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Veröffentlicht am 24.03.2022

Die Liebe als Opfer gesellschaftlicher Konventionen

Frau Beethoven
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Josephine ist eine junge Frau aus adligem Haus. Ihre Mutter ist stetig bemüht, sie und ihre ältere Schwester Therese, reich zu verheiraten. Aus diesem Grunde genossen die beiden die beste Erziehung und ...

Josephine ist eine junge Frau aus adligem Haus. Ihre Mutter ist stetig bemüht, sie und ihre ältere Schwester Therese, reich zu verheiraten. Aus diesem Grunde genossen die beiden die beste Erziehung und werden in die Wiener Gesellschaft eingeführt. Hier lernen die Schwestern den jungen und begnadeten Komponisten Ludwig van Beethoven kennen. Josephine und er sind sich von Anfang an sympathisch. Dennoch hat diese Sympathie keine Zukunft. Josephine wird an einen reichen Mann verheiratet. Die Ehe verläuft wider Erwarten glücklich. Doch kurz nach der Ehe reiht sich ein Schicksalsschlag an den anderen und stellt Josephine vor viele Prüfungen.

Dies war mein zweites Buch von Verena Maatman. Nachdem ich bereits Signorina Vivaldi gelesen hatte und dieses Buch als sehr angenehm empfand, freute ich mich auf dieses Buch. Leider hat es meine Erwartungen nicht erfüllt. Ich empfand die Geschichte als sehr zähfließend und vorhersehbar, da immer wieder das gleiche passierte.

Dennoch ist es ihr gelungen, die Verhältnisse zur damaligen Zeit gut darzustellen. So verlangt die Gräfin Brunsvik von ihren Kindern stets einwandfreies, gesellschaftliches angepasstes Verhalten.
Das Gleiche gilt für Franz, den Sohn der Gräfin Brunsvik.
Josephine hat mir zu Beginn sehr gut gefallen. Sie ist eine selbstbewusste, junge Frau, die sich aber gleichzeitig nach der großen Liebe und Emotionen sehnt. Im Laufe der Zeit wurde sie mir jedoch etwas unsympathischer, weil sie nie aus ihren Fehlern lernte und meiner Meinung nach auch des Öfteren ihre Kinder, die ihr immer so wichtig waren, dennoch in Gefahr brachte.
Sehr sympathisch war mir die Figur der Therese. Sie ist ein absoluter Familienmensch. Ich empfand es so, dass sie ihr Leben für die Familie opferte. Sie war immer an der Seite von Josephine und deren Kindern und hielt auch in schwierigen Situationen zu ihr, sodass sie sich auch gegen ihre eigene Mutter auflehnte.

Ludwig van Beethoven wurde auch gut dargestellt. Seine Begeisterung für die Musik und sein manchmal eigenwilliger Charakter wurden nachvollziehbar dargestellt.
Auch die große Liebe der Beiden und Beethovens von jungen Jahren bis in Alter war gut beschrieben.

Ich fand das Cover am Anfang etwas düster dargestellt. Aber nach dem ich den Roman gelesen habe, fand ich es sehr passend.

Für alle die, die gerne Bücher aus der Zeit des 19. Jh. lesen und die gesellschaftlichen Konventionen interessant finden, könnte es dennoch eine Empfehlung sein.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Heimat ist da, wo du frei sein kannst

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
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Ellen Bell, genannt Ellie, lebt in Berlin als „Untermieterin“ auf der Couch ihrer besten Freundin. Sie versucht gerade ihr Leben, nach 13 Jahren in einer Beziehung, neu zu sortieren, als ein Brief aus ...

Ellen Bell, genannt Ellie, lebt in Berlin als „Untermieterin“ auf der Couch ihrer besten Freundin. Sie versucht gerade ihr Leben, nach 13 Jahren in einer Beziehung, neu zu sortieren, als ein Brief aus Schottland eintrifft. 
Ellis Großtante braucht dringend Hilfe in ihrem B&B und gesundheitlich, würde dies aber nie zugeben. Spontan macht sich Ellie auf den Weg in ihre Vergangenheit und begegnet dort nicht nur wunderbaren Ferienerinnerungen sondern auch ihrer Jugendliebe Graham. 
Doch Ellies Hilfseinsatz verläuft nicht so reibungslos wie sie es sich vorgestellt hat, noch dazu kämpft sie mit Emotionen und Erinnerungen. Dennoch lässt sie sich nicht davon abbringen, Rose Cottage zu retten.

Ich fand dieses Buch ganz wunderbar. Der Hauptcharakter der Ellie, speziell der jungen Ellie war sehr gefühlvoll dargestellt. Hanna Holmgren ist es gelungen diese Figur mit einer hohen Emotionalität darzustellen, die gleichzeitig offen und frisch wirkt. Dadurch fand ich die Sprünge in die Gegenwart sogar noch interessanter als die Gegenwartsszenen.
Je näher das Buch voranschreitet, umso mehr merkt man, dass Ellie mit sich im Reinen ist.

Auch die restlichen Charaktere, speziell Rosemary, Archie und Graham sind liebevoll dargestellt. Allen merkt man an, wie sehr sie ihre Heimat und die Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld lieben. Sie lassen sich auch von Schicksalsschlägen nicht beeindrucken und wirken unwahrscheinlich geerdet.

Ellies Mutter ist etwas speziell dargestellt. Aber alles in allem finde ich, dass sie dennoch auch Ähnlichkeiten in ihren Charakterzügen mit Rosemary hat. Beide sind relativ sparsam mit Gefühlen und diese Gleichheit ist vielleicht auch das Konfliktpotenzial zwischen Beiden.
Ellies Vater dagegen ist ein sehr sympathischer Mensch, den man einfach gern haben muss. Er hat eine sehr enge Beziehung zu seiner Tochter und hegt ähnliche Gefühle und Leidenschaften wie sie.

Ein empfehlenswertes Buch für alle Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz, mit dem Hang zu Liebesgeschichten.

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Veröffentlicht am 12.03.2022

Erfolg bedeutet Neid

Dallmayr. Der Traum vom schönen Leben
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München 1897 - Die Familie Randlkofer führt erfolgreich das bekannte Münchner Delikatessengeschäft Dallmayr. Die Familie Randlkofer besteht aus dem schwerkranken Vater Anton, der Mutter Therese, dem ältesten ...

München 1897 - Die Familie Randlkofer führt erfolgreich das bekannte Münchner Delikatessengeschäft Dallmayr. Die Familie Randlkofer besteht aus dem schwerkranken Vater Anton, der Mutter Therese, dem ältesten Sohn Hermann, der Tochter Elsa und dem jüngsten Sohn Paul.
Nach einem Schicksalsschlag obliegt die Geschäftsführung Therese. Während das für die Kunden des Dallmayr normal ist, gibt es doch einen Neider. Antons Bruder Max möchte sich im Erfolg seines Bruders sonnen und legt Therese nicht nur einen Stein in den Weg. Doch es erweist sich, wie so oft im Leben, Freunde sind der rettende Anker und mit Familienzusammenhalt sind viele Hindernisse überwindbar.

Dallmayr - Der Traum vom schönen Leben ist ein lebendig geschriebenes Buch, welches die Schwierigkeiten der damaligen Zeit gekonnt beschreibt. Die Schwierigkeiten, dass auch Frauen einen Platz in der Gesellschaft möchten, der sie nicht in den häuslichen Bereich verbannt, sondern ihnen eine Aufgabe abseits der Familie im beruflichen Leben zugesteht.
Diesen Zwiespalt beschreibt Lisa Graf in ihrem Buch wunderbar und spiegelt den Weg mutiger und zielstrebiger Frauen der damaligen Zeit wider. Dies findet sich sowohl bei den verheirateten, als auch ledigen und verwitweten Darstellerinnen dieses Buchs wieder.
Ebenso gelingt es ihr den Zusammenhalt innerhalb der Belegschaft des Dallmayrs zu beschreiben. Ich finde, es gelingt ihr wunderbar die wichtigen Werte erfolgreicher Führung aufzuzeigen, Kommunikation, Transparenz, Respekt, Verständnis und Miteinander. Diese Werte sind meines Erachtens bis heute wichtig!!
Besonders gut dargestellt, finde ich die Protagonisten Therese. Sie wirkt zu Beginn des Buches unnahbar, aber mit der Zeit zeigt sich auch ihre weiche Seite. Lisa Graf gelingt es wunderbar eine Frau darzustellen, die als Respektsperson - als Vorbild - dient.

Da ich einige Jahre in München studiert habe, kenne ich die Umgebung des Dallmayrs gut, genauso den einen oder anderen beschriebenen Schauplatz und hatte somit die ganze Zeit die Bilder zur Lisa Grafs Ortsbeschreibungen vor Augen. Das gefiel mir sehr gut.

Dieses Buch ist für mich eine klare Empfehlung für alle die, die historische Romane, aber auch Romane über mutige Frauen sowie über berühmte deutsche Institutionen lieben.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst

Flüchtiges Glück
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Flüchtiges Glück von Ulla Mothes erzählt die Geschichte zweier ostdeutscher Familien, der Familie Reinhoff und der Familie Hader, aus Wolfen. Beide Familien sind miteinander befreundet, die Kinder, Raik ...

Flüchtiges Glück von Ulla Mothes erzählt die Geschichte zweier ostdeutscher Familien, der Familie Reinhoff und der Familie Hader, aus Wolfen. Beide Familien sind miteinander befreundet, die Kinder, Raik und Jola, wachsen gemeinsam auf und verlieben sich ineinander. Doch aufgrund familiärer Verstrickungen mit dem politischen System der DDR flüchtet Familie Reinhoff von Wolfen zur Tante nach Westberlin. Über dieser Flucht schwebt die Frage nach dem Unfall von Renate Hader. Es gibt Verstrickungen zur Familie Reinhoff, die das wiedergewonnene Liebesglück der Kinder Raik und Jola beeinflusst.
Milla, Jolas Tochter, beeinflusst von ihrem Freund Navid, gehen den Geheimnissen auf die Spur.

Ulla Mothes beschreibt unverblümt in ihrem Roman den Zustand der Fabriken der DDR in Bitterfeld-Wolfen und die daraus resultierenden Lebensumstände der Familien in dieser Zeit. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, was die Machenschaften des politischen Systems, in Form der Staatssicherheit betrifft. Gleichzeitig zeigt sie aber auch auf, wie wertvoll das Gut der Freundschaft ist und das System nicht immer zu Verrat führte, sondern auch die Mitarbeit des MfS Menschen waren!

Ich bin am Anfang etwas schwerfällig in die Geschichte gestartet, da doch die Zeitsprünge sehr viel waren, also sehr viele unterschiedliche Jahreszahlen behandelten. Dennoch hatte ich mich nach dem ersten Drittel daran gewöhnt und sie gehörten schließlich dazu, um die Geschichte besser zu verstehen.

Ganz besonders haben mir die Charaktere gefallen. Es ist wirklich eine bunte Mischung an Menschen, die hier aufeinander trifft und das macht dieses Buch besonders lebhaft. Diese Charaktere mit ihren Persönlichkeiten und auch Geheimnissen machen dieses Buch aus.
Ich fand es teilweise auch ziemlich harten „Tobak“, was überhaupt nicht negativ gemeint ist. Mir hat das gefallen, weil dieses Buch unwahrscheinlich zum Nachdenken anregt und vielleicht auch das Ein oder andere verstehen lässt.

Fazit: Ich finde es ein wunderbares Buch für alle, die sich für die Historie der DDR und ihr System interessieren und auch für alle die, die es nicht kennen und verstehen wollen.

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