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Veröffentlicht am 19.08.2022

Der Duft von Abenteuern liegt in der Luft

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot
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Peggory Jones ist der geheimste Geheimagent der Welt und geht im Auftrag des Dezernats für Magisches und Fabelwesen dem seltsamen verschwinden verschiedenster Fabelwesen auf den Grund. Seine Suche führt ...

Peggory Jones ist der geheimste Geheimagent der Welt und geht im Auftrag des Dezernats für Magisches und Fabelwesen dem seltsamen verschwinden verschiedenster Fabelwesen auf den Grund. Seine Suche führt ihn nach Kiesbach, wo seltsame Verbrechen Unruhe in das sonst so entspannte Leben von Dorfpolizist Olaf bringen: zerstörte Honigwaben und Honigbrote, die einfach von Oma Ilses Frühstücksteller verschwinden. Alles sehr mysteriös, findet Jannik, und beginnt mit Pola und Lulu im Fall des Honigdiebstahls zu ermitteln, weshalb sie von Peggory eine Einladung in das mysteriöse Geheimagentenquartier bekommen.

Im erste Band der magischen Detektivreihe stellen Jannik, Pola, Lulu nicht nur in ihre detektivischen Fähigkeiten unter Beweis, sondern lernen auch den berüchtigten Peggory Jones, die Leseratte Marianne und andere Fabelwesen kennen, was den Grundstein für zukünftige Abenteuer legt, die gern noch spannender und magischer sein dürfen. Der lebendige Schreibstil, die witzigen Dialoge, die schönen Illustrationen und die kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein. Super für versierte Vorleser geeignet, die Spaß daran haben, den verschiedenen Figuren eine eigenen Stimme zu geben. Insgesamt eine tolle Buchidee und eine vergnügliche Mischung aus Fantasie, Freundschaft, schrägen und humorvollen Fabelwesen und einem nicht zu komplizierten Fall für kleine Hobbydetektive. Von uns gibt es eine (Vor-)Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2022

Bilder, die man nicht mehr vergisst

Dieser Beitrag wurde entfernt
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Zu Beginn des Buches habe ich ich wirklich gefragt, wie Kayleigh täglich verstörende Bilder und Videos sehen konnte, ohne verrückt zu werden…Ganz selbstbewusst schreibt sie einem Anwalt namens Stitic: ...

Zu Beginn des Buches habe ich ich wirklich gefragt, wie Kayleigh täglich verstörende Bilder und Videos sehen konnte, ohne verrückt zu werden…Ganz selbstbewusst schreibt sie einem Anwalt namens Stitic: „Ich wusste, worauf ich mich einließ. Ich wusste, was ich da machte, und ich war ziemlich gut darin.“ Durch die gewählte Erzählform ist die Geschichte überwiegend im Präteritum verfasst, bei dem sich ein Nebensatz an den nächsten reiht, und erzählt von Kayleig´s Erlebnissen bei Hexa, und ihren ehemaligen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere von Sigrid, ihrer „damaligen Lieblingskollegin“. Zu ihrer Aufgabe bei Hexa gehört es, gepostet Fotos und Videos zu beurteilen, die von anderen Benutzern oder Bots gemeldet wurden, weil sie nicht den Standards der Plattform entsprechen und diese gegebenenfalls, mit entsprechender Begründung, zu löschen. Kayleigh schreibt Herr Stitic, um ihm zu erklären, warum sie bei Hexa aufgehört hat. Denn es sind nicht die selben Gründe, die ihre Kolleginnen und Kollegen nun zu einer Sammelklage bewegen, der sich Kayleigh deshalb nicht anschließen will. Sie geht abgestumpft die verinnerlichten Richtlinien durch, hält sich an der freundschaftlichen Gruppendynamik, den gemeinsamen Routinen, Alkohol und ihre Liebe zu Sigrid fest. „Okay, unsere Arbeit war völliger Shit, aber wir ließen uns von ihr nicht unterkriegen, (…) wir waren ein Team und halfen einander da durch.“ Sie schreibt von Gojibeeren-Momenten, glücklichen Zeiten mit Sigrid, und dann von der Flat-Earth-Diskussion und anderen Verschwörungstheorien, bis zum Moment, wo klar wird, dass die Arbeit auch in ihr nicht spurlos vorbeigegangen ist. Dabei rückt Kayleigh vor allem ihre Beziehung zu Sigrid in den Vordergrund.

Ein kurzweiliger Roman, der, psychologisch verwoben, trügerisch inszeniert und freiheraus, die Meinungen spalten wird - thematisch und literarisch. Letztlich lernt man noch etwas über Richtlinien zur Sperrung und Lösung von anstößigen Inhalten und die problematischen Arbeitsbedingungen in den Content-Moderation.

Veröffentlicht am 23.07.2022

Zauberhafte Buchidee für Kinder am 10 Jahren

Hüterin der Schmetterlinge – Das Versteck des Kleopatra-Falters
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Worum geht es?

Im Auftakt der magischen Reihe um die Hüterin der Schmetterlinge verschwinden die einzigartigen Kleopatra-Falter spurlos. Dabei stellen die Schmetterlinge für Stella und ihre Familie eine ...

Worum geht es?

Im Auftakt der magischen Reihe um die Hüterin der Schmetterlinge verschwinden die einzigartigen Kleopatra-Falter spurlos. Dabei stellen die Schmetterlinge für Stella und ihre Familie eine Existenzgrundlage dar: aus dem Puderstaub der Schmetterlingsflügel stellen sie nämlich sehr beliebte Seifen, Öle und Cremes her, nach dessen Verwendung man sich auf magische Weise besser fühlt, ob Kopfschmerzen oder Lampenfieber. Doch die Herstellung ist ein streng gehütetes Geheimnis.

Stella lernt mit Victor jemanden kennen, der Schmetterlinge genauso liebt, wie sie, und der ihr helfen will, die Kleopatra-Falter zu finden. Doch ihre Mutter bleibt störrisch und verbietet ihr, Victor zu treffen. Was hat es damit auf sich? Stella hat die Geheimniskrämerei satt und fühlt sich durch die Lügen von ihrer Familie entfremdet. Schließlich beschließt sie, ganz neue Wege zu gehen, um die Kleopatra-Falter zu finden.


Wie hat es mir gefallen?

"Hüterin der Schmetterlinge 1" bietet eine Menge Stoff und eine einzigartige Idee, die noch viele weitere Bücher füllen kann. Die magische Komponente und die zauberhaften Schmetterlinge auf den Lavendelfeldern sorgen für eine träumerische Atmosphäre im schönen Frankreich. Wenn ich an das wunderschöne Cover denke, hat es nicht zu viel versprochen. Stella ist die Ich-Erzählerin und teilt mit ihrer jungen Leserschaft den gleichen Wissenstand, wenn es um die aufzudeckenden Geheimnisse geht. Sie ist ein hilfsbereites und entschlosseneres Mädchen, mit der man sich gut identifizieren kann. In einigen Kapitel wechselt die Perspektive zu Victor. Wunderbarer Kniff, der für Auflockerung und Spannung sorgt, bis beide Handlungsstränge wieder zusammenlaufen.
Dialoge und genug Handlung sorgen dafür, dass der Text nie langweilig wird. Allerdings sind Figuren und Story schlicht gestrickt und die Handlung könnte gerade für ältere an vielen Punkten vorhersehbar sein.

Die Idee finde ich noch immer faszinierend und das Ende stellt spannende weitere Geschichten in Aussicht, die Lust auf mehr machen. Ich würde dieses spannende Abenteuer rund um Familiengeheimnisse, magische Schmetterlinge, alte Prophezeiungen und Freundschaft für Kinder ab zehn Jahren empfehlen.

Veröffentlicht am 23.07.2022

Ein psychologisches Freilegen

Nur du und ich
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Die Handlung ist schnell beschrieben: Ellie und der siebzehn Jahre ältere Steven verbringen ein romantischen Wochenendausflug in einem abgelegenem Haus. Von Schneegestöber heimgesucht, machen sie es sich ...

Die Handlung ist schnell beschrieben: Ellie und der siebzehn Jahre ältere Steven verbringen ein romantischen Wochenendausflug in einem abgelegenem Haus. Von Schneegestöber heimgesucht, machen sie es sich am Kamin gemütlich. Die Harmonie trügt, denn Ellie beschuldigt Steven, ihr nicht treu gewesen zu sein. Die Metamorphose beginnt, bis sich ihre Beziehung „schließlich vollkommen zerfasert“ und alle Grenzen überschreitet.

Der Prolog lässt ein düsteres Ende erahnen und verspricht Spannung. Schon zu Beginn herrschte eine angespannt dichte Atmosphäre und kleine Hinweise lassen vermuten, dass da irgendwas nicht stimmt. Steven scheint Ellie sehr zu begehren. Für ihn ist sie eine besondere Frau, weil er noch keine Beziehung hatte, die länger hielt. Denn er vergleicht sie gern mit anderen Affären und Liebschaften, an die er sich alle erinnert, die aber lediglich mit einem Buchstaben versehen, namenlose Erfahrungen sind, „die nur ihm gehören.“

Die kurzen Kapitel laden zum Weiterlesen ein, obwohl erst auf den letzten 100 Seiten Bewegung reinkommt und es einige Längen gibt. Interessant fand ich die Erzählweise: während Ellies Kapitel und die Zwischensequenzen in der Ich-Perspektive erzählt werden, sind Stevens Kapitel aus einer distanzierteren Perspektive geschrieben. Es ist ein kammerspielartiges, psychologisches Freilegen. Unwissenheit wandelt sich in eine Ahnung - Erinnerungen, Ausgesprochenes - bis schließlich die Wahrheit ans Licht kommt, Bewegründe und Motive offenliegen.

Worum es genau geht und welche Themen aufgegriffen werden, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn ich finde es gerade reizvoll, hier überhaupt nicht zu wissen, was auf einen zukommt. Wer Lust auf das Hörbuch hat, hier wechseln sich eine männliche und weibliche Stimme ab, die zudem die dramatischen Emotionen gut eingefangen haben.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Beeindruckter Roman über eine wahre Tragödie

Baumschläfer
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„Weil-weil-weil säumt den Lebenspfad armer Kinder in ein ebenso beschissenes Erwachsenenleben, von der Wiege bis zur Bahre.“

In dem Jugendroman "Baumschläfer" geht es um den 14-jährigen Marius, der bei ...

„Weil-weil-weil säumt den Lebenspfad armer Kinder in ein ebenso beschissenes Erwachsenenleben, von der Wiege bis zur Bahre.“

In dem Jugendroman "Baumschläfer" geht es um den 14-jährigen Marius, der bei einem häuslichen Drama seine Mutter verliert, es anschließend im Heim nicht aushält und auf der Straße lebt. Der Roman erzählt frei nach einer wahren Begebenheit, hält sich aber überwiegend an den dokumentieren Ablauf und gibt Marius eine Stimme, die er im wahren Leben nie hatte. Der stille "Kapuzenjunge" mit dem viel zu großem Hoodie verschließt sich zunehmend, nachdem er im Heim ist. Er misstraut den Erwachsenen. Ändern soll er sich, umgänglicher werden, sich anpassen - die Sozialarbeiter, Pädagogen und Polizisten scheitern; um sich zu schützen, reagiert Marius gleichgültig bis feindselig und aggressiv. Freundliche Stimmen rauschen an ihm vorbei, nette Gesten bleiben unerwidert, dabei ist er einfach nur ein Junge, der seine Mutter vermisst.

Christian Duda gewährt einen intensiven Einblick in Marius zerstörerische und beinahe philosophische Gedankenwelt, voller derber Ausdrücke und Wut, voller eindrücklicher Selbstgespräche, die den Hunger vertreiben sollen. Wirklich beeindruckend, wie kunstvoll Christian Duda es schafft, die Emotionen durch den Text zu transportieren, obwohl die kurzen, abgehackten Hauptsätze beim Lesen herausfordernd sind. Durch fett gedruckte Worte, die nie über Marius Lippen kamen, verleiht er ihm hiermit Ausdruck, und zeigt, was es bedeutet, sich verloren zu fühlen, weil man nicht die Hilfe bekommt, die man gebraucht hätte.

Der distanzierte Schreibstil ist besonders und ich empfehle jedem, erstmal ins Buch reinzulesen bzw. die Leseprobe anzuschauen. Aufgebaut wie eine Fallakte, existieren erläuternde Kapitel, in denen sich ein Ich-Erzähler äußert. Zum Abschluss wirken die Kommentare verschiedener Beteiligter und Unbeteiligter wie ein Spiegel der Gesellschaft. Ein wertvolles Jugendbuch über einen wortkargen Jungen, deren Hilfeschreie niemand hörte. Kritisch, tragisch, erschreckend und intensiv. In jeder Hinsicht keine leichte Lektüre - dafür sehr lesenswert!