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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.11.2023

Witz-Bilder für alle Hundstage

Hundstage mit Martin Rütter
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"Hundstage" ist ein farbiger Cartoon von und mit dem Hundetrainer Martin Rütter und seiner Hündin Emma, gezeichnet von Autor und Zeichner Jannes Weber, der auf beinahe jeder Seite eine neue Geschichte ...

"Hundstage" ist ein farbiger Cartoon von und mit dem Hundetrainer Martin Rütter und seiner Hündin Emma, gezeichnet von Autor und Zeichner Jannes Weber, der auf beinahe jeder Seite eine neue Geschichte erzählt.

Es werden kleine Romanzen gezeigt, witzige Pannen und Wahrheiten im Hundealltag, Redewendungen werden aufs Korn genommen und bekannte Sätze wie „Der will nur spielen!“ oder „Der tut nichts!“ werden mal ganz wörtlich genommen. Einige Bildchen zünden sofort, bei manchen muss man überlegen. Dabei kommen alle mit wenig oder gar keinem Text aus. Erfahrungsreichtum mit Hunden ist in jedem Fall hilfreich, aber keine Vorraussetzung. Ingesamt musste ich oft schmunzeln, ein paar haben mich richtig zum Lachen gebracht. Ich würde behaupten, dass hier viele verschiedene Arten von Humor vorkommen, sodass für jeden etwas dabei ist.

Ich habe es bisher oft zur Hand genommen und gern durchgeblättert. Da den Bildern viel Raum gelassen wurde, haben die Illustrationen eine angenehme Größe und das Buch wirkt nicht überladen. Außerdem folgen die Cartoons einem roten Faden. Eingeteilt in fünf Kategorien, finden sich Szenen im Sommer, beim Gassi gehen, Zuhause, beim Training und Kurioses. Das hilft auch beim Wiederfinden. Jedenfalls zeigt sich, wer hier der eigentliche Star ist: Emma natürlich. Ich mag auch die Details (Hundeaugen) und insgesamt den zeitlosen Zeichenstil. Dabei gelingt es Jannes Weber richtig gut, etwas zu zeigen, wie es wirklich ist, ohne Worte anzuprangern und die treffende Pointe in den zweiten Blick zu packen. Bin begeistert!

Veröffentlicht am 29.11.2023

Schlauer und optimistischer werden? Beck lesen!

12 Gesetze der Dummheit
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Neurowissenschaftler Henning Beck präsentiert in diesem Sachbuch Zwölf Denkfehler auf sehr informative und erhellende Weise. Es sind unbewusste Verhaltensmuster die uns von klügeren Entscheidungen abhalten. ...

Neurowissenschaftler Henning Beck präsentiert in diesem Sachbuch Zwölf Denkfehler auf sehr informative und erhellende Weise. Es sind unbewusste Verhaltensmuster die uns von klügeren Entscheidungen abhalten. Muster, die man durchbrechen kann, wenn man sie kennt.

Der persönliche Schreibstil hat mich so überzeugt, dass ich über einen längeren Zeitraum immer mal wieder reingelesen und einiges markiert habe. Der strukturierte Aufbau ist gelungen, und eignet sich gut, das Buch häppchenweise zu lesen. Es gelingt Beck, Wissenschaft anschaulich und vor allem interessant darzulegen. Dabei bleibt er stets sachlich und kompetent. Ein kluges, provokantes und erkenntnisreiches Sachbuch, das aber auch das angenehme Lesen nicht aus dem Blick verliert und genügend Raum für eigenes Denken lässt, ja sogar spielerisch neugierig macht, mehr kritisch zu hinterfragen und Anhaltspunkte für Diskurse bietet. Die Themenwahl ist dabei so umfassend wie aktuell: Klimabilanz, Rentensystem, Energiewende, Soziale Medien, Digitalisierung, Kontrollverlust, Religion und vieles mehr. Lediglich eine abschließende Zusammenfassung hätte es perfekt gemacht.

Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Sachbuch, um sich und die Welt, besser zu verstehen, sehr verständlich geschrieben, mit hohem Mehrwert für wirksame Veränderungen und mit zuversichtlicher Note. Hier lohnt sich der Kauf.

Veröffentlicht am 29.11.2023

Rasantes Blockbuster-Tohuwabohu

Skorpion
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In diesem Thriller geht es um den Schweizer Bundesermittler David Keller und eine Reihe von Ereignissen, die alle mit dem Schweizer Bankier Baumann in Zusammenhang zu stehen scheinen. Keller ist entschlossen, ...


In diesem Thriller geht es um den Schweizer Bundesermittler David Keller und eine Reihe von Ereignissen, die alle mit dem Schweizer Bankier Baumann in Zusammenhang zu stehen scheinen. Keller ist entschlossen, Baumann festzunehmen, der jedoch in vielen Kreisen, ob Mafia, Drogenkartell oder CIA, als nützlich gilt.

Sehr temporeiches und mitunter herausforderndes Leseerlebnis (inkl. Übersetzten), wenn es darum geht, bei der Komplexität und den Sprüngen, nicht den Überblick zu verlieren. Hier liegt die große Stärke des Autoren-Duos, da sich einiges mit der politischen Realität um die Jahrtausendwende überschneidet, was die Handlung beängstigend realistisch macht. Terroranschläge in den USA, Organisierte Kriminalität, auch in Bezug auf Keller, dessen Gedanken und Gefühle authentisch wirken, in dem kleinen Rahmen, der ihm dafür gegeben wurde. Alle anderen Figuren bleiben blass, überzeugen aber trotzdem in ihren Rollen. Natürlich gibt es Verstrickungen, es gibt überraschende Wendungen und es bleibt durchgehend spannend, mit actionreichen Finale. Um es mit den geschriebenen Worten zu sagen: „Das Adrenalin und die Spannung hatten sich verflüchtigt, das befreiende Gefühl von Erkenntnis noch nicht eingesetzt.“ Für alle, die sich für Geheimdienstoperationen, die Mafia, Drogenkartelle und politische Verstrickungen interessieren und es realistisch und rasant mögen.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2023

Fressen oder gefressen werden

Heartbreak
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Die erste Hälfte hat mit sehr gefallen. Marie bekommt viel Tiefe und man erhält ungeschönt Einblicke in die Gedanken einer depressiv erkrankten Frau mit schwachem Selbstwert, die, von Scham- und Verpflichtungsgefühl ...

Die erste Hälfte hat mit sehr gefallen. Marie bekommt viel Tiefe und man erhält ungeschönt Einblicke in die Gedanken einer depressiv erkrankten Frau mit schwachem Selbstwert, die, von Scham- und Verpflichtungsgefühl gehemmt, keine Grenzen setzten kann - vor allem nicht gegenüber ihrer Mutter. Mit der Lieblingsserie als „Einschlaf-Tee fürs Hirn“ und dem „Flammenbeispiel“ als Beschreibung für das Gefühl, wenn man absurde Wartezeiten auf einen Therapieplatz hinnehmen muss, trifft Tarkan Bagci ins Schwarze und macht Depressionen und Panikattacken für Nichtbetroffene greifbarer. Auch die therapeutischen Tipps, die Marie umzusetzen versucht, fand ich gut eingearbeitet. Ihre Figurenentwicklung wirkte auf mich authentisch, auch wenn ich den Eindrucke hatte, dass dies im letzten Drittel etwas nachließ.
Tom ist neben Marie oberflächlich gezeichnet. Insgesamt erscheint mir das zwar passend, aber trotzdem hätte ich mir auch für Tom mehr Substanz gewünscht. Er feiert als Musiker und Influencer Erfolge, soll nun als Schauspieler durchstarten und gemeinsam mit Hund Bello vor der Kamera stehen. Dazu gibt es Lektionen aus dem Business und immer wieder klingt Kritik durch, denn eigentlich möchte Tom nur Musik machen, was besonders deutlich wird, als er mit dem jungen Simon über die Wahrnehmung von Musik spricht.

Marie leidet unter der Ungewissheit, weil ihr Freund sich nicht mehr meldet. Tom erlebt ein Desaster und das Schicksal führt die beiden in der Toskana zusammen. Ab dieser Stelle nimmt die Geschichte immer mehr einen komödiantischen Verlauf und ließ die anfängliche Intensität und Glaubwürdigkeit vermissen. Ein Buch voller Themenvielfalt, denn es geht um Einsamkeit, Egoismus, Gerechtigkeit, Rache, Rücksichtslosigkeit und natürlich gebrochene Herzen.

Insgesamt konnte mich "Heartbreak" als sehr gut lesbare Lektüre aber humorvoll unterhalten. Für alle, die nach einer kurzweiligen Liebesgeschichte mit Tiefsinn und humorvoller Leichtigkeit suchen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2023

Achtung, Suchtgefahr!

Abscheulichkeiten
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Bitterböse, verstörend makaber und erschreckend fies. Uwe Fröhlichs einundzwanzig abwechslungsreiche Kurzgeschichten entführen in Horrorszenarien des Alltagsdramas - schön verpackt, in einer hochwertigen ...

Bitterböse, verstörend makaber und erschreckend fies. Uwe Fröhlichs einundzwanzig abwechslungsreiche Kurzgeschichten entführen in Horrorszenarien des Alltagsdramas - schön verpackt, in einer hochwertigen Leinenausgabe mit farblich passendem Lesebändchen.

Da ist die unbeholfene Karla, die in »Morbides Treffen« auf ihrer Laufrunde eine schreckliche Entdeckung macht; da ist Jan, der sich in »Hai« nach einem Traumata wieder unter Menschen traut; Eva, die in »See« ihre tägliche Schwimmrunde mit mörderischer Motivation auffrischt; oder Georg, der sich in »Mund zu« über die Radfahrerinnen brüskiert, die keinen Helm tragen, und dem, trotz seines Pflichtbewusstseins, ein böses Schicksal ereilt. Mit durchschnittlich fünf bis dreizehn Seiten lassen sich die Short Stories zu vielen Gelegenheiten weglesen und meistens bleibt es nicht bei einer. »Blindgänger« ist mit nur vier Seiten mein Favorit - kompakt, böse, gezielt schwarzhumorig und unerwartet schockierend. »Asche zu Asche« könnte der Prolog eines ganzen Romans sein und generell gefällt mir die Absurdität der makaberen Geschichten und ihre fantasieanregende Ideenvielfalt. Ob im erholsamen Wald, im Museum oder auf dem Friedhof, das Unfassbare passiert überall, und es geht nie gut aus.

Höllisch gut und perfekt, für den gepflegten Horror Zwischendurch und alle, die es kurz und knackig mögen.