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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2023

Kann den Hype nicht nachvollziehen

Das Sanatorium
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Wenn das nicht vielversprechend klingt: ein ehemaliges Tuberkulose-Sanatorium, was zu einem Hotel umgebaut wurde, entsetzliche Morde an einem völlig abgeschiedenen Ort, ohne Aussicht auf Rettung und eine ...

Wenn das nicht vielversprechend klingt: ein ehemaliges Tuberkulose-Sanatorium, was zu einem Hotel umgebaut wurde, entsetzliche Morde an einem völlig abgeschiedenen Ort, ohne Aussicht auf Rettung und eine Ermittlerin, die versucht, die Verbrechen (fast) im Alleingang aufzuklären.

Das ist die Handlung:
Die freigestellte Ermittlerin Elin Warner reist mit ihrem Lebensgefährten Will zur Verlobungsfeier ihres Bruders Isaac. Die Geschwisterbeziehung ist angespannt. Elin ist überzeugt, Isaac hat etwas mit dem Tod ihres kleinen Bruders Sam zutun. Dieses Trauma verfolgt sie seit der Kindheit und ist Schuld, dass sie sich einzig und allein über ihren Job definiert, was ihre Partnerschaft belastet. Seit sie freigestellt wurde, hat ihr Selbstbewusstsein deutlich gelitten. Der Thriller beginnt mit einem unheimlichen Mord einige Jahre zuvor und es wird weitere Opfer geben. Als eine Leiche gefunden wird und ihre Schwägerin plötzlich verschwunden ist, beginnt Elin zu ermitteln.

Meine Meinung:
Thematisiert werden u.a. Depressionen, Machtmissbrauch und Panikattacken. Daraus lässt sich schon erahnen, dass es in diesem Buch zwar um schreckliche Verbrechen und ihre Aufklärung geht, aber auch um zwischenmenschliche Beziehungen und Traumata. Letzteres hat meiner Meinung nach zu viel Raum eingenommen. Elin ist wie ein Fähnchen im Wind und ihr überaktiver und gleichzeitig überfordernder Geist scheint nie still zu stehen. Das war einfach des Guten zu viel. Ihre ständigen Selbstzweifel, ihre unbedachte Impulsivität und ihre voreiligen Schlüsse, ließen mich an ihrer Kompetenz als Detective Inspector zweifeln. Anderseits ist der Erzählstil wunderbar lesbar und mitziehend, bildhaft wird die Umgebung beschrieben, sodass eine atmosphärische Stimmung entsteht und es gibt durchaus gruslige Momente. Die Auflösung konnte mich aber leider gar nicht überzeugen. Ich hätte mir mehr Raffinesse und Logik gewünscht, die den Fokus auf den Fall legt und nicht auf das Trauma der Ermittlerin. Bei so einem schaurigen Ort wäre mehr Potenzial drin gewesen, weshalb ich keine Leseempfehlung aussprechen würde.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2023

Fantasievolles Abenteuer in den Wetterlanden

Ria Regenbogen und die Wetterlinge (Band 1)
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"Ria Regenbogen und die Wetterlinge" ist ein farbenfroher Auftakt mit zahlreichen tollen Illustrationen voller fantastischer Ideen, Wortwitz und großartigen Charakteren, bei dem es um magische Wetterkräfte, ...

"Ria Regenbogen und die Wetterlinge" ist ein farbenfroher Auftakt mit zahlreichen tollen Illustrationen voller fantastischer Ideen, Wortwitz und großartigen Charakteren, bei dem es um magische Wetterkräfte, aber auch um Freundschaft, Selbstvertrauen, die Natur und Liebe geht.

Die zehnjährige Ria überzeugt mit ihrer Tollpatschigkeit, liebevoller Naivität und Begeisterung für Bücher und Abenteuer als liebenswürdige Buchheldin. Ihre Freundschaft mit dem schlauen Minus und der unerschrockenen Nassja ist etwas ganz Besonderes. Minus ist eher vorsichtig und zurückhaltend, während Nassja vor Energie platzt. Beide stehen voll hinter Ria und sind immer für sie da.
Besonderes der explodierende Wolkenkater Nim ist ein Highlight und sorgt immer wieder für einige Lacher und Seufzer. Als fluffiges Transportmittel ist er außerdem ungemein praktisch und erinnert an Jindujun aus Dragon Ball. Ich erkenne auch Bunny alias Sailor Moon in Ria, denn auch Sailor Moon kämpfte für Liebe und Gerechtigkeit. Klassiker, die Laura Ellen Anderson garantiert inspiriert haben, was sich auch in Details ihren Illustrationen widerspiegelt. Das dürfte vielleicht den ein oder anderen Animefan der Neunziger neugierig machen. Mich hat es jedenfalls echt begeistert, weil die Geschichte gelungene Aspekte dieser Hits aufgreift und trotzdem etwas ganz eigenes entwickelt, zeitgemäß und lesefreundlich für Kinder und Erwachsene. Der Epilog verspricht eine spannende Fortsetzung, die bereist im August erscheint. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.02.2023

Thriller für Zwischendurch

Die Herzchirurgin
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Die Handlung ist schnell erklärt: Die frisch getrennte Herzchirurgin Anna Jones wird von gefährlichen Männern erpresst. Sie soll während einer Operation einen Patienten töten, ansonsten wird ihr 8-jähriger ...

Die Handlung ist schnell erklärt: Die frisch getrennte Herzchirurgin Anna Jones wird von gefährlichen Männern erpresst. Sie soll während einer Operation einen Patienten töten, ansonsten wird ihr 8-jähriger Sohn sterben.
Ein undenkbares moralisches Dilemma und diese Entscheidung muss Anna ganz allein treffen. Hat sie überhaupt eine Wahl, wenn sie das Leben ihres entführten Kindes retten will?

In zwei weiteren Handlungssträngen geht es um die Krankenschwester Margot, die bei den falschen Leuten Schulden hat und deshalb ihre Kollegen beklaut und die Ermittlerin Rachel, die tragische Verluste in ihrem Leben verkraften musste. Beide Frauen treffen auf Anna, die sehr kontrolliert, intelligent und herablassend auf andere wirkt.

Die filmische Erzählweise macht es leicht, sich mitreißen zu lassen und den Spannungskurven zu verfallen. Diese Sogwirkung sorgt von Anfang an dafür, dass man das Buch förmlich verschlingt, was auch an dem süffigen Schreibstil liegt. Jack Jordan schreibt so, dass man ganz nah dran ist, an den dramatischen Ereignissen und mit Anna mitfiebert, als sie um das Leben ihres Sohnes bangt. Die überschaubare Anzahl der Figuren macht es zudem leicht, der Story zu folgen. Die Geschichte ist zwar nicht originell, ein paar überraschende Wendungen gibt es schon und trotz allem bleibt es unvorhersehbar. Keine der drei Frauen war mir allerdings wirklich sympathisch. Ich nehme an, das sollten sie auch gar nicht sein. Skrupellosigkeit, Egoismus, Gier und Zwangshandlungen spielen mit der moralischen Frage nach Leben und Tod - eigentlich eine gute Mischung für einen Thriller, aber so richtig begeistern konnte mich die Lektüre nicht, was wohlmöglich an der Gleichgültigkeit zu den Figuren lag. Besonders das Ende fand ich unpassend unheimlich. Mein Fazit wäre, dass man nichts verpasst, wenn man diesen Thriller nicht liest.

Veröffentlicht am 22.02.2023

Was heckt Loki aus? Hörbuchempfehlung

Loki 1: Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht)
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Loki, der nordische Gott der Heimtücke und der Lügen, wurde vom Allvater Odin auf die Erde verbannt, ausgerechnet in der sterblichen Hülle eines Elfjährigen, und er darf seine Kräfte nicht benutzen (woran ...

Loki, der nordische Gott der Heimtücke und der Lügen, wurde vom Allvater Odin auf die Erde verbannt, ausgerechnet in der sterblichen Hülle eines Elfjährigen, und er darf seine Kräfte nicht benutzen (woran er sich natürlich nicht hält). Loki muss sich auf der Erde Asgards würdig erweisen und seinen „Tugend-Score“ dringend aufbessern. Zu allem übel begleitet ihn sein verhasster Bruder Thor in die Schule und Hyrrokkin und Heimdall schlüpfen in die Elternrolle, was die Situation noch absurder macht.
Loki entdeckt nicht nur die Vorteile des 21. Jahrhunderts, er begreift, wie man Gut und Böse unterscheidet, und treibt seinen Schabernack in der Schule, sondern lernt schnell, das Menschlichkeit auch an einem Gott nich spurlos vorbeigeht. All seine Eindrücke hält Loki in einem magischen Tagebuch fest, das sich von selbst korrigiert, sobald Loki lügt. Er ist also (ätzenderweise) dazu gezwungen, die Wahrheit zu schreiben und wird probt berichtigt, wenn es es nicht tut.

Das klingt nicht nur nach einer großartiger Idee, es ist auch so lustig, wie es sich anhört. Das Hörbuch ist ein riesiger Spaß und man fiebert mit, denn natürlich verbockt Loki es gewaltig. Er ist herablassend, uneinsichtig, stets eifersüchtig auf Thor und ungesund selbstverliebt. Loki ist gar nicht in der Lage dazu, Gutes zu tun, um sein Punktesystem aufzubessern. Oder doch? Das Ende fand ich sehr stimmig und es hat mich gefreut, dass es eine Fortsetzung geben wird. Aber keine Sorge, der erste Teil ist in sich abgeschlossen, ganz ohne fiesen Cliffhanger.

Ich empfehle das Hörbuch, denn Stefan Kaminski liest sehr unterhaltsam. Nein, er liest nicht, er schauspielert für die Ohren. Die literarische Vorlage ist sehr lebendig gestaltet. Geräusche, informierende Einschübe, lustige Comics. Ich hatte befürchtet, dass alles könnte im Hörbuch verloren gehen, aber im Gegenteil: die Hörfassung gefällt mir sogar besser. Stefan Kaminski verleiht jeder der Figuren eine eigene Stimme. Dabei trifft er perfekt den genervt ironischen Ton von Loki, haucht ihm einen treffsicheren Charakter ein, was das Buch zu einem absolutes Hörvergnügen macht. Es kam sogar vor, dass ich mir einige Stelle mehrmals angehört habe, weil ich die Umsetzung so urkomisch und gelungen fand. Unbedingt anhören, wenn man mal wieder herzlich lachen möchte.

Veröffentlicht am 22.02.2023

Bewegendes Bilderbuch über Trauer und den Wachstum des Lebens

Großvaters Walnuss
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Großvaters Walnuss ist ein liebevoll erzähltes Bilderbuch über den Kreislauf des Lebens, anschaulich dargestellt, durch die Entstehung eines Baumes aus einer Walnuss, als Symbol für Wachstum und Hoffnung. ...

Großvaters Walnuss ist ein liebevoll erzähltes Bilderbuch über den Kreislauf des Lebens, anschaulich dargestellt, durch die Entstehung eines Baumes aus einer Walnuss, als Symbol für Wachstum und Hoffnung.

Alles beginnt damit, dass Emilia auf ihrem Nachtisch eine Walnuss findet. Die dazu passende Geschichte erfährt Emilia von ihrem Großvater, der von seinem Leben erzählt und wie er seinen eigenen Walnussbaum pflanzte, der für ihn ein Stück Heimat bedeutet. Dieses Bilderbuch zeigt, wie im Laufe der Zeit der Großvater älter wird, stirbt und wie Emilia damit umgeht.

Die Gestaltung ist sehr detailliert und liebevoll. Die ganzseitigen Illustrationen von Felicita Sala fügen sich harmonisch in diese Geschichte ein und funktionieren auch ohne Text. Ihre Farben erzeugen die passende Stimmung, die auch den Verlauf der Zeit zeigen. Sie kombiniert kräftige Farben auf dezentem Hintergrund und setzt damit immer wieder farbenfrohe Akzente. Die Bäume und der Wachstumsprozess sind wunderschön in Szene gesetzt. Der bildhafte Schreibstil gibt der Weißheiß des Großvaters eine Stimme und schafft schöne Erinnerung für Emilia, die auch als Erwachsene an diesem Ritual festhält.

"Großvaters Walnuss" greift behutsam den Tod der Großeltern auf. Es geht um das Kommen und Gehen auf unserem Planten, diesen ewigen Kreislauf des Lebens, der eben nicht nur Wachstum bedeutet, sonder auch Leid. Trotzdem deprimiert diese Geschichte nicht, sondern schenkt Hoffnung, zeigt einen Weg auf, mit dem Unausweichlichem umzugehen und eignet sich sehr gut, um dieses Thema mit Kindern zu besprechen.