Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.07.2023

Pflanzenmagie, Freundschaft und Abenteuer

Greenwild – Die Jagd nach dem Wunderlicht
0

In"Greenwild – Die Jagd nach dem Wunderlicht“ wird die Geschichte der elfjährigen Daisy erzählt, die mit ihrer Mutter, einer international bekannten Reporterin, ein aufregendes Leben führt, ohne zu wissen, ...

In"Greenwild – Die Jagd nach dem Wunderlicht“ wird die Geschichte der elfjährigen Daisy erzählt, die mit ihrer Mutter, einer international bekannten Reporterin, ein aufregendes Leben führt, ohne zu wissen, welch große Abenteuer ihr noch bevorstehen, bis sie in eine andere Welt stolpert, um ihre Mutter wiederzufinden.

„Achte auf die Welt um dich herum. Die Natur ist wilder und eigentümlicher, als dir bewusst ist, und wunderbarer, als du dir vorstellen kannst.“


Dieses Buch hat nicht nur ein besonderes Cover mit ausgestanztem Tor, sondern hält auch, was die grüne Pflanzenpracht um das Tor verspricht: viele fantasievolle Ideen rund um Pflanzenmagie und eine botanisch geheime Welt. Gemeinsam mit Daisy diese Pflanzenwelt zu erkunden, macht großen Spaß. Sie findet in Greenwild einen Zufluchtsort und begegnet dort vielen liebreizenden Charakteren und neuen Freunden. Bis sie das Tor entdeckt, beweist Daisy große Kraft, denn ihre Mutter wird vermisst und sie ist beinahe völlig auf sich allein gestellt, während die fiese Schulleiterin ein strenges Regime führt. Der kleine schwarze Kater Napoleon ist immer an ihrer Seite und schenkt ihr Trost und Geborgenheit. Der Anfang der Geschichte ist berührend und bedrückend zugleich, und man fiebert mit Daisy, die trotz der Schicksalsschläge die Hoffnung nicht aufgibt. Am Ende wird es dann noch mal richtig spannend und rührend. Ingesamt ist das Buch fesselnd in der dritten Person geschrieben und die vielen Wortkreationen rund um die Pflanzenwelt sind eine Freude. Vor allem das Pusteblumen-Wunderlicht hat eine ganz besondere Bedeutung. Der Stil treibt temporeich die Handlung voran, nimmt sich aber auch Zeit für stimmungsvolle Momente und detaillierte Beschreibungen zum Eintauchen. Dazu gibt es wunderschöne seitenfüllende Illustrationen von der Italienerin Elisa Paganelli, die das Buch sehr bereichern. Damit ist der Auftakt eine runde Sache und in sich abgeschlossen, wobei das Abenteuer erst beginnt.

Fazit: Ein Abenteuerroman, den ich allen empfehlen würde, die Pflanzen lieben und gern magische Geschichten über Freundschaft und Mut lesen, die auch das Herz berühren.

Veröffentlicht am 25.07.2023

Ein Café und seine Menschen

Das Café ohne Namen
0

"Das Café ohne Namen" ist ein ganz unaufgeregter Roman, der seinen Blick auf das Leben und die Menschen richtet, die im Café arbeiten und es besuchen. Das Café dient als unverwüstliche Kostante, während ...

"Das Café ohne Namen" ist ein ganz unaufgeregter Roman, der seinen Blick auf das Leben und die Menschen richtet, die im Café arbeiten und es besuchen. Das Café dient als unverwüstliche Kostante, während sich alles drumherum verändert. Robert Simon hat 1966 das Café in Wien eröffnet und sich damit einen großen Traum erfüllt. Er lebt mit einer alten Witwe zusammen und kümmert sich die ersten Jahre rund um die Uhr um das Café.

Robert Seethaler schreibt mit einem angenehmen Blick für das Detail. Die Dialoge passen zur der Zeit, zu den Menschen und strahlen eine Ruhe aus, selbst wenn etwas Dramatisches oder Trauriges passiert. Man fühlt sich als Beobachter, der Menschen, der Jahre und genießt die Lektüre, in der es um Tragödien, Liebe, Trunkenheit, Tod und Abschied geht. Mir hat besonders gefallen, wie authentisch man Robert Simon auf seinem Weg begleiten und in die 60er und 70er eintauchen konnte. Ein Weg, der zeigt, wie schnell erfüllte Sehnsüchte zur Selbstverständlichkeit werden und irgendwann ihr Ende finden. Sehr empfehlenswert und wunderbar zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2023

Ein schöner Frauen-Roman mit Witz und Mut-Botschaft

Alles muss man selber machen
0

In dieser amüsanten Komödie, geht es um drei Frauen, die durch Geldsorgen ungeahnte Kräfte mobilisieren und kreative Ideen entwickeln (die auch mal Gesetze umschiffen), um ihre Kasse aufzubessern. Ellen ...

In dieser amüsanten Komödie, geht es um drei Frauen, die durch Geldsorgen ungeahnte Kräfte mobilisieren und kreative Ideen entwickeln (die auch mal Gesetze umschiffen), um ihre Kasse aufzubessern. Ellen Berg schreibt über ein ernstes und aktuelles Thema mit soviel Humor, dass die Tragik darin beinahe nebensächlich wird.

Die Ich-Erzählerin ist die Kosmetikerin Nele, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, ehrlich und gutherzig, aber in finanziellen Nöten. Als sie ihre sonst so gut betuchte Freundin Fiona trifft, erfährt sie von deren überraschenden Geldsorgen und so entsteht ein unglaublich lustiges Szenario, als Fiona versucht, ihren Schmuck zu verkaufen, was einiges ins Rollen bringt. Hermine ist die dritte im Bunde. Als sie von den Geschehnissen hört, beichtet auch sie von ihren finanziellen Engpässen. Außerdem hat Nele mit dem Polizisten Nick angebandelt, der nicht auf den Kopf gefallen ist. Eigentlich wäre Distanz angebracht, aber Nele ist total verknallt. Hier ist also einiges an Problemen vorprogrammiert.

Schicksalsschläge, Inflation, unglückliche Entscheidungen „und das Geld schmilzt wie Butter in der Sonne“. Die drei Freundinnen wirken sehr authentisch und ihr Handeln nachvollziehbar - ist es doch stets mit guten Absichten. Nebenbei gibt es noch jede Menge Spartips und treffsichere Kritik an Problemen unserer Zeit. Es ist die herzerwärmende Freundschaft, die mir besonders gefallen hat. Dazu gibts witzige Dialoge und überraschende Wendungen. Da verzeiht man auch die ein oder andere Konstruktion, bei der mal wieder sehr viel Glück und Zufall einfließen. Auch die besondere Mutter-Tochter-Beziehung, in der Nele immer wieder auf ihre wissbegieriger Tochter eingeht und sich wie eine Löwin für sie einsetzt, fand ich wunderbar.

"Alles muss man selber machen" plädiert mit positiv besetzten Heldinnen für mehr Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, sowie ein offenen Frauenbild und ist auch als humorvolle Abrechnung zu verstehen, für all die Ungerechtigkeiten in einer Kultur, die noch immer Männer bevorzugt, diskriminiert und ein eingeengt konservatives Frauenbild vertritt. Das verschafft beim Lesen und vor allem am Ende eine angenehme Genugtuung, weil Nele, Fiona und Hermine kämpferisch und tapfer diese klischeehaften Rollen von sich abstreifen (wenn auch nicht ganz freiwillig) und unsere Vorstellungswelt erweitern, auch wegen ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen. Damit ist "Alles muss man selber machen“ auch eine Aufforderung, die eigenen Annahmen zu hinterfragen und sich nicht alles gefallen zu lassen.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Wohltuende Leseerfahrung

Der Liebende
0

„Deine Liebe geht ja nicht, sie bleibt bei mir.“

Ich bin absolut hingerissen von dieser kleinen Geschichte über einen pensionierten Priester in Brüssel, der sein Leben im Zölibat gelebt hat und sich ...

„Deine Liebe geht ja nicht, sie bleibt bei mir.“

Ich bin absolut hingerissen von dieser kleinen Geschichte über einen pensionierten Priester in Brüssel, der sein Leben im Zölibat gelebt hat und sich nun zu seiner Nachbarin hingezogen fühlt.

So, wie sich Monsieur Haslinger um herrenlose Pflanzen kümmert, hat er sich in seiner Berufung als Seelsorger auch um Menschen gekümmert. Seit einer flüchtigen Begegnung auf dem Balkon geht ihm seine Nachbarin Madame Janssen nicht mehr aus dem Kopf. Sie ist eine humorvolle Frau, die gelassene Gewandtheit und Lebenslust ausstrahlt. Sie lernen sich schließlich näher kennen, trinken Tee, machen Spaziergänge, bis schließlich aus Verlegenheit eine liebevolle Nähe entsteht.

Ich mochte vor allem ihre feinsinnigen Gespräche; höflich, klug und charmant in ihrer Klarheit, indem die Figuren respektvoll zum Ausdruck bringen, was sie bewegt. Diese aufkeimende Beziehung und die schönen und schweren Themen fließen in ausgewogener Balance durch die Seiten, während man die Schönheit des Lebens spürt. Martin Ehrenhauser schreibt achtvoll und mit feiner Beobachtungsgabe. Durch die klaren, kurzen Sätze und die angenehme Stimme von Hans Jürgen Stockerl, der das Hörbuch liest, entsteht eine ruhige Atmosphäre, die zum Träumen und Verweilen einlädt.

Es ist eine sehr schöne und berührende Geschichte, die, mit ein bisschen stillvoller Erotik, von der Liebe erzählt, dem Sterben und der Einsamkeit im Alter. Es war eine wohltuende Leseerfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann, der den hektischen Alltag hinter sich lassen will. Sowohl das Buch als auch das atmosphärisch eingelesene Hörbuch sind sehr lesens- bzw. hörenswert.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Solider Auftakt mit Potential für Fortsetzungen

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura
0

„Entscheidend ist, wie wir selbst uns sehen.
Nur das macht uns außergewöhnlich.“

Die Legenden um den Phönix sind mystisch und faszinierend. Er hat sich für die Menschheit geopfert. Darin begründet die ...

„Entscheidend ist, wie wir selbst uns sehen.
Nur das macht uns außergewöhnlich.“

Die Legenden um den Phönix sind mystisch und faszinierend. Er hat sich für die Menschheit geopfert. Darin begründet die geheime Phönixallianz, ausgestattet mit unterschiedlichen Superheldenkräften, den Kampf gegen die Rouges, die Menschen ihr Licht rauben, die dann selbst zu grausam zobieartigen Kreaturen werden.

Eden hat einen sehr sympathischen und klugen Charakter. Sie engagiert sich als Trainee ehrenamtlich im Youth Center und arbeitet mit Jugendlichen, die aus armen und kriminellen Familien kommen. Sie träumt vom College und sorgt für ihren kranken Vater. Doch dieses Leben scheint vorbei, als sie von Rouges angegriffen wird und sich als Phönixkriegerin entpuppt, die ihre Ausbildung in Little Meadows beginnt. Mit ihrer Empathie und dem neutralen Blick eines Neuankömmlings, ist sie ein großer Gewinn für die Gruppe. Spannend fand ich hier die ethische Frage, die Eden aufwirft, weil sie nicht gegen die Rouges kämpfen will. Sie übt Kritik an der Ausübung und Vorgehensweise der Phönixkrieger. Doch das ist in den Augen von Kane und der Anführerin Una ihre größte Schwäche. Dabei möchte Eden nur dazugehören und in die Phönixallianz aufgenommen werden.

Die Beziehung zu Kane gestaltet sich vorhersehbar, in einem Auf und Ab der Gefühle. Von kühl und abweisend, bis anziehend und freundschaftlich, obwohl beide zugeben, dass sie sich mögen. Man hat nämlich Einblicke in beide Perspektiven, was ich sehr gelungen fand. So ließen sich diese widersprüchlichen Gefühle glaubhaft nachvollziehen. Meine Lesemotivation bestand vor allem darin, zu erfahren, wie es mit Eden weitergeht, warum sie eine Phönixkriegerin ist und welche Kräfte sie erhält. Ihre Eingewöhnung in die Gemeinschaft der Phönixkrieger erinnerte manchmal an eine Daily Soap, wie der Charakter Aaron im Buch selbst so treffend feststellt. Über mehre hundert Seiten verliert die Story an Tempo, wie das manchmal bei Reihenauftakten ist, wo sich viel Zeit für die Einführung der Charaktere genommen wird und sich nach und nach entschlüsselt, worum es eigentlich geht. Dadurch steckt man sehr in Edens Figur, für die auch alles neu ist und erst mit der Zeit einen Sinn ergibt.

Insgesamt war mir die Fantasy-Komponente aber noch zu schwach. Es finden sich zudem viele bekannte Motive und es wird auf Altbewährtes zurückgegriffen, das funktioniert, wie die Lovestory zwischen Eden und Kane zeigt. Trotzdem gibt es aber ein paar Wendungen, die sich nicht im Detail erahnen lassen, viele Interessante Ideen und besonders im letzten Drittel zieht das Tempo an und macht große Lust auf die Fortsetzung, die mehr nach meinem Geschmack sein könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere