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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Großartige Illustrationen

Die kleine Rittereule
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Dieses besondere Bilderbuch, in dem eine kleine Eule die Hauptrolle spielt, erinnert mit seinen kunstvollen Illustrationen und tierischen Helden (mit Vision) an die fantastischen und unvergesslichen Mäusegeschichten ...

Dieses besondere Bilderbuch, in dem eine kleine Eule die Hauptrolle spielt, erinnert mit seinen kunstvollen Illustrationen und tierischen Helden (mit Vision) an die fantastischen und unvergesslichen Mäusegeschichten von Torben Kuhlmann.

Es geht um Eule, der den Wunsch hat, Ritter zu werden. Als Ritter aus der Burg verschwinden, wird Eule ausgebildet, um den Personalmangel auszugleichen. Er ist ein motivierter und zielstrebiger Schüler, der besonders in der Nachwache brilliert. Als Eule einem hungrigen Drachen begegnet, muss er beweisen, dass er ein mutiger Ritter ist.

Hier stimmt einfach alles. Die umwerfend spannende und originelle Handlung im Mittelalter und die süße Eule als tapferer und schlauer Held. Müssen Ritter immer groß und stark sein? Hier werden Klischees aufgebrochen und es wird mit großen Ideen gespielt. Der wenige Text lenkt die Aufmerksamkeit auf die Bilder. Die Illustrationen sind sehr kunstvoll und aufwendig und fangen die nächtlichen Schichten von Eule auf der Burgmauer atmosphärisch ein.

Eine optimistische und originelle Bilderbuchgeschichte mit einer niedlichen Eule, Rittern, Drachen, Pizza und gemütlichen Lagerfeuern.

Veröffentlicht am 26.02.2023

Über das große Glück und schwere Zeiten

Lichte Tage
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Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Roman dem Gemälde Fünfzehn Sonnenblumen zu, dessen Original von Vincent van Gogh in Südfrankreich gemalt wurde. Dora Judd gewinnt das Bild 1950 bei einer Tombola. ...

Eine besondere Bedeutung kommt in diesem Roman dem Gemälde Fünfzehn Sonnenblumen zu, dessen Original von Vincent van Gogh in Südfrankreich gemalt wurde. Dora Judd gewinnt das Bild 1950 bei einer Tombola. Schwanger mit ihrem Sohn Ellis und unterdrückt in ihrer Ehe, ist das Bild ihre erste Rebellion gegen den Willen ihres Mannes. Viele Jahre später ist Ellis Judd fünfundvierzig Jahre alt und arbeitet in einer Schlosserei, obwohl er mal davon geträumt hat, Künstler zu werden. Vor fünf Jahren änderte sich alles für Ellis. Seit dem zieht er sich zurück und es fällt ihm schwer, sich um Kontakt zu bemühen. Ein Foto mit drei lachenden Gesichtern steht für alles, was er liebt: seine Frau und seinen besten Freund, den er ebenso liebte. Als er eine Kiste seines Freundes Michael findet, erfährt er durch dessen Notizen alles über die Zeit, als sie sich aus den Augen verloren hatten, weil Michael nach London zog und dessen Gefühle für ihn.

"Lichte Tage" erzählt von schönen und schmerzhaften Erinnerungen und steht für die Sehnsucht und Kraft von Kunst und Liebe. Sarah Winmans Geschichte zeugt von großer Aufmerksamkeit für die kleinen Momente und erzählt unaufgeregt sanft und bedacht von Schicksalsschlägen und der Rückkehr ins Leben. Für alle, die "My Policeman" mochten.

Veröffentlicht am 26.02.2023

Für ahnungslose Anfänger mit visuellem Fokus

Gärtnern für Ahnungslose
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„Wichtig ist, dass du schnell und einfach loslegen kannst und Spaß dabei hast.“

Wenn man von etwas keine Ahnung hat, ist ein einfacher Start erstrebenswert, um nicht gleich am Anfang die Motivation zu ...

„Wichtig ist, dass du schnell und einfach loslegen kannst und Spaß dabei hast.“

Wenn man von etwas keine Ahnung hat, ist ein einfacher Start erstrebenswert, um nicht gleich am Anfang die Motivation zu verlieren, während man sich mühsam durch das Informationsangebot arbeitet. Deswegen finde ich diesen humorvollen Ratgeber so empfehlenswert. Hier wird Ahnungslosigkeit vorausgesetzt. Das durchaus komplexe Thema Gärtnern wird Schritt für Schritt angegangen. Wo fange ich an? Was ist überhaupt möglich? Selbstversorgung? Pflanzenpracht? Wie informiere ich mich am besten? Was gibt es über Bodenqualität zu wissen? Was muss man beim Pflanzenbeschnitt beachten? Welche Gartengeräte muss ich anschaffen? Hier erfährt man einige Antworten auf die wichtigsten Fragen, von denen man vorher vielleicht nicht einmal wusste, dass sie überhaupt relevant sind. So hat man schon einige Stichworte und Anhaltspunkte für die weitere Informationsbeschaffung. Wer Angst vor Fehlern hat, kann beruhigt sein, denn auch hier gibts Tipps und Tricks, um die häufigsten Fehler zu vermeiden. Mal davon abgesehen, Herr Maulwurf sagt es: „Jede Niederlage ist eine Chance zu lernen.“

Hier kann man als Erstlingswerk gar nichts falsch machen. Man bekommt genügend Sicherheit und Gartenfreude vermittelt, was ungemein motiviert. So fällt das Anfangen nicht so schwer und die Erfahrung kommt dann ganz von selbst.

Fazit:
Einfach und humorvoll erklärt, informativ und motivierend. Durch die vielen ansprechenden Illustrationen außerdem sehr anschaulich und man man kann sich das ein oder andere viel leichter merken. Natürlich ist es auch ganz witzig, den eigenen Gartentyp herauszufinden oder die kleinen Details zu entdecken.

Deswegen ist es besonders empfehlenswert für visuelle Lerntypen und überforderte Ahnungslose, die sich einen modernen, lockeren und humorvollen Einstieg wünschen. Besonders, wenn sie sonst eher keine Ratgeber lesen. Ist aber auch für alle geeignet, die sich vorab informieren wollen, ob man einen grünen Daumen braucht.

Veröffentlicht am 22.02.2023

Meisterlicher Thriller - ein Spannungs-Highlight

Die marmornen Träume
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Der Suchtfaktor ist bei "Die marmornen Träume" wirklich hoch. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt einen so dicken Wälzer verschlungen habe. Es ist die bildhafte ...

Der Suchtfaktor ist bei "Die marmornen Träume" wirklich hoch. Ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt einen so dicken Wälzer verschlungen habe. Es ist die bildhafte Sprache und der einfache Erzählstil, die es mir leicht gemacht haben. Dazu eine klug konstruierte Handlung mit tadelloser Recherche, vielschichtigen Figuren und meisterlichen Wendungen.

Die Geschichte beginnt 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs. Frauen hochrangiger Nazis werden von einem Irren grausam ermordet. Der Druck, den Fall zu klären ist groß, die Geheimniskrämerei auch. Ein skurriles Trio, das sich mit Mordermittlungen gar nicht auskennt, ermittelt schließlich in dem Fall: ein pragmatischer Hauptsturmführer, mit einem persönlichen Hass auf Frankreich, eine Baronin mit Alkoholproblem und ein kleiner, erpresserischer Träumer und Wissenschaftler, der die Opfer kannte. Von Anfang bis Ende gelungen - vor allem das Ende war gut!

"Die marmornen Träume" (vom französischen Autor "Der purpurnen Flüsse") brilliert mit einer beklemmenden Mischung aus Realität und Fiktion. Man kann sich beim Lesen gar nicht entscheiden, was einem mehr Schauer über den Rücken jagt: das Angstregime, die skrupellose Brutalität, moralisch verdorbene Menschen oder die wahren Fälle bekannter Berliner Serienmörder, wobei das eine das andere nicht ausschließt. Gut und Böse existieren nicht mehr. Grausame Kost, die es in sich hat und sich einen Stammplatz im Kopfkino sichert. So böse, so gut. Nichts für schwache Nerven.

Für mich schon jetzt der Thriller des Jahres und mein persönliches Spannungs-Highlight. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es auch verfilmt wird.

Veröffentlicht am 22.02.2023

Das Leben danach

Macht
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„Der Gedanke, allein auf der Welt zu sein, war beruhigend.“

Liv lebt mit einem Trauma. Sie wurde vor Jahren vergewaltigt und hat nicht mal ihrem Mann davon erzählt. Sie versucht ihren Alltag mit Kind ...

„Der Gedanke, allein auf der Welt zu sein, war beruhigend.“

Liv lebt mit einem Trauma. Sie wurde vor Jahren vergewaltigt und hat nicht mal ihrem Mann davon erzählt. Sie versucht ihren Alltag mit Kind zu meistern. Trotz allem gibt sie sich kämpferisch und realisiert gar nicht, dass sie nur zu überleben versucht, bis es zur Konfrontation kommt.

Das Buch ist in sofern etwas Besonderes, weil es auf eindringliche Weise zeigt, wie sich Frauen fühlen, die vergewaltigt wurden. Man erfährt, wie sehr dieses Trauma den Alltag bestimmt und jedes Gefühl von Selbstbewusstsein im Keim zu ersticken droht. Das führt einen beim Lesen ganz nah ran, an diese Machtlosigkeit, die zwanghaften Kontrollmuster, das falsche Sicherheitsgefühl und die Überlebensstrategien, die ständig ablaufen. Und das alles passiert unsichtbar für die Außenwelt. Mich hat das Buch beeindruckt, gerade, weil es um die Folgen geht und weniger um die Vergewaltigung selbst, und Liv versucht, sich ihre Selbstbestimmung zurückzuerobern. Dabei war mir Liv gar nicht unbedingt sympathisch und auch der Erzählstil war mitunter zäh und distanziert. Aber Heidi Furre lässt ihre Leser:innen an etwas teilhaben, dass sich schwer nachvollziehen lässt, wenn man es nicht selbst erleben musste. Ihre Beobachtungen sind behutsam, fühlen sich authentisch an und eröffnen neue Sichtweisen, weshalb mir das Buch trotzdem gefallen hat.

Fazit: Eine Geschichte die sensibilisiert, emphatischer macht und berührende Einblicke gibt, was sie so relevant und wichtig macht.