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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2023

Katzenstarke Alltagsgeschichten

Kater Chaos – Au Backe, ein Hamster!
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In "Kater Chaos - Au Backe, ein Hamster!“ erzählt Kater Pommes von seinem Familienleben bei seinen Dosenöffnern Mama, Papa, seinem Jonah und dessen kleinen Schwester Pauline. Mit seinem frech, lockerem ...


In "Kater Chaos - Au Backe, ein Hamster!“ erzählt Kater Pommes von seinem Familienleben bei seinen Dosenöffnern Mama, Papa, seinem Jonah und dessen kleinen Schwester Pauline. Mit seinem frech, lockerem Ton - ein bisschen von oben herab, ein bisschen empört, eben ganz typisch für eine Katze - spricht er Lesende direkt an und berichtet von Ereignissen, innerhalb des Hauses und seinem Rudel, die er für erwähnenswert hält. Als Pauline sich einen Hamster wünscht, tritt eine große Veränderung in Pommes so behagliches Leben. Er ist nun nicht mehr das einzige Haustier. Der kleine Hamster wächst aber nicht nur Pommes schnell ans Herz, sondern beide beweisen echte Kameradschaft. Ob angeberische Freundin, verhauene Mathearbeit oder Besuch, hier gilt: Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung. Der Clou: Hamster und Kater können miteinander sprechen. Ganz nebenbei lernt man auch etwas, über die Haltung von Hamstern und Katzen. Im Zentrum stehen aber die Kinder, wahrgenommen aus der Sicht einer Katze.

Die bunten und niedlichen Illustrationen motivieren nicht nur, weiterzulesen, sondern geben auch ein herzliches Familienbild wieder, welches ganz klassisch dargestellt wird. Die zehn, in sich abgeschlossenen, Kapitel lassen sich gut vorlesen, sind aber auch zum Selberlesen geeignet. Die kurzen Geschichten sind lustig, nicht zu aufreibend und durch die vielen Dialoge abwechslungsreich. Kleine Katzenliebhaber werden Pommes und seine Rudel mögen und sich auch in der ein oder anderen Geschichte wiederfinden.

Veröffentlicht am 14.08.2023

Liebesgeschichte(n) im August in Paris

Sommertage im Quartier Latin
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Sommertage im Quartier Latin hat mich verzaubert, genau, wie ich es gehofft hatte. Das städtische Treiben, die kulinarischen Köstlichkeiten und der französische Flair entführen authentisch, und mit allen ...

Sommertage im Quartier Latin hat mich verzaubert, genau, wie ich es gehofft hatte. Das städtische Treiben, die kulinarischen Köstlichkeiten und der französische Flair entführen authentisch, und mit allen Sinnen, ins sommerliche Paris. Im Zentrum der Handlung steht Lola Mercier, die zurück in ihre Heimatstadt, zu ihrem Vater und ihrer Stiefmutter, reist, um mehr über das Verschwinden ihrer Großmutter Rose herauszufinden. Dabei trifft sie auch einen alten Bekannten aus Schultagen: Fabien Roudeaut besitzt ein Café und hat noch immer Gefühle für die schöne Lola. Doch Lola ist nicht offen für eine Beziehung, wünscht sich aber eine Veränderung in ihrem Leben. Es bleibt der bittere Beigeschmack, nicht immer die richtigen Lebensentscheidungen getroffen zu haben, gefesselt an ihren Schmerz und die Vergangenheit. Und so genießt sie erst Mal die Auszeit in Paris. Mit detektivischem Spürsinn kommt sie dem Geheimnis, um ihre Großmutter näher, wobei ihr freundlichen Wesen und ihr Backtalent, ihr viele Türen öffnet.

Lily Martin lässt all ihre Charaktere wie zufällig aufeinandertreffen, verwebt deren Schicksal und verbindet sie mit Lola. Der Roman ließt sich wunderbar flüßig, leicht, alles hat seinen Platz und man kann abschalten, ohne gelangweilt zu werden. Das liegt vor allem an den liebenswerten Charakteren, der stimmigen Atmosphäre und den wenigen Themen. Auch, wenn die Handlung einfach und vorhersehbar ist, gibt es immer wieder ein paar kleine Überraschungen, die zu Herzen gehen. Das war genau, was ich brauchte, um mich nach Paris zu träumen und etwas abzuschalten. Besonders Pierre Leco und seine schicksalhaften Zeilen aus Zuckerschrift auf den Lebkuchenherzen, die er verkauft, werden mir in Erinnerung bleiben.

Im Prolog wird deutlich, dass die Geschichte von einer unbekannten Erzählerin, die ebenfalls im Quartier Latin an der Place de la Contrescarpe lebt, erzählt wird, die einen kleinen Überblick gibt und auf die Geschichte einstimmt. Ein schöner Roman über Selbstfindung, Loslassen und die Liebe. Vor allem die Liebe.

Veröffentlicht am 14.08.2023

Hauptfigur und ihr sozialen Beziehungen im Fokus

Mein schrecklich schönes Leben
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»Zeit ist zerbrechlich. Jeder Besenstrich kann Konsequenzen nach sich ziehen.«

Die 31-jährige Cassandra scheint vom Pech verfolgt. Ihr Job und ihr Freund Will gehören der Vergangenheit an und alles an ...

»Zeit ist zerbrechlich. Jeder Besenstrich kann Konsequenzen nach sich ziehen.«

Die 31-jährige Cassandra scheint vom Pech verfolgt. Ihr Job und ihr Freund Will gehören der Vergangenheit an und alles an einem Tag. Keiner in ihrem Umfeld scheint sie zu mögen, ihre Beziehungen halten nicht lange und Cassandra fragt sich, was sie so unsympathisch macht, dass sie unfreiwillig in einer WG leben muss und ihr Notfallkontakt ihre Friseurin ist. Dann schlägt das Schicksal zu und Cassandra erlebt nicht nur den selben Tag, sie beherrscht sogar die Fähigkeit, beliebig in der Zeit zu reisen. Das verleitet natürlich direkt zu korrigieren - was nicht gutgehen kann. Sie versucht herauszufinden, was schief gelaufen ist, um ihren Ex-Freund Will zurückzugewinnen. Aus der Ich-Perspektive geschrieben, ist dieses Leseerlebnis sehr emotional und interessant. Denn Cassandra hat ihre Schwierigkeiten mit sozialen Interaktionen. Small Talk fällt ihr schwer und schon immer sagen die Leute über sie, sie sei schräg und speziell. Dabei weiß sie nur nicht, wie sie auf andere reagieren soll. Was ihr dabei für Gedanken und Gefühle kommen, war authentisch und gut nachvollziehbar. Ihr enormes Gedächtnis ist faszinierend und ihre Zwangshandlungen, sensibilisieren für Menschen, die anders denken und handeln, als man es gewohnt ist. Mehr möchte ich gar nicht verraten, weil sich vieles erst später offenbart. Man lernt Cassandras Persönlichkeit immer besser verstehen. Nach und nach zeigt sich, wer sie wirklich ist, wie sie auf andere wirkt und welches große Geheimnis sie hat. Diese Entwicklung mitzuerleben, hatte einen emotionalen Unterhaltungsfaktor, genauso wie ihre vielen Vergleiche mit dem antiken Griechenland. Mit vierhundert Seiten ist die Story sehr ausführlich beschrieben. Da der Fokus des Buches sehr konzentriert auf Cassandra ist, hat sich der Roman für mich ein bisschen zu lang angefühlt, dafür war ihre persönliche Entwicklung aber realistisch dargestellt, es gab einige Überraschungen und eine schöne Botschaft.

Im Kern geht es es Selbstfindung, Persönlichkeitsentwicklung und den Mut, sich zu zeigen, wie man ist, gerade wenn man anders wahrgenommen wird. Holly Smale packt diese Themen in etwas Übernatürliches und driftet immer wieder in einen selbstironisch, komödiantischen Erzählton ab, sodass ich häufig schmunzeln musste. Ein leichtfüssig erzählter Roman, mit angenehmer Tiefgründigkeit und authentischer Hauptfigur. Sehr lesenswert, lernenswert und empfehlenswert.

Veröffentlicht am 31.07.2023

Stimmungsvolle Bilder

Die Neapolitanische Saga 1: Meine geniale Freundin
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Die Graphic Novel "Meine geniale Freundin" ist die Comic-Adaption des Welt-Bestellers von Elena Ferrante. Es geht um zwei Freundinnen, die in einem ärmlichen Viertel von Neapel in den Fünfzigern aufwachsen. ...

Die Graphic Novel "Meine geniale Freundin" ist die Comic-Adaption des Welt-Bestellers von Elena Ferrante. Es geht um zwei Freundinnen, die in einem ärmlichen Viertel von Neapel in den Fünfzigern aufwachsen. Der Auftakt der Tetralogie erzählt von ihrer Kindheit und Jugend aus der Ich-Perspektive von Elena.

Die Handlung in der Comic-Adaption wird verkürzt dargestellt, jedoch finde ich, dass die Autorinnen die richtigen Schwerpunkte gesetzt haben. Dabei legen sie ihren Fokus auf die Bilder, meistens zwei pro Seite und verzichten auf viel Text, Erklärungen und zahlreiche Nebenfiguren. Denn die beiden Freundinnen stehen im Vordergrund. Die Illustrationen sprechen für sich, sind sehr atmosphärisch und prägend, vor allem dann, wenn der Fokus auf die Gesichter gelenkt wird, in denen sich beispielsweise Entsetzten oder Abscheu widerspiegelt. Insgesamt passt der stimmungsvolle Zeichenstil hervorragend zur Geschichte, der manchmal ganz klar und dann wieder verwaschen wirkt und die düstere Armut und Gewalt einfängt, während ab und zu der blaue Himmel Akzente setzt. Viele Element aus dem Roman finden sich auch in der Comic-Adaption wieder und beide haben auf ihre Art gemeinsam, dass viel Interpretationsspielraum bleibt. Da die Graphic Novel mit einem Cliffhanger endet, hoffe ich sehr, dass es auch die Fortsetzungen als Comic-Adaption geben wird.

Insgesamt ist eine besondere Graphic Novel, die auch für sich alleine stehen könnte. Ich habe den Roman erst im Anschluss gelesen (konnte dadurch Zusammenhänge noch besser verstehen) und fand es interessanter, über die Kunst in die Handlung einzutauchen, auf Details zu achten und mir Zusammenhänge zu erschließen. Dadurch ist die Graphic Novel eine tolle Erfahrung, wenn man Geschichten gern visuell entdeckt und erweitere damit die Angebotsvielfalt - zumal schon eine Verfilmung geplant ist. Wer dann neugierig geworden ist, sollte unbedingt den Roman lesen, um die offen gebliebene Fragen zu beantworten.

Fazit: Ich kann nur empfehlen, diese besondere Geschichte einmal ohne Hintergrundwissen durch die Graphic Novel zu entdecken und die Bilder wirken zu lassen.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Ein Café und seine Menschen

Das Café ohne Namen
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"Das Café ohne Namen" ist ein ganz unaufgeregter Roman, der seinen Blick auf das Leben und die Menschen richtet, die im Café arbeiten und es besuchen. Das Café dient als unverwüstliche Kostante, während ...

"Das Café ohne Namen" ist ein ganz unaufgeregter Roman, der seinen Blick auf das Leben und die Menschen richtet, die im Café arbeiten und es besuchen. Das Café dient als unverwüstliche Kostante, während sich alles drumherum verändert. Robert Simon hat 1966 das Café in Wien eröffnet und sich damit einen großen Traum erfüllt. Er lebt mit einer alten Witwe zusammen und kümmert sich die ersten Jahre rund um die Uhr um das Café.

Robert Seethaler schreibt mit einem angenehmen Blick für das Detail. Die Dialoge passen zur der Zeit, zu den Menschen und strahlen eine Ruhe aus, selbst wenn etwas Dramatisches oder Trauriges passiert. Man fühlt sich als Beobachter, der Menschen, der Jahre und genießt die Lektüre, in der es um Tragödien, Liebe, Trunkenheit, Tod und Abschied geht. Mir hat besonders gefallen, wie authentisch man Robert Simon auf seinem Weg begleiten und in die 60er und 70er eintauchen konnte. Ein Weg, der zeigt, wie schnell erfüllte Sehnsüchte zur Selbstverständlichkeit werden und irgendwann ihr Ende finden. Sehr empfehlenswert und wunderbar zu lesen.

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