Solider Krimi, atmosphärisch gelesen
Helle Tage, dunkle SchuldEva Völlers erster Krimi ist fesselnd und wartet mit einem faszinierenden historischen Hintergrund auf - kurz vor der Währungsreform ist Kommisar Carl Bruns nach Jahren wieder im Dienst der Essener Polizei, ...
Eva Völlers erster Krimi ist fesselnd und wartet mit einem faszinierenden historischen Hintergrund auf - kurz vor der Währungsreform ist Kommisar Carl Bruns nach Jahren wieder im Dienst der Essener Polizei, nach Jahren, die er unter Tage arbeiten musste, da er einen jüdischen Großvater hatte. Die Entnazifizierung hat zwar stattgefunden, aber deswegen ist das Gedankengut noch lange nicht aus den Köpfen verschwunden. Während seiner Mordermittlungen kommt er nicht nur einer grauenvollen Bluttat auf die Spur, sondern begegnet auch seiner inzwischen verwitweten Jugendliebe Anne wieder. Diese versucht einfach nur mit ihren Schwestern und ihrem Neffen zu überleben und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft noch nicht aufgegeben hat. Den Ermittlungen zu folgen ist spannend und sorgt beim Lesenden für tiefe Betroffenheit- zwischen alten Seilschaften und dem Elend der Nachkriegszeit ist man wieder sehr dankbar, in der heutigen Zeit und im Frieden zu leben. Mein einziger Kritikpunkt wäre, dass die Charaktere doch sehr schwarz und weiß gestaltet sind - die bösen Nazis, die alles daran setzen, dass ihre Machenschaften verdeckt bleiben auf der einen Seite und die unschuldigen Protagonisten auf der anderen Seite. Steffen Groth liest dies mit passend dunklem Timbre und schafft so die richtige Atmosphäre für diesen Krimi