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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2023

Achtung, Suchtgefahr!

Abscheulichkeiten
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Bitterböse, verstörend makaber und erschreckend fies. Uwe Fröhlichs einundzwanzig abwechslungsreiche Kurzgeschichten entführen in Horrorszenarien des Alltagsdramas - schön verpackt, in einer hochwertigen ...

Bitterböse, verstörend makaber und erschreckend fies. Uwe Fröhlichs einundzwanzig abwechslungsreiche Kurzgeschichten entführen in Horrorszenarien des Alltagsdramas - schön verpackt, in einer hochwertigen Leinenausgabe mit farblich passendem Lesebändchen.

Da ist die unbeholfene Karla, die in »Morbides Treffen« auf ihrer Laufrunde eine schreckliche Entdeckung macht; da ist Jan, der sich in »Hai« nach einem Traumata wieder unter Menschen traut; Eva, die in »See« ihre tägliche Schwimmrunde mit mörderischer Motivation auffrischt; oder Georg, der sich in »Mund zu« über die Radfahrerinnen brüskiert, die keinen Helm tragen, und dem, trotz seines Pflichtbewusstseins, ein böses Schicksal ereilt. Mit durchschnittlich fünf bis dreizehn Seiten lassen sich die Short Stories zu vielen Gelegenheiten weglesen und meistens bleibt es nicht bei einer. »Blindgänger« ist mit nur vier Seiten mein Favorit - kompakt, böse, gezielt schwarzhumorig und unerwartet schockierend. »Asche zu Asche« könnte der Prolog eines ganzen Romans sein und generell gefällt mir die Absurdität der makaberen Geschichten und ihre fantasieanregende Ideenvielfalt. Ob im erholsamen Wald, im Museum oder auf dem Friedhof, das Unfassbare passiert überall, und es geht nie gut aus.

Höllisch gut und perfekt, für den gepflegten Horror Zwischendurch und alle, die es kurz und knackig mögen.

Veröffentlicht am 11.11.2023

Im Rausch der Macht

Die gute Schwester
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Megan und Leah sind Zwillingsschwestern. Leah ist boshaft und hat Megan und ihrer Mutter das Leben schwer gemacht. Schon lange hat Megan, die ein bürgerliches Leben mit ihrem Mann Chris führt, keinen Kontakt ...

Megan und Leah sind Zwillingsschwestern. Leah ist boshaft und hat Megan und ihrer Mutter das Leben schwer gemacht. Schon lange hat Megan, die ein bürgerliches Leben mit ihrem Mann Chris führt, keinen Kontakt mehr zu ihr, nachdem Leah durch einen Millionen-Bestseller-Erfolg ein luxuriöses Leben führt. Als Megan nach einem Foto ein schrecklicher Verdacht kommt, sucht sie ihre Schwester in ihrem Haus auf, und es kommt zu einem tödlichen Unfall, der Megan zwingt, in das Leben ihrer Schwester zu schlüpfen, um den Eindruck zu erwecken, sie wäre noch am Leben.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Megan. Das ändern sich aber nach der Hälfte des Buches, überraschende Wendung inklusive. Erst hat mich das sehr irritiert, nachdem ich mich an die Erzählweise gewöhnt hatte, dabei zeigt es das ganze toxische Ausmaß der Intrigen. Megan macht ständig Fotos als Gedächtnisstütze, um ihr Leben zu organisieren. Jetzt soll sie ein Doppelleben führten? Wie soll das funktionieren? Die Frage fand ich besonders spannend, aber man merkt schnell, darum geht es gar nicht - es ist viel komplizierter. Sarah Bonner wirft einen dabei Hin- und Her, aber ab einem bestimmen Punkt war es vorhersehbar und die Ich-Perspektiven wurden mir zu ausschweifend. Die Böswilligkeit dahinter, hat mir allerdings Gänsehaut beschwert. Die Handlung spielt sich zudem in den seltsamen Zeiten des Lockdown ab und greift die Frage auf, wie es sein muss, wenn man nicht mit seinem Partner auskommt. Der Schreibstil hebt sich besonders hervor und es ist ein überwiegend spannendes Verwirrspiel mit gelungenem Ende. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 11.11.2023

Ungewöhnlich locker und detailreich

Die mörderischen Cunninghams. Irgendwen haben wir doch alle auf dem Gewissen (Die mörderischen Cunninghams 1)
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Es beginnt mit den 10 Geboten des Detektivromans von Ronald Knox (1929), auf die Ernie Cunningham, Autor von Büchern darüber, wie man Krimis schreibt, immer wieder Bezug nimmt, während er vom ersten Familientreffen ...


Es beginnt mit den 10 Geboten des Detektivromans von Ronald Knox (1929), auf die Ernie Cunningham, Autor von Büchern darüber, wie man Krimis schreibt, immer wieder Bezug nimmt, während er vom ersten Familientreffen seit Jahren erzählt. Die lockere Erzählweise sticht dabei besonders hervor, denn Ernie spricht seine Leserschaft direkt an, gibt auch gerne Aussichten auf den weiteren Handlungsverlauf und nimmt sich dabei selbst nicht so ernst. Ernie ist zwar nicht der Ermittler, hat aber spürbar Freude an seiner Rolle als Krimi-Liebhaber vor Ort und Familienmitglied einer berüchtigten Sippschaft. Außerdem kann er direkt aus dem Nähkästen plaudern. Auch, wenn man von Ernie regelmäßig daran erinnert wird, dass man ein Buch liest, in das er seine Realität niedergeschrieben hat, kann man in die Geschichte eintauchen. Der temporeiche Schreibstil ist voller Feinheiten und gut zu lesen, trotz der zahlreichen Abschweifungen. Ich schätze die realistische Darbietungen und unvorhersehbaren Wendungen. Trotzdem konnte mich das Buch nicht fesseln und wirkte auf mich stark konstruiert und übertrieben, weshalb ich mich bis zur Auflösung bemühen musste, dranzubleiben. Mir war es zu abschweifend, An Klassiker erinnert lediglich der Verweis auf Knox und wenige Details.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2023

Über das Leben und Sterben

Dieses schöne Leben
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"Dieses schöne Leben" erzählt die hoffnungsvolle Geschichte einer ganz besonderen Frau aus der Ich-Perspektive. Die 36-jährige Clover hat ein reines Herz, ist ruhig, mitfühlend und liebte ihren verstorbenen ...

"Dieses schöne Leben" erzählt die hoffnungsvolle Geschichte einer ganz besonderen Frau aus der Ich-Perspektive. Die 36-jährige Clover hat ein reines Herz, ist ruhig, mitfühlend und liebte ihren verstorbenen Großvater sehr. Ihr einziger Freund ist ihr 87-jährige Nachbar, und Einsamkeit ist in New York nicht ungewöhnlich. Für Clover ist der Tod nichts bedrohliches. Sie hat ihre Bestimmung als Sterbebegleiterin gefunden, und dokumentiert sogar die letzten Worte der Sterbenden, als Würdigung und als Inspirationsquelle für sich selbst. Sogar in ihrer Freizeit beschäftigt sie sich gern mit der Trauer und besucht Death Cafés. Dort lernt sie auch Sebastian kennen, der ihr einen Job bei seiner sterbenden Großmutter Claudia vermittelt.
Clover regt mit ihren Gedanken einfühlsam dazu an, über das (eigene) Ableben nachzudenken und enttabuisiert auf tröstliche Weise den Tod. Außerdem zeigt sie eindrucksvoll, wie individuell die eigene Trauer ist. Wonach Clover sich sehnt ist Liebe und Freundschaft. In dieses Geschichte begegnet sie einigen Menschen, die sich als Lehrer und Freunde herausstellen und auf ungewöhnliche Weise ihr Schicksal beeinflussen. Clover meistert Situationen, die sie vorher vermieden hat und lädt dadurch neue Wunder in ihr Leben ein.
„Das Geheimnis eines guten Todes ist es, ein gutes Leben zu führen.“
Der Roman vereint viele Lebenslektionen über das Finden und Loslassen, Einsamkeit, Reue und Schuldgefühle: Leben ist Gemeinschaft, denn wir sind nie wirklich allein. Tod und Sterben ist ein Teil davon, der das Leben erst wertvoll macht. Es ist unterhaltsam, Clover auf dieser hoffnungsvollen Reise zu begleiten, indem sie sich dem Leben stellt und am Ende ihr Glück findet. Insgesamt ein lesenswerter Roman voller Hoffnung, Liebe und tröstlicher Gedanken, mit enttabuisierenden Wirkung und einem wundervollen Epilog.

Veröffentlicht am 11.11.2023

Eine Comic-Fortsetzung, die begeistert

Nordlicht 02
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Ich konnte "Nordlicht - Das Orakel" nicht aus der Hand legen und bin total begeistert von dieser Comic-Fortsetzung. Die Handlung aus dem ersten Band wurde nahtlos weitergeführt. Sonja befindet sich immer ...

Ich konnte "Nordlicht - Das Orakel" nicht aus der Hand legen und bin total begeistert von dieser Comic-Fortsetzung. Die Handlung aus dem ersten Band wurde nahtlos weitergeführt. Sonja befindet sich immer noch im magischen Tal bei ihren neuen Freunden, wird aber bereits vermisst. Währenddessen versuchen die Wikinger, mit magischer Unterstützung, die Waldbewohner anzugreifen. Kann Espen seine Freunde schützen? Zudem ist der riesige Troll Trym noch immer auf der Suche nach dem menschlichen Eindringling. Wird es Zeit, für Sonja nach Hause zurückzukehren?

In diesem Band darf man sich auf mehr Spannung freuen, und man erhält mehr düstere Einblicke in die Welt der Wikinger. Lotta vom Bergvolk ist dabei sicher der interessanteste Neuzugang. Außerdem bekommt Sonja mit der Drachenfliege Fünkchen einen starken und niedlichen Begleiter. Es gibt einige lustige Szenen und die zeichnerischen Details und die Mimik sind noch besser geworden. Absolut umwerfend sind die atmosphärischen Hintergründe und Landschaftsbilder, in denen sich die Helden bewegen. Malin Falsch gelingt ein stimmungsvolles Spiel aus Tageslicht und düsterer Dunkelheit der Nacht inkl. spektakulärer Nordlichter. Ihre Geschichte voller Freundschaft, Mythen, Magie und Lagerfeuer-Stimmung hat mich absolut gefesselt. Das Ende ist ein erträglicher Cliffhanger, aber ich kann Band 3 trotzdem kaum erwarten.

Für alle, die fantastische Comics voller Spannung und eindrucksvoller Bilder lieben, aber keine Lust haben, unzählige Sprechblasen lesen zu müssen. Absolute Empfehlung für Groß und Klein.