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Veröffentlicht am 19.07.2021

Grandios gelesen vom Stimmwandler Rufus Beck

Evie und die Macht der Tiere
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Die elfjährige Außenseiterin Evie weiß nicht nur alles über die Tierwelt, sie liebt auch (fast) alle Tiere. Vielleicht liegt das auch an ihrer ganz besonderen Fähigkeit: sie kann nämlich die Gedanken von ...

Die elfjährige Außenseiterin Evie weiß nicht nur alles über die Tierwelt, sie liebt auch (fast) alle Tiere. Vielleicht liegt das auch an ihrer ganz besonderen Fähigkeit: sie kann nämlich die Gedanken von Tieren lesen - sogar mit ihnen kommunizieren. Ziemlich genial! Oder vielleicht doch nicht?
Evies Vater jedenfalls verbietet seiner Tochter, die Fähigkeit einzusetzen oder gar jemandem davon zu erzählen. „Das führt nur zu schlimmen Dingen“, findet er.
Aber Evie hält sich natürlich nicht daran, denn sie hat einfach ein zu großes Herz für Tiere - und begibt sich damit in große Gefahr.

Matt Haig hat ein grandioses Buch geschrieben, deren Botschaft nicht aktueller sein könnte. Dabei hat er nicht aus den Augen verloren, was sich Kinder von packenden, spaßigen und herzergreifenden Geschichten wünschen: jede Menge Tiere und ein Supertalent, was viele sicher auch gern hätten. Es ist ihm gelungen, den Tieren eine Stimme zu geben und auf klimapolitische Missstände und Ungerechtigkeiten hinzuweisen. Zudem werden Tiere nicht verniedlicht oder verharmlost, stattdessen gibt es witzige und erhellende Einblicke in ihre Gedankenwelt. Nebenbei lernt man ein paar kuriose Fakten über Tiere. Es gibt zahlreiche wunderbare Charaktere wie Evie’s lakritzliebende Granny Flora oder den freiheitsliebenden Streuner Strupp, der Katzen gegenüber eine diplomatisch Lebenseinstellung vertritt. Das alles gipfelt dann in einem hochspannendem und anrührendem Finale.

Rufus Beck ist die ideale Wahl für „Evie und die Macht der Tiere“. Der wandlungsfähige Stimmkünstler setzt, auf die so schon großartige Geschichte, noch einen oben drauf. Es macht unheimlich Spaß ihm zuzuhören.
Er setzt den Humor gekonnt in Szene, und verleiht jedem Menschen und jedem Tier eine einzigartige Stimme: eine zischelnde Schlange, ein aufgeregter Hund mit rasantem Gedankensalat…

Ich empfehle jedem, der gern Vorgelesen bekommt, sich diesen grandiosen Hörgenuss nicht entgehen zu lassen.

Veröffentlicht am 19.07.2021

Abgedrehter Ferienspaß für Kinder ab 8

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
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Ferienzeit in Finnland! Lilli und Mikko verbringen ein paar Tage bei ihrem Onkel Jim. Nur leider mag der keine Kinder und will seine Ruhe haben. Das gibt den Geschwistern allerdings auch gewisse Freiheiten, ...

Ferienzeit in Finnland! Lilli und Mikko verbringen ein paar Tage bei ihrem Onkel Jim. Nur leider mag der keine Kinder und will seine Ruhe haben. Das gibt den Geschwistern allerdings auch gewisse Freiheiten, wenn ihr Onkel zur Arbeit fährt: so stehlen sie sich am liebsten zur Nachbars-Oma Flora Salmanteri. Ihr Band-Kollege Käpt`n Holzbein-Vorsteen will den jährlichen Blumenwettbewerb gewinnen und kann jede Hilfe gut gebrauchen, um gegen die Konkurrenz zu bestehen. Dieses Jahr soll Rita Wanner nicht gewinnen! Nach einem Missgeschick der Kinder, steht der Sieg des Käpt’ns allerdings auf der Planke.

Besonders liebenswert ist die bunte Charakterwelt, in der Lilli und Mikko als neutrale Personen wirken: eine eitle Plaudertasche von Hahn, ein Ex-Pirat, der Platt spricht und Blumenarrangements bindet, eine stets positiv gestimmte, rüstige Dame, die bei der Band „Die urigen Walrösser“ trällert, ein Schlagerstar mit blumiger Schnulze im Gepäck und zwielichtige Gesellen, die ihre eigenen Ziele verfolgen.
Die plündernde Scharr von Mini-Piraten und der singende Pedro fallen dabei aus dem Rahmen und sorgen für gute Laune, während aufregende Ereignisse zum Weiterlesen animieren. Teemu Juhani’s humorvolle Comicstil-Zeichnungen in Schwarz-Weiß geben den schrägen Figuren einen unverwechselbaren Ausdruck.

Fazit: Grandios lustiger Lesespaß mit wunderlichen, exzentrischen und skrupellosen Figuren - und einer Prise Magie. Die unkomplizierte Sprache in großer Schrift ist bestens geeignet für alle, bei denen es mit dem Selberlesen schon besser klappt. Man darf auf weitere Abenteuer mit Flora Salmanteri gespannt sein.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Spoilerfreie Buchempfehlung

Die Verlorenen
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Simon Becketts neuer Thriller bildet den Auftakt einer spannenden Reihe um den Londoner Polizisten Jonah Colley. Rückblickende Kapitel erzählen von der Kindesentführung des kleinen Theo, der unter Jonah’s ...

Simon Becketts neuer Thriller bildet den Auftakt einer spannenden Reihe um den Londoner Polizisten Jonah Colley. Rückblickende Kapitel erzählen von der Kindesentführung des kleinen Theo, der unter Jonah’s Aufsicht verschwand. Die Zeit danach ist die Hölle für Jonah und seine Frau Chrissie: „qualvolles Warten auf ein Klingeln an der Tür oder einen Anruf.“ Zehn Jahre später erhält Jonah einen Anruf seines ehemaligen Freundes Gavin Mc Kinney, mit dem er, seit dem Zerwürfnis, keinen Kontakt mehr hatte. Er bittet ihn verzweifelt um Hilfe. Jonah’s kommt schließlich zum vereinbarten Treffpunkt… Was wie eine selbst getroffene Entscheidung wirkt, stellt sich als unumgängliches Schicksal heraus.

Gleich zu Anfang liefert Simon Beckett, so dramatische Szenen des Hauptprotagonisten, wie man sie sonst im packenden Finale findet.
Spannungsaufbau und bildhafter Schreibstil verfehlen ihre Wirkung nicht. Jonah hat einige Hindernisse zu bewältigen, für die man als Leser aber nicht übermäßig hartgesotten sein muss. Manche Entscheidungen von ihm wirken konstruiert, und sind schwer nachvollziehbar - als würde er die Gefahr förmlich suchen. Vom Schicksal gebeutelt, versucht er seine Rolle in dem ganzen Wahnsinn zu finden. Spannende Wendungen und Ereignisse halten die Spannung aufrecht, bis es am Ende zum überraschenden Showdown kommt. Zum gewohnt flüssigen Schreibstil und den Figuren braucht man gar nicht mehr wissen. Sie sind allesamt leider etwas einfallslos und oberflächlich - der Fokus lag eher auf der Suche nach Antworten. Wichtig ist vor allem der kriminalistische Spaß, den Spuren folgend, und die offenen Fragen, die eine vielversprechende Fortsetzung garantieren.

Fazit: Spannender Auftakt über Verlust und Schuld, gelungener Schreibstil und vielversprechende Handlung. Trotz manch schwer nachvollziehbarer Entscheidungen von Jonah und oberflächlicher Figuren, für Fans von Simon Beckett lesenswert - die werden sich sowieso eine eigenen Meinung bilden wollen. Wer sich nicht zwischen Buch und Hörbuch entscheiden kann, dem empfehle ich das Hörbuch. Mitreißend gelesen von Johannes Steck, der nochmal einiges rausholt.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Hörbuchempfehlung

Die Verlorenen
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Simon Becketts neuer Thriller bildet den Auftakt einer spannenden Reihe um den Londoner Polizisten Jonah Colley. Rückblickende Kapitel erzählen von der Kindesentführung des kleinen Theo, der unter Jonah’s ...

Simon Becketts neuer Thriller bildet den Auftakt einer spannenden Reihe um den Londoner Polizisten Jonah Colley. Rückblickende Kapitel erzählen von der Kindesentführung des kleinen Theo, der unter Jonah’s Aufsicht verschwand. Die Zeit danach ist die Hölle für Jonah und seine Frau Chrissie. Zehn Jahre später erhält Jonah einen Anruf seines ehemaligen Freundes Gavin Mc Kinney, mit dem er, seit dem Zerwürfnis, keinen Kontakt mehr hatte. Er bittet ihn verzweifelt um Hilfe. Jonah’s kommt schließlich zum vereinbarten Treffpunkt… Was wie eine selbst getroffene Entscheidung wirkt, stellt sich als unumgängliches Schicksal heraus.

Gleich zu Anfang liefert Simon Beckett, so dramatische Szenen des Hauptprotagonisten, wie man sie sonst im packenden Finale findet.
Spannungsaufbau und bildhafter Schreibstil verfehlen ihre Wirkung nicht. Jonah hat einige Hindernisse zu bewältigen, für die man als Leser aber nicht übermäßig hartgesotten sein muss. Manche Entscheidungen von ihm wirken konstruiert, und sind schwer nachvollziehbar - als würde er die Gefahr förmlich suchen. Vom Schicksal gebeutelt, versucht er seine Rolle in dem ganzen Wahnsinn zu finden. Spannende Wendungen und Ereignisse halten die Spannung aufrecht, bis es am Ende zum überraschenden Showdown kommt. Zum gewohnt flüssigen Schreibstil und den Figuren braucht man gar nicht mehr wissen. Sie sind allesamt leider etwas einfallslos und oberflächlich - der Fokus lag eher auf der Suche nach Antworten. Wichtig ist vor allem der kriminalistische Spaß, den Spuren folgend, und die offenen Fragen, die eine vielversprechende Fortsetzung garantieren.

Lebhaft und facettenreich gelesen von dem erfahrenen Sprecher Johannes Steck, der Geschwindigkeit und Sprechweise gekonnt einsetzt, um Spannung und Dynamik zu erzeugen. Seine raue, dunkle Stimme passt hervorragend zu Jonah, weitere Charaktere lassen sich gut unterscheiden. Sehr wirkungsvoll waren bspw. auch realistisch wirkende Hall-Effekte. Dadurch ist man ganz nah dran, am Hörerlebnis. Bei der gekürzten Fassung wurden nur nebensächlichen Passagen gestrichen, auf die man auch gut verzichten kann. Einzig die Lesegeschwindigkeit war mir etwas zu langsam - mit der passenden Einstellung aber kein Problem.

Fazit: Spannender Auftakt über Verlust und Schuld, gelungener Schreibstil und vielversprechende Handlung. Trotz manch schwer nachvollziehbarer Entscheidungen von Jonah und oberflächlicher Figuren, für Fans von Simon Beckett lesenswert - die werden sich sowieso eine eigenen Meinung bilden wollen. Wer aufregendes Kopfkino mag, sollte auf dieses Format zurückgreifen.

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Veröffentlicht am 08.07.2021

Inspirierender Fundus persönlicher Erkenntnisse

The Comfort Book – Gedanken, die mir Hoffnung machen
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Dieses Buch ist kein Ratgeber im eigentlichen Sinne: Die Sammlung von kurzen Texten erinnert an Mutmach-Kalender, die täglich mit nützlichen Quellen und Weisheiten inspirieren, aber keine Anweisungen geben, ...

Dieses Buch ist kein Ratgeber im eigentlichen Sinne: Die Sammlung von kurzen Texten erinnert an Mutmach-Kalender, die täglich mit nützlichen Quellen und Weisheiten inspirieren, aber keine Anweisungen geben, was man konkret tun soll.
Matt Haig hat persönliche Erkenntnisse aus schwierigen Zeiten aufgeschrieben: seine eigenen Rettungsinseln aus Literatur, Film und Musik, Philosophisches und Beispielhaftes. Dabei werden u.a. Dankbarkeit, Achtsamkeit, Selbstwertgefühl und Selbstführsorge thematisiert - all das, was ihm geholfen hat. Man kann wahllos eine Seite aufgeschlagen; so ist jedem selbst überlassen, ob man sich Notizen dazu macht oder das Gelesene einfach auf sich wirken lässt. Aus der Lektüre ergeben sich auch anregende Gespräche. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich sich Metaphern deuten lassen und wie weitreichend der Interpretationsspielraum sein kann. Die kurzen Texte sind teilweise humorvoll, mal tröstlich, mal spirituell, aber immer auf den Punkt gebracht. Matt Haig regt gezielt zum Denken an und verzichtet darauf, sich in Erläuterungen oder Beispielen zu verlieren. Leider gibt es überhaupt keine Struktur, die helfen könnte, wenn man ganz bestimmten Input sucht. Da müsste man sich selbst mit Klebezetteln aushelfen. Hier punktet das eBook, weil über die Suchfunktion gezielt nach Stichpunkten gesucht und Notizen gemacht werden können.

Fazit:
Entweder als tägliche Anregung nutzbar oder zum Sammeln von Ideen, was einem selbst Hoffnung und Freude schenken könnte.
Ein zutiefst persönliches Buch von Matt Haig, der damit auch ein hoffnungsvolles Zeichen für Menschen mit Depressionen setzt. Geschenkverdächtige Empfehlung!

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