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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2023

Auftakt einer dystopischen Mäuse-Trilogie

Scurry 1
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Die Lage scheint aussichtslos. Die Welt ist düster geworden, die Nahrung knapp. Die Menschen sind fort und das Leben für die Tiere hat sich auf herausfordernde Weise geändert. Die Maus Wix und sein Freund ...

Die Lage scheint aussichtslos. Die Welt ist düster geworden, die Nahrung knapp. Die Menschen sind fort und das Leben für die Tiere hat sich auf herausfordernde Weise geändert. Die Maus Wix und sein Freund Umf kundschaften die verlassenen Häuser aus, um nach Futter zu suchen. Die Mäusekolonie kämpft um das Überleben. Die junge Pict und ihr Vater Orim versuchen an einer diplomatischen Lösung mitzuwirken, in der es darum geht, einen Lastwagen mit Vorräten zu finden, anstatt in die Stadt umzusiedeln. Werte und gemeinschaftliche Interessen lassen sich jedoch schwer vereinbaren, weshalb sich Intrigen androhen. Zudem lauern draußen gefrässige Fressfeine, die ebenso viel Hunger haben, wie sie.

Die Illustrationen sind einfach fantastisch. Beindruckend, atmosphärisch und detailreich erinnern diese an aufwendig produzierte Animationsfilme, die einen zum Staunen bringen. Die schwarze Umrandung setzt jedes Bild gekonnt in Szene. Die Figuren kommen dabei gut zur Geltung und es wird sich Zeit genommen, ihnen passende Eigenschaften zu verleihen. Dialogreiche Szenen wechseln sich mit Action und Spannung ab. Dabei wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wodurch man erfährt, was in der Kolonie geschieht und draußen in der dystopischen Welt, für Gefahren lauern. Es gibt einige Andeutungen, die große Lust auf die die Fortsetzung macht. Zwischen den Zeilen und in in Details der Zeichnungen findet man zudem einige Hinweise dafür, was mit den Menschen passiert sein könnte. Insgesamt geht es aber darum, die Geschichte aus der Sicht der Tiere zu erzählen. Die Charaktervorstellung hätte ich mir auf den ersten Seiten gewünscht und nicht am Ende.

Fazit: eine mitreißende Story und sehr empfehlenswert für alle Comicfans und alle, die welche werden wollen.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Absolute Empfehlung!

Meck und Schneck. Ein Löwe ist kein Kuscheltier
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In dieser Bilderbuchgeschichte geht es um eine Schnecke, die sich auf eine abenteuerliche Reise macht, um einen Löwen zu fangen. Dabei muss sie immer wieder ihre Angst überwinden und lernt, mutig zu sein. ...

In dieser Bilderbuchgeschichte geht es um eine Schnecke, die sich auf eine abenteuerliche Reise macht, um einen Löwen zu fangen. Dabei muss sie immer wieder ihre Angst überwinden und lernt, mutig zu sein.

Verunsichert nach all den negativen Glaubenssätzen der anderen Tiere, traut sich Schneck nichts mehr zu. Das beeinflusst das Selbstbild und schürt Ängste. Löwen stehen für Mut und Stärke und deshalb liegt es nahe, dass Schneck einen Löwen fangen muss, um mutig zu werden - und, weil das Löwenfangen zu Zweit viel lustiger ist, wird Schneck von Meck begleitet, der sich als toller Freund erweist. Sie erleben viele kleine Abenteuer und Meck ermuntert Schneck, scheinbar unlösbare Aufgaben zu bewältigen. Dabei wächst Schnecke über sich hinaus, bis er schließlich bereit ist, einen Löwen zu fangen. Wie das dann aussieht, wird euch überraschen.

Eine tiefgründige und wertvolle Buchidee, sehr einfach und kindgerecht dargestellt, die zeigt, dass andere dabei helfen können, den eigenen Mut zu finden und Neues auszuprobieren. Diese Botschaft spendet kleinen Angsthasen Hoffnung, dass es nicht auf die Größe ankommt und es ganz normal ist, Angst zu haben. Schneck setzt sich ein Ziel und arbeitet zielstrebig darauf hin, wobei sich am Ende zeigt, der Weg war das Ziel. Eine wertvolle Botschaft, die zu Gesprächen einlädt und das Buch auch für Ältere interessant macht.

Fazit: Ein tolles Bilderbuch, das nachwirkt und vermittelt, glaub nicht, was andere dir über dich sagen, probiere es trotzdem aus. Mit großzügigen Illustrationen, die unaufgeregt die Story ergänzen, ohne mit zu vielen Details vom Text abzulenken. Für alle, die ein Wohlfühl-Vorlesebuch suchen, mit einer schönen Geschichte über Mut und Freundschaft und ganz viel Tiefgang.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Unvergesslich und toll geschrieben

So weit der Fluss uns trägt
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Ein Roman, der mich nachhaltig beeindruckt hat. Es geht um eine starke weibliche Hauptfigur, die, trotz aller Katastrophen in ihrem Leben, entschlossen ihrem Weg folgt, eng heimatlich verbunden und voller ...

Ein Roman, der mich nachhaltig beeindruckt hat. Es geht um eine starke weibliche Hauptfigur, die, trotz aller Katastrophen in ihrem Leben, entschlossen ihrem Weg folgt, eng heimatlich verbunden und voller Ehrfurcht und Liebe für die wilde Landschaft.

Die Story erstreckt sich über viele Jahre und beginnt 1948: die 17-jährige Victoria lebt mit Vater, Bruder und Onkel in dem kleinen Städtchen Iola auf einer Farm, dessen ganzer Stolz die Pfirsichbäume sind. Victoria lernt einen charmanten Vagabunden kennen und verliebt sich. Nur sie scheint ihn mit ganz anderen Augen zu sehen, denn die Gemeinde reagiert mit Intoleranz und Hass auf den Eindringling, der Victorias Leben verändern wird.

Victoria ist eine sehr beeindruckende Frau, die trotz ihrer Widerstandskraft nie ihre Feingefühl verliert und durch ihre Echtheit eine besondere Kraft und Leidenschaft entwickelt. Dabei war es die Faszination und Schönheit, die mich beim Lesen einfing, während ich wissen wollte, wie es mit Victoria weitergeht. Mir hat besonders der Hauch des Unerwarteten gefallen, denn es geht auch um die Rolle der Frau, ungewollte Kinderlosigkeit, Zusammenhalt und Freundschaft. Shelley Read schafft es schwierige Themen nachvollziehbar darzustellen, ohne das die Lektüre schwermütig wird. Dadurch gewinnt der Roman an Tiefe, ohne dass das Lesevergnügen leidet.
Ich verlor mich auch ganz in der landschaftlichen Atmosphäre. Shelley Read beweist ein feines Gespür für Details und kreiert träumerische Beschreibungen. Sowohl ihre klugen Figuren als auch die klaren Worte haben mich inspiriert, wie schon lange kein Roman mehr, weshalb ich "So weit der Fluss uns trägt" jedem empfehlen würde, der Trost und wilde Kraft in einem Roman sucht, der eine unterhaltsam anregende Idee davon vermittelt, wie wir dieser Unberechenbarkeit begegnen können. Unvergesslich, toll geschrieben und einfach schön.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Schnell mal ein paar Worte, die gut tun

Kleine Storys über große Themen
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"Kleine Storys über große Themen: 222 Botschaften für mehr Leichtigkeit im Alltag" ist mein erstes Buch von Karin Kuschik. Ich habe also ihren Bestseller "50 Sätze…" nicht gelesen.

Ich bevorzuge kurze ...


"Kleine Storys über große Themen: 222 Botschaften für mehr Leichtigkeit im Alltag" ist mein erstes Buch von Karin Kuschik. Ich habe also ihren Bestseller "50 Sätze…" nicht gelesen.

Ich bevorzuge kurze Texte, für die man immer Zeit findet, die gut tun, die viel Spielraum für eigene Gedanken lassen und Optimismus verbreiten. Ich benötige keine ausführlichen Erläuterungen mehr. Deswegen ist das Buch genau der richtige Impulsgeber für mich. Quasi, das kleine helle Licht der Wertschätzung, Leichtigkeit und Abgrenzung im Alltag. Dabei kann man einfach eine Seite aufschlagen oder sich im Verzeichnis ein Thema raussuchen. Ein unschlagbarer Vorteil zum Hörbuch. Klar, man kennt vieles schon, aber es sind auch Aha-Erlebnisse dabei, weil man eben manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Ich brauche öfter mal einen Reminder und die richtigen Worte können dann Wunder bewirken. Sympathisch, locker geschrieben und mit persönlicher und beispielhafter Note, schätze ich die prägnante Klarheit. Dazu ansprechend gestaltet und das handliche Format, erfüllt seinen Zweck.

Wer es direkt, anschaulich und leicht verständlich mag, findet hier ganz viele nützliche Botschaften. Ich würde das Buch aufgrund der Fülle an Themen und der Kompaktheit für Fortgeschrittene empfehlen, die sich für Zwischendurch oder das Morgenritual einen Impulsgeber wünschen und Motivation zur Umsetzung brauchen.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Ein Thriller-Lesevergnügen

Refugium
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Prolog - Mittsommer 2019: Ein grausame Hinrichtung erschüttert die Schären. Nur eine Person überlebt das Massaker. Ganz Schweden fragt sich, wer diese Morde in Auftrag gegeben hat, und warum.

"Refugium" ...

Prolog - Mittsommer 2019: Ein grausame Hinrichtung erschüttert die Schären. Nur eine Person überlebt das Massaker. Ganz Schweden fragt sich, wer diese Morde in Auftrag gegeben hat, und warum.

"Refugium" ist eine Geschichte mit betulich wachsender Spannung, einer realistisch wirkenden Story (mit hollywoodreichen Einlagen) und interessanten Figuren, denen Lindqvist ausreichend Charakter und Tiefe verleiht, indem er an scheinbar unwichtigen Details teilhaben lässt, die das unterhaltsame Lesevergnügen steigern. Vor allem die Hauptfiguren, wie der beeindruckend Kim Ribbing, ein jungen Hacker mit tragischer Vergangenheit und unerschöpflichem Reichtum, und Julia Malmros, eine einsame Schriftstellerin und ehemalige Polizistin.

Es ist ein düsterer Thriller, voller verborgener Brutalität, der ein bisschen braucht, um in Fahrt zu kommen, und gerade deswegen, auf ganzer Linie begeistert. Mir hat besonders gefallen, dass die kurzen Kapitel den Lesefluss begünstigen (man kann gar nicht aufhören zu lesen), außerdem das Spektrum an Lokalität (Favorit: Kuba), die wirtschaftlichen und politischen Verstrickungen, den diskreten Humor und das gelungene Ende. Außerdem sind die Zusammenhänge mit der Millennium-Reihe von Stieg Larsson unverkennbar, und werden auch konkret aufgegriffen und in die Handlung eingeflochten. Durch meiner Sympathie zu Kim und dem überraschenden (nicht fiesen) Cliffhanger, steht der Fortsetzung nichts im Weg - voraussichtlich drei Bände sind für 2024/2025 in der Planung. Vormerken!

Ich würde "Refugium" allen empfehlen, die nach einer gut geschriebenen Thriller-Reihe mit skandinavischem Flair suchen, die mit Spannung und nordischer Gelassenheit überzeugt (manche würden auch sagen, das Buch hätte seine Längen), keine wild konstruierten Wendungen nötig hat und den Charakteren und ihren Gefühlen, Beziehungen und Traumata genügend Platz einräumt. Empfehlenswertes Leseerlebnis!