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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2023

Berührend, aber etwas ausschweifend

Es war einmal in Brooklyn
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Diese Coming-of-Age Geschichte erzählt von den Freunden Juliette und David. Angesiedelt im Sommer 1977 in Brooklyn steht ein ungeplanter Blackout bevor. Der siebzehnjährige David blickt in eine ungewisse ...

Diese Coming-of-Age Geschichte erzählt von den Freunden Juliette und David. Angesiedelt im Sommer 1977 in Brooklyn steht ein ungeplanter Blackout bevor. Der siebzehnjährige David blickt in eine ungewisse Zukunft, seit er an Leukämie erkrankt ist. Seine Gefühle für Juliette gehen jedoch über Freundschaft hinaus. Er will endlich den Mut finden, sie für sich zu gewinnen. Gerade jetzt, wo sie Rico kennengelernt hat, läuft ihm die Zeit davon.

Der Schreibstil ist angenehm flüssig, weshalb man auch gern die beschriebenen Nebensächlichkeiten und Ausflüge der Kindheitserinnerungen abtaucht, um Juliette und David besser kennenzulernen. Die Kulissen-Beschreibung ist herrlich authentisch und bildhaft. Dieser Atmosphäre kann man sich kaum entziehen und das gefiel mir sehr. Den Blackout gab es wirklich, was der Geschichte noch mehr Reiz verleiht. Ebenso der Kontrast der Hauptfiguren. Juliette hat das Leben noch vor sich, kann träumen und ihre Collegezeit planen. Für David ist das zur Nebensache geworden. Er fühlt sich seiner Pläne beraubt und erkennt, was wirklich zählt, weshalb er mehr zu verlieren hat. Es ist eine Geschichte, die sehr berührt, aber keine seicht romantische Liebesgeschichte. Leider brauchte die Handlung einige Zeit, bis man in der Geschichte ankommt und die familiären Ausschweifungen waren zu viel. Ich hätte es mir gern etwas mitreißender gewünscht, mit dem Fokus auf Juliette und David.

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Veröffentlicht am 04.02.2022

Der Absturz des Mr. Cave

Der fürsorgliche Mr. Cave
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„Michelangelos Botschaft an mich, als ich vor der Pietà stand, war klar: Es erwartet dich unsägliches Leid, wenn du deine Tochter in eine Welt der verlorenen Seelen entlässt. Du musst sie beschützen und ...

„Michelangelos Botschaft an mich, als ich vor der Pietà stand, war klar: Es erwartet dich unsägliches Leid, wenn du deine Tochter in eine Welt der verlorenen Seelen entlässt. Du musst sie beschützen und darfst sie niemals gehen lassen.“


Der Antiquitätenhändler Mr. Cave ist ein besonders fürsorglicher Familienvater; sein kleines Mädchen ist schließlich alles, was ihm geblieben ist, nachdem er seine Mutter, seine Frau und seinen Sohn nicht retten konnte. Von Schuldgefühlen und väterlichem Beschützerinstinkt besessen, spitzen sich die Auseinandersetzungen mit seiner adoleszenten Tochter immer weiter zu.

Mr. Cave fühlt sich getrieben, die Dinge nicht ihrem Schicksal zu überlassen. Seine kraftlose Seele befindet sich im freien Fall, wie Matt Haig es formuliert, zeitweise wie von Sinnen, lässt ihn sein Verstand im Stich und er verliert immer mehr ausgerechnet das, wovon er sich so viel Sicherheit versprochen hatte: die Kontrolle. „Es ist, als würde man mit Hitler zusammenleben.“ Diese Worte richtet die Tochter an ihren Vater, und gibt damit einen seltenen Einblick, in ihre Sichtweise. Der Roman ist nämlich aus der einseitigen Perspektive des Vater verfasst, der einen Bericht an seine Tochter schreibt. Das strickte Einhalten dieser Erzählspur löst vorwiegend die beklemmende und zuspitzende Atmosphäre aus. So erfolgversprechend diese Erzählweise sich auch darstellt, ich hätte andere Perspektiven als aufschlussreich empfunden. Denn die ausschweifenden Gedankensprünge und Rückblenden haben das Durchhalten beim Lesen erschwert und die Handlung selten bereichert. Wie meistens bei Romanen von Matt Haig verstecken sich aber auch in diesem Buch interessante Gedanken, Wissenswertes und nachklingende Sätze. Er findet die richtigen Worte, um Leiden greifbar zu machen und neue Einsichten zu gewinnen.

Fazit: Das absolute Gegenteil zu dem lebensbejahenden Roman „Die Mitternachtsbibliothek“. Ein beklemmendes psychologisches Drama, bei dem man nicht weiß, was dominiert, Liebe oder Wahnsinn. Ein schwermütiger Roman, der zwar faszinierend und sprachlich gelungen am Ende einen überraschenden Twist bereithält, aber zu keiner Zeit fesselt oder mitreißt - stattdessen war ich erleichtert, nachdem ich das Buch beendet hatte.

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Veröffentlicht am 12.09.2021

Motivation für die Morgenroutine

Power Hour
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Das Versprechen der „Power Hour“: investiere nur eine Stunde des Tages in dich selbst und du wirst Erstaunliches erreichen. Die Autorin Adrienne Herbert motiviert andere Menschen leidenschaftlich über ...

Das Versprechen der „Power Hour“: investiere nur eine Stunde des Tages in dich selbst und du wirst Erstaunliches erreichen. Die Autorin Adrienne Herbert motiviert andere Menschen leidenschaftlich über verschiedene Medien, sich selbst zu verwirklichen, und ihre Motivation ist auch in diesem Buch spürbar ansteckend. Sie zeigt unterschiedliche Herangehensweisen, um sich über die persönlichen Ziele klar zu werden und in die Umsetzung zu kommen. Themen wie Routine, Selbstvertrauen, Bewegung, Schlaf und Unterstützung spielen eine tragende Rolle und werden kapitelweise ausführlich behandelt. Die Themen Bewegung und Schlaf haben mir dabei am besten gefallen, weil hier mehr Veränderungspotenzial steckt, als man zuerst meinen mag und die Autorin das gut transportiert hat.
Beginnend mit den Worten „Werde die Person, die du schon immer sein wolltest“ wirkt der Klappentext klischeehaft und unerreichbar. Tatsächlich schreibt die Autorin aber so authentisch, motivierend, humorvoll und ansprechend, dass man merkt, sie ist wirklich davon überzeugt, diese Veränderung in ihren Leserinnen bewirken zu können. Ich verstehe dieses Buch allerdings vorwiegend als einer Sammlung von Informationen aus empfehlenswerten Publikationen und vieles davon war mir bereits bekannt. Außerdem nutzt die Autorin das Buch auch mehrfach für ihr eigenes Marketing, was mich irgendwann gestört hat, weil es oft wiederholt wird. Daher hätte ich mir anschaulichere Beispiele und mehr praktische Tipps gewünscht, die im letzen Kapitel einfach zu kurz kamen. Es werden vorwiegend prominente Beispiele herangezogen, was auch nachvollziehbar ist, aber eine Distanz schafft, bei der man sich von den Erfolgsgeschichten nicht wirklich angesprochen fühlte. Die Komplexität und Unplanbarkeit des vielschichtigen Lebens gerät dabei etwas in den Hintergrund.

Die Message von „Power Hour“ finde ich gut und es gibt viel Wissen, dass einen nachhaltigen Effekt erzielen kann, sollte man nach dem Lesen auch tatsächlich ins Tun kommen. Der Untertitel „Wenig ändern, alles erreichen“ ist allerdings zu schön, um wahr zu sein. Leider konnte mich letztlich die Umsetzung nicht ganz überzeugen, weil ich mir einfach neue Ideen, Lösungsvorschläge, mehr Individualität und Kreativität gewünscht hätte. Die „Power Hour“ ähnelt dem Prinzip von „Miracle Morning“, einem Ratgeber von Hal Elrod und bietet damit ein Pendant für die weibliche Leserschaft, vor allem als selbstverwirklichender Einstieg in die Selbsthilfeliteratur.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Künstlerische Grusel-Effekte

Die Nacht der Acht
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Der Prolog des Buches lässt einen bereits an den Zeilen kleben. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Man fliegt nur so über die Seiten - von einem Cliffhanger ...

Der Prolog des Buches lässt einen bereits an den Zeilen kleben. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Man fliegt nur so über die Seiten - von einem Cliffhanger zum nächsten. Es liest sich wie eine Hommage an eine Vielzahl von Filmen und Romanen des Horrorgenres: namenhafte Persönlichkeiten wie Stephen King und Tarantino und bekannte Gestalten finden Erwähnung - Fans des Ungewissen kommen durchaus auf ihre Kosten, wenn sie das Buch zur späten Stunden unter der Bettdecke verschlingen sollten. Dabei ist es eine Gratwanderung der Altersempfehlung für Jugendliche angemessen und realistisch zu bleiben, dabei Charakterentwicklung und Anspruch nicht völlig aus den Augen zu verlieren. Hier hat die Geschichte leider erhebliche Schwächen.
Das Versprechen, eines „gruselig-spannenden Horrorthrillers, der bis zur letzten Seite atemlos macht“, wurde leider nicht gehalten. Die Geschichte verliert an Fahrt, die Auflösung zieht sich hin. Überraschende Wendungen verpuffen und das Spiel mit der Ungewissheit ist irgendwann ausgereizt. Die Erzählperspektive lässt wenig persönlichen Bezug zu. Auf das wesentliche fokussiert, werden die Jugendlichen vorgestellt, die sich zwar in Persönlichkeit und äußerer Erscheinung etwas unterscheiden, es aber beinahe unerheblich ist, ob man sich die Namen gemerkt hat, oder nicht. Sich als Leser in exzentrische Kunststudenten einzufühlen, stellt sich als Schwierigkeit heraus.

Philip Le Roy hat dieses Buch für junge Horrorfans geschrieben, wirkt aber zu bemüht darin, alles unterzubringen, was Rang und Namen hat: von Aliens bis paranormalen Phänomenen ist alles dabei. So bietet er aber vielleicht Einsteigern eine Möglichkeit auf dem Gebiet der Angst neue Erfahrungen zu machen.

Fazit: Jede Menge Klischees und Cliffhanger, in Anlehnung an Filme und Literatur des Horrorgenres - handwerklich hoch konstruierter Spannungselemente, fernab der bekannten Realität, für den Gänsehaut-Effekt und damit gruselige Genreliteratur für Kinder ab 14. Wer gern einfach gestrickte Horrorfilme mit jugendlichen Protagonisten guckt, die in erste Linie auf den Gruselfaktor abzielen, wird mit diesem Buch wohlmöglich Spaß haben und findet inspirierendes Material für schlaflose Nächte.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Kurze Texte über die Ansichten einer Katze

Kater Liam
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„Kater Liam - Ansichten eines Felltieres“ ist eine illustrierte Textsammlung von Jutta Bauer und erschien 2020 im Carl Hanser Verlag.

Das kleine Büchlein beinhaltet auf jeder Seite einen kurzen Text, ...

„Kater Liam - Ansichten eines Felltieres“ ist eine illustrierte Textsammlung von Jutta Bauer und erschien 2020 im Carl Hanser Verlag.

Das kleine Büchlein beinhaltet auf jeder Seite einen kurzen Text, der unter einem bestimmten Motto steht und mit passenden Illustrationen ergänzt wird. Die kurzen Texte sollen die Ansichten von Kater Liam zu bestimmten Themen repräsentieren.

Letztlich ist es ein Werk über das Verhalten einer Katze und der Versuch eines Menschen, dieses Verhalten zu interpretieren. Dabei verfolgt die Autorin nicht konsequent einen roten Faden. Während Liam die Worte „Zeitung“ und „Wasserhahn“ nicht geläufig sind, stellt er am Zaun wissenschaftliche Studien über das Verhalten der Menschen auf und wird nicht müde zu betonen, dass er sich viel mit Menschen im Allgemeinen beschäftigt.

Der Leser entwickelt aufgrund der Gestaltung und Kürze des Buches keinen emotionalen Bezug zu Liam, was der Grund sein könnte, warum das Buch auf mich wirkt, wie ein gedankliches Puzzlespiel aus belanglosen Textschnippseln.

Ich würde dieses Buch erwachsenen Fans der Autorin empfehlen, denn im Großen und Ganzen ist es eine besondere Widmung an Kater Liam, gespickt mit künstlerischen Werken, die für sich selbst stehen.

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