzt.
Die Entwicklungen der Charaktere Agnes und Isabella ist auch spannend zu verfolgen. Auch dies sind zwei absolut starke Frauen, über die vermutlich jeweils ein eigenes Buch geschrieben werden könnte.

Was mir gefällt, ist das Einfließen des Dialekts. Das macht diese Geschichte für mich noch deutlich authentischer.

Eine gute Fortsetzung des ersten Bandes und ein Buch, über eine starke Frau und die gesellschaftliche Entwicklung eines kleinen Dorfes und seiner Bewohner.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 05.06.2022

Durchatmen und aufrichten

Ohne Worte? Nicht mit uns!
0

Britt Hagedorn und Sabine Altena kennen sich mit Kommunikation aus. Aber genau dadurch wissen sie sehr genau, wo es hin und wieder mal hakt und haben daher mit diesem Buch hilfreiche Tipps vereint.

Das ...

Britt Hagedorn und Sabine Altena kennen sich mit Kommunikation aus. Aber genau dadurch wissen sie sehr genau, wo es hin und wieder mal hakt und haben daher mit diesem Buch hilfreiche Tipps vereint.

Das Buch ist in 14 Kapitel aufgeteilt. Diese sind kurz gehalten und finden ihren Abschluss jeweils in einer doppelseitigen Zusammenfassungen mit hilfreichen Tipps. In den Kapiteln werden Situationen aus dem Alltag behandelt, sei es im Job, im privaten, also der Umgang mit Familie und Kids oder auch allgemeiner Smalltalk behandelt.
Besonders gut gefallen, haben mir die Zusammenfassungen am Ende der Kapitel, denn sie fassen alles zusammen und bündeln es in hilfreichen Tipps. So kann man sich diese später mal schneller zur Hand nehmen oder sie kopieren und zu Hause, auf Arbeit, etc. an der Pinnwand aufhängen, um doch immer mal wieder rauszugucken und das Ganze schneller verinnerlichen.

Ich finde, das Buch ist auch gut für Männer geeignet, denn auch sie werden immer mal "Wortfindungsschwierigkeiten" haben.

Einiges davon war mir schon bekannt, aber für diejenigen, die im Alltag wenig mit Kommunikation zu tun haben, auf jeden Fall ein absolut hilfreicher Ratgeber. Dennoch hab ich einiges mitgenommen und werde es auch im Alltag versuchen umzusetzen.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2022

Eine Reise zum eigenen Ich

Sommerglück in der Bretagne
1

Luisa, genannt Sisa, ist frisch getrennt von ihrem Freund und zieht zurück zu ihren Eltern. Beim Auszug aus der gemeinsamen Wohnung findet sie einige Erinnerungen aus der Vergangenheit, darunter eine Erinnerung ...

Luisa, genannt Sisa, ist frisch getrennt von ihrem Freund und zieht zurück zu ihren Eltern. Beim Auszug aus der gemeinsamen Wohnung findet sie einige Erinnerungen aus der Vergangenheit, darunter eine Erinnerung an ihre vergangene Jugendliebe in der Bretagne. Aufgrund verschiedener Faktoren lässt Luisa alles hinter sich und fährt spontan in die Bretagne, um ihre alte Jugendliebe zu finden.

Zuallererst sprach mich das Cover an. Es ist wunderbar floral, sommerlich und frisch gestaltet und lädt zum Lesen ein. Diese Eigenschaften schafft es Claire Bonnett auch im Buch rüberzubringen. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind wunderbar nachvollziehbar und vermitteln Urlaubsfeeling.
Die Geschichte ist ab Luisas Entscheidung in die Bretagne zu fahren, bis quasi zur letzten Zeile spannend. Die Geschichte nimmt mehrere verschiedene Wendungen, die man vorher so nicht geahnt hat und die der Geschichte Abwechslung verleihen.
Toll beschrieben finde ich Luisas Entwicklung. Sie schafft es, eine unwahrscheinliche charakterliche Entwicklung zu nehmen. Von der unselbstständigen und mit Selbstzweifeln behafteten jungen Frau wird sie zu einer zielstrebigen und selbstbewussten Frau, sowohl privat als auch beruflich.

Yann, die zweite Hauptperson ist eine sehr abwechslungsreiche Persönlichkeit. Auf einer Art ist er sehr introvertiert, in anderen Situationen wiederum sehr extrovertiert. Er versucht alle Lebenssituationen ins positive zu beeinflussen und versucht auch die verlorenen Schäfchen wieder zurück auf die Weide zu bringen. Doch, was ihn selber betrifft, ist er sehr geheimnisvoll und das war mir manchmal schon etwas zu viel.
An manchen Stellen waren es mir auch manchmal zu viele Zufälle, was für mich ein bisschen an Authentizität verlor.

Zusammenfassend ist es der Autorin gelungen, einen wunderbare und leichte Liebesgeschichte zu schreiben. Ich finde, die Geschichte eignet sich vor allem als Urlaubslektüre, um die Seele baumeln zu lassen!

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 24.05.2022

Der schöne Schein

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
0

Die Freundinnen vom Strandbad von Julie Heiland handelt von den drei Ostberliner Freundinnen Betty, Clara und Martha. Diese drei Mädchen könnten nicht unterschiedlich sein. Gemeinsam retten sie einen Ertrinkenden ...

Die Freundinnen vom Strandbad von Julie Heiland handelt von den drei Ostberliner Freundinnen Betty, Clara und Martha. Diese drei Mädchen könnten nicht unterschiedlich sein. Gemeinsam retten sie einen Ertrinkenden und finden so zueinander. Sie begleiten einander durch dick und dünn.

Das Cover hat mich sofort angesprochen. Es stellt zwei junge Frauen in den Zeiten der 1960er Jahre dar. Ich selber bin ein Fan von ostdeutscher Literatur und auch von DEFA-Serien oder Filmen und dieses Cover erinnerte mich sofort daran.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig. Sie ordnet die Kapitel den drei Charakteren zu, sodass man das Kapitel immer aus der Sicht der jeweiligen Protagonistin liest. Ich finde diese Schreibweise sehr nachvollziehbar und auch die Kapitel sind dadurch nicht zu lang gehalten.
Es gelingt ihr ebenso einen Spannungsbogen aufzubauen, der m.E. nach bis zum Ende nicht aufgelöst wird. Sie beginnt mit der Beschreibung von Bilderbuchferien und endet mit zerrissenen Persönlichkeiten, bei denen man auf eine Fortsetzung hofft.

Julie Heiland stellt zwei Systeme in ihrem Buch vor, das der Regimetreuen innerhalb der DDR und das der Regimegegner. Dies gelingt ihr wunderbar anhand der drei Freundinnen. Es gibt Marthas Familie, die musterhafte DDR-Familie, Claras Familie, die sich dem Regime nicht unterwerfen und es sich auch nicht annehmen, aber sich dennoch unauffällig verhalten und es gibt Bettys Familie. Diese ist für mich als klassische Mitläuferfamilie dargestellt.
Die drei Freundinnen teilen alles miteinander, aber mir ist aufgefallen, dass sie auch viel voreinander verheimlichen, was ich für so eine intensive Freundschaft als merkwürdig empfand. Auffallend war jedoch, dass es unter allen Oberflächen brodelte. Nach außen war alles in Ordnung und unter der Oberfläche gab es viele Geheimnisse. So hatte jede Familie ihr Päckchen zu tragen, von dem bspw. im Fall von Bettys Mutter, Bettys Freundinnen nichts wussten, nur ahnten und ebenso stand es um Marthas Gefühlswelt.
Ich fand es sehr schön zu beobachten, wie sich die drei Mädchen entwickelten. Martha wächst für mich mehr als über sich hinaus. Sie beginnt, Dinge zu hinterfragen und vor allem beginnt sie, fundiert mitzudenken. Clara ist eine absolut starke Persönlichkeit, fokussiert und zielorientiert. Das bekommt zwischenzeitlich einen kleinen Dämpfer, aber sie fängt sich wieder. Betty wiederum ist eine Träumerin, sie ist jedoch die, die sich am meisten verliert und sich meines Erachtens dem System am ehesten beugt, was vorher für mich nicht erkennbar war. Sie steht vor den typischen Problemen der damaligen Zeit, der Stigmatisierung.

Ich kenne diese Zeit nur aus Erzählungen meiner Familie und Vieles davon deckt sich mit dem, was Julie Heiland beschreibt. Es gelingt ihr also die Probleme mit der Parteizugehörigkeit der Eltern, mit dem politischen System im allgemeinen und auch den gesellschaftlichen Alltag (z.B. Bück- oder Tauschware) nachvollziehbar darzustellen. 
Manche Dinge, wie z.B. die Tatsache, dass Alexander in seiner Wehrdienstzeit so oft zu Hause ist, kenne ich aus Erzählungen anders, aber ich denke, Vieles hängt davon ab, wo und bei wem recherchiert wird.

Fazit: Ich habe dieses Buch gerne und schnell gelesen. Die Figuren waren für mich nachvollziehbar und ich fand es historisch sehr gut eingeordnet. Es ist also für alle eine Empfehlung, die sich der ostdeutschen Geschichte hingezogen fühlen.
Ich freue mich, auf den zweiten Band!

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Veröffentlicht am 09.05.2022

Die Ängste der Gesellschaft und ihre verschiedenen Blickwinkel

Unter Träumen
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Unter Träumen von Kathrin Wildenberger ist der dritte Teil einer Reihe über die Ereignisse der Leipziger Montagsdemonstrationen, Freunden, die daran teilnehmen und deren weiteren Lebensverläufen. Es handelt ...

Unter Träumen von Kathrin Wildenberger ist der dritte Teil einer Reihe über die Ereignisse der Leipziger Montagsdemonstrationen, Freunden, die daran teilnehmen und deren weiteren Lebensverläufen. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um die Freunde Ania und Bernd und Anias Schwester, Brit. Alle drei stammen aus dem gleichen Ort im Südharz.
Nun hat Bernd den Weg des Suizids genommen und Ania wird mit seinem Tod und ihrem vergangenen Leben konfrontiert. Gleichzeitig kommt sie zurück in ihr Heimatdorf, erlebt das Umfeld in dem sie aufgewachsen ist und sieht, dass viele Dinge nicht so positiv sind, wie sie es annahm. Die Fassade bröckelt. Eine Zeit, über einiges nachzudenken.

Ich hatte Schwierigkeiten in das Buch hineinzufinden. Allerdings habe ich auch die ersten beiden Teile der Reihe nicht gelesen. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich alle Zusammenhänge verstand und in die Geschichte hereinfand. Somit kann ich sagen, dass auch Personen, die nur dieses Buch kennen, es dennoch problemlos lesen können. Es benötigt nur ein paar Seiten Geduld.
Die Beschreibung von Anias Heimatdorf finde ich absolut passend. Es spiegelt für mich das typische Dorfleben wider, das Getuschel, das Beobachten und die Ein- und Ausgrenzungen, welche Person zu welchem Personenkreis gehört.
Anias Familie finde ich auch spannend dargestellt. Ich habe hier viele Parallelen zur Pandemielage der letzten Monate gefunden. Die Verunsicherungen, die verschiedenen Meinungen, das „Menscheln untereinander“ und das Handeln, welches sich aus den verschiedenen Haltungen ergibt. Diese Darstellungen gefielen mir wirklich gut.
Ich empfand es für mich auch, dass mit der Geschichte des Romans eine gewisse Düsternis einhergeht. Ania lässt ihr Leben Revue passieren, erkennt das Auseinanderdriften in verschiedenen Bereichen und hinterfragt ihre bisherigen Annahmen zu ihrem Leben, aber speziell auch dem Leben von anderen, vor allem, dem ihrer Familienangehörigen und ihrer besten Freundin Suse.

In einigen Bereichen fand ich die Geschichte immer etwas schwierig nachvollziehbar. Es erfolgten mehrere Zeitsprünge, die dargestellt waren, also, bei denen der Leser die Daten nachvollziehen konnte und es erfolgten auch Zeitsprünge innerhalb eines Kapitels, die nicht extra dargestellt waren. Da war es manchmal schwierig zu folgen.

Ania selber ist ein sehr angenehmer Mensch. Sie ist offen und herzlich, hinterfragt die Dinge und bildet sich objektive Meinungen, was ich sehr gut finde. Sie weiß, was sie vom Leben zu erwarten hat und ist dennoch ein Unruhepol. Sie scheint aber trotz ihrer inneren Unruhe und ihrer Zerrissenheit mit ihrem bisherigen Leben zufrieden zu sein.

Ich habe aber auch das Gefühl, dass es in Anias Familie auch einige Geheimnisse oder Ungereimtheiten gibt, die weder Ania erfährt, noch der Leser, sodass es für mich einen gewissen Spannungsbogen gab, der sich durch das Buch zog. Irgendwelche Fragen taten sich in meinem Kopf beim Lesen immer auf und wurden auch im Nachhinein beantwortet.

Bernds Sicht auf die Dinge und das Leben fand ich besonders. Er wirkte für mich, als sähe er diese aus der Sicht seiner Kamera, mit allen unschönen Seiten. Das fand sich für mich auch so in seinen Tagebüchern wieder. Eine sehr realitätsnahe Art!

Ein gut zu lesender Roman für alle die, die Gegenwartsromane mögen, die gesellschaftliche und zwischenmenschliche Sachen behandeln, sie darstellen und hinterfragen und keine geschönten Darstellungen des Lebens und des Miteinanders präsentieren.

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