Profilbild von LaCalaveraCatrina

LaCalaveraCatrina

Lesejury Star
offline

LaCalaveraCatrina ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaCalaveraCatrina über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2021

Vermögender Familientraum entpuppt sich als abgründiges Drama

Der Nachlass
0

Nach dem Motto: das Böse müsse nicht immer abstoßend sein, sondern hätte die Fähigkeit, jeden in den Abgrund zu ziehen, erzählt dieser Thriller von der Familie Laurent. Hedda Laurents Leben naht sich dem ...

Nach dem Motto: das Böse müsse nicht immer abstoßend sein, sondern hätte die Fähigkeit, jeden in den Abgrund zu ziehen, erzählt dieser Thriller von der Familie Laurent. Hedda Laurents Leben naht sich dem Ende. Gezeichnet von schwerer Krankheit, bittet sie ihre Kinder, deren Partner, Enkelkinder und ihren Bruder zu sich und ihrem Mann auf die Insel nach Berlin, um sich zu verabschieden. Eines ihrer Kinder ist der junge Mann Theo, der seit über dreißig Jahren seine Familie nicht mehr gesehen hat. Er hat Spielschulden vom Pokern und könnte den millionenschweren Nachlass gut gebrauchen, aber das Erbe soll nur einer erhalten. Wer, entscheiden die Spielregeln im Testament.

Mich hat überrascht, dass die Protagonisten vor allem mit ihren eigenen Dämonen und Familienverstrickungen beschäftigt waren, und sich nicht auf die Aufgaben und den, in Aussicht gestellten, Millionengewinn gestürzt haben. Mir fehlte da etwas die Kreativität bei dem Spiel, aber dieses stellten sich eben als nebensächlich heraus. Ohne die nötige Ernsthaftigkeit wurden die Aufgaben absolviert, während eskalierende Geschehnisse die Gruppe allmählich spalteten. Es taten sich verdrängte Geheimnisse und deren Folgen auf, die in Rückblenden nach und nach entblättert wurden. In die Zukunft blickende Kapitel erhöhten dabei die Spannung, jedoch ohne zu viel zu verraten.
Kurze Kapitel und mehr oder weniger oberflächliche Charaktere taten der Unterhaltung keinen Abbruch. Trotz detektivischem Gespür kam ich Täter oder Täterin nicht auf die Schliche. Gekonnt wird man an der Nase herumgeführt. Die überraschende Wendung war unmöglich vorherzusehen und verspricht ein unerwartetes Ende.

Ein Thriller, der mit einem sorgsam gesetzten Überraschungs-Plot punktet, allmählich dramatische Schicksale freilegt und in denen es von Eskalationen nur so wimmelt. Zwar ein schnelles Lesevergnügen ohne bleibenden Eindruck, aber stimmig düstere und spannende Unterhaltung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.06.2021

Mehr Genuss UND mehr Gesundheit auf dem Teller

Medical Cuisine
0

Die „Medical Cuisine“ Mission: genussvoll kochen und gesünder leben - damit wir mehr von dem essen, was uns mit dem versorgt, was wir brauchen, ohne auf Geschmack zu verzichten. Schon kleine Änderung, ...

Die „Medical Cuisine“ Mission: genussvoll kochen und gesünder leben - damit wir mehr von dem essen, was uns mit dem versorgt, was wir brauchen, ohne auf Geschmack zu verzichten. Schon kleine Änderung, in hierzulande beliebten Gerichten wie Lasagne, Bratkartoffeln, Kohlrouladen und Pizza, können dem Körper guttun. Echter Genuss steht im Zentrum und wird als wichtigstes Kriterium aufgeführt, um eine „gesunde Art des Kochens auch auf Dauer umzusetzen und durchzuhalten."
Der Start in neue Kochgewohnheiten kann mit den Rezepten durchaus gelingen. Dr. Matthias Riedl und Johann Lafer setzen dabei auf miteinander harmonierende Lebensmittel, Kräuter und Gewürze - Kleinigkeiten, die ein kulinarisches Highlight ausmachen können. Nach ein paar wirklich interessanten Seiten Exkurs in die Theorie, gibt es 100 Rezepte zu entdecken. Was diese ausmacht? Die Mahlzeiten entsprechen in der Zusammensetzung genau dem, was die moderne Ernährungsmedizin empfiehlt. Für die Eingewöhnung gibt es einen sanften Einstieg und eine alternative Variante für Fortgeschrittene, wenn man so will. Es kann bereits ausreichen, zweimal die Woche etwas daraus zu kochen. Die Rezepte umfassen einen Arbeitsaufwand von mindestens 30 Minuten und ich habe dafür meistens länger gebraucht. Es hat sich aber gelohnt: die bisher getesteten Mahlzeiten wie bspw. Kartoffelsalat, veganes Bohnenchili oder veganes Pad Thai waren über mehrere Tage hinweg sehr lecker. Eher unbekannte oder kostspielige Zutaten wie Rapsöl mit Butteraroma oder Ahornsirup lohnt es sich vermutlich zu beschaffen, denn sie finden in mehreren Gerichten Verwendung. Der Theorieteil hat mir sehr gefallen. Ohne erhobenen Zeigefinger werden wichtige Fakten angesprochen, visuell ansprechend aufbereitet und es werden diplomatische Lösungswege präsentiert. Alles auf den Punkt gebracht.

Fazit: Satt, zufrieden und leistungsfähig. Hier geht es nicht um schnelle, besonders preiswerte oder außergewöhnliche Gerichte, sondern artgerechtes Essen für die heimische Küche, der ein zentraler Platz in unserem Alltag gebührt - andere Kulturen und Länder haben das schon längst erkannt. Es wäre toll, wenn mehr Kochbücher auf dieses realistische Konzept bauen würden, für unsere Gesundheit und die Umwelt.
Ein bereits viel genutztes Kochbuch in unserer Küche. Ich kann nur empfehlen, offen für kleine kulinarische Veränderungen zu bleiben und die Rezepte auszuprobieren.

Veröffentlicht am 01.06.2021

Gelungene Fortsetzung mit Suchtfaktor

Flüsterwald - Der verschollene Professor (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 2)
0

Inhalt:
Seit Lucas sich in einer neuen Stadt zurechtfinden muss und in den magischen Flüsterwald gereist ist, ist für ihn nichts mehr wie es war. Vor allem vermisst er seine neuen Freunde aus dem Flüsterwald: ...

Inhalt:
Seit Lucas sich in einer neuen Stadt zurechtfinden muss und in den magischen Flüsterwald gereist ist, ist für ihn nichts mehr wie es war. Vor allem vermisst er seine neuen Freunde aus dem Flüsterwald: die mutige Elfen-Prinzessin Felicitas, ihre Katzen-Beschützerin Punchy und den Menschenforscher-Menok Rani. Neben dem nervenaufreibendem Schulalltag lässt ihn außerdem dieses aufdringliche Mädchen Ella nicht in Ruhe. Sie behauptet die Enkelin des Professors zu sein, der zuvor in Lukas neuem Zuhause gewohnt hat. Sie sucht verzweifelt ihren Großvater, der im Flüsterwald verschollen sein soll. Lucas vertraut ihr nicht, aber sie lässt sich nicht aufhalten und findet einen Weg, ihm in den Flüsterwald zu folgen.
Die einzige Spur: ein rätselhaftes Pergament. Ist das der Anfang eines neuen Abenteuers?

Meine Meinung:
Andreas Suchanek hat mich mit der Fortsetzung begeistern können, die sogar noch mehr überzeugt, als der erste Band. Mit Ella kommt nicht nur eine neue Heldin, als weibliches Gegenstück zu Lukas, hinzu, die ihn herausfordert und ergänzt, sondern auch die Dichte an Handlung und Aktion hat das Lesetempo ordentlich angezogen. Als Leser lernt man neue Flüsterwäldler kennen, darf sich an den einfallsreichen magischen Orten und Dingen erfreuen und erhält in den ausgewählten Kapiteln „Aus Ranis Aufzeichnungen“ Einblicke in die Geschehnisse, aus dem Blickwinkel des selbstverliebten Menoks - was äußerst komödiantisch ist. Wie eine Schnitzeljagd geht es mit schnellen Schritten voran, während die Herausforderungen, die es zu bestehen gilt, den Helden immer mehr abverlangen, mitreißend zu lesen sind. Aufgrund der detaillierten, bildhaften Erzählweise stellenweise auch etwas gruselig. Es werden einige Geheimnisse angedeutet, die die Vorfreude auf weitere Bücher noch steigert und viel zu schnell ist eine Nacht im Flüsterwald schon wieder vorbei.

Fazit:
Wunderbar gelungen Fortsetzung, die mit auflockerndem Humor, Einfallsreichtum, Vielfalt, rätselhaften Geheimnissen, angenehmen Nervenkitzel und spannenden Abenteuern überzeugt. Die Fantasy-Reihe entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Andreas Suchanek hat eine fantasievolle literarische Welt erschaffen und Charaktere, die man nach einigen Seiten liebt wie alte Freunde. Auf die Fortsetzung muss man glücklicherweise nicht lange warten - im August erscheint: „Durch das Portal der Zeit“.

Absolute Empfehlung auch für das Hörbuch!

Veröffentlicht am 01.06.2021

Ergreifend und mitreißend, aber Geschmacksache

Letzte Ehre
0

Kommissarin Farida Nasri ermittelt in einem Vermisstenfall: Ein Mädchen ist verschwunden. Ihr Gespür sagt ihr, dass sie dem Täter nahe sind. Im Verlauf der Verhöre ergeben sich Verbindungen, die grauenhafte ...

Kommissarin Farida Nasri ermittelt in einem Vermisstenfall: Ein Mädchen ist verschwunden. Ihr Gespür sagt ihr, dass sie dem Täter nahe sind. Im Verlauf der Verhöre ergeben sich Verbindungen, die grauenhafte Schicksale offenbaren. Auch privat hat Nasri mit einem schweren Schlag zu kämpfen und schließlich sind da noch ihre eigenen Dämonen. Gekonnt verwischen die Grenzen zwischen Opfer, Täter und Retter. Ein psychologischer Horrortrip, der mit typischen Krimis nicht viel gemein hat.
Den Aufbau des Romans habe ich teilweise als raffiniert empfunden, den Schreibstil gekonnt. Besonders die Verhörsituationen waren mitreißend und haben mich in ihren Bann gezogen. Es entsteht eine psychologische Spannung, der man sich kaum entziehen kann.; hier können sich die Protagonisten entfalten; hier findet der wahre Horror statt. Aber es fiel mir schwer, eine Verbindung zur Ich-Erzählerin aufzubauen. Ich kenne den Roman „All die unbewohnten Zimmer“ nicht, in der Kommissarin Farida Nasri bereits eine Rolle gespielt hat. Insgesamt blieben aber alle Protagonisten für mich uninteressant; ihr Schicksal berührte mich nur auf die Distanz - was mir, angesichts der menschlichen Abgründe, die sich auftaten, auch lieber war, aber die Geschichte zu einem durchschnittlichen Leseerlebnis machte, dessen Inhalt zunehmend uninteressanter für mich wurde.
Friedrich Ani konzentriert sich auf die Dialoge, statt bildhaft schmückendem Beiwerk oder spannungsgeladene Ermittlungsarbeit. Die Erinnerungen der Verdächtigen, Opfer und der Kommissarin stehen im Fokus. Alles ist fein miteinander verstrickt und verwoben, obwohl es in drei Teile eingeteilt wurde. Die vernichtenden Selbstgespräche der Kommissarin lassen Schlimmes vermuten und zerren an den Nerven. Man möchte wissen, wie es ausgeht. Das Ende war daher leider enttäuschend für mich und hielt keine überraschende Wendung bereit. Zu eindeutig waren mir die gestreuten Hinweise, angesichts der überschaubaren Verdächtigen. Der Epilog kündigt eine mögliche Fortsetzung an, die mich nicht reizen würden. Ich würde das Buch nicht weiterempfehlen, fühlte mich aber stellenweise gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2021

Aufgeweckter Schreibstil und sympathische Helden

Das Karlgeheimnis
0

Inhalt:
Im Zentrum der Geschichte steht das kleine Büdchen und sein Besitzer Karl. Ein liebenswerter älterer Mann, der immer ein offenen Ohr für seine Kundschaft hat. Sein Büdchen ist eine beliebte Anlaufstelle ...

Inhalt:
Im Zentrum der Geschichte steht das kleine Büdchen und sein Besitzer Karl. Ein liebenswerter älterer Mann, der immer ein offenen Ohr für seine Kundschaft hat. Sein Büdchen ist eine beliebte Anlaufstelle für viele Leute, die dort regelmäßig einkaufen. Auch Emil bekommt ab und zu einen Lolli von Karl und liest ihm als Dank Geschichten vor. Emil möchte einmal Schriftsteller für Kriminalgeschichten werden. Dafür hat er ein Notizbuch für Steckbriefe und eigene Geschichten angelegt. Als seine Lehrerin das Notizbuch einkassiert, wird eine ganze Kette von Veränderungen in Gang gesetzt, die seine Gefühlswelt ziemlich durcheinander wirbeln.

Meinung:
Erwachsene fühlen sich vielleicht an ihre Kindheit (im Kiez) erinnert: Die Kinder nutzen bspw. keine Smartphones und verabreden sich über Zettel.
Der neunjährige Ich-Erzähler Emil steht mit seinen Gedanken und Gefühlen im Mittelpunkt. Häufige innere Monologe verdeutlichen seine Ängste und Zweifel, und zeigen sehr schön, wie er die Welt der Erwachsenen wahrnimmt. Emil ist ein liebenswerter, verträumter und bescheidener Junge, der allein mit seiner Mutter in einer Zwei-Raum-Wohnung lebt und bereits früh mit Entbehrung in seinem Leben fertig werden muss. Teilweise ist er außergewöhnlich reflektiert für seine junges Alter, aber es bliebt kindgerecht und verständlich. Der Fall kommt erst langsam in Fahrt und wird zum Ende hin besonders spannend, wenn sich die Ereignisse überschlagen. Aber langweilig wird es nie. Der Erzählstil ist nämlich so angenehm, dass man das Buch immer wieder gern zur Hand nimmt, neugierig, wie es weitergeht.
Das Buch ist abwechslungsreich gestaltet und enthält neben ein paar Schwarz-Weiß llustrationen auch die Steckbriefe aus Emils Notizbuch. Die Bilder von Ulf K. sind individuell und passen gut zur Geschichte.
Die Kapitellänge ist zum Vorlesen genau richtig und so hatten wir das Buch schnell durchgelesen. Manche Sätze sind für Kinder vielleicht etwas holprig zu lesen, aber insgesamt ist der Schreibstil angenehm und es war kein Problem dem eher ruhigen Verlauf der Geschichte zu folgen.

Fazit:
Die rätselhaften Ereignisse und die persönlichen Entwicklung von Emil sind unterhaltsam miteinander verflochten. Es geht um Freundschaft, detektivischen Scharfsinn und familiären Rückhalt. Und zusammen, mit einer Vielzahl an interessanten Charakteren, einer Prise Humor und Lehrreichem, ist das Leseerlebnis rundum gelungen. Es hat uns prima gefallen. Wir würden es uneingeschränkt für Kinder ab ca. 10 Jahren weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere