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Veröffentlicht am 27.07.2021

Gefühlvolles Hörbuch

Wir für uns
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Inhalts:
Die sensible Josie ist mit einundvierzig Jahren ungewollt schwanger. Der Vater des Ungeborenen ist ihr verheirateter Freund Bengt, mit dem sie seit neun Jahren eine Affäre hat. Sie vergöttert ...

Inhalts:
Die sensible Josie ist mit einundvierzig Jahren ungewollt schwanger. Der Vater des Ungeborenen ist ihr verheirateter Freund Bengt, mit dem sie seit neun Jahren eine Affäre hat. Sie vergöttert ihn geradezu und ist tief verletzt, als er sie von einer Abtreibung überzeugen will. Auch die Risiken, die eine Schwangerschaft in ihrem Alter birgt, spielen dabei eine Rolle. Jahrelang hat Josie sich nach Bengt gerichtet, und verlernt, sich ihre eigenen Bedürfnisse einzugestehen.
Auch für die resolute Kathi findet ein Umbruch statt: nach fünfzig gemeinsamen Jahren ist ihr Mann gestoben. In ihrem Leben war sie vor allem Mutter und Ehefrau. Dass sie außerdem noch tatkräftige Geschäftsfrau war und einen eigenen Laden geführt hat, wurde in ihrer Familie nie wirklich geschätzt. Erschüttert von der Enthüllung ihres Sohnes und den daraus resultierenden Konsequenzen für ihr eigenes Leben, will sie ganz allein entscheiden, wie es weitergehen soll. Es ist die schicksalshafte Begegnung der beiden Frauen, die ihnen hilft, mit den Veränderungen umzugehen.

Meine Meinung:
Yara Blümel liest mit viel Feingefühl und setzt souverän ihre facettenreiche Stimme wirkungsvoll ein, sodass sich die unterschiedlichen Charaktere gut unterscheiden lassen. Dabei gelingt es ihr auf emphatische Weise, die richtige Stimmung einzufangen. Es ist ihrer lebendigen Lesung zu verdanken, dass man die etwas mitleidigen und wiederholenden Gedankengänge auf sich nimmt, um die emotionale Bedeutung dahinter zu entdecken. Ihre Erzähl- und Sprechweise passt hervorragend und bereichert die Geschichte, weshalb ich wieder zum Hörbuch greifen würde.

Manche Überlegung von Kathi - und ihr Resümee daraus - haben mich tief berührt. Nicht nur ihre traumatischen Kindheitserlebnisse, sondern auch der reuevolle Blick in die Vergangenheit, resignierend und ablehnend, sich selbst gegenüber. Auch Josie’s mangelnde Selbstachtung und ihr naives Verhalten macht nachdenklich. Teilweise war es mir einfach zu viel Drama, zu viel Betrügerei, zu viele Wiederholungen von bereits erwähntem und zu wenig emotionale Höhepunkte.
Trotzdem hinterließ das Buch bei mir Gefühle der Dankbarkeit und sensibilisierte mich, selbst über meine Endlichkeit und verpasste Gelegenheiten nachzudenken.

Fazit:
Ein kurzweiliges Hörerlebnis, mit kleinen Schwächen - großartig gelesen von Yara Blümel. Empfehlung für alle, die tiefe Einsichten der Ich-Erzähler mögen, die an authentischen Erschwernissen wachsen

Veröffentlicht am 27.07.2021

Über die Bedeutung einer schicksalshaften Begegnung

Wir für uns
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Inhalt:
Die sensible Josie ist mit einundvierzig Jahren ungewollt schwanger. Der Vater des Ungeborenen ist ihr verheirateter Freund Bengt, mit dem sie seit neun Jahren eine Affäre hat. Sie vergöttert ...

Inhalt:
Die sensible Josie ist mit einundvierzig Jahren ungewollt schwanger. Der Vater des Ungeborenen ist ihr verheirateter Freund Bengt, mit dem sie seit neun Jahren eine Affäre hat. Sie vergöttert ihn geradezu und ist tief verletzt, als er sie von einer Abtreibung überzeugen will. Auch die Risiken, die eine Schwangerschaft in ihrem Alter birgt, spielen dabei eine Rolle. Jahrelang hat Josie sich nach Bengt gerichtet, und verlernt, sich ihre eigenen Bedürfnisse einzugestehen.
Auch für die resolute Kathi findet ein Umbruch statt: nach fünfzig gemeinsamen Jahren ist ihr Mann gestoben. In ihrem Leben war sie vor allem Mutter und Ehefrau. Dass sie außerdem noch tatkräftige Geschäftsfrau war und einen eigenen Laden geführt hat, wurde in ihrer Familie nie wirklich geschätzt. Erschüttert von der Enthüllung ihres Sohnes und den daraus resultierenden Konsequenzen für ihr eigenes Leben, will sie ganz allein entscheiden, wie es weitergehen soll. Es ist die schicksalshafte Begegnung der beiden Frauen, die ihnen hilft, mit den Veränderungen umzugehen.

Meine Meinung:
Der Roman ist abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Josie und Kathi geschrieben, die sich in jedem Kapitel abwechseln. Frühkindliche Bindungsstörung und die Beziehung zur Mutter, Tod,Trauer und das Down-Syndrom werden thematisch feinfühlig behandelt. Manche Überlegung von Kathi - und ihr Resümee daraus - haben mich tief berührt. Nicht nur ihre traumatischen Kindheitserlebnisse, sondern auch der reuevolle Blick in die Vergangenheit, resignierend und ablehnend, sich selbst gegenüber. Auch Josie’s mangelnde Selbstachtung und ihr naives Verhalten macht nachdenklich. Teilweise war es mir einfach zu viel Drama, zu viel Betrügerei, zu viele Wiederholungen von bereits erwähntem und zu wenig emotionale Höhepunkte.
Trotzdem hinterließ das Buch bei mir Gefühle der Dankbarkeit und sensibilisierte mich, selbst über meine Endlichkeit und verpasste Gelegenheiten nachzudenken.

Fazit:
„Wir für uns“ beschäftigt sich mit der Aussöhnung der familiären Vergangenheit und dem Bemühen, im Trubel des Lebens an dem festzuhalten, was man liebt. Ganz nach dem Lieblingssatz des optimistischen Vaters von Josie: „Komödie oder Tragödie, es ist dein Leben, und du bist der Regisseur.“ Ein kurzweiliger Roman, mit kleinen Schwächen. Empfehlung für alle, die tiefe Einsichten der Ich-Erzähler mögen, die an authentischen Erschwernissen wachsen.

Veröffentlicht am 27.07.2021

Meisterliche bunte Hörreise

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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In der titelgebenden Geschichte „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ geht es um die familiäre Uneinigkeit über das exakte Datum der Geburt des Protagonisten. Jedes Familienmitglied hat eine andere Erinnerung ...

In der titelgebenden Geschichte „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ geht es um die familiäre Uneinigkeit über das exakte Datum der Geburt des Protagonisten. Jedes Familienmitglied hat eine andere Erinnerung vorzuweisen und letztlich geht es um den abergläubischen Einfluss von Sternzeichen, die Liebe und das Loslassen von Erwartungen.

Der begnadete syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami kehrt in seinen Texten immer wieder an biografisch relevante Orte zurück, und schreibt berührend über eine Fülle von Themen: Probleme der Moderne, Politik und Menschenrechte, Affären, Geheimnisse, Verbrechen und den „Kreis des Lebens, wo der Ausgang neben dem Eingang liegt und mit dem Alter die Kindheit immer näher kommt.“ In sechs Kategorien sind die Geschichten angeordnet: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere, Sehnsucht. Dazu finden sich außerdem ergänzende Worte des Autors.
Mir sind besonders die Kurzgeschichten in Erinnerung geblieben, in denen Schami seine Fantasie auf die Reise schickt: Hunde sprechen lässt, Geister erweckt oder sich überspitzt Kuriositäten des Lebens widmet, wie Flatulenzkünstlern, Geheimsprachen oder Strandverkäufern. Gleichzeitig tritt er gewohnt gesellschaftskritisch, kulturell vermittelnd und tiefsinnig in Erscheinung.
Nebenbei ziehen thematische Muster sich wie ein roter Faden durch die Texte: menschliche Begegnungen, Liebe, Verlust und Tod - tröstend, hoffnungsvoll und wertschätzend.

Das Hörbuch wird von Wolfgang Berger gelesen, der elegant mit dem Erzählstil verschmilzt und eine beruhigende Gelassenheit ausstrahlt, die hervorragenden zu Rafik Schami’s Kurzgeschichten passt. Jede Geschichte hat einen eigenen Track - übersichtlich und vorteilhaft. So kann man sich entspannt zurücklehnen und in der Pause eine Geschichte hören, die zum vorhandenen Zeitfenster passt.

Fazit: Mit durchschnittlichen zehn bis vierzig Minuten Hörzeit pro Geschichte, ein überzeugend literarischer Hörgenuss für Zwischendurch mit nachklingend anregendem Ergebnis.

Veröffentlicht am 27.07.2021

Über Anteilnahme und Hoffnung

Was fehlt dir
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Eine New Yorkerin begleitet ihre krebskranke Jugendfreundin im Verlauf der Erkrankung, und führt viele Gespräche mit ihr und den unterschiedlichsten Menschen. Dabei berichtet die Freundin davon, wie es ...

Eine New Yorkerin begleitet ihre krebskranke Jugendfreundin im Verlauf der Erkrankung, und führt viele Gespräche mit ihr und den unterschiedlichsten Menschen. Dabei berichtet die Freundin davon, wie es ist, dem Tod näher zu sein als dem Leben, erzählt von ihrer Tochter, ihrer Kindheit, Vergebung und Wut. „Nein, sprich weiter. Ich höre zu.“, ermutigt die Erzählerin ihre Freundin, denn sie findet Geschichten überall, auch im Schnurren eines Katers, der von seinem Leben erzählt, einem Bild an der Wand und natürlich auch in den Krimis auf ihrem Nachtisch.

Der Roman erzählt in drei Teilen, die tiefgründige, manchmal geheimnisanmutende Geschichte über das hoffnungsvolle Miteinander, die Akzeptanz des Todes und das Leben, das gelebt werden muss. Mit anspruchsvoller Dichte und erfrischender Experimentierfreudigkeit schreibt die amerikanische Autorin Sigrid Nunez nachdenklich und amüsant über zwei Frauen und ihre Begegnungen.
Über die erzählende Frau fehlen persönliche Details, nur kleine Krümmel sind im Buch verstreut. Sie ist eine undurchdringliche Zuhörerin, schwer vorstellbar, was sie wirklich durchmacht, manche Gedanken aus dem Kontext gegriffen - was den Text immer wieder unpersönlich und passiv werden lässt. Auf Anführungszeichen für die wörtliche Rede wurde beinahe konsequent verzichtet, sodass es als Stilmittel betrachtet werden kann, angesichts der einen Ausnahme im Buch. Für weitere Struktur- und Orientierungslosigkeit beim Lesen sorgen umständlich lange, gestopfte und zerrupfter Sätze, die in ihrer literarischen Freiheit verspielt anmuten, während die namenlosen Figuren ihre Geschichten erzählen. Es sind Gespräche über dystopische Zukunftsaussichten, die ethische Vertretbarkeit der Fortpflanzung angesichts des Klimawandels, amerikanische Präsidentschaftswahlen, das Älterwerden unter Einfluss der Medien und natürlich Sterbehilfe, in Anbetracht einer schweren Krankheit wie Krebs.

Fazit:
Ein gewöhnungsbedürftiger Roman, der mich herausgefordert und gedanklich beflügelt hat, den ich aber nur Interessierten empfehlen würde, die handlungsarme Literatur bevorzugen, in denen Figuren sich verlieren, aber lohnende Gedankengänge vertiefen. Was ich vermisst habe, lässt sich am besten so sagen, wie es im Buch heißt: „gleichgültig, wie traurig [sie sei], eine schön erzählte Geschichte hebt die Stimmung.“

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2021

Abwechslungsreicher Erzählband

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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In der titelgebenden Geschichte „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ geht es um die familiäre Uneinigkeit über das exakte Datum der Geburt des Protagonisten. Jedes Familienmitglied hat eine andere Erinnerung ...

In der titelgebenden Geschichte „Mein Sternzeichen ist der Regenbogen“ geht es um die familiäre Uneinigkeit über das exakte Datum der Geburt des Protagonisten. Jedes Familienmitglied hat eine andere Erinnerung vorzuweisen und letztlich geht es um den abergläubischen Einfluss von Sternzeichen, die Liebe und das Loslassen von Erwartungen.

Der begnadete syrisch-deutsche Schriftsteller Rafik Schami kehrt in seinen Texten immer wieder an biografisch relevante Orte zurück, und schreibt berührend über eine Fülle von Themen: Probleme der Moderne, Politik und Menschenrechte, Affären, Geheimnisse, Verbrechen und den „Kreis des Lebens, wo der Ausgang neben dem Eingang liegt und mit dem Alter die Kindheit immer näher kommt.“ In sechs Kategorien sind die Geschichten angeordnet: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere, Sehnsucht. Dazu finden sich außerdem ergänzende Worte des Autors.
Mir sind besonders die Kurzgeschichten in Erinnerung geblieben, in denen Schami seine Fantasie auf die Reise schickt: Hunde sprechen lässt, Geister erweckt oder sich überspitzt Kuriositäten des Lebens widmet, wie Flatulenzkünstlern, Geheimsprachen oder Strandverkäufern. Gleichzeitig tritt er gewohnt gesellschaftskritisch, kulturell vermittelnd und tiefsinnig in Erscheinung.
Nebenbei ziehen thematische Muster sich wie ein roter Faden durch die Texte: menschliche Begegnungen, Liebe, Verlust und Tod - tröstend, hoffnungsvoll und wertschätzend.

Fazit: Mit durchschnittlichen fünf bis fünfundzwanzig Minuten Lesezeit pro Text, ein überzeugend literarischer Genuss für Zwischendurch mit nachklingend anregendem Ergebnis.

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  • Handlung
  • Charaktere