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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2024

Wer zuerst lügt, gewinnt

Wer zuerst lügt
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«Wer zuerst lügt» von Ashley Elston ist ein clever verstricktes Katz- und Maus-Spiel, das mit einer talentierten Hochstaplerin und überraschenden Wendungen überzeugt.

Die 26-jährige Lucca Marino arbeitet ...

«Wer zuerst lügt» von Ashley Elston ist ein clever verstricktes Katz- und Maus-Spiel, das mit einer talentierten Hochstaplerin und überraschenden Wendungen überzeugt.

Die 26-jährige Lucca Marino arbeitet als Trickbetrügerin für den mysteriösen Mr. Smith, der seine Identität exzellent verbirgt. Der neue Auftrag ist der Geschäftsmann Ryan Sumner, auf den sie mit ihrem Alias Evie Porter angesetzt wird. Die ausgeklügelte Maskerade und aufwendige Vorbereitung funktioniert, denn Ryan bietet sie, nach einigen Monaten, bei sich einzuziehen. Schwieriger ist es, vor seinen Freunden zu überzeugen, denn die Anwältin Rachel ist mehr als skeptisch. Eigentlich möchte Lucca aussteigen, ein sinnerfülltes Leben führen, aber ihr bleibt nichts anderes übrig, als weiterzumachen, wenn sie nicht für immer auf der Flucht vor ihrem übermächtigen Boss sein will.

Die Rückblenden führen zu den betrügerischen Anfängen von Lucca zurück, und zeigen, wie es dazu kam, dass sie Aufträge für Mr. Smith ausführte und welche das waren. Dabei gefiel mir der misstrauische Devon, ein unverzichtbarer Partner für Lucca, der sie wissend L. (Elle) nennt und mit dem sie über Instagram kommuniziert. Lucca wird als äußerst klug und misstrauisch dargestellt, wirkt aber trotzdem verletzlich und authentisch. Die Pläne des Kontrahenten sind schwer zu durchschauen und es offenbart sich ein breites Feld aus Lügen und Verrat.
Die beiden Erzählstränge laufen zielstrebig ineinander und zeigen die Wahrheit, denn nichts ist, wie es scheint. Insgesamt nicht überragend, aber eine absolut gute Unterhaltung, mit einer cleveren Heldin und undurchschaubaren Motiven, die Spannung versprechen, ohne zu nervenauftreibend oder gewalttätig zu sein.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Plageaterie, Missgunst und Rassismus

Yellowface
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Ich reihe mich gern in die Scharr von Fans ein, die dieses Buch in kürzester Zeit verschlungen haben und feiern. Unbedingt lesen!

«Yellowface»» ist einfach umwerfend galant geschrieben und absolut mitreißend. ...

Ich reihe mich gern in die Scharr von Fans ein, die dieses Buch in kürzester Zeit verschlungen haben und feiern. Unbedingt lesen!

«Yellowface»» ist einfach umwerfend galant geschrieben und absolut mitreißend. Es geht um June Hayward, eine Frau voller Selbstzweifel, Missgunst und Verachtung. Sie geht völlig darin auf, Schriftstellerin zu sein, aber ihr Erfolg bleibt aus. Deswegen blickt sie voller Neid auf Athena Liu, eine ehemalige Kommilitonin aus dem Studium, mit der sie sich hin und wieder trifft. Als sie den Abend mit ihr verbringt und ein Unglück geschieht, nimmt sie im Affekt Athenas neues, gerade vollendetes Manuskript über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des ersten Weltkriegs an sich. Aufkeimende Gewissenskonflikte werden im Keim erstickt, denn Ausreden, finde June viele. Schließlich gelingt ihr damit der ersehnte Durchbruch als ernstzunehmende Autorin, die jetzt unter dem Künstlernamen Juniper Song publiziert. Doch die kulturellen Berührungspunkte werden zum Problem.

Die lebensnahe Betrachtung ist packend, die moralisch Fragen, die sich aufdrängen, gehen tief. Es fühlt sich so real an, dass ich mich nicht gewundert hätte, würde es auf wahren Begebenheiten beruhen. Gleichzeitig ist es beinahe satirisch. Besonders die Ich-Perspektive war eine gute Wahl und unterstreicht die Glaubwürdigkeit. Hinzukommen eingeschobene Rückblenden, die passendes Hintergrundwissen zum aktuellen Geschehen liefern. Außergewöhnlich ist auch der Einblick in die gnadenlose Literaturwelt und der Einfluss von sozialen Medien, dem sich June nicht entziehen kann, obwohl ihr Gegenteiliges geraten wird. Enthüllend ist auch die Vorstellung vom Verlagswesen und den Stars der Literaturszene, branchenüblichem Rassismus, Ausgrenzung und der Umgang mit kritischen Stimmen. Endlich mal wieder ein Buch, das mich rundum überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Tolles Gesamtkunstwerk

Die sieben Türen
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Vorweg: Ich liebe dieses Buch! Möglicherweise wurde es für mich geschrieben. Jedenfalls fühlt es sich so an, als hätte man ein persönliches Geschenk erhalten.
Es beginnt mit einem Leuchten im Nichts. Es ...

Vorweg: Ich liebe dieses Buch! Möglicherweise wurde es für mich geschrieben. Jedenfalls fühlt es sich so an, als hätte man ein persönliches Geschenk erhalten.
Es beginnt mit einem Leuchten im Nichts. Es ist wissensdurstig und unbedarft, gerufen von der Sehnsucht, trifft es auf eine Raupe namens Yara. Diese führt das Leuchten zu den sieben Türen. Gemeinsam gehen sie durch jede Tür und begegnen dem Licht und der Dunkelheit, der Liebe und dem Hass, der Angst und dem Mut, dem Glück und der Trauer, dem Jetzt und der Unendlichkeit und hinter der letzten Tür dem Leben und dem Tod. Es entstehen Gespräche mit dem Glück, der Trauer oder der Liebe und sie reden auch über die Menschen, die so klein sind, aber durch die Liebe riesig werden können. Auf fantasievolle Art bringen sie dem kleinen Leuchten ihr Sein näher, beantworten viele tiefgründige Fragen („Wie verliere ich den Glauben an die Liebe nicht?“) und fassen in wenigen Sätzen zusammen, was eigentlich schwierig zu erklären ist. „Wenn du es sagst, klingt es so einfach.“ Diese kindliche Neugier und allwissende Vereinfachung ist so tröstlich und liebenswert, dass manch einer denken könnte, es handelt sich um ein Kinderbuch. Allerdings ist es eher ein Ratgeber in Form einer Geschichte. Diese Magie zwischen Wort und Bild, von der Christian Huber unter dem Klappentext spricht, ist sehr spürbar und führt Kopf und Herz zusammen. Ich bin sehr begeistert von dem Spiel aus Hell- und Dunkelheit. Die Text-und-Bild-Gestaltung ist durchdacht und kreiert ein besonders Leseerlebnis. Alle Türen waren auf ihre Art inspirierend, aber die dritte Tür hat mir am besten gefallen. Es geht nicht nur um Liebe und Hass, sondern auch um Akzeptanz, Hoffnung, Zuversicht - alles in einem illustrierten „Meer voll von prächtigen Blumen“. Ganz oft dachte ich: „Das klingt wunderschön“. Poetisch, sanft und harmonisch. Es sind Sätze, die im Kopf bleiben und weiter arbeiten. Es ist eins der Bücher, das bleibt.


Fazit: Ein wertvolles Buchgeschenk, für sich selbst und andere. Hier ist alles vereint, was ich sehr mag: eine angenehme Tiefgründigkeit, eine fantasievolle und berührende Geschichte voller Wunder, und kunstvolle Illustrationen zum Staunen. Außerdem durchzieht eine spannende Frage die Handlung, die erst zum Schluss beantwortet wird. Das Leben ist kompliziert. Deshalb ist diese Geschichte so schön, die einen ähnlichen Effekt hat, wie die Bilderbücher, die man als Kind immer und immer wieder lesen wollte. Ein besonderes Gesamtkunstwerk, das ich sehr empfehlen kann.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Es ist nie zu spät

Wort für Wort zurück ins Leben
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«Wort für Wort zurück ins Leben» erzählt die Geschichte der zweiundfünfzigjährigen Pearl, die sich nach einem tragischen Verlust mit ihrem Mann Danny in einem abgelegenem Stück Wald in Frankreich „versteckt“ ...

«Wort für Wort zurück ins Leben» erzählt die Geschichte der zweiundfünfzigjährigen Pearl, die sich nach einem tragischen Verlust mit ihrem Mann Danny in einem abgelegenem Stück Wald in Frankreich „versteckt“ und alle Kontakte abbricht. Längst von der Familie entfremdet meldet sich überraschend ihr Bruder und sagt Pearl am Telefon, dass ihr Vater im Sterben liegt. Pearl erfasst eine ungeahnte Mutwelle, weshalb sie ihre gehütete Komfortzone verlässt und nach England reist. Kann sie ihrem Vater verzeihen? Durch seine stenografierten Tagebücher werden Wahrheiten enthüllt, die nur Pearl entziffern kann. Wort für Wort, wie der Titel verrät, findet sie zurück ins Leben, dem sie sich viele Jahre aus Angst, Reue und Schuldgefühlen nicht gestellt hat.

Das unbeschwerte Cover lässt an einen kurzweiligen Roman voller Leichtigkeit und Humor denken. Der Schreibstil ist passenderweise einfach lesbar. Erzählt wird aus zwei Perspektiven, unterbrochen von Tagebucheinträgen. Tatsächliche ist diese warmherzige Geschichte voller tiefgehender Themen und erzählt von tragischen Verlusten, einer toxischen Beziehung, verstecktem Potenzial und zweiten Chancen. Es geht noch um weitere Themen, die ich hier nicht nenne, um Spoiler zu vermeiden. Fest steht: es ist nie zu spät, für einen Neuanfang. Darüberhinaus sind die Charaktere interessant und wirken authentisch. Das ist die große Stärke des Romans, denn man fühlt sehr mit den Figuren mit und wird zum Nachdenken angeregt. Ich hatte keine Erwartungen und war von der Komplexität und Themenvielfalt überrascht. Insgesamt eine gute Unterhaltung für Zwischendurch mit schöner Botschaft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.03.2024

Ein Hörbuch voller Glücksmomente - Empfehlung!

25 letzte Sommer
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«25 letzte Sommer» erzählt auf sehr angenehme, überlegte und beruhigende Weise von einem Mann, der sich von der modernen Welt gestresst fühlt. Es sind Abgabetermin, Erwartungen und das unentwegte Streben ...

«25 letzte Sommer» erzählt auf sehr angenehme, überlegte und beruhigende Weise von einem Mann, der sich von der modernen Welt gestresst fühlt. Es sind Abgabetermin, Erwartungen und das unentwegte Streben nach Höherem, dass ihn unzufrieden macht. Auf einem Spaziergang an den See, lernt er den Kartoffelbauern Karl kennen, der ihn spontan einlädt. Aus dieser schicksalshaften Begegnung entstehen tiefgründige Gespräche über das Leben, Sehnsüchte und Erinnerungen. Karl ist ein außergewöhnlicher Mensch, der aufmerksam zuhört und aufrichtiges Interesse zeigt. Seine entwaffnende Freundlichkeit und inspirierende Lebensweise übt große Faszination aus. Daraus entsteht ein „wundervoller Tag“, der ein ganzes Leben verändern wird.

Es sind lebenskluge Gedanken, die diese Geschichte so besonders machen, über das Leben im Hier und Jetzt, Entschleunigung, Genuss, Glücksmomente und tröstliche Erkenntnisse über das Loslassen und Selbstakzeptanz. Diese fließen mühelos in den Text ein und lassen die Charaktere jederzeit authentisch wirken. Am schönsten fand ich, wie ehrlich und verletzlich sich die beiden Charaktere gezeigt haben. Diesen Momenten wohnt ein richtiger Zauber inne, der zeigt, wie sehr wir uns nach Verbundenheit sehnen.

Ich kann das Hörbuch sehr empfehlen. Markus Hoffmann spricht es so wohltuend und entspannend, dass man es auch zum Einschlafen hören kann. Wer sich gern Zitate markiert, sollte lieber das Buch wählen. Denn es gibt viele tolle Textstellen, wie diese: „Tüchtig und strebsam ein schönes Haus für sie zu bauen ist eine Leistung. Lebenswert wird es erst, wenn man es mit Liebe, Zuwendung und Geborgenheit einrichtet.“

Für alle, die «Das Café am Rande der Welt» mochten. Dieser Roman ist allerdings noch schöner, nicht zuletzt wegen der natürlichen Atmosphäre und dem charmanten Bauernhof-Flair. Ein absolutes Highlight und sehr empfehlenswert.