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Veröffentlicht am 24.08.2020

Tolles Hörbuch und gelungene Fortsetzung

Zurück in Sommerby
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Kirsten Boie ist eine spannende und abwechslungsreiche Fortsetzung gelungen, die als Hörbuch noch mehr Spaß macht.

Es gibt ein Wiedersehen in Sommerby; wieder sind alle Platt schnackenden Dorfbewohner ...

Kirsten Boie ist eine spannende und abwechslungsreiche Fortsetzung gelungen, die als Hörbuch noch mehr Spaß macht.

Es gibt ein Wiedersehen in Sommerby; wieder sind alle Platt schnackenden Dorfbewohner dabei, wie auch der Makler - dieser Bagalute - und natürlich die drei lüttjen Leckersnuten: die Jungs, Mats und Mikkel und die große Deern, Martha. Der erste Sommer bei Oma Inge liegt nur wenige Monate zurück und statt Marmelade einkochen, steht nun das herbstliche Program an. Es gibt nur noch wenige Touristen und alles stellt sich auf die kühle Jahreszeit um.

Sollte man den ersten Teil nicht kennen, werden Zusammenhänge kurz erklärt, aber es wäre generell empfehlenswert, mit „Ein Sommer in Sommerby“ vertraut zu sein. So lässt sich die Entwicklung der Protagonisten, mit all ihren liebenswerten Eigenheiten, besser nachvollziehen und es stellt sich dieses nach-Hause-kommen-Gefühl ein. Die Fortsetzung überzeugt wieder durch sprachliche Mühelosigkeit, herausfordernde Denkanstöße (mit aktuellem Bezug) und unterhaltsamen Dialogen. Dabei hat jeder mit seinen eigenen Wünschen und Problemen zu kämpfen, was für viel Abwechslung sorgt. Natürlich hat Oma Inge wieder Ärger mit dem Gauner von Makler und Martha heftigen Liebeskummer. Mit ihrer Mannigfaltigkeit verleiht Julia Nachtmann jeder Figur einen Wiedererkennungswert und macht das Zuhören zu einem großen Vergnügen, zudem spricht sie hervorragend Plattdeutsch. Durch die drei Geschwister ist auch für jede Altersgruppe jemand dabei, mit dem sie sich identifizieren können.

Fazit: Ein Hörbuch fürs Wohlbefinden, welches Vorfreude auf den Herbst entfacht, einfach Spaß macht, und mit einem runden Geburtstag und einem runde Ende abschließt. Absolute Empfehlung für die ganze Familie.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

So gut, wie behauptet - ein echter Überraschungsauftritt

Ein Mann der Kunst
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Mit „Ein Mann der Kunst“ hat mich Kristof Magnusson wirklich positiv überrascht: Ich war skeptisch, genau wie der pessimistische Künstler in seiner Geschichte.
Eine abschreckende Persönlichkeit, die provokant ...

Mit „Ein Mann der Kunst“ hat mich Kristof Magnusson wirklich positiv überrascht: Ich war skeptisch, genau wie der pessimistische Künstler in seiner Geschichte.
Eine abschreckende Persönlichkeit, die provokant berechtigte Gesellschaftskritik übt, sich verweigert und dennoch inszeniert. Wo bleibt das kritische Bewusstsein?! Ihm gegenüber stehen Kunstliebhaber, des verhassten Kulturbetriebes, eine feministische Psychotherapeutin, ein zu ehrgeiziger Museumsdirektor und der zurückhaltende Ich-Erzähler: der Optimist. Daraus ergeben sich unvorhersehbare Wendungen, doppelbödige Klischees, interessante Einblicke voller Widersprüche und hitzige Debatten inmitten der Augusthitze am wunderschönen Rhein. Dialoge, wie ich sie selten lese - handwerklich präzise und äußerst unterhaltsam. Eine solche gelungene Mischung aus Goethe Zitaten, einer Star Wars Anspielung, faszinierenden Persönlichkeiten und eigentümlichen Worten hatte ich nicht erwartet - und bin begeistert.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Spannender Auftakt - atmosphärisch eintauchen ins Seebad Eerie-on-Sea

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
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Es geht um eine alte Legende, düster und geheimnisvoll, wie der meerneblige Winter in Eerie-on-Sea, und ein sagenumwobenes Meerungeheuer. Zwei Kinder sind die Helden der Geschichte: der 12-jährige Herbie, ...

Es geht um eine alte Legende, düster und geheimnisvoll, wie der meerneblige Winter in Eerie-on-Sea, und ein sagenumwobenes Meerungeheuer. Zwei Kinder sind die Helden der Geschichte: der 12-jährige Herbie, der Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels und Violet, die ihn bittet, ihr bei der Suche nach ihren verschollenen Eltern zu helfen. Die beiden folgen den Hinweisen, lösen Rätsel, werden gejagt, beobachtet und kommen dennoch den Umständen des Verschwindens allmählich auf die Spur. Dabei geraten sie in brenzlige Situationen, treffen auf die ungewöhnlichen Bewohner des kleinen Städtchens und stellen fest: Das Verschwinden von Violets Eltern hat etwas mit dem Malamander zutun.

Der Ich-Erzähler Herbie hat selbst eine geheimnisvolle Vergangenheit, aber der bescheidene und gutherzige Junge erzählt mitreißend von seinem Abenteuer mit Violet. Dabei spricht er den Leser immer wieder per Du an, weshalb man noch mehr in die Geschichte eintaucht. Die Handlung erinnert manchmal an ein Computerspiel: voller Rätsel, Hinweise, Mysterien und spannender Abenteuer, in der ganzen Stadt verteilt, die in einem nervenaufreibendem Finale gipfeln. Die letzten Seiten lassen den Leser jedoch unbefriedigend zurück; es bleiben bedeutende Fragen offen - somit wird man wohl auf die Fortsetzung warten müssen.

Der Autor ist gleichzeitig der Illustrator von „Malamander“, weshalb sich an jedem Kapitelanfang passende Motive finden lassen - wir hatten mehr Illustrationen erwartet, aber so wurde alles der kindlichen Fantasie überlassen. Die Karte von Eerie-on-Sea war jedoch sehr hilfreich, die Wegbeschreibungen des Duos nachzuvollziehen. Am besten hat uns die Bücher-Apotheke und der geheimnisvolle Kater Erwin gefallen. Außerdem ist Herbies Kabäuschen zu faszinierend, dass wir selbst gern einmal in dem Fundus gestöbert hätten. Mehr wird an dieser Stelle aber nicht verraten…

Fazit: Atmosphärisch düster erzählte Geschichte, jedoch geheimnisvoll statt gruselig, mit einer Prise Magie und absonderlichen Gestalten. Gleichbleibend spannend, ohne ausschweifende Ausflüge in die Ich-Welten der Protagonisten. Trotzdem gelingt es, die Handlung nachzuvollziehen und mit den Helden mitzufiebern. Die Altersempfehlung ab 10 Jahren ist angemessen, und es eignet sich auch prima zum gemeinsamen Lesen bzw. Vorlesen.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Einfühlsamer Familienroman, errichtet auf Erinnerungen

Ein Sonntag mit Elena
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Eine Geschichte darüber, dass Familie das ist, was wir daraus machen und eingestürzte Brücken neu errichtet werden können.

Flüchtige Begegnungen können Steine ins Rollen bringen: Eindrucksvoll von Fabio ...

Eine Geschichte darüber, dass Familie das ist, was wir daraus machen und eingestürzte Brücken neu errichtet werden können.

Flüchtige Begegnungen können Steine ins Rollen bringen: Eindrucksvoll von Fabio Geda inszeniert, durch die zufällige Begegnung eines siebenundsechzigjährigen Mannes mit einer fremden Frau und ihrem Sohn.
Das Besondere: Seine Tochter Giulia erzählt rückblickend über dieses Zusammentreffen und die Zeit danach, über den Vater und die Familie. Zu dem Zeitpunkt, als ihr Vater Elena und ihrem Sohn Gaston begegnete, war ihr Kontakt zu ihm eingeschlafen. Warum, und andere Fragen, werden erst im Laufe des Buches geklärt, während Giulia aus ihren Erinnerungen berichtet: der Beziehung zu ihren beiden Geschwistern, ihren Eltern und besonders zum Vater, ihrer Leidenschaft zum Theater und ebenso zufälligen, schicksalshaften Zusammenkünften. Neben Verlust, Vergebung und dem Erwachsenwerden behandelt das Buch das zerbrechliche Band zwischen Vater und Tochter und der Frage: Kann Liebe bedingungslos sein oder ist diese immer an Erwartungen und Vorlieben geknüpft?

Die Erzähl-Perspektive ist eine interessante Wahl, leidet jedoch unter den eingefärbten Gedanken und Ansichten der Erzählerin. Andere Perspektiven, vor allem die des Vater, wären interessant gewesen. Dadurch ist die Handlung zu Beginn mühselig, beinahe schwermütig - ich habe mich schwer getan, dran zu bleiben. Überzeugt hat mich hingegen die ausdrucksstarke Sprache. Der Schreibstil ist stetig stilvoll und ohne Anstrengung flüssig und lebendig. Selbst endlos verzweigte Sätze wirken spielerisch. Letztlich ist die Familiengeschichte belanglos und lebt allein davon, welche Bedeutung und Erkenntnisse ihr der Leser beimisst. Es fehlt zwar an Höhepunkten, aber es gibt berührende Momente und ein genügsames Ende. Fazit: eine sprachlich beeindruckende Geschichte, wie sie sich tatsächlich ereignet haben könnte, mit wertvollen Impulsen und zart gezeichneten Protagonisten, die kurzweilige Unterhaltung bietet.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Originelles Vorlesebuch: tolle Geschichte und hochwertige Illustrationen

Grand Hotel Bell Vue
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Held der Geschichte ist der kleine Hund, der von seiner Mutter mit allerlei köstlich, kreativen Obst-Kosenamen versehen wird. Seine Eltern sind vielbeschäftigte Geschäftsleute und haben keine Zeit für ...

Held der Geschichte ist der kleine Hund, der von seiner Mutter mit allerlei köstlich, kreativen Obst-Kosenamen versehen wird. Seine Eltern sind vielbeschäftigte Geschäftsleute und haben keine Zeit für ihren Sohn, der sich sehnlichst ein gemeinsames Familienleben wünscht. Als sie ihren Junior vor lauter Hektik im Grand Hotel Bellvue vergessen, nutzt der kleine Hund die Gelegenheit zu zeigen, was in ihm steckt, und bringt bei seinem Praktikum ordentlich Wirbel ins verstaubte Bellvue, sodass seine Eltern aus dem Stauen gar nicht mehr herauskommen, als sie ihn einige Tage später wieder abholen.

Darum geht es wirklich: Wie wir gegenseitig unser Leben bereichern, wenn wir uns mehr zutrauen, was gemeinsame Familienzeit und Wertschätzung bedeutet und das Zusammen mehr möglich ist, wenn jeder das tut, was er am besten kann.

Aufgrund der vielen unterschiedlichen Hunderassen und Charaktere wird Abwechslung geboten. Es sind zwar Hunde, aber sie verhalten sich wie Menschen. Jedoch lässt sich die inhaltliche Aussage des Buches über Hunde besser vermitteln und es dürfte jedes Herz, eines Hundeliebhabers, höher schlagen lassen, wenn die bezaubernde Pudeldame Mademoiselle Tütü ihren bunten Staubwedel schwingt oder der französische Küchenchef, neben bedienten Klischees, auch jede Menge Humor und Vorlesespaß mitbringt.

Fazit: Wer ein originelles Vorlesebuch sucht, das auf vielen Ebene überzeugt und auch den vorlesenden Erwachsenen viel Spaß bereitet, findet hier genau den passenden Mix. Das Besondere: die außergewöhnlichen Collagen, vom Autor illustriert, voller einzigartiger Details, kreativen Ideen und künstlerischem Wiedererkennungswert. Highlight: der Querschnitt des Hotel auf einer Doppelseite - als krönender Abschluss!

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