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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein emanzipiertes Dornröschen zieht aus um die Welt zu entdecken

Die Märchenhochzeit fällt aus
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Nach einem ausgiebigen (100 Jahre langen) Nickerchen erwacht Prinzessin Isabell von Rosenthal in einer neuen Welt. Nicht nur hat man ihr einen total bescheuerten Spitznamen verpasst (Jeder nennt sie jetzt ...

Nach einem ausgiebigen (100 Jahre langen) Nickerchen erwacht Prinzessin Isabell von Rosenthal in einer neuen Welt. Nicht nur hat man ihr einen total bescheuerten Spitznamen verpasst (Jeder nennt sie jetzt "Dornröschen") und ihr Reich wird jetzt von einem sogenannten "Senat" regiert, ohne danach gefragt worden zu sein, hat man ihr auch einen Ehemann vor die Nase gesetzt. Zugegeben, es war sehr edelmütig von Prinz Gregor gewesen, sie selbst und das ganze Schloss aus dem Dornröschenschlaf zu befreien, aber war das gleich ein Grund zu heiraten?
"Nicht mit mir" denkt sich die junge Prinzessin und beschließt kurzerhand das Weite zu suchen. Im Wahrsten Sinne, denn nach 100 Jahren Schlaf will Isabell endlich was erleben, etwas von der Welt, ihre Jugend genießen, sich selbst finden!
Leider entwickelt sich ihr Abenteuer nicht ganz so märchenhaft einfach, wie sie es sich vorgestellt hat. Was für ein Glück, dass der schwerverliebte Prinz nicht gewillt ist, seine Braut einfach so aufzugeben...

Mit viel Witz und Charme führt uns Autor David Pawn durch diese moderne Fortsetzung des allseits beliebten Märchenklassikers. Wir erleben die Erzählung aus wechselnder Sicht von Prinzessin Isabell einerseits und Prinz Gregor andererseits. Der locker-leichte Schreibstil hat es mir leicht gemacht, schnell in die Geschichte hineinzufinden, wobei ich einen Moment gebraucht habe, um mich auf den modernen Einschlag einzulassen. Vermutlich weil die übliche Erzählweise dieses Märchens gerne außenvor lässt, dass die Welt, während das Schloss im hundertjährigem Schlaf lag, keineswegs stehengeblieben ist. Mit einer Büger-geleiteten Regierung, die König und Hofstaat quasi überflüssig machen und futuristischen Entwicklungen wie "Tourismus" und "Schnellportraits" ist es keine Überraschung, dass die junge Prinzessin erst ihren Platz in dieser neuen Welt finden möchte.
Isabell ist zunächst sehr blauäugig und naiv hinsichtlich der Hürden, die sie als mittellose Ausreißerin zu nehmen hat, aber es war schön zu lesen, wie sie sich unerschütterlich optimistisch auf jede Herausforderung eingelassen hat. Mit ihrer Charakterentwicklung war ich am Ende sehr glücklich.
Gregor hat es anfangs auch wirklich nicht leicht mit seiner Herzensdame, denn er ist aufrichtig verliebt in Isabell und schwer getroffen, als diese vor der Hochzeit flüchtet. Gregor hat mir als Figur auch sehr gefallen. Obwohl er die berüchtigten Hindernisse auf dem Weg zur schlafenden Prinzessin als einziger je hat überwinden können, wirkt er, gerade wenn es um sie geht, sehr verunsichert und schüchtern. Und auch wenn er nie was anderes kannte, als das gutversorge Leben als Prinz, ist er sich nicht zu schade dafür, sich für Isabell zum Narren zu machen (Im Wahrsten Sinne!).

Eine tolle Bereicherung für die Geschichte waren auch die Nebencharaktere, die Isabell und ihren nicht-Ehemann auf ihren Abenteuern begleitet haben.

Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die Rahmenhandlung war gut durchdacht, aber für mich war es das "Drumherum", was das Leseerlebnis für mich so unterhaltsam gemacht hat. Etwa hat der Autor raffiniert andere Märchen und ihre Figuren in die Erzählung miteingebunden, auf eine Art, die mich nicht selten schmunzeln ließ. Der moderne Einschlag der ganzen Geschichte, hat dann noch für das gewisse Extra gesorgt. Eben weil man diesen in einer solch humoristischen Erzählweise üblicherweise nicht mit Märchen in Verbindung setzt, war gerade das beim Lesen eine besondere Freude.

Ich durfte "Die Märchenhochzeit fällt aus" im Rahmen einer Leserunde kennenlernen und bin durch den Klappentext erst auf das Buch aufmerksam geworden. Ohne wirklich zu wissen, was genau mich da erwartet, war diese facettenreiche, ausgefallene Neuinterpretation des Dornröschens eine absolut positive Überraschung. Das Buch ist (in Ermangelung eines passenderen Wortes) unerwartet, es ist lustig und überzeugt zudem durch eine gut konzipierte Geschichte und liebevoll ausgestaltete Charaktere.
Wer ein Buch zur leichten Unterhaltung sucht, um ein Paar schöne Lesestunden zu verbringen, wird hiermit goldrichtig sein. Von mir gibt es für "Die Märchenhochzeit fällt aus" 4 Sternchen und eine ganz klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Ein perfektes Buch für sonnige Urlaubstage

Eine Insel zum Dessert
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"Unverhofft kommt Oft", das muss sich die Alleinerziehende Lucy wohl gedacht haben, als ihr von der verstorbenen Tante unverhofft ein halbes Café vererbt wird. Doch das Leben als Erbin ist für Lucy nicht ...

"Unverhofft kommt Oft", das muss sich die Alleinerziehende Lucy wohl gedacht haben, als ihr von der verstorbenen Tante unverhofft ein halbes Café vererbt wird. Doch das Leben als Erbin ist für Lucy nicht leicht. Neben einem in die Jahre gekommenen Café mitsamt einer Handvoll immer gleicher (ebenfalls in die Jahre gekommen) Stammgäste, sowie einer sehr dürftigen Auswahl an Kuchen, erbt Lucy auch die Gesellschaft ihrer griesgrämigen Tante Martha. Ihr gehört nämlich die andere Hälfe des Cafés und die gute Frau ist so gar nicht begeistert von der Idee, Frischen Wind in den Laden zu bringen.
Doch bald schon ändert sich das Blatt für Lucy. In der Zeitung entdeckt sie die Todesanzeige eines bekannten Sylter Sternekochs, gespickt mit der verheißungsvollen Aussicht, sein berühmtes Cupcake Rezept in die Hände zu bekommen. Mit der Hoffnung mit dem legendären Rezept das Café in neue Zeiten zu führen, macht sich Lucy mit der schwer pupertierenden Tochter Eva und einer bärbeißigen Tante Martha im Schlepp auf den Weg auf die Insel. Auf Sylt erlebt das ungleiche Trio eine menge Abenteuer und hinterlässt dabei ordentlich Eindruck.

Mit viel Humor und Wortwitz erzählt uns Autorin Emma Bieling was Lucy & Co so alles auf Sylt erwartet. Der locker- leichte und flüssige Schreibstil hat es mir leicht gemacht, geradezu durch die Geschichte zu fliegen und nicht selten hat mich das Geschriebene zum Schmunzeln gebracht. So frisch und frech wie das Cover, zeigen sich nämlich auch die Dialoge zwischen den Protagonisten.

Die Charaktere sind lebhaft und gut durchdacht, doch überzeugen konnte mich aber vorallem ihr Umgang untereinander. Besonders die 13-Jährige Eva mit ihrer unverblümten, direkten Art hat es mir hier sehr angetan. Wann immer sie ihren Senf dazu gegeben hat, gab es was zu lachen. Und Obwohl Mutter und Tochter selten einer Meinung sind, war die Dynamik zwischen den beiden sehr toll dargestellt.
Tante Martha war auch ein besonderer Genuss. Ihre grantige Art erinnert an die Sorte Verwandter, die man des Anstands wegen mal besucht, aber ansonsten lieber meidet wo es nur geht. Ganz sicher will man keinen gemeinsamen Urlaub riskieren! Genauso scheint es Lucy zu gehen, die, peinlich berührt durch Marthas barsches Auftreten, andauernd versucht die Wogen zu glätten. Glücklicherweise hat die Sylter-Seeluft einen sehr gesunden Einfluss auf die gute Martha.

Auch wenn es der Geschichte beizeiten an etwas Tiefgang fehlt, passt die unbeschwerte und kurzweilige Erzählweise prima zu den Charakteren und deren Art. Außerdem machen es die Beschreibungen der Insel enorm leicht, sich dass sandige und lebendige Flair Sylts vorzustellen, als wär man selbst als Urlauber zugegen. Es ist ein leichtes, lustiges Buch, mit einer guten Handlung und einer guten Prise Romantik - perfekt für ein paar schöne Lesestunden in der Sonne. Das macht "Eine Insel zum Dessert" für mich zur idealen Urlaubslektüre.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Nicht der übliche Fantasy Roman

Der Rabengott
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Die Autorin Ann Leckie hat mit ihrem Roman „Der Rabengott“ einen hoch-interessanten und außergewöhnlichen Beitrag für das Fantasy-Genre geleistet. Sie zeichnet eine Welt, in der Götter jeder Gestalt und ...

Die Autorin Ann Leckie hat mit ihrem Roman „Der Rabengott“ einen hoch-interessanten und außergewöhnlichen Beitrag für das Fantasy-Genre geleistet. Sie zeichnet eine Welt, in der Götter jeder Gestalt und Größe über die Geschicke der Menschen herrschen und bereits kleine Veränderungen das Gleichgewicht der Dinge empfindlich stören können. Dieser Tatsache muss sich auch das Königreich Iraden stellen, nachdem das derzeitige „Instrument“ des Rabengottes unter verdächtigen Umständen stirbt und der Statthalter des Raben spurlos verschwindet. Als menschliches Sprachrohr des Gottes, ist es ihm bestimmt dem Vogel in den Tod zu folgen, um den Gott durch sein Opfer zu stärken. Doch ohne das Opfer und mit einer umstrittenen Erbfolge, bleibt der Rabengott geschwächt und angreifbar. Eine Gelegenheit, auf die ein mächtiger Feind schon lange gewartet hat.
Optisch ist das Buch ein absoluter Hingucker mit seinen metallisch glänzenden Designelementen, der Hochprägung von Motiven und Schrift und nicht zuletzt dem toll gestalteten Buchschnitt. Es ist wirklich schön anzusehen!
Inhaltlich hat sich Der Rabengott als ganz ordentliche Überraschung entpuppt. Ausgehend vom Klappentext habe ich eine mehr oder weniger klassische High-Fantasy Erzählung erwartet, vorgefunden habe ich dann ein tiefsinniges, schlicht gehaltenes Mysterium in einer High Fantasy Welt.
Gleich als erstes fällt das Buch durch seine außergewöhnliche Erzählverfahren auf. Es gibt einen Ich-Erzähler, der über die Geschehnisse seiner Vergangenheit berichtet, reflektiert und darauf hinwirkt seine Vergangenheit, mit der Gegenwart zu verknüpfen. Die gegenwärtigen Ereignisse der Geschichte in Vastai werden von demselben Erzähler wiedergegeben, jedoch macht er sich hierfür die 2. Person Singular zu Nutzen. Im Grunde erzählt er die Geschichte also dem Protagonisten Eolo, ist dabei aber gebunden an die Grenzen seiner Eigenen Wahrnehmung und kann häufig nur Vermutungen über Eolos Motive und Gefühle anstellen. Lange bleibt unklar, um wen genau es sich bei dem Erzähler handelt, was in Verbindung mit den interessanten Erzählperspektiven eine sehr andere Leseatmosphäre erzeugen. Dazu muss ich sagen, dass ich einige Zeit gebraucht habe, um mich auf den Schreibstil einzulassen und obwohl ich mich gut daran gewöhnen konnte, konnte er mich doch nicht ganz für sich gewinnen.
Die Wahl der Erzählperspektive hatte meiner Meinung nach auch zur Folge, dass die Charaktere, obwohl interessant, weitestgehend unzugänglich und oberflächlich für mich blieben. Das Kennenlernen der Charaktere hängt nämlich von den Beobachtungen und Vermutungen eines unzuverlässigen Erzählers ab, sowie von dem Interesse dieses Erzählers an dem jeweiligen Charakter, sodass der Zugang zu den Figuren insgesamt sehr begrenzt ausfällt. Wie sehr das einem zusagt (oder eben nicht) ist einfach eine Frage der persönlichen Präferenz. Ich hätte mir da einfach etwas mehr gewünscht.
Auch die Handlung von Der Rabengott entspricht nicht dem üblichen Schema eines klassischen Fantasy Romans.
Das Tempo ist behäbig, was vor allem damit zu begründen ist, dass die Gegenwartserzählung rund um Eolo regelmäßig durch die Einblicke in die Vergangenheit des Erzählers pausiert wird. Hinzu kommt, dass die Handlung von Anfang bis Ende auf einen Ort und einen begrenzten Personenkreis beschränkt ist. Die Protagonisten tun auch nicht wirklich etwas, außer hie und da eine Unterhaltung zu führen, von A nach B zu gehen oder in einem Fall fast ausschließlich auf derselben Stelle zu sitzen. Es gibt vereinzelte Szenen, die Spannung reinbringen, allerdings sind diese eher flüchtig in die Geschichte mit eingebunden. Action sollte man eher keine erwarten. Unterm Strich macht die Handlung also keine großen Sprünge und trotzdem funktioniert sie, irgendwie. Tatsächlich empfinde ich die Langsamkeit und Geduld der Story nach Beendigung des Buches sogar als ziemlich geniales Stilmittel, denn es spiegelt aufs Genauste das Wesen des mysteriösen Erzählers wider.
Alles in allem war Der Rabengott eine interessante aber auch durchwachsene Leseerfahrung, daher würde ich das Buch mit 3.5 Sternen bewerten.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Gegensätze ziehen sich an

King of Pride
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Kai Young ist ein Gewinner. Was er anpackt, wird zu einem Erfolg. Er sieht also keinen richtigen Wettbewerb darin, als das Multimillionen-Dollar-Unternehmen seiner Familie die Ernennung eines neuen CEO ...

Kai Young ist ein Gewinner. Was er anpackt, wird zu einem Erfolg. Er sieht also keinen richtigen Wettbewerb darin, als das Multimillionen-Dollar-Unternehmen seiner Familie die Ernennung eines neuen CEO in Aussicht stellt. Doch statt auf einen sicheren Wahlsieg muss sich der verschlossene Geschäftsmann auf einen unfairen Kampf gefasst machen. Das letzte, was er da gebrauchen kann, ist die Ablenkung durch eine gewisse Barkeeperin im Valhalla Club.
Isabella Valenica ist nicht gerade auf der Überholspur des Lebens gelandet. Von Job zu Job zu hüpfen und über Monate mit einem unfertigen Manuskript samt Schreibblockade zu kämpfen, ist nicht gerade die Erfüllung ihrer Träume. Zumindest aber hat die lebensfrohe Nachwuchsautorin im Valhalla Club endlich eine Anstellung gefunden, mit der sie sich tatsächlich wohlfühlt und die sie auf keinen Fall gefährden will. Auf keinen Fall kann sie also die Regeln brechen und sich auf eins der Mitglieder einlassen. Auch nicht auf den spießigen und irgendwie unwiderstehlichen Kai Young.
King of Pride ist der zweite Teil von Ana Huangs neuer Romance Reihe und hat mir insgesamt auch wieder ganz gut gefallen. Die Geschichte lässt sich gut runterlesen und bringt mit Isabella und Kai zwei neue sympathische Figuren ins Spiel. Die Autorin hat die Anziehung zwischen ihnen super eingefangen und mit ihren so gegensätzlichen Persönlichkeiten, sowie den privaten Herausforderungen, geben sie ein interessantes Paar ab. Besonders gefallen hat mir an dem Buch, dass die Nebenfiguren aus dem ersten Teil (teilweise auch aus der Twisted-Reihe) so präsent in die Handlung mit einbezogen wurden, diesen Aspekt habe ich in anderen Büchern der Autorin eher vermisst.
Die Handlung war jetzt nicht besonders außergewöhnlich, konnte aber dennoch gut unterhalten. Kai und Isabella finden recht schnell zusammen, aber Isabellas Problem ihr Buch zu beenden und besonders die CEO-Wahl tragen ganz gut durch den Rest des Buches. Hier und da hätte ich mir allerdings ein wenig mehr Spannung gewünscht. Wie schon bei King of Wrath (und den Twisted Büchern) kam mir das Buch ein wenig zu lang vor, für die Geschichte, die es erzählt. Als Romance-Buch für Zwischendurch war King of Pride aber super geeignet und dank Isabellas und Kais unterschiedlichen Persönlichkeiten auch überraschend witzig zu lesen.

Veröffentlicht am 04.02.2024

Unter Dieben gibt es kein Vertrauen

Thieves’ Gambit
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Rosalyn „Ross“ Quest ist der Spross einer ganz und gar außergewöhnlichen Familie, berühmt berüchtigt für ihre Qualitäten als Meisterdiebe. Ross, die die besonderen Talente ihrer Mutter und Tante geerbt ...

Rosalyn „Ross“ Quest ist der Spross einer ganz und gar außergewöhnlichen Familie, berühmt berüchtigt für ihre Qualitäten als Meisterdiebe. Ross, die die besonderen Talente ihrer Mutter und Tante geerbt hat, will mit diesem Leben jedoch nichts mehr zu tun haben – zumindest fürs erste.
Was sie will, sind Freunde, Beständigkeit und die Erfahrungen einer ganz normalen 17-jährigen und nur der Ausstieg, wird ihr das ermöglichen können. Doch alles soll ganz anders kommen. Ihre Mutter wird entführt und Ross‘ einzige Möglichkeit sie zu retten, besteht in der Teilnahme an einem legendären Wettbewerb: The Thieves‘ Gambit.
Die talentiertesten Diebe der Welt kommen zusammen, um die unmöglichsten Coups möglich zu machen und nur dem oder der Besten unter ihnen soll ein Wunsch erfüllt werden.
„Thieves‘ Gambit“ von Kayvion Lewis ist ein rasanter, wendungsreicher und ausgefallener Jugendroman, der mich schnell fesseln konnte. Der Schreibstil ist meiner Meinung nach nichts Außergewöhnliches, liest sich aber flüssig, einnehmend und bringt dabei den temporeichen und turbulenten Charakter der Geschichte gut in Form. Erzählt wird aus der Perspektive der Protagonistin Ross, die mit ihrer Entschlossenheit, ihrem Mut und Einfallsreichtum und auch ihrem Hang zur Sturheit schnell meine Sympathie gewinnen konnte. Es war unterhaltsam sie kennenzulernen und besonders im Lauf der Geschichte zu verfolgen, wie sie ihr allgemeines Misstrauen anderen gegenüber allmählich überwindet und lernt sich etwas zu öffnen.
Mit der Zeit sind auch ein paar spannende Nebenfiguren ins Bild gekommen und mir hat gut gefallen, wie deren Persönlichkeiten und Hintergrundgeschichten herausgearbeitet wurden. Teilweise fand ich aber, dass man bei den Charakteren insgesamt noch mehr in die Tiefe hätte gehen können.
Weniger abgeholt hat mich die aufkeimende Romanze zwischen Ross und Devroe. Die Verbindung zwischen ihnen hat mich nicht so richtig erreicht und auch die Entwicklung der Beziehung war weniger überzeugend ausgearbeitet als andere Aspekte der Geschichte. Ich schätze am Ende konnten mich die Handlung und Ross‘ persönliche Entwicklung einfach mehr begeistern als die Romanze. Da es sich bei diesem Buch allerdings, um den ersten Teil einer Reihe handelt, hoffe ich darauf, dass die Folgeteile aus Ross und Devroe noch mehr herausholen werden.
Der große „sellingpoint“ dieses Romans war definitiv die Handlung. Auch wenn es für mich einen Augenblick gebraucht hat ins Buch hineinzufinden, bis die Rahmenpunkte etabliert und die Charaktere vorgestellt waren, konnte es mich mit seiner originellen Thematik, den spannungsgeladenen Wettbewerbsaufgaben und nicht zuletzt dem rasanten Tempo gut unterhalten.
Am Ende warten ein spannender Plottwist und die Aussicht auf eine Fortsetzung.

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