Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2024

Wohlfühl-Comic über Freundschaft, Magie und Mut

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
0


"Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang" ist der zauberhafte Auftakt einer spanischen Comicbuch-Reihe von Xavier Bonet über eine neunjährige Heldin, die ihre magischen Fähigkeiten entdeckt. Lily ist ...


"Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang" ist der zauberhafte Auftakt einer spanischen Comicbuch-Reihe von Xavier Bonet über eine neunjährige Heldin, die ihre magischen Fähigkeiten entdeckt. Lily ist mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester gerade erst in die Gegend gezogen, und blickt sorgenvoll auf ihren ersten Tag an der neuen Schule. Passieren ihr doch gerade so merkwürdige Dinge, die sie nicht kontrollieren kann. Als Lily jedoch schnell Freunde findet und sich als zukünftige Hexe entpuppt, die drei Prüfungen bestehen muss, ist man bereits nach wenigen Seiten mittendrin, im Magie-Schulalltag an einer Zauberschule, Flugstunden, magischen Steinen, niedlichen Wächtern und einer königlichen Bibliothek.

Man merkt dem Autor seine Liebe für alte Comics, Geschichten und Zeichentrick an, dessen inspirierenden Einflüsse sich in vielen Details wiederfinden. Dies als Erwachsener zu entdecken, ist eine Freunde und weckt nostalgische Erinnerungen, an ähnliche Geschichten, die man selbst als Kind verschlungen hat. Damalige Erfolgskonzepte funktionieren auch hier. Vor allem ist es ein bildgewaltiges Abenteuer in harmonischen Pastellfarben, das man erleben kann, ohne viele Sprechblasen lesen zu müssen. Denn es sind gar nicht viele Worte nötig: liebevolle Details und aussagekräftige Mimik transportiert alles, was es braucht, um sich ganz in dieser Welt zu verlieren. Das Erzähltempo ist flott, die Szenen kurz, die Handlung einfach und spannend erzählt. Dabei schafft es Xavier Bonet, dass man sich beim Lesen wohlfühlt und bei jeder umgeblätterte Seite hofft, es möge noch nicht so schnell vorbei sein. Was sicherlich auch an dem harmonischen Zeichenstil liegt. Durch die Doppelseiten im Lehrbuchstil wird man über alles Wissenswerte informiert, als würde man wie Lily nun an die Zauberschule gehen. Eine Karte der Gegend, Steckbriefe und eine Übersicht der Lehrer helfen dabei, gebündelt die Charaktere und ihre Welt kennenzulernen. Sogar ein magisches Rezept zum Ausprobieren, animiert, selbst aktiv zu werden.

Es ist eine magische Geschichte, mit liebenswerten Helden, die von Herausforderungen, Mut, Freundschaft und Zusammenhalt erzählt, während am Ende eine bedrohliche Gefahr, die Neugier auf die Fortsetzung erhöht. Viel zu schnell vergehen diese 80 Seiten, die eine runde Heldenreise zeigen. Ein Comicbuch-Auftakt mit Suchtgefahr. Sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Freigeschrieben - Manipulation und Verblendung eines Mörders

Austrian Psycho Jack Unterweger
0

Der anonyme Autor, Journalist und Verfasser von "Austrian Psycho" gehörte zu der Kulturszene, die sich für Jack Unterwegers frühzeitige Freilassung einsetzten, als er für seinen ersten Mord im Gefängnis ...

Der anonyme Autor, Journalist und Verfasser von "Austrian Psycho" gehörte zu der Kulturszene, die sich für Jack Unterwegers frühzeitige Freilassung einsetzten, als er für seinen ersten Mord im Gefängnis saß, und begibt sich auf Spurensuche, anhand seiner eigenen Erinnerungen und den zahlreichen Dokumente, die der Journalist und Autor Malte Herwig zusammengetragen und ihm zur Verfügung gestellt hat. Er ist es auch, der den anonymen Autor zur unbequemen Analyse ermutigt, welches ihm spürbare Anstrengung abverlangte. Beließ er es doch lange dabei, dieses Trugbild aufrecht zu erhalten, als die Wahrheit anzuerkennen, die eine mögliche Mitschuld zur Konsequenz hätte. Der Text reduziert sich auf das Wesentliche einer umfassenden Recherche aus Briefen, Akten, Gesprächen mit Zeitzeugen und Zeitzeuginnen, literarischen Beispielen von Jack Unterweger sowie Reportagen und Interviews, die ein entlarvendes Bild zeichnen. Hinweise gab es viele, dass Unterwegers Schreiberei nur ein Ventil und letztlich Mittel zum Zweck gewesen war. Rückblickend ist der „Knast-Kitsch“ und die „Harte Kindheit“ wenig beeindruckend und es ist beinahe unverständlich, wie er der Kulturszene imponieren und Frauen so faszinieren konnte, dass sie ihm halfen, seine Ziele zu erreichen. Doch es wird auch deutlich, dass die Vorstellung der Resozialisierung eines Frauenmörders zu verlockend war, und es auch welche gab, die sein Spiel durchschaut hatten.

Es ist Malte Herwig zu verdanken, dass entwaffnende Details zur richtigen Zeit den Eindruck vermitteln, dass hier mit großem Arbeitseifer jeder Stein umgedreht wurde. Der Schreibstil ließt sich gut, mitunter zynisch und klischeehaft zeigt sich Widerwille und Resignation, die im Nachwort von Malte Herwig zur Gewissheit wird. Die Veröffentlichung sei ihm schwer gefallen, doch ich bin froh, dass er sich dazu entschlossen hat. Es ist ein enthüllendes Werk über Manipulation, Mord, Verblendung und Betrug, welches mich in den Bann gezogen hat, weil es sich immer wieder auf Fakten stützt und zeigt, wie es Unterweger gelang, die Menschen für sich zu vereinnahmen. Zudem aus dieser interessanten Perspektive eines ehemaligen Fürsprechers. Ich habe durch "Austrian Psycho“ das erste Mal von Jack Unterweger erfahren und konnte mir ein gutes Bild machen.

Veröffentlicht am 13.01.2024

Umfassende Sammlung mit interessanten Erklärungen

Das Buch der Phobien und Manien
0


"Das Buch der Phobien und Manien" lädt zum Stöbern und Nachschlagen ein. Neunundneunzig Phobien und Manien von A wie Ablutophobie bis Z wie Zoophobie. Zu jeder Phobie oder Manie findet man etwas zur Entstehung, ...


"Das Buch der Phobien und Manien" lädt zum Stöbern und Nachschlagen ein. Neunundneunzig Phobien und Manien von A wie Ablutophobie bis Z wie Zoophobie. Zu jeder Phobie oder Manie findet man etwas zur Entstehung, Bedeutung und Ursache. Außerdem dienen Betroffene als exemplarisches Beispiel für (körperliche) Reaktionen und Prozesse. Neben wissenschaftlichen Betrachtungen, Statistiken, Zitaten von Forschern und literarischen Bezügen, findet man auch Hinweise auf kulturelle Unterschiede und Bedeutungswandel in der Kulturszene, sowie interessante Erklärungen und Theorien. Wer hätte gedacht, dass Ophidiophobie, die Angst vor Schlangen, die nicht nur den berühmten filmischen Schatzjäger Indiana Jones plagte, sondern weltweit die häufigste spezifische Phobie ist, mit der sich schon Charles Darwin näher beschäftigte, um ihren Ursprung zu ergründen. Oder was berühmte Persönlichkeiten, wie der Komponist Frederic Chopin oder Hans Christian Andersen als Taphephobiker unternahmen, um ganz sicher zu gehen.

Illustrationen veranschaulichen die Begriffe und tragen dazu bei, dass jeder der neunundneunzig Begrifflichkeiten einen interessanten Beitrag abliefern, der kurzweilig, interessant und inspirierend ist. Besonders gefallen hat mir, dass man versucht hat, zu den Anfängen zurückzugehen und die Phobien und Manien auch in ihrem kulturellen Änderungsprozess betrachtet hat, wie die Angst vor dem Telefonieren (Telephonophobie), die aus einem anderen Grund entstand, als der, weshalb sie wieder aufkam. Zudem haben mir die verschiedenen Blickwinkel gefallen, weil die unterschiedlichen Facetten der Kulturen berücksichtigt wurden. Eine umfassende Auflistung mit informativen Erklärungen für Wissenshungrige und Neugierige. Dient allerdings eher der Unterhaltung, als zur Selbstdiagnose. Perfekt für Zwischendurch und zum Querlesen.

Veröffentlicht am 05.01.2024

Wohltuender Roman über Wolken, Trauer und Freundschaft

Die Wolkengucker
8

Es ist eine Geschichte über das achtsame Beobachten der Wolken am Himmel, zum Entspannen, Erforschen und kreieren fantasievoller Wolkengebilde. Aber vor allem ist es eine hoffnungsvolle Geschichte über ...

Es ist eine Geschichte über das achtsame Beobachten der Wolken am Himmel, zum Entspannen, Erforschen und kreieren fantasievoller Wolkengebilde. Aber vor allem ist es eine hoffnungsvolle Geschichte über ganz unterschiedliche Menschen, die sich begegnen, auf der Suche nach Zugehörigkeit, Erfüllung und Liebe.

Kristina Fritz, auch bekannt als Kristina Günak, schreibt einfühlsam, berührend und mit einem sanften Humor über vielschichtige Themen wie Einsamkeit, Trauer, Verbundenheit, Ängste, Zuversicht und Fülle. Man fühlt sich mit den authentischen Charakteren von Jung bis Alt verbunden, die alle ganz verschiedene Qualitäten und Persönlichkeiten mitbringen. Da ist Matt, Illustrator und Vater, der um seine Verstorbene Frau trauert und das Vertrauen in die Welt verloren hat, die resolute 90-jährige Wilma, die ihre beste Freundin vermisst, der sie ein Versprechen gegeben hat, oder die wunderbare Ayla, die mit ihrer freundlichen und direkten Art begeistert.

Gefallen haben mir auch die treffenden Überschriften und der Perspektivenwechsel von Kapitel zu Kapitel. Dadurch erhält man viele Eindrücke in die unterschiedlichen Gedanken- und Gefühlswelten. Der Wolkengucker-Gemeinschaft, die daraus entsteht, wollte ich am liebsten selbst beitreten und auch, wenn sie durch die Umstände ungewöhnlich schnell zusammen wachsen, ist es genau das, was ich schön fand, weil sie füreinander da sind.

Obwohl die Geschichte ziemlich vorhersehbar ist, habe ich stetig weitergelesen, um mehr Zeit mit den Wolkenguckern zu verbringen. Dabei entsteht ein Wohlgefühl der Inspiration und Rührung, welches ebenso beseelend wirkt, wie das Wolkengucken selbst.

"Die Wolkengucker" zeigt viele Facetten des Lebens, in einer gelungenen Mischung aus Tiefgang und Oberflächlichkeit, ohne unangenehme Klischees. Es hält es einige Botschaften und Weisheiten bereit, die im Gedächtnis bleiben und lädt zum Nachdenken und Mitfühlen an. Über allem steht die gemeinsame Trauer, aus der schließlich Freundschaft und Lebensfreude erwächst. Es ist eine Geschichte voller Menschlichkeit, Hoffnung und innerer Einkehr.

Das passende Buch für alle, die etwas wohltuendes fürs Herz suchen, ohne große Dramen, das auch etwas vorhersehbar sein darf. Zudem schön geschrieben und hervorragend dargestellt, verspricht es einen Lesegenuss, ähnlich wie ein Pudding aus Kindertagen in schriftlicher Form.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.01.2024

Feelgood-Romcom

Die Eisfischerin vom Helgasjön
0

Die Eisfischerin von Helgasjön erzählt die Geschichte von Rieke, deren Gefühle, nach sieben Jahren Beziehung, ordentlich durcheinander gewirbelt werden. Unerwartete Ereignisse zwingen sie, ihr Leben und ...

Die Eisfischerin von Helgasjön erzählt die Geschichte von Rieke, deren Gefühle, nach sieben Jahren Beziehung, ordentlich durcheinander gewirbelt werden. Unerwartete Ereignisse zwingen sie, ihr Leben und die Liebe zu hinterfragen.

Die schwedische Idylle, die eisige Kälte und die träumerischen Nordlichter schaffen die perfekte Atmosphäre für diese emotionale, lustige und romantische Geschichte, die in Hamburg und im winterlichen Schweden spielt. Es geht um Selbstverwirklichung, Riekes persönliches Glück und die Familie.

Es ist eine leicht kitschige Liebesgeschichte, die zwar vorhersehbar ist, aber auch mit einigen unerwarteten Wendungen aufwarten kann. Dadurch ergibt sich ein unterhaltsames Gesamtbild, mit einem angenehmen Wohlfühlfaktor. Rieke ist ein sympathische Hauptfigur, die für sich einzunehmen weiß. Auch die anderen Charaktere passen in die Handlung und Frieda Lamberti schafft es, die passenden Emotionen beim Lesen hervorzurufen. Dadurch wirkt es authentisch und man kann sich gut einfühlen. Ich habe das Hörbuch gehört, welches von Victoria Schätzle sehr gut vorgelesen wurde. Ich kann diese kurzweilige Wintergeschichte für alle empfehlen, die auf der Suche nach einer seichten, stimmungsvollen Romcom sind, bei der man einfach abschalten kann.