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Veröffentlicht am 24.05.2023

Zwischen Pflicht und Gefühl

Twisted Games
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Twisted Games von Autorin Ana Huang ist der zweite Teil der berühmt berüchtigten Twisted-Reihe und hat mit der jüngsten Auflage im Lyx Verlag wie schon sein Vorgängerband ein schickes neues Gewand bekommen. ...

Twisted Games von Autorin Ana Huang ist der zweite Teil der berühmt berüchtigten Twisted-Reihe und hat mit der jüngsten Auflage im Lyx Verlag wie schon sein Vorgängerband ein schickes neues Gewand bekommen. Hinter dem schlichten, aber ansprechenden Cover in Grün verbirgt sich eine Geschichte, die alles außer schlicht zu sein verspricht, den es wird königlich.
Bridget von Ascheberg trägt als Prinzessin von Eldorra eine enorme Verantwortung, ihrer Rolle, ihrer Familie und nicht zuletzt einem ganzen Land gegenüber. Lange Zeit während ihres Studiums in Amerika hat sie sich mit diesem ständig währenden Konflikt zwischen Pflicht und den eigenen Gefühlen, arrangieren können, doch all das gerät gefährlich ins Schwanken, als Rhys Larsen in ihr Leben tritt. Ihr unausstehlicher neuer Leibwächter ist kalt, mürrisch und unnachgiebig – und irgendwie er ist die Inkarnation all ihrer Träume. Doch eine Beziehung mit ihrem Leibwächter einzugehen wäre ein Skandal, den sich die junge Prinzessin unter keinen Umständen erlauben darf. Noch weniger, als ihr Bruder, der zukünftige König Eldorras einen Entschluss fasst, der ihrer aller Leben vollkommen verändern soll.
Der Schreibstil von Ana Huang hat mir wieder gut gefallen. Sie macht es einem wirklich leicht sich von der Erzählung einfangen und sich ganz und gar auf die Protagonisten und ihre Probleme einzulassen. Schön fand ich auch die Vielseitigkeit der Tropes, die hier vertreten sind. Ein bisschen Enemies-to-lovers, eine ordentliche (!) Portion Slow burn und forced proximity, um nur die wichtigsten mal genannt zu haben. Für Romance-Leser ist da also eine Menge gutes mit dabei.
Die Handlung an sich war im Großen und Ganzen recht vorhersehbar und hat sich hie und da etwas konstruiert angefühlt, aber ich finde die Autorin hat die Geschichte insgesamt gut verkaufen können. Ein wichtiger Faktor hierfür waren natürlich die Figuren. Mit Rhys und Bridget hat sie zwei einnehmende Protagonisten erschaffen, mit denen man super mitfiebern kann, die sympathisch sind aber auch Kanten haben.
Bridget zeigt nach außen hin diese perfekte Fassade, ist immer höflich, freundlich und befolgt alle Regeln, die man ihr aufgibt. Rhys fordert das aber ein Stückweit heraus, provoziert und reizt sie, was zwar für die ein oder andere unkluge Entscheidung von Bridget sorgt, aber auch zeigt, dass da eine willensstarke und selbstbewusste Person hinter der perfekten Fassade steckt. Es war schön zu verfolgen, wie Bridget lernt für sich selbst einzustehen und in die ihr aufgezwungene rolle hineinwächst, sie zu ihrer macht.
Rhys auf der anderen Seite ist das Epitom vom mürrischen Typen mit dunkler Vergangenheit und gutem Kern. Hat man in der Form bestimmt schon mal woanders gelesen, aber insgesamt ist sein Charakter gut ausgearbeitet und authentisch. Ich hätte mir allerdings auf seiner Seite ein wenig mehr spürbare Charakterentwicklung gewünscht. Natürlich öffnet er sich im Laufe der Zeit und man erfährt mehr darüber was ihn bewegt und antreibt, aber allgemein fand ich die Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen und Problemen etwas zu flach.
Ansonsten gibt es in diesem Buch auch wieder einige alte und (sehr interessante) neue Nebencharaktere, die für den letzten Schliff gesorgt haben. Tatsächlich hätte ich super gerne mehr von Bridgets Freundinnen gelesen, die hier nur kleinere Gastauftritte erhalten haben.
Alles in allem war Twisted Games eine spannende Romance Lektüre und hat mir doch eine ganze Ecke besser gefallen als das erste Buch der Reihe. Es war jetzt keine Geschichte, die mich atemlos zurückgelassen hat, aber es war doch eine fesselnde und unterhaltsame Reise mit Rhys und Bridget. Von mir bekommen die Beiden 3.5 Sternchen.

Veröffentlicht am 21.03.2023

Ein gutes aber eigenwilliges Buch

Mary & Claire
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Vielen ist Frankenstein ein Begriff, die Schöpferin jener berühmten Kreatur hingegen nicht. Natürlich ist Mary Shelly bei weitem kein Name, den nur Bücherwürmer kennen, doch über das Leben der begabten ...

Vielen ist Frankenstein ein Begriff, die Schöpferin jener berühmten Kreatur hingegen nicht. Natürlich ist Mary Shelly bei weitem kein Name, den nur Bücherwürmer kennen, doch über das Leben der begabten Schriftstellerin ist weitaus weniger bekannt.
Markus Orths hat sich dieses Mysteriums angenommen und bietet Mary Shelly in seinem Roman „Mary & Claire“ nun eine Bühne. Auf raffinierte und sehr glaubhafte Weise verknüpft der Autor in seinem rund 300 Seiten langen Buch Fakt mit Fiktion, folgt der Spur sehr realer Menschen und füllt Bekanntes mit neuer Substanz, sodass man leicht dem Gefühl erliegt, jene Leben hautnah zu erleben.
Die Geschichte beginnt in Marys Kindheit, erzählt vom frühen Tod der Mutter, der neuen Ehe des Vaters und vor allem von Marys Stiefschwester, die später als Claire Clairmont bekannt werden sollte. Die neuen Schwestern teilen ein Band, dass sie ihr Leben lang miteinander verbinden würde.
Aber sie teilen noch mehr. Ihre Liebe zum Schreiben und ihre Liebe zu Percy, einem idealistischen Romantiker und passioniertem Schriftsteller. Zu Dritt entfliehen sie der beschwerenden Enge Londons, um zu reisen, zu leben, zu lieben und zu sein.
„Mary & Claire“ ist keine Erzählung über Mary Shelly, die Schriftstellerin, sondern über zwei junge Frauen, die das Leben für sich erobern wollen. Es ist eine Geschichte des Erwachsenwerdens, des Reifens, persönlich und literarisch, auf eigene Weise und in eigenem Tempo. Vor allem jedoch ist es eine Geschichte über eine Liebe, die ihrer Zeit voraus ist.
Obwohl ich mich sehr an den Schreibstil, insbesondere an die stete Aneinanderreihung sehr kurzer Sätze, gewöhnen musste, so war dieser Roman auf sprachlicher Ebene ein beeindruckendes Erlebnis der Wortkunst. Dieser Drang weiterlesen zu wollen, weiterlesen zu müssen, war immer da. Ehrlicherweise muss ich sagen, dass es mit Blick auf die Figuren für mich nicht immer einfach war. Einiges was sie sagten, oder taten fand ich sehr befremdlich und ich fand es schwer Sympathien aufzubauen, wobei ich auch glaube, das letzteres nicht das primäre Ziel des Buches ist. Meiner Meinung nach geht es um die Echtheit und Glaubhaftigkeit der Charaktere, und das ist gelungen.
Es ist ein eigenwilliges Buch und damit vielleicht nicht jedermanns Fall, aber ich fands ungemein interessant. „Mary & Claire“ bleibt definitiv in Erinnerung.

Veröffentlicht am 02.03.2023

Solider Crime-Noir

Kannibal. Jagdrausch
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Ein sonderbarer Knochenfund mitten in Berlin ruft die erfahrenen Privatermittler Becker und Funke auf den Plan. Für Polizei Hauptkommissarin Kami Bogatsu ist die Unterstützung bitter nötig, denn so wie ...

Ein sonderbarer Knochenfund mitten in Berlin ruft die erfahrenen Privatermittler Becker und Funke auf den Plan. Für Polizei Hauptkommissarin Kami Bogatsu ist die Unterstützung bitter nötig, denn so wie die Dinge stehen, ist unklar, ob es sich um ein ermittelbares Verbrechen mit Täter handelt, oder einen Haufen Knochen, deren Ursprung nicht mehr nachvollziehbar ist. Die Gerichtsmedizin liefert ihnen jedoch schockierende Gewissheit: Nicht nur handelt es sich bei dem Fund um die Überreste eines menschlichen Skeletts, die Spuren deuten darauf hin, dass es sich um einen Fall von Kannibalismus handelt. Während der Ermittlungsansatz für Bogatsu zu dünn ist, um Nachforschungen anzustellen, ist sich Becker jedoch sicher. Auf eigene Faust beginnen er und Funke zu ermitteln und schon bald begibt sich Becker in die dunkelsten Abgründe, die Berlin zu bieten hat.
Mark Beneckes Erzählweise hat mir wirklich gut gefallen. Bisher kannte ich nur seine Sachbücher und da ein klassischer Krimi doch etwas anderes ist, war ich sehr gespannt auf dieses Buch.
Man fällt sozusagen mitten ins Geschehen hinein, in diesem Fall an einen sehr sonderbaren Tatort und so baut sich gleich zu Anfang eine gute Grundstimmung für die Geschichte auf. Der Crime-Noir-Charakter kommt definitiv gut rüber. Auch sehr gut fand ich die regelmäßigen Perspektivwechsel. So bekam man einen interessanten Einblick in die Persönlichkeiten von Becker und Funke, aber auch in die des Täters. Gerade die Kapitel über letzteren waren ganz schön unheimlich und haben ordentlich zur Stimmung beigetragen.
Natürlich wird alles begleitet von Mark Beneckes umfassendem Fachwissen, das nicht nur sehr interessant ist, sondern der ganzen Geschichte auch eine Authentizität verleiht, die die Kannibalismus-Thematik um ein vielfaches schockierender ausgeschaltet.
Das Audiobuch wird von Jan Katzenberger gelesen, der in meinen Augen einen sehr guten Job gemacht hat. Seine Stimme und Betonung passen hervorragend zu dem Crime-Noir Charakter der Geschichte und tragen ihren Teil zur Stimmung bei.
Trotz der sehr vielen guten Aspekte habe ich dennoch insgesamt das gewisse Etwas vermisst. Für mich persönlich hätte es ein wenig mehr Spannung sein dürfen, ein paar weniger Längen und auch das Ende war für mich einfach zu rasch abgehandelt. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass ich mich schlecht unterhalten gefühlt habe. Für mich mag das Buch keines sein, das sich unbedingt ins Gedächtnis einbrennt, doch Handlung, Charaktere und Tempo vermischen sich hier zu einem soliden Krimi mit Unterhaltungsfaktor, der sich sehr gut lesen bzw. hören lässt. Von mir gibt es daher 3.5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Tolle Fortsetzung!

Whitestone Hospital - Drowning Souls
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„Drowning Souls“ ist der lang ersehnte zweite Teil von Ava Reeds wundervoller Whitestone-Hospital Reihe und knüpft nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Dieses Mal liegt der erzählerische Fokus ...

„Drowning Souls“ ist der lang ersehnte zweite Teil von Ava Reeds wundervoller Whitestone-Hospital Reihe und knüpft nahtlos an die Geschehnisse des ersten Teils an. Dieses Mal liegt der erzählerische Fokus allerdings auf Assistenzärztin Dr. Sierra Harris und ihrem Kollegen Dr. Mitch Rivera.
Ava Reeds Art zu erzählen hat mir wieder unglaublich gut gefallen. Trotz der langen Zeit zwischen Teil 1 und 2 war ich nach wenigen Seiten sofort in der Geschichte drin und der Wechsel von Laura und Nash zu Sierra und Mitch ist wirklich beeindruckend smooth ausgefallen. Der Schreibstil transportiert so viele Emotionen, der Zusammenhalt zwischen den Figuren ist einfach toll und das Krankenhaus Setting absolut genial ausgestaltet. Die aufwendige Recherche, die hinter den Krankenhaus Abläufen und medizinischen Details stecken muss, hat sich absolut bezahlt gemacht.
Nach „High Hopes“ war ich auf Sierra als Protagonistin sehr gespannt. Ihr mürrisches und unnahbares Auftreten fand ich irgendwie sympathisch, vor allem weil schnell deutlich wurde, dass sich hinter dieser Fassade so viel mehr verbirgt. Es war also eine Freude dieses so-viel-mehr in diesem Buch zu entdecken, die Gründe für ihre Mauern zu erfahren und die Ursachen für ihre Unsicherheiten kennenzulernen. Und auch wenn ich nicht immer mit ihren Handlungen einverstanden war, fand ich sie als Protagonistin sehr echt und nachvollziehbar.
Ihre Leidenschaft für die Herzchirurgie und der Ehrgeiz zu den Besten zu gehören blieb in meinen Augen ein wenig zu blass und auch über den schwelenden Konflikt mit ihrer Mutter hätte ich sehr gerne mehr gelesen. Da der erzählerische Fokus hauptsächlich auf der (Trauma-) Bewältigung wegen der Ereignisse ganz zu Anfang des Buches liegt, kann ich allerdings verstehen, dass die Handlung diesen Themen nicht mehr Raum zugestanden hat.
Auch Mitch ist mir schon im ersten Teil sehr ans Herz gewachsen. Seine charmante, ungestellte und spitzbübische Art machen es quasi unmöglich in nicht gern zu haben. Ich mochte sehr, dass er sich von Sierras abweisender Haltung nicht hat abschrecken lassen und ihr die Zeit gegeben hat, sich zu öffnen. Gleichzeitig war es sehr emotional und packend seine ganz persönliche Reise nach dem Unfall zu begleiten. Die Unsicherheit, Angst und Veränderung, die die Ereignisse am Anfang in ihm ausgelöst haben, waren sehr glaubhaft und berührend geschildert.
Und auch die Nebencharaktere verdienen ein bisschen Aufmerksamkeit. Zum Beispiel fand ich super, dass Laura und Nash nach wie vor so präsent in die Handlung miteinbezogen wurden und ihre Geschichte mit „High Hopes“ nicht endet. Diese angeteaserte Entwicklung in Lauras Leben macht mich neugierig auf die Fortsetzung. Tatsächlich finde ich es sehr cool, dass diese Reihe – entgegen der eher gängigen Vorgehensweise in dem Genre – chronologisch gelesen werden muss (bzw. sollte). Diese Buchübergreifenden Handlungsstränge, die alles miteinander verknüpfen, machen richtig gespannt auf alles, was noch kommen mag und erlauben es gleichzeitig, die bereits etablierten Charaktere besser und auch länger kennenzulernen. Es ist wie eine Serie, die man binge watchen möchte! Und nach dem fiesen Cliffhanger am Ende von „Drowning Souls“, kann der Juli gar nicht schnell genug kommen. Da erscheint dann nämlich „Tough Choices“, um uns zurück ins Whitestone zu holen und zu erfahren, was aus Maisie und Grant wird.

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Veröffentlicht am 06.02.2023

Käsespätzle meets Tajine

Bissle Spätzle, Habibi?
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Amaya ist 30, Schauspielerin und hat, anders als ihre jüngeren Geschwister, in absehbarer Zukunft keine Eheschließung in Aussicht. Letzteres ist ein großes Problem in den Augen ihrer marokkanischen Mama, ...

Amaya ist 30, Schauspielerin und hat, anders als ihre jüngeren Geschwister, in absehbarer Zukunft keine Eheschließung in Aussicht. Letzteres ist ein großes Problem in den Augen ihrer marokkanischen Mama, die sich führ ihre Kinder nichts sehnlicher wünscht, als eine gesicherte Zukunft in einer harmonischen Ehe. Minder soll Abhilfe schaffen - wäre doch gelacht, wenn sich auf der muslimischen Dating-App nicht ein perfekter Heiratskandidat auftreiben lässt! Und tatsächlich – mit Ismael scheint Amaya den perfekten Schwiegersohn gefunden zu haben. Wäre da nicht das kleine Problemchen, dass nicht Ismael ihr Herz höher schlagen lässt, sondern dessen bester Freund Daniel. Und wie soll sie ihrer Familie bloß beibringen, dass sie einen Schwaben liebt?
Diese Frage bildet den Leitfaden in Abla Alaouis sehr charmanten und gefühlvollen Roman-Debüt und hält den Leser bis zum Ende bei der Stange. Der Schreibstil der Autorin hat mich komplett begeistert. Locker und leicht aber auch mit sehr viel Feingefühl führt sie einen durch diese herzerwärmende Liebesgeschichte und versäumt es nicht, ordentlich Witz zu versprühen. Schon das erste Kapitel hat mich so herzlich lachen lassen, dass ich, ganz begierig auf mehr, nicht anders konnte als weiterzulesen. Besonders toll fand ich darüber hinaus, wie die verschiedenen Figuren ausgearbeitet waren. Selten hatte ich nach so wenigen Seiten schon ein so klares Bild von den Charakteren und die Individualität und Authentizität, mit der sie ausgestaltet wurden, hat das Buch unglaublich bereichert.
Die Handlung hat mich in mancherlei Hinsicht überrascht, vorwiegend weil meine Erwartungen wegen des Klappentextes andere waren, aber das war nicht weiter schlimm. Die Entwicklungen sind schlüssig und die Beweggründe der Figuren nachvollziehbar, daher kann man sich einfach treiben lassen und mitfiebern. Ich fand sehr schön, wie facettenreich und feinfühlig der Stellenwert und die schönen Seiten von Amayas Kultur und Glaube hervorgehoben wurden, aber eben auch die Schwierigkeiten, die sich daraus für sie ergeben. Demgegenüber bot der schwäbische Twist natürlich einen gehörigen Kontrast, wobei ich sagen muss, dass mir der beinahe ein bisschen zu kurz gekommen ist.
Nicht ganz so glücklich war ich mit Amayas Verhalten. Ihre Ängste und Sorgen sind sehr realistisch und nachfühlbar dargestellt, aber mit der Zeit hat sich mein Mitgefühl für sie beinahe erschöpft. Durch das ewige Verheimlichen tut sie nicht nur ihren Eltern Unrecht, sondern ganz besonders Daniel. Er begegnet ihr mit so Viel Geduld und Verständnis und sie hält ihn nicht nur hin, sondern belügt ihn irgendwann auch noch. Das war frustrierend. Und alles nur, weil sie lieber den Kopf in den Sand steckt, statt ihre Probleme anzugehen. Schlimmer war nur, dass sie mit ihrer Vogel-Strauß-Strategie quasi ins Ziel kommt. Für ihre Charakterentwicklung und auch den Abschluss der Geschichte hätte ich mir da wirklich etwas anderes gewünscht.
Abgesehen von diesem Punkt, versteckt sich hinter dem charmanten Cover eine durch und durch bezaubernde Herzensgeschichte, die Multi-Kulti erfolgreich auf die literarische Bühne (zurück-) geholt hat. Bissle Spätzle, Habibi? Ist eine Geschichte, die berührt und Spaß macht, aber auch viel Tiefe und Gefühl mitbringt. Absolut lesenswert!