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Veröffentlicht am 03.04.2020

Max und Mux und der Riesenwunschpilz—Abenteuer im Fabelwald mit Wimmelbucheffekt

Max und Mux und der Riesenwunschpilz
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"Max und Mux und der Riesenwunschpilz“ ist ein Kinderbuch des Kommunikationsdesigners Sven Maria Schröder, der nicht nur Autor des Buches ist sondern zeitgleich auch der Illustrator. Erschienen ist das ...

"Max und Mux und der Riesenwunschpilz“ ist ein Kinderbuch des Kommunikationsdesigners Sven Maria Schröder, der nicht nur Autor des Buches ist sondern zeitgleich auch der Illustrator. Erschienen ist das Werk im Februar 2020 im Boje Verlag.

Max und Mux wohnen in einem Fabelwald und sind... ja was sind sie eigentlich. Elfen? Kobolde? Das sei der Phantasie des Lesers überlassen. Auf jeden Fall sind sie die besten Freunde. Max ist der mutigere der beiden, der voller Tatendrang steckt. Dafür ist Mux der Kopf des Duos, der als Buchliebhaber die Tiere des Waldes unterhält. Als Max eines Tages ein geheimnisvolles Pilzbuch findet, beginnt für die beiden ein Abenteuer, das sie so schnell nicht vergessen werden. Zusammen mit ihren tierischen Begleitern Hansi dem Hund und Erika dem Eichhörnchen ziehen sie los um hinter das Geheimnis des blauen Wunschpilzes zu kommen. Ihre Suche ist geprägt von Begegnungen mit außergewöhnlichen Lebewesen und endet ganz anders, als sich die beiden vorgestellt hatten.

Die Idee der Geschichte finde ich originell und nett umgesetzt. Die beiden Hauptcharaktere und ihre tierischen Begleiter wachsen einem schnell ans Herz. Dabei nehmen die Bilder in dem Buch ganz viel Raum ein. Mit Liebe zum Detail hat der Autor auf jede Seite nochmal eine ganz eigene Geschichte gepackt. Das führt dazu, dass man zusammen mit den Kindern immer wieder Neues entdecken kann. Ob es die Hamsterfamilie ist, die einen Fahrradausflug in der unteren Bildecke unternimmt, oder die Mäusefamilie, die von Max und Mux auf ihrer Suche nach der großen Pilzwiese beim Fernsehen gestört wird. Dies gibt dem Buch unglaublich viel mit. Und das, obwohl die Geschichte selbst schon liebevoll ausgedacht und erzählt ist.
Sprachlich ist das Buch dem Lesealter von 4 Jahren + angemessen. Manche Spannungsbögen sind meiner Meinung nach etwas flach- die Problemlösung erfolgt häufig etwas zu schnell und reibungslos. Dafür hält das Ende eine ganz besondere Überraschung bereit, die auch noch die Möglichkeit für eine Fortsetzung offen lässt.

Insgesamt fand ich Max und Mux unterhaltsam, voll netter Ideen und für Vierjährige eine gelungene Bettlektüre. Besonders der Wimmelbucheffekt der Illustrationen steigert das Lesevergnügen und lässt kleine wie große Leser voll in die Kulisse einsteigen. Die Geschichte ist sprachlich und inhaltlich altersgerecht und bietet alles, was ein Kinderabenteuerbuch ausmacht.

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  • Spaß
Veröffentlicht am 24.03.2020

Zurück zur Natur mit Phantasie, Spiel und Kreativität

Irmelina Geisterkind - Das Geheimnis der Dorfeiche (Band 1)
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Das am 27.03.2020 im Boje Verlag erschienene Buch "Irmelina Geisterkind" handelt von den Abenteuern der 8 jährigen Juna, die in ihren Sommerferien Bekanntschaft mit dem Naturgeist Irmelina macht und eine ...

Das am 27.03.2020 im Boje Verlag erschienene Buch "Irmelina Geisterkind" handelt von den Abenteuern der 8 jährigen Juna, die in ihren Sommerferien Bekanntschaft mit dem Naturgeist Irmelina macht und eine Welt kennenlernt, von der sie vorher nicht einmal träumen konnte.
Da die Freundschaft zu dem liebenswerten Naturgeist Irmelina in der Menschenwelt geheim gehalten werden muss, stehen den beiden einige Herausforderungen bevor, um den Lebensraum von Irmelina und ihrer Familie nicht in Gefahr zu bringen. Außerdem steht die Initiationsgeschichte von Irmelina Geisterkind im Mittelpunkt, das mit seinem 10.Geburtstag die eine Dorfeiche in Obhut nimmt und erst lernen muss was es bedeutet einer solchen Aufgabe gewachsen zu sein und Verantwortung für ein hilfloses Lebewesen zu übernehmen.

Die Autorin Lydia Ruwe bewegt sich schon länger in der Welt der Kindermedien und hat neben Arbeiten für den Sender Kika, auch als Kinderbuchlektorin gearbeitet bis sie selbst ein Autorenstipendium bekam und so ihren Erfahrungsschatz erweitern konnte. Ihr Kinderbuch "Irmelina Geisterkind" richtet sich an Kinder ab 8 Jahren, die sich gerne mit der heimischen Natur auseinandersetzen und phantasievolle Bücher lieben.

Die Zeichnerin Julia Bierkandt hat sich per Ausbildung zunächst im Bereich Design und Kindermode bewegt um dann freie Illustratorin verschiedener Kinderbuchverlage zu werden. Ihre Zeichnungen für Irmelina Geisterkind sind liebevoll gestaltet. An das Alter der Zielgruppe angepasst übernehmen die Illustrationen nicht den Mittelpunkt der Geschichte, sind monochrom gehalten und regen die Kinder zum Träumen an. Interessant ist der Einsatz von Hintergrundillustration bei dramatischen Szenen wie dem Abschnitt über ein Gewitter, das zugleich einen Höhepunkt im Buch darstellt.

Irmelina Geisterkind ist erst 10 Jahre alt, als es sein Elternhaus verlassen muss, um sich um die alte Dorfeiche zu kümmern, die ihm als Geisterreich zugedacht wurde. Irmelina ist sehr unreif und verhält sich wie eine 10 jährige in der Menschenwelt- was für die Dorfeiche durchaus ungünstig ist. Diese Tatsache wird ihr im Laufe der Geschichte schmerzlich bewusst und lässt sie im Verlauf eines Sommers einiges über Verantwortung und Empathie lernen. An ihrer Seite steht dabei das Menschenkind Juna, das sich vor dem nervigen Nachbarsjungen Moritz versteckt und sich schnell zur besten Freundin des kleinen Naturgeistes Irmelina mausert. Die Tatsache, dass Juna niemandem von der Welt der Naturgeister erzählen darf, und das Naturgeister nur von Kindern gesehen werden, lässt sie in der Menschenwelt anecken und in Erklärungsnot geraten. Ihre Zeit muss sie nun zwangsweise mit dem Nachbarsjungen Moritz verbringen, der sich im Laufe der Geschichte doch noch zu einem Freund entwickelt. Nichtsdestotrotz schafft sie es, Irmelina weiterhin unbemerkt zu treffen und ihr in mehreren Notsituationen hilfreich zur Seite zu stehen.

Insgesamt fand ich "Irmelina Geisterkind" recht unterhaltsam, auch wenn sich mir immer wieder Fragen gestellt haben, die aufgrund von Unstimmigkeiten in Handlung und Logik aufkamen (vielleicht sehe ich dafür den Inhalt zu erwachsen- schließlich gibt es einen Grund weshalb Erwachsene die Naturgeister nicht sehen können 😉).

Am Anfang hatte ich bei dem Buch "Irmelina Geisterkind" etwas Probleme in die Handlung reinzufinden, die Sprache war anfangs etwas sperrig, was aber nach wenigen Kapiteln besser wurde. Auch das Buch selbst wurde da für meine Begriffe kurzweiliger.
Juna wirkt auf mich manchmal etwas überheblich. Gegenüber dem Nachbarsjungen Moritz und gegenüber dem Nachbarn Herrn Roggi, der ihr eigentlich wirklich interessante Sachen beibringen will, dem sie aber nicht richtig zuhört. Immerhin bekommt er am Ende doch noch Aufmerksamkeit und Anerkennung von ihr.
Irmelina Geisterkind erinnert mich in Situationen, in denen Juna und sie Menschen begegnen ein bißchen an den Pumuckl. Das ist sicherlich in der Tatsache begründet, dass Erwachsene Irmelina nicht sehen können und es bei direkten Begegnungen zu solchen Eindrücken kommt.
Bei Ihrer ersten Begegnung mit Irmelina gefällt mir Junas Reaktion, die nicht wie so oft in Kinderbüchern sofort total offen ist für die unglaubliche Begegnung und ersteinmal alle Hinweise überprüft (alle Sinne erfassen das Unfassbare, also muss es stimmen). Dann hat sie Angst. Aber nicht vor dem Geisterkind, sondern davor selbst verrückt zu sein. Das ist schon sehr erwachsen, aber für 8jährige sicher nicht unmöglich.
Als sehr positiv empfand ich die Natur, die eine übergeordnete Rolle spielt, und die für die Geschichte so wichtig ist, dass sie Kinder wieder auf die Idee bringen könnte Natur als Abenteuer aufzufassen. Auch die Spielideen, die Irmelina und Juna entwickeln und mit einfachen Mitteln umsetzen waren meiner Meinung nach pädagogisch sinnvoll und gut integriert!
Die Charakterentwicklung von Moritz und Irmelina sind Punkte, die das Vorankommen der Handlung sehr gefördert haben und sinnvoll eingesetzt wurden. Einer Fortsetzung steht auch aufgrund der Freundschaft, die Juna nicht nur zu Irmelina sondern auch zu Moritz im Laufe des Sommers aufgebaut hat, nichts im Wege.

Positiv kann ich auch noch den "Praxisabschnitt" bewerten, der eine kleine Baumkunde umfasst. Und das Basteln von Seedbombs. Auch für Stadtkinder sicherlich ein Anreiz, mal im Park den Blick auf die Bäume zu werfen und Bestimmungsversuche anzustreben. Oder den Bienen ein bißchen Futter auf die Wiesen zu werfen und sich dann nach ein paar Wochen über bunte, selbst gepflanzte Blüten zu freuen!

Irmelina Geisterkind ist eine unterhaltsame Geschichte eines Sommers, die die heimische Natur gekonnt in den Mittelpunkt rückt und Kindern die Augen für diese ein bißchen weiter öffnen kann.



  • Einzelne Kategorien
  • Spaß
Veröffentlicht am 18.01.2020

Geschichte zum Anfassen - Ulf Schiewes "Der Attentäter" läd ein zu einer Zeitreise nach Sarajevo 1914

Der Attentäter
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Der historische Roman „Der Attentäter“ von Ulf Schiewe handelt von vor dem Attentat an Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau im Jahr 1914. Wie bekannt ist, war das Attentat einer der Auslöser des 1. ...

Der historische Roman „Der Attentäter“ von Ulf Schiewe handelt von vor dem Attentat an Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Frau im Jahr 1914. Wie bekannt ist, war das Attentat einer der Auslöser des 1. Weltkriegs, der wenige Wochen danach ausbrach. Im Buch werden die letzten sieben Tage vor dem Attentat und das Attentat selbst thematisiert. Dabei wird die Handlung aus verschiedenen Perspektiven geschildert. Franz Ferdinand, seine Frau Sophie, ein fiktiver Polizeibeamter, der Hinweisen auf ein mögliches Attentat nachgeht und die Attentäter selbst, werden auf diese Weise beleuchtet. Originale Zeitungszitate lassen den Leser noch ein Stück weiter in die Zeit eintauchen. Auf diese Weise erreicht der Autor, dass die Leser nicht nur das geschichtliche Ereignis näher betrachten können, sondern dass ihm auch die Beweggründe aller Beteiligten klarer werden und er die Ereignisse des Sommers 1914 besser begreift.

Im Sommer 1914 überschlagen sich die Ereignisse nur wenige Tage vor dem Besuch des Thronfolgers Franz Ferdinand mit seiner Frau in Sarajevo. Ulf Schiewes Leser werden Zeugen der letzten Vorbereitungen zu einem der folgenreichsten Attentate der Geschichte. Die Perspektive der Attentäter selbst ist geprägt von Ängsten, Hass, Überzeugung und Unsicherheit. Die jungen Männer werden von ihren Gefühlen übermannt, hadern mit sich und ihren aussichtslosen Leben. Die an Schwindsucht leidenden Jugendlichen zeichnen sich aus durch Tatendrang und Selbstzweifel. Als Leser wird einem mit jedem Moment, den das Attentat näher rückt, bewusst dass es sich bei den Attentätern nicht um skrupellose Radikale gehandelt hat, sondern um viel zu junge Revolutionäre, die sich ihres Handelns und dessen Folgen nicht vollkommen bewusst waren. Sie erhofften sich in ihrem todkranken Zustand einen schnellen, dem Vaterland dienlichen Tod.
Franz Ferdinand zeichnet sich durch Naivität, Narzissmus und Selbstüberschätzung aus. Bis zum Schluss hält er sich für Sicher, ist jedoch wankelmütig. Im Laufe der Zeit bekommt er neben seiner cholerischen Art, doch auch etwas durchaus Verletzliches. Die Liebe zu seiner Frau Sophie, die er gegen jeden Widerstand auslebt, zeigt dass er durchaus ein Herz hat und seine Gefühle eine zentrale Rolle spielen. Zeitweise überrascht er durch Zweifel, die aber nur kurz aufflammen und nicht ausreichen sich oder seine Frau vor dem unausweichlichen Ereignis zu retten.
Sophie bringt dem Leser die Rolle der Frau näher und schafft es neben der Darstellung der angepassten Ehefrau 1914 auch Ausnahmen anzuführen, die in der Geschichte auch als Frau eine bedeutende und bewegende Rolle gespielt haben.
Zuletzt sei hier ein gewisser Polizeiinspektor Markovic erwähnt, den es im wahren Leben nie gegeben hat. Er ermittelt als fiktive Person gegen die möglichen Attentäter. Er übernimmt die Rolle der Person, die andere warnt. Er weiß von den Anschlagsplänen, kennt sogar die Namen von mehreren Männern und ist den Jungen immer knapp auf den Fersen. Mit dieser fiktiven Person zeigt Ulf Schiewe, wie irrational mit dem Besuch des Thronfolgers in Sarajevo umgegangen wurde. Es hätte durchaus mit einer solchen Tat gerechnet werden können. Viele Fehlentscheidungen und ein unnötig großes Selbstvertrauen der Österreicher in Sarajevo haben das Attentat erst möglich gemacht und trotz Warnschuss (bzw. „Warnexplosion“), das Ende genommen, das aus den Geschichtsbüchern bekannt ist.

Ulf Schiewe gelingt es mit dem Perspektivenwechsel, die Sommertage in Sarajevo glaubwürdig darzustellen und den Leser mitfiebern zu lassen. Interessanterweise fiebert der Leser mit jeder Protagonistengruppe mit. Es gelingt ihm, die Personen so darzustellen, dass alle mit ihrer Haltung und ihrem Charakter überzeugen. Man wird als Leser hineingezogen in die Ereignisse und versteht die verschiedenen Seiten. Auch wenn das unausweichliche Ende durch die Geschichte vorgegeben ist, hofft man bis zum Ende, dass die Pläne scheitern (weil man weiß, welche verheerenden Folgen das Attentat hatte). Schaut man sich nach der Lektüre des Buches Bilder der Ereignisse im Internet oder in Geschichtsbüchern an, dann bekommen die Gesichter Charakter und etwas Vertrautes. Man kann hier durchaus von erlebter Geschichte sprechen.
Der Autor schafft es mit seinem Perspektivenwechsel immer mehr Spannung aufzubauen. Auch Verfolgungsjagden nach den Attentätern, die nur knapp erfolglos enden erzeugen einen Spannungsaufbau, so dass es dem Leser schwerfällt, das Buch aus der Hand zu legen. Durch die Nähe, die man zu den einzelnen Charakteren aufbaut, fiebert man mit und möchte immer mehr erfahren. Schiewe gelingt es, ein authentisches Bild vom Sommer 1914 in Sarajevo zu zeichnen und Geschichte als spannenden Thriller wiederzugeben.

Der „Attentäter“ ist ein lesenswertes Buch, in dem es dem Autor gelingt, den Leser Geschichte hautnah miterleben zu lassen und auf jeder Seite kurzweilig, spannend und authentisch zu unterhalten.

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  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Thema
Veröffentlicht am 12.10.2019

Vom "köllschen Jung" zum Herrn der Maden - Dr. Mark Beneckes Biografie "Mein Leben nach dem Tod"

Mein Leben nach dem Tod
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„Mein Leben nach dem Tod“ ist eine Biografie, die nicht dem klassischen Schema F einer Biografie folgt – so wie der Autor selbst nicht den Werdegang nach Schema F eines Biologen gegangen ist. Die Leser ...

„Mein Leben nach dem Tod“ ist eine Biografie, die nicht dem klassischen Schema F einer Biografie folgt – so wie der Autor selbst nicht den Werdegang nach Schema F eines Biologen gegangen ist. Die Leser bekommen einen Eindruck von dem Wissenschaftler Dr. Mark Benecke, der von Kindheit an mit offenen Augen durchs Leben gegangen ist, und den Chemie und Biologie mehr interessiert, haben als alles andere.

Benecke beschreibt seinen Weg zum Kriminalbiologen und Nerd und dennoch gelingt es ihm, sein Ausnahmetalent und seinen Detailblickwinkel für Leser und Fans faszinierend und spannend zu halten. Die Biografie erscheint nicht vollständig, jedoch wäre dies bei einem derart facettenreichen Menschen auch ausufernd und ermüdend. Ob er seinen Ausflügen in die Politik, die Musikbranche, die Tatooszene oder Ähnliches genügend Platz in dem Buch gegeben hat, steht aber an keiner Stelle zur Debatte – das nötigste was man dahingehend wissen muss wird kurz erwähnt. Ansonsten steht sein Werdegang als Kriminalbiologe durchgehend im Mittelpunkt. Und das ist was der Titel des Buches erwarten lässt.
Das Buch folgt keinem roten Faden an sich, die Anekdoten aus seiner Kindheit und Jugend, seiner Studienzeit und den Anfängen seines Arbeitslebens sind nicht chronologisch aufgebaut und dennoch fühlt sich der Leser immer ausreichend informiert. Mark Benecke versteht, an den richtigen Stellen ins Detail zu gehen und dann und wann für mehr Hintergrundwissen stärker in die Materie einzusteigen.
Er gibt Einblicke in sein Leben als Kind im Kölner Süden, das schon damals ein Labor in seinem Zimmer schaffte, um seiner Leidenschaft nachzugehen. Weiterhin erfährt man viel über die Universität in Köln und verstaubte und gemiedene Fachrichtungen, die inzwischen zu neuem Leben erwacht sind. Die Hürden und speziellen Begegnungen eines deutschen Wissenschaftlers in New York, die teilweise absurd klingen und dennoch der Realität entsprechen. Und so geht es dem Leser auch mit den Geschichten aus dem Arbeitsleben in Deutschland, Beneckes Begegnungen mit faszinierenden Menschen in noch faszinierenderen Situationen.
Oft driftet er ab in Erzählungen über Fälle an denen er gearbeitet hat, was für Fans der Kriminalbiologie immer wieder spannend und lesenswert ist – auch wenn man manchmal vergisst, wo in Beneckes Leben man den gerade stehen geblieben war und an was er eigentlich gerade anknüpfen wollte. Etwas verstörend ist seine häufige Betonung seines Außenseitertums – er kokettiert quasi mit seinem „Nerd“ Dasein, was an manchen Stellen unnötig, ermüdend und beinahe lästig sein kann.
Der Schreibstil ist einladend – er begibt sich mit seinen Lesern auf Augenhöhe und die „köllsche Frohnatur“, die in dem gebürtigen Bayern wohnt ist erfrischend und erheiternd. An vielen Stellen nimmt sie auch den düsteren Grundlagen seines Schaffens den bedrückenden Beigeschmack. Anders als bei vielen Biografien, die ich vorher gelesen habe, war ich an keiner Stelle gelangweilt und wurde ich nie von langatmigen Erzählungen im Lesefluss gestört. Das Buch packt einen, obwohl es sich nicht um einen Krimi oder Roman handelt, sondern um den Werdegang eines ganz seiner Arbeit verschriebenen Naturwissenschaftlers.
Etwas irritierend ist ein Anhang, nicht vom Autor verfasst, sondern von einem Fan, der sich Beneckes Unterschrift tätowieren ließ und damit eine ganz neue Bewegung schuf. Für mich hätte dieser Anhang nicht in das Buch gehört, zumal er mein zuvor entstandenes Bild des Autors doch etwas verändert hat.

Mark Benecke hat es geschafft, seine Geschichte immer interessant zu gestalten, sowohl sprachlich, als auch inhaltlich. Er versteht es, die Leser mit seiner Geschichte zu fesseln und erstellt insgesamt ein rundes, lesenswertes Bild seines Werdegangs zum Kriminalbiologen. Auch die persönlichen Hintergründe des eigenbrödlerischen „Nerds“ Mark Benecke, die er dem Leser gewährt, sind interessant und kurzweilig. Nicht nur für Fans ist „Mein Leben nach dem Tod“ lesenswert und definitiv an vielen Stellen auch lehrreich.

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Veröffentlicht am 25.06.2018

Zwischen Kiez und Outback - Detective Clements erfolgreicher Einstand

Die Schlingen der Schuld
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Der Roman „Die Schlingen der Schuld“ von David Warner ist ein sehr spannender, gut durchdachter Krimi, der den Leser zu überraschen weiß, und gekonnt in das australische Outback entführt.
Sowohl die Schauplätze, ...

Der Roman „Die Schlingen der Schuld“ von David Warner ist ein sehr spannender, gut durchdachter Krimi, der den Leser zu überraschen weiß, und gekonnt in das australische Outback entführt.
Sowohl die Schauplätze, als auch die Charaktere sind sehr vielfältig und sehr gut beschrieben. Das Exotische des Ortes macht für mich einen großen Reiz beim Lesen aus - sei es, dass erst Krokodilexperten kommen müssen, um den Sumpf abzusichern, bevor die Spurensicherung sicher nach Beweisen forschen kann, oder dass man so abgelegen wohnt, dass man nachdem man mit der Schaufel eins über den Schädel bekommen hat, erstmal im Haus des Opfers die Nacht verbringen muss, weil so schnell keine Hilfe in Sicht ist. Aber auch die Aussteiger, die Work-and-Traveller, die Touristen, alles ist außergewöhnlich und so ganz anders, als in anderen Krimis die ich bisher gelesen habe (und das sind nicht gerade wenige).

Clement ist ein vielschichtiger Protagonist, der neben der Ermittlerrolle Alltagsprobleme mitbringt, die das Buch nicht stur nur bei den Ermittlungen halten. Das konnte an der einen oder anderen Stelle auch schonmal Längen haben, aber es wurde nie langatmig oder langweilig.
Interessant ist die Tatsache, dass das Opfer Deutscher war, und so schlägt der exotische Roman eine Brücke in die eigene Heimat, was das Lesevergnügen noch erhöht.
Der Autor weiß es, den Leser gekonnt lange Zeit im Dunkeln tapsen zu lassen, so dass jeder verdächtig erscheint, was ich als besonders mitreißend empfunden habe. Ich finde es gut, wie der Autor Häppchenweise die Informationen an den Leser "verfüttert". Es gibt jetzt immer mehr Hinweise, das Netz verdichtet sich, und wenn der Spannungsbogen ganz weit oben ist, finden sich Indizien, mit denen man bis dato gar nicht gerechnet hat.

Als Fazit kann man das Buch als spannend und sehr unterhaltsam bezeichnen, die Charaktere haben mich überzeugt, das Setting war außergewöhnlich und interessant. Ich kann mir gut vorstellen, dass Detective Clement noch mehr außergewöhnliche Fälle zu lösen hat, und damit einen Stammplatz in meinem Bücherregal erhält. Ich wünsche mir definitiv mehr davon.

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