Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Du bist wertvoll, auch wenn du nichts leistest!

Warum du nicht perfekt sein musst
0

Fühlst du dich auch nur dann gut und wertvoll, wenn du viel geschafft hast?

In ihrem neuen Buch „Warum du nicht perfekt sein musst - Dein Weg zu mehr Leichtigkeit" erläutern Melina und Timon Royer von ...

Fühlst du dich auch nur dann gut und wertvoll, wenn du viel geschafft hast?

In ihrem neuen Buch „Warum du nicht perfekt sein musst - Dein Weg zu mehr Leichtigkeit" erläutern Melina und Timon Royer von Vanilla Mind auf ihre ganz persönliche und einfühlsame Art knapp und präzise, warum es so wichtig ist, gesunde Ansprüche zu definieren und Leistungsdruck zu reduzieren. Dafür haben sie viele Anhaltspunkte, hilfreiche Tipps, Reflexionsfragen, Affirmationen, schriftliche Übungen und Machmach-Seiten zum Ankreuzen und Ausfüllen gesammelt. Auch hier blieben sie ihrem Prinzip treu: es gibt wertvolle Ideen und Anregungen von anderen, was auch ein angenehmes Zugehörigkeitsgefühl entstehen lässt. Leistungsdruck kennt schließlich jeder! Der Ratgeber ist in vier Teile gegliedert: "Du machst genug", "Du kannst genug", "Du bist genug" und "Glücklich ohne Selbstoptimierung".

„Erinnere dich daran, dass die Kunst des Weglassens keine Faulheit ist! Du verlierst nicht deine Fähigkeiten und deine Exzellenz, nur weil du dir erlaubst, bewusst auf Unnötiges zu verzichten.“

Die Gestaltung des Buches passt zum Gesamtkonzept Vanilla Mind und besticht durch harmonische Schriftbilder und minimalistische Schönheit. Seitenfüllende Reminder aus Zitaten und kraftvollen Sätzen sorgen für gestalterische Abwechslung, inspirieren und machen Mut. Einige sind so tröstlich und wohltuend - ich möchte sie am liebsten aufhängen, damit ich jeden Tag daran erinnert werde. Besonders gefallen haben mir die übersichtlichen Antreiber-Steckbriefe und die Bastelanleitung für „Selbstvertrauen im Glas“. Eine schöne Idee!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 04.06.2022

Gebrauchsanweisung

Als das Böse kam
0

Gebrauchsanweisung für "Als das Böse kam" von Ivar Leon Menger für einen sicheren und bestimmungsgemäßen Umgang.

1. Was ist "Als das Böse kam" und für wen ist es geeignet?
2. Inhalt des Buches und weitere ...

Gebrauchsanweisung für "Als das Böse kam" von Ivar Leon Menger für einen sicheren und bestimmungsgemäßen Umgang.

1. Was ist "Als das Böse kam" und für wen ist es geeignet?
2. Inhalt des Buches und weitere Informationen
3. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
4. Wie ist "Als das Böse kam“ aufzubewahren?
5. Was ist beim Lesen zu beachten?

1. Was ist "Als das Böse kam“ und für wen ist es geeignet?

Einzuordnen in das Genre Thriller, ist die Story gespickt mit fesselnden Spannungselementen und bliebt dieser Linie treu, ohne Ausflüge ins Horror oder Psychothriller Genre zu unternehmen. Daher auch geeignet für Jugendliche - bitte lesen Sie "Als das Böse kam“ erst nach Rücksprache mit ihrer Buchfachkraft des Vertrauens, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Szenarien leiden („das Buch nicht aus der Hand legen können“ kann Schlafmangel verursachen).

2. Inhalt des Buches und weitere Informationen

Es war einmal ein Mädchen namens Juno, die lebte auf einer einsamen Insel und kannte nur ihre Eltern, ihren Bruder und den harmlosen Dorfbewohner Onkel Ole vom Festland, der jeden Montag die Post bringt - aber nur aus der Ferne, denn sie muss sich mit ihrem Bruder immer verstecken, wenn er kommt. Ihr Leben ist geprägt von den immer gleichen Routinen und strengen Regeln, bis eines Tages etwas Unvorhergesehenes das geordnete Leben auf der Insel durcheinander bringt. Glaubwürdig, eigen, geradlinig, fesselnd, authentisch.

3. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Eine mögliche Enttäuschung könnte eine Folge hoher Ansprüche sein, wenn beispielsweise eine surreale Auflösung erwartet wurde, weil ja doch Aliens oder eine Verschwörung dahinter hätte stecken können. Freunde tiefer Persönlichkeiten könnten sich an der Oberflächlichkeit der Figuren stören und wer ein solide Spannungskurve nicht zu schätzen weiß, wird sich über den Mangel an Ausschweifungen zu beschweren wissen. Sollten Sie plötzlich den Drang verspüren, sich an die sieben Gebote der Insel halten zu müssen, sprechen Sie bitte mit ihrer Buchfachkraft des Vertrauens, um Ihre Lesedosis entsprechend anzupassen.

4. Wie ist "Als das Böse kam“ aufzubewahren?

Für Unerschrockene auf dem Nachtisch. Aufgrund des ansprechenden Covers ist eine dekorative Aufbewahrung ebenso möglich, wie ein ständiges Mitführen und Präsentieren, der neuen Lektüre im öffentlichen Raum.

5. Was ist beim Lesen zu beachten?

Ein mitfiebern mit der Hauptfigur Juno wird unumgänglich sein. Die Ich-Perspektive der 16-jährigen zieht einen in ihren Bann, ihre Gedankenwelt, ihre Ängste. Möglicherweise fühlen Sie sich beim Lesen wohl, wenn Sie sich auf dieser idyllischen Insel im Norden befinden; erinnert an Urlaube, weit weg von der Zivilisation, ohne ständig erreichbar sein zu müssen. Seien Sie nicht überrascht, wenn sich das bereits im ersten Drittel umkehrt, weil Sie sich plötzlich in diesem bizarren Familienidyll gefangen fühlen und die allgegenwärtige Bedrohung stetig zu steigen scheint. Räumen Sie sich für das letzte Drittel ausreichend Lesezeit ein, um ein Lesen am Stück zu gewährleisten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2022

Abwechslungsreicher Quell sommerlicher Vergnügen

Unser Sommer am See
0

Die Familie Emmerich macht Sommerurlaub auf dem Krähenriegel in einem abgeschiedenem Ferienhaus im Bayrischen Wald. Es ist das erste Mal für den nachdenklich Vater Claus, dass er ohne seine kontrollsüchtige ...

Die Familie Emmerich macht Sommerurlaub auf dem Krähenriegel in einem abgeschiedenem Ferienhaus im Bayrischen Wald. Es ist das erste Mal für den nachdenklich Vater Claus, dass er ohne seine kontrollsüchtige Ex-Frau, mit den Kindern wegfährt und natürlich geht schief, was schiefgehen kann. Agda ist die Große und eine zukünftige Wing Tsun-Kämpferin. Ihr Bruder Nick liebt Abenteuer und kann die wilde und freie Zeit kaum erwarten. Jula ist die jüngste der Kinder und eine Quell zauberhafter Fantasie. Es wird ein bisschen skurril, witzig, spannend und geheimnisvoll. Die Geschwister erwartet ein Urlaub voller Überraschungen, neuer Freunde und Mutproben.

Nikola Huppertz erschafft durch die abwechslungsreiche Erzählweise ein lebendiges Bild der ganzen Familie und wechselt gekonnt zwischen zeitgleichen Szenen, was die Spannung noch erhöht. Sie nutzt anschauliche Metaphern, um die Gedankenentwicklung ihrer Protagonisten darzustellen, und lässt mit ihrer bildlichen Sprache den Sommer lesend erspüren und erleben. Diese Vielfalt zeigt das Geschehen nicht nur aus Kindersicht, sonder bezieht auch die Erwachsenen-Blickwinkel mit ein, was das Buch auch für Ältere interessant macht.

Schöne regional authentisch bayrische Sommergeschichte über drei Geschwister, ihren verpeilten Vater und einen unvergesslichen Urlaub im Bayrischen Wald. Mehr wird nicht verraten - lest selbst.

Veröffentlicht am 31.03.2022

Stimmige Mischung aus Fiktion und Fakten

Der große Fehler
0

„In seinem Kopf begann seine eigene Version New Yorks zu entstehen.“

Der Roman beruht auf einer historisch wahren Begebenheit, um die bekannte Person Andrew Haswell Green. Die Geschichte beginnt mit seinem ...

„In seinem Kopf begann seine eigene Version New Yorks zu entstehen.“

Der Roman beruht auf einer historisch wahren Begebenheit, um die bekannte Person Andrew Haswell Green. Die Geschichte beginnt mit seinem Tod, an einem Freitag, dem 13. November 1903, als er vor seinem Haus in New York erschossen wurde. Inspector McClusky untersucht den Fall und geht der Frage des Tatmotivs nach. Andrew H. Green war jemand, der große öffentliche Werke geschaffen hat und sich für moralische Interessen und Fortschritt einsetzte. Das heutige Stadtbild hätte es ohne sein Zutun nie gegeben: ihm verdanken die New Yorker den Central Park, das Metropolitan Museum of Art und die Public Library. Er war ein Pionier und eine spezieller Mensch, der für die öffentliche Wahrnehmung Junggeselle blieb und auf seine Privatsphäre bedacht war. Er blieb gern für sich und liebte es, lange Spaziergänge zu machen oder ein Buch zu lesen. Der Roman erzählt von seinem Leben und ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an New York.

Wer einen spannenden Krimi erwartet, wird von der ungewöhnlichen Mischung überrascht sein. Hier trügt der Klappentext, aber der Roman lässt sich auch schwer irgendwo einordnen. Jonathan Lees Schreibstil ist detailliert, seine Sätze ausschweifend und kunstvoll. Es ergeben sich denkwürdige Sätze, kleine Weisheiten des Lebens und bildhafte Szenen. Die Handlung scheint manchmal stillzustehen, bis sie in Zeitlupe weiterläuft, während auf Gedanken, Beschreibungen und Sinneswahrnehmungen eingegangen wird. Das mag nicht jedem gefallen, aber ich fand den Stil großartig, der meine Vorstellung von Andrew H. Green und New York im 19. Jahrhundert immer lebendiger werden ließ. Hier passte für mich alles zusammen: Die Überschriften der Kapitel, die jeweils die Namen der Tore des Central Parks tragen, die authentischen Figuren und der Erzählstil, bei dem nichts dem Zufall überlassen wurde. Jonathan Lee dokumentiert nicht einfach nur das Leben von Andrew H. Green - zu dessen Zweck er unveröffentlichten Tagebücher, Briefe und historische Dokumente studiert hat -, er füllt die Lücken auf und läßt eine Idee von Andrew H. Green lebendig werden. Für mich war das eine stimmige Mischung aus Fiktion und Fakten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2022

Ungewöhnlich, verspielt, tiefsinnig

Die dritte Hälfte eines Lebens
0

In dem Romandebüt von Anna Herzig geht es um das österreichische Dorf Krimmwing und seine engstirnigen Bewohner. Das kleine Büchlein ist mit seiner überschaubaren Seitenzahl und großer Schrift eine kurze ...

In dem Romandebüt von Anna Herzig geht es um das österreichische Dorf Krimmwing und seine engstirnigen Bewohner. Das kleine Büchlein ist mit seiner überschaubaren Seitenzahl und großer Schrift eine kurze Erzählung. Verschiedene Persönlichkeiten werden beleuchtet, die durch ihre Andersartigkeit auffallen, wie der Lorenz Karl Ignatius Rathbauer, der sich als regenbogenfarbenes Braunbärchen mit Propellerhut sieht und sich zum fünfzehnten Geburtstag von seinen Eltern eine Geschlechtsumwandlung wünscht, worauf hin sein alter Herr - „überfordert mit dem Leben im Allgemeinen und den Veränderungen der Nachkriegszeit im Besonderen - mit der Empathie eines Traktors ausgerüstet“ - ihn verprügelt. Ausgangspunkt und Fokus liegt aber auf dem Sepp Steinlachner, hineingeboren in eine Welt, die ihn nicht wollte. Als kleiner Bub afrikanischer Abstammung, vom Vater physisch und einer überforderten Mutter geistig verlassen, versucht Sepp, trotz der ständigen Demütigungen, zu überleben.

Die erste Hälfte des Buches berichtet über das, „was man gehört hat“ - alles aus zweiter Hand. Fragmentiert und sprunghaft erzählt, bis zu dem Tag, als der Sepp mit einem Seil zum Apfelbaum ging, weil er es nicht mehr ausgehalten hat und die Dorfleute taten, was sie am besten können: wegschauen. Die zweite Hälfte erzählt das, „was die Leute sagen“ und schaut bereits genauer hin, weil nach vielen Jahren der Peter Dohringer ins Dorf zurückkehrt und einiges wieder aufwirbelt. Nach und nach wird aufgedeckt, bewusst Verwirrung gestiftet und zusammengeführt.

Ich mochte den literarischen Einfallsreichtum und halte Anna Herzig für eine talentierte Schriftstellerin, die es beherrscht, schmucklos zu schreiben und zwischen den Zeilen, Botschaften zu verschicken. Es war mal etwas ganz anderes, etwas Kurzweiliges, was mich, neben all der Bestürzung, der Bewunderung und dem Humor, auch überraschen konnte. Ein anspruchsvolles Lesevergnügen für Zwischendurch, dass in seiner literarischen Form wunderbar funktioniert.