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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2021

Unterhaltsam und kindgerecht anspruchsvoll

Malvina Moorwood (Bd. 1)
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In ihrem ersten Abenteuer stellt sich die elfjährige Malvina einem großen Problem: ihr geliebtes Moorwood Castle soll verkauft werden! Zur Rettung ihres Zuhauses stürzt sich Malvina, mit ihrem besten Freund ...

In ihrem ersten Abenteuer stellt sich die elfjährige Malvina einem großen Problem: ihr geliebtes Moorwood Castle soll verkauft werden! Zur Rettung ihres Zuhauses stürzt sich Malvina, mit ihrem besten Freund Tom und ihrem Hund Poldi, in ein gespenstisches Abenteuer. Mit Spürsinn und Geschick kommen sie dem Familienfluch auf die Schliche und finden eine vielversprechenden Schatzkarte, die Moorwood Castle vielleicht retten könnte…

Die Ich-Erzählerin ist Mrs Malvina „Furchtlos“: clever, ungeduldig, vorlaut und sehr mutig - trotz ihrer kleinen Körpergröße. Im Gegensatz zu seiner Freundin liebt Tom Rätsel, was enorm hilfreich ist, wenn man sich zu einer Schatzsuche aufmacht. Mit seiner geduldigen Art bildet Tom den perfekten Gegenpol zu Malvina, die im Kratzbürsten-Modus ziemlich patzig werden kann. Als Schatzsucher-Team geben die beiden daher eine tolle Figur ab. Das gruselige Setting eines verfallenen Schlosses, der lockere Schreibstil und der liebenswerte Familienflair machen das Buch besonders lesenswert. Wir mochten beim gemeinsamen Lesen den Humor, das Zusammenspiel der Figuren und die Illustrationen. Und ich fand die Länge der Kapitel genau richtig. Es gibt ein paar schwarze Seiten mit weißer Schrift, was die dunklen Szenen toll unterstreicht. Generell ist die Gestaltung aus Text und Zeichnungen gut gelungen. Die verschiedenen Rätsel waren sehr unterhaltsam, und die Handlung hielt am Ende noch einen überraschenden Twist bereit, mit dessen Ausgang wohl keiner gerechnet hätte. Uns hat besonders gefallen, dass alles eine logische Erklärung bekam und man als Leser auf eine falsche Fährte gelockt wurde.

Fazit: Für richtige Gruselfans ist das Buch wohlmöglich nicht gruselig genug, aber kleine Schatzsucher und Detektive könnten auf ihre Kosten kommen und Lesespaß ist für alle garantiert. Ich würde das Buch für Kinder ab 10 Jahren empfehlen.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 30.12.2020

Mitreißend, unheimlich, originell

Der Mädchenwald
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Ohne Spoiler!

Die ersten Seiten katapultieren den Leser in die Zukunft: Der zwölfjährige Elijah wird bei der Polizei befragt. Zu diesem Zeitpunkt wird die dreizehnjährige Elissa bereits vermisst. Danach ...

Ohne Spoiler!

Die ersten Seiten katapultieren den Leser in die Zukunft: Der zwölfjährige Elijah wird bei der Polizei befragt. Zu diesem Zeitpunkt wird die dreizehnjährige Elissa bereits vermisst. Danach verläuft die Geschichte chronologisch und erzählt kapitelweise aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln: dem Jungen Elijah, dem Opfer Elissa und der zuständigen Detective Mairéad, die die Suche nach Elissa leitet und dabei mit eigenen Problemen zu kämpfen hat.

Ich möchte an diese Stelle nicht zu viel verraten, um den Lesespaß nicht zu verderben. Nur soviel: mir hat gefallen, dass Kinder die Hauptrolle spielen, dem Leser nicht alles auf dem Silbertablett serviert wird und Schach eine Rolle spielt. Es beginnt damit, dass Elissa mit ihrer Mum auf dem Weg zu einem Schachtunier ist. Die Charaktere entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, geprägt von Tapferkeit und Einfallsreichtum.
Mir hat besonders gefallen, dass der Fokus auf steigender Spannung und der unheimlichen Atmosphäre liegt, statt nur auf Gewalt und Grausamkeit. Als Leser wusste ich nie ganz genau, in welche Richtung es geht und es blieb bis zum Schluss spannend. Sam Lloyd hat die Zerrissenheit, den unheimlichen Mädchenwald und die stetige Ungewissheit unglaublich gut eingefangen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hatte ein rundum gutes Thrillerpacket fürs Wochenende!

Fazit: Eine unheimliche Kulisse, faszinierende Charaktere, ein fesselnder Sprachstil und ein überraschender Twist. Eine Leseempfehlung für alle, die originelle Thriller lieben, die man nicht so schnell vergisst.

Veröffentlicht am 22.12.2020

Ganz besonderes Entdeckerbuch für die ganze Familie

Alice im Neuland
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Darum geht’s: Alice liegt nackt in einer Höhle und erwacht aus einem Traum, einer schöner neuen Welt. In der Höhle trifft sie auf das Einhorn Herr Bert und einen Fuchs. Mit beiden macht sich Alice auf, ...

Darum geht’s: Alice liegt nackt in einer Höhle und erwacht aus einem Traum, einer schöner neuen Welt. In der Höhle trifft sie auf das Einhorn Herr Bert und einen Fuchs. Mit beiden macht sich Alice auf, zu einer rasanten Reise ins Neuland. Der Fuchs kennt sich ziemlich gut aus und Alice lernt sonderbare Gestalten und Orte kennen. In 16 Kapiteln begleitet man Alice auf ihrer Reise und kann den originellen Mix aus farbigen und gezeichneten Illustrationen bewundern.
Nach jedem Kapitel folgen ein paar Informationsseiten, die u.a. mit Fotos, Schaubildern, Zitaten, QR-Codes und Infokästen zum Stöbern und gemeinsamen Entdecken einladen. Komplizierte Zusammenhänge und vielfältige Verbindungen der digitalen und analogen Welt werden verständlich erklärt. Die kreativ interpretierbaren Informationen in der Geschichte, geben dazu zahlreiche Denkanstöße. Humorvoll und flüssig geschrieben, ist es zudem sehr unterhaltsam und eine gelungene Auflockerung zu den Informationsseiten. Den dabei kritischen und auch wertenden Blick, finden wir bei Themen wie Fake-News, Cybermobbing, Klimakrise und Online-Shopping durchaus angebracht. Wissenswerte Fakten unter der Rubrik „Schon gewusst?“, dürften sogar den ein oder anderen Kenner überraschen. Selbst wenn man nur gezielt etwas Nachschlagen möchte, wird man im Inhaltsverzeichnis, aufgebaut wie das Ergebnis einer Websuche, oder bei den großen Überschriften schnell fündig.

Fazit: Ein besonderes Buch, angelegt an einen Klassiker der Kinderliteratur - bebilderte Fabel, Sachbuch und Ratgeber in einem - für die ganze Familie, mit wertvollem Wissen für die ersten (sicheren) Schritte im Neuland und spannend aufbereitete Fakten, über die Geschichte des Internets - visuell ansprechend und voller sorgfältiger Details. Es hat riesigen Spaß gemacht das Buch durchzustöbern. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.12.2020

Langatmige Handlung und enttäuschendes Finale

Lea und das Labyrinth der Zeit
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Darum geht's: Die 14-jährige Lea verbringt einen Teil ihrer Sommerferien bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf dem Land. Dabei wäre sie viel lieber bei ihrer besten Freundin Sarah. Als sie die extremen Wetterumschwünge ...

Darum geht's: Die 14-jährige Lea verbringt einen Teil ihrer Sommerferien bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf dem Land. Dabei wäre sie viel lieber bei ihrer besten Freundin Sarah. Als sie die extremen Wetterumschwünge und das unerklärliche Tierverhalten der Wölfe bemerkt, macht sie sich neugierig auf die Suche nach der Ursache, obwohl ihre Tante ihr verboten hat, in den Wald zu gehen.

Düster und etwas gruslig, so beschreibt Michael Engler Leas Ausflüge in den Wald und die ersten Begegnungen mit den unheimlichen Vorkommnissen. Hier ist es noch durchaus spannend und mystisch - man fragt sich, was sich dahinter wohl verbirgt. Der weitere Handlungsverlauf hat mich jedoch enttäuscht: Sachverhalte bleiben ungeklärt, das Ende wirkt erzwungen und der Spannungsaufbau flacht schnell ab. Am schwersten wiegt die mangelnde Charakterentwicklung der Hauptfigur: Lea erscheint oberflächlich und unsympathisch, in ihrer abweisenden Art, und bremst sich dadurch selbst aus - und die Handlung. In Gedanken kreist sie nur um sich selbst, was durch innere Dialoge und Nachrichten, mit ihrer Freundin, deutlich wird. Moritz, der Junge aus dem Wald, tritt viel später in Erscheinung, als es der Klappentext vermuten lässt, und man erfährt nur wenig über ihn. Das Thema Zeitreisen wird hier und da thematisiert, ist aber nur zu einem Drittel handlungstragend. Stattdessen geht es um eine dunkle Bedrohung, die das Thema Zeitreisen zweitrangig erscheinen lässt. Wer hier Abenteuer Zeitreisender wie in Kerstin Giers „Edelstein“-Triologie oder „Zeitenzauber“ von Eva Völler erwartet, wird enttäuscht werden.

Fazit: Trotz der vielversprechenden Ansätze und der atmosphärischen Waldszenen war die Geschichte für mich, aufgrund der Kritikpunkte und Unstimmigkeiten, einfach nicht rund, weshalb ich das Buch leider nicht empfehlen würde.

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Veröffentlicht am 17.12.2020

Bietet Fakten statt „gut gemeinter Ratschläge"

Der Elternkompass
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Der Elternkompass ist ein umfassender, zukunftsweisender Erziehungs-Ratgeber, der sich mit dem aktuellen Stand der Forschung deckt, Fakten auf den Punkt bringt und herausgearbeitete Erkenntnisse präsentiert. ...

Der Elternkompass ist ein umfassender, zukunftsweisender Erziehungs-Ratgeber, der sich mit dem aktuellen Stand der Forschung deckt, Fakten auf den Punkt bringt und herausgearbeitete Erkenntnisse präsentiert. Alle Entwicklungsphasen des Kindes werden berücksichtigt und geben einen zeitgemäßen Überblick, denn leider sind allgemein bekannte Informationen und Verhaltensregeln häufig veraltet, ineffektiv oder sogar schädlich - nur weil man es schon immer so gemacht hat - , während die Wissenschaft klare Hilfestellung bietet und einige überraschende Erkenntnisse bereithält.
Der Elternkompass richtet sich zwar vordergründig an Eltern, ist aber ebenso interessant für Personen in der Kinderbetreuung (Erzieher, Lehrer etc.) und jegliche Bezugspersonen (Verwandte, Nachbar, Paten etc.). Es darf nicht nur an den Eltern hängen bleiben, wie Nicola Schmidt schreibt, sondern ist ein Gemeinschaftsprojekt, in dem auch die Reformierung des Betreuungs- und Schulsystems eine entscheidende Rolle spielt, um Kinder dabei zu unterstützen, zu stabilen, selbstbewussten und resilienten Erwachsen heranzuwachsen.

Der Text ist sehr verständlich und unterhaltsam geschrieben. Der amüsante und persönliche Schreibstil wirkte aufrichtig und unvoreingenommen. Der abschließende Epilog fasst alles noch einmal zusammen und wer etwas Nachlesen möchte, findet auch alle belegten Studien im Anhang. Auf die Fülle von Fragen gibt es interessante Antworten, die, tatsächlich wie ein Kompass, eine zukunftsweisende und tief greifende Sicht auf die Relevanz zeitgemäßer Erziehung bieten: Warum hängen Kinder an ihren Tablets und demonstrieren freitags auf den Straßen statt in die Schule zu gehen? Sogar interessante Einsichten, in Hinblick auf die eigene Kindheit und anerzogene Überzeugungen und Verhaltensmuster, wären denkbar - ein pädagogischer Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt. Klassische Themen wie Trotzphasen spielen dabei eine ebenso entscheidende Rolle, wie neue mediale Herausforderungen und die Frage, was Kinder für die Zukunft brauchen.

Mit viel Herzblut und Engagement hat Nicola Schmidt sich durch den Ratschläge-Dschungel gearbeitet und eine herausragende Grundlage geschaffen, aus der ich viel mitnehmen konnte. In diesem Sinne möchte ich dieses Buch jedem empfehlen, der seinen Wissenshorizont erweitern möchte, mit Kinder lebt oder mit ihnen arbeitet und bereit ist, wissenschaftlichen Fakten mehr Vertrauen zu schenken, als Nachbars Binsenweisheit.