Profilbild von LaNasBuchclub

LaNasBuchclub

Lesejury Star
offline

LaNasBuchclub ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit LaNasBuchclub über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.03.2022

the part that made me fall in love with the series

Bridgerton – Wie bezaubert man einen Viscount?
0

The Viscount Who Loved Me war das erste Bridgerton Buch, das ich in die Hand genommen habe und ist zweifellos der Grund dafür, dass ich dieser Reihe so verfallen bin. Wie viele andere auch, bin ich durch ...

The Viscount Who Loved Me war das erste Bridgerton Buch, das ich in die Hand genommen habe und ist zweifellos der Grund dafür, dass ich dieser Reihe so verfallen bin. Wie viele andere auch, bin ich durch die Netflix Serie auf die Buchreihe gestoßen und weil ich nach dem Ende der ersten Staffel unbedingt wissen wollte, wie es mit weiter geht, konnte ich nicht anders als anfangen zu lesen.
Anthony Bridgerton, ein außerordentlich schwer fassbarer Junggeselle, bereitet den ambitionierten Mama’s der Londoner Gesellschaft reichlich Kopfschmerzen, zeigte er doch bisher keinerlei Absichten sich eine Ehefrau zu suchen.
Was jedoch selbst die allzeit gut informierte mysteriöse Klatschkolumnistin Lady Whistledown nicht ahnt: Der attraktive Viscount hat nicht nur beschlossen zu heiraten – er hat sich sogar schon eine geeignete Frau ausgesucht! Eine wohlerzogene, wunderbar vorzeigbare zukünftige Viscountess Bridgerton, in die er sich, das ist das wichtigste, nie verlieben wird. Das einzige Hindernis ist die ältere Schwester seiner Auserkorenen, Kate Sheffield – die wohl impertinenteste Person, die ihm je begegnet ist.
Die temperamentvolle junge Frau treibt Anthony in den Wahnsinn mit ihrer Entschlossenheit, die Verlobung mit ihrer kleinen Schwester zu verhindern. Er kann sie nicht ausstehen und doch ist es ausgerechnet Kate Sheffield, die sich Nacht um Nacht in seine Träume schleicht...
Kate ist entschieden dagegen, dass Anthony ihrer Schwester den Hof macht. Edwina verdient nur das Beste und das schließt ganz entschieden einen berüchtigten Wüstling, um ganz genau zu sein Anthony Bridgerton, als Ehemann aus. Doch während sie so sehr darauf bedacht ist das Herz ihrer Schwester zu beschützen, vergisst sie ganz und gar ihr eigenes Herz gegen den charmanten Viscount zu wappnen.
Ich glaube ich hatte selten so viel Spaß beim Lesen eines Regency-Romans, wie mit Anthony und Kate. Das liegt zweifellos an Autorin Julia Quinn’s herrlich gewitztem Schreibstil. Schlagfertig, temporeich und sehr amüsant fliegen die Seiten nur so dahin.
Im englischen Original fällt durchaus auf, dass die Autorin nicht, bzw nicht kontinuierlich im Britisch-Englisch bleibt. Auch schleichen sich vereinzelt „modernere“ Begriffe ein, die eigentlich so in einem historischen Roman nicht vorkommen sollten. Ich erwähne das nicht, weil mich das großartig gestört hätte, aber Leser, die für ihr Leseerlebnis Wert auf (absolute) historische Authentizität legen, könnten damit eine schwerere Zeit haben.
Mir fiel es beim Lesen zwar auf, der packende Schreibstil und die wunderbaren, dynamischen Dialoge lassen mich aber sehr leicht darüber hinwegsehen.
Auch die Handlung fand ich in diesem Teil sehr stimmig. Es ist nicht unendlich spannend, aber die Ortswechsel und nicht zuletzt die Spannung zwischen Anthony und Kate machen es einfach unmöglich das Buch bei Seite zu lesen. (Ich habe The Viscount Who Loved Me inzwischen das zweite Mal gelesen und habe es beide Male geschafft, bis in die Morgenstunden hineinzulesen, weil ich nicht aufhören konnte).
Am besten waren aber mal wieder die Charaktere dieser Reihe. Abgesehen davon, dass die anderen Bridgertons ein wenig näher kennenlernt, die Familiengeschichte und die Dynamik innerhalb der Familie, konnten auch Anthony und Kate mein Herz im Sturm erobern.
Beide sind riesengroße Sturköpfe und wissen sich gegenseitig herrlich auf die Palme zu bringen. Ihre Kabbeleien sind die meiste Zeit wirklich charmant zu lesen und wirkten auf mich auch nie gestellt oder erzwungen. Und sie teilen noch eine Gemeinsamkeit, denn beide haben auch so einiges durchgemacht und kämpfen nun mit den Folgen.
Anthony war ein spannender männlicher Protagonist. Bestimmt für die erste Hälfte des Buches verhält er sich genauso, wie man es angesichts seines Wüstling-Rufs erwarten würde, was der guten Kate natürlich nur in ihrer Haltung ihm gegenüber bestätigt.
Mit seiner Familie ist er aber ganz anders und es ist wirklich wundervoll, wie er mit den einzelnen Mitglieder kommuniziert. Es ist beinahe irritierend, weil es Szenen gibt, in denen er wirklich wunderbrar ist und dann solche, in denen er eine sehr rücksichtslose, unschöne Seite durchkommen lässt. Die erste Zeit verhält er sich Kate gegenüber wirklich schrecklich.
Dennoch ist es der Autorin gelungen das alles so auszubalancieren, dass man (finde ich) noch guten Gewissens auf ein Happy End zwischen Kate und Anthony hin fiebert.
Kate auf der anderen Seite ist einfach wunderbar. Natürlich kommt sie auch mit charakterlichen Schwächen und man kann ihr zweifellos vorwerfen, dass sie ihr Desinteresse gegenüber dem Konzept des Heiratens ein wenig für zu selbstverständlich genommen hat. Das ist für sie ein wenig nach hinten losgegangen, allerdings machen ihre Unsicherheiten sie auch interessant. Sie bilden einen schönen Kontrast, da sie ansonsten eine außerordentlich starke, stolze und in sich vertrauende Protagonistin ist. Man vergisst leicht, dass Kate auch „nur“ eine Debütantin ist, allerdings lässt sie sich davon so wenig einschüchtern, geschweige denn einschränken. Ihr verhalten entspricht so gar nicht dem Bild der zurückhaltenden jungen Frau, die gerade erst in die Gesellschaft eingeführt wurde, insofern bekommt die Geschichte eine sehr interessante, irgendwie andere Atmosphäre.
Mir hat es sehr gut gefallen und ich bin froh, dass ich mit diesem Teil in die Reihe gestartet bin, bevor die Serie zuvorgekommen ist. Es ist von allem ein bisschen mehr, ein bisschen mitreißender als der erste Teil der Reihe und liest sich leichtgängig und schnell. Am Ende des Tages ist Regency-Romance keine super anspruchsvolle Literatur, aber man kann sich fallen lassen, einfach nur die Figuren und Atmosphäre genießen und sich von einer kitschig-romantischen Geschichte einlullen lassen.
Ich glaube ich kann gar nicht so präzise den Finger darauflegen, weshalb The Viscount Who Loved Me mir so gefallen hat, ich kann aber sagen, dass es mich einfach enorm unterhalten hat. Daher bleibt mir auch nichts übrig als 5 Sternchen zu verteilen.

Veröffentlicht am 20.03.2022

Schmerzhaft, emotional und so hinreißend wie der Rest der Bridgerton-Reihe

Bridgerton - Ein hinreißend verruchter Gentleman
1

„Ein hinreißend verruchter Gentleman“ aus der Feder von Autorin Julia Quinn ist der 6. Teil der Bridgerton-Reihe und erzählt die Geschichte von Francesca.
Seit dem Moment ihrer ersten Begegnung ist Michael ...

„Ein hinreißend verruchter Gentleman“ aus der Feder von Autorin Julia Quinn ist der 6. Teil der Bridgerton-Reihe und erzählt die Geschichte von Francesca.
Seit dem Moment ihrer ersten Begegnung ist Michael Sterling Francesca Bridgerton heillos verfallen. Sie ist die Liebe seines Lebens, das fühlt er mit jeder Faser seines Körpers. Und mit derselben Sicherheit weiß er, dass Francesca niemals die Seine werden kann. Denn die junge Frau ist im Begriff seinen Vetter John zu heiraten, den Earl of Kilmartin. John, den Michael liebt wie einen Bruder.
Michael muss sich also damit abfinden, dass er nie mehr als nur ihr Freund sein kann.
Doch ihrer aller Leben soll sich von jetzt auf Gleich vollkommen auf den Kopf stellen, als John sich eines Abends zur Bett legt, um nie mehr wieder aufzuwachen.
Im jungen Alter von 22 Jahren wird Francesca zur Witwe und Michael, der nie jemand anderes als John in dieser Rolle sehen wollte, wird zum neuen Earl of Kilmartin.
Überfordert von seinen Gefühlen und seiner neuen Rolle reist Michael nach Indien. Er braucht Zeit zum Atmen, zum Denken, zum Trauern - doch ganz besonders braucht er Abstand von Francesca, denn die Schuldgefühle ob seiner Gefühle für sie, drohen ihn zu erschlagen.
Vier Jahre wird es dauern, bis Francesca beschließt, dass der Wunsch nach einer eigenen Familie zu stark wird und sie sich auf die Suche nach einem neuen Ehemann machen sollte. Vier Jahre wird es dauern, bis Michael bereit dazu ist nach England zurückzukehren und seine Rolle als Earl Kilmartin einzunehmen. Vier Jahre wird es dauern, bis sie einander wiedersehen...
Ich muss sagen, dass mich dieser Teil der Bridgerton-Reihe ein wenig zwiegespalten zurückgelassen hat. Aber Eins nach dem Anderen...
Julia Quinn’s Schreibstil hat mir schon seit dem ersten Buch, das ich von ihr gelesen habe, vollkommen eingenommen. In gewohnter Manier überzeugt sie mit Leichtgängigkeit, Esprit und spritzigen, humorvollen Dialogen, die einen förmlich zwingen Seite, um Seite zu verschlingen. Dennoch ist dieser Teil doch um einiges ernster als seine Vorgänger. Ein wesentlicher Teil dieser Geschichte handelt von Trauer, Verlust und den Schuldgefühlen das eigene Leben fortzusetzen; ohne den Verstorbenen weiterzuleben. Ich würde daher sagen, dass dieses Buch doch emotional fordernder ist. Dennoch finde ich, dass die Autorin eine gute Balance zwischen Ernsthaftigkeit und ihrem üblichen Humor gefunden hat. Ich war nach kurzer Zeit dem Sog der Geschichte Verfallen.
Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Francesca und Michael, wobei ich hier das Gefühl hatte, dass Michaels Erzählanteile doch wesentlich mehr waren. Vielleicht habe ich deshalb rückblickend das Gefühl, ihn als Protagonisten besser verstanden zu haben als Francesca.
Michael war mir recht schnell sympathisch. Auch wenn er den Ruf eines notorischen Rumtreibers und Schwerenöters hat, merkt man schnell, dass er mehr als das ist. Er hat eine sehr hingebungsvolle und loyale Seite, deren Ausmaß wohl selbst seinen engsten Vertrauten nicht bewusst ist.
Besonders wenn es um Francesca geht, kann man nicht anders als ob seiner inneren Zerrissenheit mitzufühlen. Außerdem war es ganz interessant mal einen männlichen Protagonisten in der Reihe zu haben, der nicht ewig und drei Tage braucht, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden. In dieser Hinsicht war Michael erfrischend geradeheraus und ehrlich mit sich selbst.
Dennoch muss ich sagen, dass mir im Verlauf der Geschichte vielleicht ein bisschen zu viel Fokus darauf lag. Als wäre sein Charakter allein Charme, Schuldgefühl und Liebe zu Francesca. Ein bisschen was anderes wäre da doch nett gewesen. Zum Beispiel hätte ich es durchaus interessant gefunden, etwas über seine Zeit in der Armee zu erfahren.
Francesca auf der anderen Seite habe ich im Laufe der Geschichte ein wenig verloren. Man kannte sie zwar aufgrund einiger weniger Erwähnungen aus den vorangegangenen Bridgerton-Teilen als die starke, clevere, aber introvertierte junge Frau, die die immer etwas anders war als der Rest ihrer Familie. In den ersten Kapiteln sammelte sie bei mir einige Sympathie-Punkte und ich fand ihre Gefühlswelt (besonders nach Johns Tod und dem zeitweise Zerwürfnis mit Michael) sehr gut beschrieben. Doch die feinfühlige, logische und scharfsinnige Francesca ist mir mit Voranschreiten der Seitenzahlen immer mehr entglitten. Sie hat sich so viel darauf eingebildet Michael zu kennen und zu verstehen, war aber erstaunlich blind für sein Verhalten und seine Verletzlichkeit. Vielleicht lag es daran, dass man solche Szenen oft aus Michaels Perspektive erlebt hatte, aber manchmal war es mir unbegreiflich, wie sie nicht 1 und 1 zusammenzählen konnte oder zumindest nicht das nötige Feingefühl aufbringen konnte ihn nicht weiter zu provozieren.
Außerdem habe ich nach einer Weile auch ihre Scharfsinnigkeit und Schlagfertigkeit vermisst. Sie ist andauernd sprachlos, beginnt Sätze ohne sie je zu beenden und ihre Antworten scheinen immer entweder „Michael“ oder „Ich weiß es nicht“ zu sein. Sie ist so unentschlossen, dass es beinahe frustrierend wird. Ihr entscheidender Sinneswandel kam für mich quasi gerade rechtzeitig.
Insgesamt hat mir dieser Teil aber doch gut gefallen. Obwohl man zurecht ein wenig der Leichtigkeit der ersten Teile vermisst, ist die Geschichte nichtsdestoweniger mitreißend, emotional und sehr lesenswert. Wer noch kein Bridgerton-Buch gelesen hat, sollte vielleicht nicht unbedingt mit Francesca und Michael anfangen, aber doch ist dieser Teil eine wunderbare Ergänzung zu den anderen Geschichten der Familie. Emotional fordernder, aber nicht weniger schön!

Veröffentlicht am 20.03.2022

Magischer Jugendroman

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
0

Eben noch befand sich die 15-jährige Austausschülerin Zoe auf einer geheimen Mitternachtsparty in ihrer Londoner Schule im Dunwick House, als sie sich nach der Begegnung mit einem sonderbaren Spiegel im ...

Eben noch befand sich die 15-jährige Austausschülerin Zoe auf einer geheimen Mitternachtsparty in ihrer Londoner Schule im Dunwick House, als sie sich nach der Begegnung mit einem sonderbaren Spiegel im Jahr 1816 wiederfindet. Eine Zeitreise stand definitiv nicht auf ihrem Plan für ihr Austausch-Jahr, aber Zoe wäre nicht Zoe, wenn sie nicht das beste aus der Situation machen würde, und so stürzt sie sich voller Tatendrang in ihre neue Rolle als Zofe der jungen und schrecklich schüchternen Lady Lucie.
Während Lady Lucie mit tatkräftiger Unterstützung ihrer treuen Zofe auf ihrem ersten Ball erstrahlt, begegnet Zoe dem jungen Lord Hayden Falcon-Smith und findet - zu ihrer großen Überraschung - einen Mit-Zeitreisenden in ihm. Verbunden durch das gemeinsame Ziel zurück in ihre eigene Zeit zu finden begeben sich die beiden auf die Suche nach Antworten. Doch schon bald müssen Zoe und Hayden feststellen, dass sie in eine Sache hineingeraten sind, die viel größer zu sein scheint, als sie selbst...

London Whisper war auf jeden Fall eine schöne Leseerfahrung. Ich fange am Besten damit an, wie sehr mir die Aufmachung des Buches gefallen hat. Das Cover finde ich in der Gestaltung sehr gelungen. Ich mag die Farben, die kleinen Details, die den Inhalt der Geschichte eingreifen und kann auf jeden Fall sagen, dass es in Natura noch viel schöner aussieht, als auf dem Bild. Die Mühe und Detailliebe hört allerdings nicht beim Cover auf. Das Buch ist voll von kleinen Zeichnungen und wunderbar ausgearbeiteten Feinheiten, die das ganze Leseerlebnis einfach sehr bereichern. Ich bin einfach sehr begeistert, wie viel Mühe und Hingabe in die Gestaltung eingeflossen sind.

Nun zum Inhalt. Der Schreibstil hat mir insgesamt ganz gut gefallen. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Zoe geschrieben, sodass man als Leser recht schnell einen Draht zu ihr aufbaut.
Ich habe zwar ein wenig gebraucht um in die Geschichte hinein zu finden, aber die Sätze sind flüssig, die Sprache lebendig und die Dialoge gut ausbalanciert, sodass schnell ein guter Lesefluss entsteht. Nicht ganz so gut fand ich an einigen Stellen aber die Sprache. Es ist ein Roman, der eine jüngere Zielgruppe anspricht und vorallem auch eine jüngere Hauptprotagonistin hat, daher macht ein gewisses Maß an Jugendsprache und "Slang" durchaus Sinn. Allerdings haben sich manche Sätze beim Lesen einfach nicht ganz natürlich angefühlt (falls das nachvollziehbar klingt). Ein wenig gezwungen quasi. Natürlich ist das meine subjektive Empfindung, aber es gab so ein Paar Wörter/ Sätze, die mich dann einfach aus dem Takt gebracht haben.

Auch die "historische" Sprache hat für mich nicht ganz hingehauen. Manche Dialoge wirkten ein wenig zu "theaterhaft" um mich richtig abzuholen und mir wirklich dieses Gefühl von "aha, wir sind in 1816" zu vermitteln. Natürlich muss man das Buch als das sehen, was es ist, nämlich ein Jugendroman, der auf charmante Weise Gegenwart mit der Vergangenheit zusammenwürfelt. Aber ich hätte mir zumindest gewünscht, dass es sich sprachlich einfach ein wenig authentischer anfühlt.

Auf den Inhalt möchte ich gar nicht zu sehr eingehen, um nichts vorweg zu lesen, aber hier hält die Story was sie verspricht. Eigentlich ganz wunderbar, wie sehr das Cover den Charakter der Geschichte wiedespiegelt. Sie ist frisch, charmant, ein wenig frech und wirklich witzig. Ich hatte auch keine Sekunde den Gedanken von Schonmal-irgendwo-gelesen.
Als ich angefangen habe zu lesen, wusste ich noch nicht, dass es sich um einen ersten Teil einer Reihe handelt, aber rückblickend sehe ich es als sehr gelungenen Einstieg. Die erste Hälfte ist noch sehr dem Bereich Charaktervorstellung und Etablierung gewidmet, aber in der Zweiten kommt dann durchaus Spannung auf. Leider wird es nie wirklich ich-kann-nicht-schnell-genug-umblättern spannend, dafür plätschert die Geschichte ewas zu gemächlich vor sich hin, aber es gibt zumindest immer wieder Szenen, die genug Spannung aufrecht erhalten um umblättern zu wollen. Und es gibt jeeede Menge offene Fragen, die es quasi unvermeidbar machen, weiterlesen zu wollen. Besonders am Ende.
Was das angeht, so weiß ich nicht, ob es mir wirklich gefallen hat. Ehrlich gesagt hat es mich mit einem leicht seltsamen Gefühl zurück gelassen. Nicht wirklich wie nach einem Cliffhanger, sondern eher als wäre die Handlung einfach in einer Szene abgebrochen und schlicht nicht mehr weiter gegangen. Als wäre das Ende un-fertig. Die Leseprobe zur Fortsetzung konnte es ein wenig abmildern, aber an sich, sollte diese ja nicht als Epilog dienen.

Die Charaktere in der Geschichte haben mir insgesamt auch gut gefallen. Als erstes muss natürlich ganz klar Zoe erwähnt werden. Sie ist wohl die tougheste, unerschütterlichste 15-Jährige Protagonistin, die mir je in einem Buch begegnet ist. Sie ist eine Problemlöserin durch und durch und geht in dieser Rolle auch vollkommen auf. Beeindruckend fand ich auch ihr unerschütterliches Selbstvertrauen, ihre Sichtweise auf die Welt und das Leben, sowie ihren Umgang mit dem Dasein als Mädchen bzw heranwachsende Frau. Eine positivere Botschaft kann man sich für eine junge Leserschaft eigentlich nicht wünschen.
Diese überschwängliche und positive Art macht sie als Protagonistin sehr sympathisch. Allerdings kam damit für mich auch ein kleines Manko. Zoe war mir ein wenig zu unerschütterlich, um "echt" zu wirken. Wobei, vielleicht ist das nicht richtig ausgedrückt. Ich schätze, ich hätte mir einfach gewünscht, dass ihre Figur auch Unsicherheiten durchblicken lässt (immerhin ist sie aus heiterem Himmel in der Vergangenheit gelandet, das kann einen schonmal verstören) und insgesamt etwas nahbarer wird. Ich finde Charaktere leben sehr von ihren Stärken und Schwächen und gewinnen mehr Tiefe, durch beides. Diese andere Seite von Zoe kam mir aber ein bisschen zu spät und ein bisschen zu unzureichend, um mich komplett mitzureißen.

Sehr gefallen hat mir die liebe Miss Lucie. Sie ist eine Figur mit der man einfach mitfühlen und mitfiebern muss. Ihre Entwicklung mitzuverfolgen war definitiv eine der schönsten Aspekte der Handlung.

Auch Hayden war eine interessante Ergänzung. Mir gefällt die Dynamik zwischen ihm und Zoe sehr und sein Auftreten hat der Geschichte nochmal ordentlich Witz hinzufügen können. Er scheint sich doch um einiges Schlechter in seiner Rolle als Sohne eines wichtigen Lords zurecht zu finden, was eine willkommene Ergänzung zu Zoes Haltung zu der ganzen Zeitreisen-Situation war. Es fällt auch reichlich schwer, ihn nicht sympathisch zu finden.
Trotzdem blieb Hayden für mich in weiten Teilen noch ein wenig zu blass als Charakter. Auch hier hätte ich mir ein wenig Tiefe, ein wenig mehr Einblick in seine Figur gewünscht, aber aufgrund der angedeuteten Liebesgeschichte zwischen ihm und Zoe (und selbstverständlich des Zeitreisenproblems) denke ich, dass man hier sehr auf die Fortsetzung hoffen kann.

Mein Fazit fällt unterm Strich also ein wenig gemischt aus. Ich hatte definitv Spaß am Lesen und bin überzeugt, dass es für die angesprochene Zielgruppe eine super Geschichte ist. Am Ende war es für mich aber dieses Zusammenkommen der vielen Kleinigkeiten und Kritikpunkte, die das Leseerlebnis für mich persönlich nicht ganz so mitreißend gemacht haben, wie ich es mir gewünscht hätte. Nichtsdestotrotz ist "#London Whisper – Als Zofe ist man selten online“ von Aniela Ley eine schöne, lesenswerte Geschichte und ein spannender Auftakt einer vielversprechenden Reihe.

Veröffentlicht am 14.03.2022

Spannend und Gefühlvoll

Was ich dir bedeute - Burlington University
0

"Was ich dir bedeute" ist der 2. Teil aus Sarina Bowen's neuer Reihe, rund um die Burlington University und ist am 23.12.2021 im LYX-Verlag erschienen.
Es handelt sich hierbei um eine Spin-off Serie, basierend ...

"Was ich dir bedeute" ist der 2. Teil aus Sarina Bowen's neuer Reihe, rund um die Burlington University und ist am 23.12.2021 im LYX-Verlag erschienen.
Es handelt sich hierbei um eine Spin-off Serie, basierend auf der True North Reihe, das heißt, wer diese schon gelesen hat, wird dem ein oder anderen bekannten Charakter wiederbegegnen. Man muss aber nicht zwingend die Reihe gelesen haben, um sich in dieser Geschichte schnell zurecht zu finden.

In diesem Teil geht es um Daphne und Rickie. Daphne Shipley hat ein schreckliches Jahr hinter sich und muss nun - zurück auf der Familienfarm - die Scherben zusammenfegen und ihre Zukunft neu ordnen. Da passt es ihr so gar nicht, dass sie den ganzen Sommer den Mitbewohner ihres Bruders um sich haben muss. Ausgerechnet Rickie, der attraktive, charmante Typ, der sie vor Jahren bei ihrem ersten Date ohne ein Wort versetzt hat. Und das schlimmste ist, er scheint sich gar nicht daran zu erinnern.
Obwohl Daphne alles daran setzt Rickie aus dem Weg zu gehen, kann sie sich nur schwer gegen die Anziehung zwischen ihnen wehren.
Rickie auf der anderen Seite ist fest entschlossen Daphne für sich zu gewinnen. Nach der schwersten Zeit seines Lebens, scheint sie wie ein erster Sonnenstrahl am Horizont nach all der Dunkelheit. Doch in ihrer Nähe kommen allmählich gefährliche Erinnerungen ans Tageslicht, die Tief in Rickie vergraben waren und schon bald alles zu zerstören drohen...

Wie es sich zwischen den beiden weiterentwickelt, dürft ihr natürlich selbst herausfinden.

Mir hat "Was ich dir bedeute" sehr gefallen. Rickie und Daphne sind ein sehr interessantes Paar und sie sind mir wirklich schnell ans Herz gewachsen. Ich muss auch sagen, mir hat dieser Teil vom Aufbau der Geschichte und von der Dynamik her um einiges besser gefallen als Teil 1 der Burlington-Reihe.
Sarina Bowen's Schreibstil ist in sehr mitreißend. Die Geschichte lässt sich leicht, flüssig und in einem guten Tempo lesen, die Beschreibungen sind bildhaft und die Dialoge haben eine gute Dynamik. Mir hat die Interaktion zwischen Rickie und Daphne sehr gefallen. Es ist immer irgendwie humorvoll und locker, aber die Autorin lässt dennoch sehr viel Raum für ordentlich Gefühl. Mir hat gefallen, dass das Paar in diesem Teil wirklich Zeit hatte sich zu entwickeln und sich einander zu öffnen. Es hat sich für mich hier nicht übereilt angefühlt.
Ganz besonders toll an der Burlington University-Reihe finde ich das Setting auf der Shipley Farm. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es keine College-Romance im klassischem Sinn ist, weil die Protagonisten eher wenig Zeit auf dem Campus verbringen, aber das Buch besticht einfach sehr durch die wunderbare Atmosphäre auf dem Land.

Besonders einnehmend sind zudem die Charaktere. Nicht nur Rickie und Daphne, sondern auch die vielen Nebenfiguren, die man auf der Shipley-Farm kennenlernt, sind einfach wunderbare Begleiter in der Geschichte. Die Figuren sind so einnehmend und sympathisch, dass man sich mit dem Buch sehr schnell sehr wohlfühlt.
Aber auch die beiden Hauptfiguren wickeln einen schnell um den kleinen Finger. Rickie hat mich bereits im ersten Teil der Reihe komplett begeistert und ich habe sehr auf seine Geschichte hingefiebert. Er ist interessant, vielschichtig und bringt eine super spannende Kombination aus verschiedenen Charakterzügen mit, die aus ihm eine herrlich erfrischende männliche Figur machen. Es war sehr mitreißend zu lesen, wie er sich mit dem Trauma seines Gedächtnisverlusts auseinandergesetzt hat.
Mit Daphne hat Rickie sein perfektes Gegenstück gefunden. Sie war mir trotz ihrer abweisenden Art auf Anhieb sehr sympathisch. Zu Beginn hat sie sich noch sehr von allen abgekapselt und war darauf bedacht ihre Probleme im Alleingang zu lösen. Aber je tiefer man in die Geschichte eintaucht, desto mehr entwickelt sie sich und öffnet sich, sodass man eine wirklich tolle und authentische Charakterentwicklung erlebt.
Und es war einfach wunderbar zu lesen, wie sich Daphne und Rickie gegenseitig ergänzen und ermutigen.

Alles in allem war "Was ich dir bedeute" einer der mitreißendsten New Adult Romane die ich in diesem Jahr gelesen habe. Die Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet, die Geschichte wirkt authentisch und gefühlvoll und obwohl sie ernste Elemente beinhaltet, ist sie doch auch sehr humorvoll und positiv. Es war ein tolles Lesevergnügen, daher kann ich dieses Buch auch defintiv weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 04.02.2022

Eine Biografie wie keine Zweite

C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen
0

Wie schafft man es, aus einer solch umfangreichen Sammlung von Briefen genau jene herauszupicken, die sich eignen ein ganzes Leben zu illustrieren? Ein reichlich schweres Unterfangen, besonders wenn es ...

Wie schafft man es, aus einer solch umfangreichen Sammlung von Briefen genau jene herauszupicken, die sich eignen ein ganzes Leben zu illustrieren? Ein reichlich schweres Unterfangen, besonders wenn es um eine so außergewöhnliche Person wie C.S. Lewis geht, das Herausgeber Titus Müller ungewöhnlich gut gelungen ist. In liebevoller Sorgfalt hat er aus den unzähligen Briefen, die Lewis im Laufe seines Lebens an Freunde und Familienmitglieder geschrieben hat, eine Auswahl getroffen und ermöglicht dem Leser damit einen ganz ungewöhnlichen Einblick in Gedanken, Herz und Seele des großen Autors.

‚C.S. Lewis – ein Leben in Briefen‘ ist im Großen und Ganzen eine Biografie des berühmten „Narnia“-Schriftstellers und doch ist dieses Buch außergewöhnlich und viel mehr, fängt es doch den ganzen Werdegang seiner Person auf eine so faszinierende und authentische Weise ein.

Im Wesentlichen teilt sich das Buch in drei Abschnitte, angefangen mit einer kompakten aber hinreichend ausführlichen Biografie des Autors C.S. Lewis, gefolgt von den Briefen, die zweifellos das Herzstück des Buches sind und abschließend kurzen Biografien seiner Briefpartner.
Besonders die Biografie zum Einstieg fand ich sehr passend, da man so mit ausreichend Kontext versorgt wird, um die folgenden Briefe richtig zu verstehen. Mir persönlich hat das sehr geholfen, da ich bis dahin einfach zu wenig über den Schriftsteller wusste.

Die Sammlung an Briefen hat sich als wahre Schatzkiste entpuppt. Sie schaffen ein so ehrliches, unverfälschtes Bild des Autors und ich bin begeistert, dass dieses Buch sich nicht darauf beschränkt die „Eckdaten seines Lebens einzufangen“, sondern seine Seiten darin investiert, Lewis‘ Persönlichkeit widerzuspiegeln. Seine Briefe sind leidenschaftlich, humorvoll, sind gefüllt mit seinen theologischen Gedankenspielen und regen auch den Leser zum Denken an. Sie lassen seine innige Verbundenheit zu seinen Briefpartnern lebendig werden. Lassen ihn lebendig werden.
Durch die chronologische Anordnung der Briefe ist es ganz so, als würde man mit dem Autor gemeinsam groß werden. Ich fand sehr faszinierend zu begleiten, wie sich seine Denkweise entwickelte, welchen Gedanken er Raum gab, wovon er sich begeistern ließ. Insbesondere seine Liebe zu Büchern hat mich immer wieder mitgerissen und begeistert. Man kann ihn wirklich Stück für Stück auf seinem Werdegang, in seiner Entwicklung begleiten.
An dieser Stelle möchte ich allerdings auf die Worte des Herausgebers verweisen. In seinem Vorwort schreibt Titus Müller: „Ich las die Briefe nicht am Stück, sondern genoss sie wie ein Dessert in kleinen Portionen“. Eine Anmerkung, die ich mir zu Herzen genommen habe, als ich in die Briefe einstieg und eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe. Ich kann auch jedem, der sich mit diesem Buch versuchen möchte nur ans Herz legen, es genauso zu halten. Es braucht eine gewisse Zeit sich durch die Briefe zu stöbern. Es sind nicht wenige und wenn man sich nicht die Zeit nimmt, die Briefe und ihre Inhalte auf sich wirken zu lassen, worin besteht dann der Sinn darin, dieses Buch in die Hand zu nehmen?
In anderen Worten, es dauert es zu lesen und das macht es zu keinem Buch „für Zwischendurch“. Wer jedoch bereit ist, die Geduld aufzubringen, wird an jeder Sekunde mit dieser Briefsammlung Freude haben. So war zumindest meine Erfahrung.

„C.S. Lewis – Ein Leben in Briefen“ ist eine wundervolle Biographie und für Fans des Schriftstellers und auch solche, die es möglicherweise werden wollen eine unbedingte Empfehlung. Lewis ist viel mehr, als „nur“ seine Narnia-Bücher und Titus Müller bietet den Lesern einen sehr gelungenen Einblick in dieses „Mehr“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover