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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.01.2023

Einfach großartig!

Kopfarbeit
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„Kopfarbeit“ liest sich wie eine Liebeserklärung an die Neurochirurgie und an das menschliche Gehirn. Dabei geht es keineswegs darum den Mythos der „Halbgötter in Weiß“ weiter zu nähren, sondern vielmehr ...

„Kopfarbeit“ liest sich wie eine Liebeserklärung an die Neurochirurgie und an das menschliche Gehirn. Dabei geht es keineswegs darum den Mythos der „Halbgötter in Weiß“ weiter zu nähren, sondern vielmehr darum dem Leser einen ganz realistischen Einblick in dieses chirurgische Kunsthandwerk zu bieten. Man bekommt nicht nur hochinteressante Einblicke in die Anatomie und Funktionsweise des Gehirns, sondern lernt auch die verschiedensten Krankheitsprofile kennen und erfährt wie enorm risikoreiche Eingriffe durch das Zusammenwirken modernster Technologien und bestens aufeinander abgestimmten Hochleistungsteams erst möglich gemacht werden.
 Das Tor in diese faszinierende Welt wird uns geöffnet von Autor Prof. Dr. Peter Vajkoczy. Der Direktor der Klinik für Neurochirurgie an der Berliner Charité gehört zu den renommiertesten Neurochirurgen weltweit und erzählt hier anhand von ausgewählten Beispielen aus seiner jahrzehntelangen Berufserfahrung von den schlimmsten und den schönsten Seiten der Neurochirurgie.

Für ein Sachbuch hat mir der Schreibstil wirklich außergewöhnlich gut gefallen. Besonders bei den Beschreibungen der verschiedenen Operationen habe ich nicht selten den Atem angehalten, weil ich so mit dem Team, vor allem aber mit den Patienten mitgefiebert habe. Die Atmosphäre im Operationssaal war so greifbar und mitreißend. Es gab Passagen, die sich wirklich so spannend gelesen haben wie eine True Crime Erzählung.
Natürlich wird man auch regelmäßig mit fachspezifischen Ausdrücken konfrontiert, aber Prof. Dr. Vajkoczy erklärt sehr verständlich und präzise anatomische Besonderheiten, chirurgische Instrumente, medizinische Gerätschaften und die einzelnen Abläufe während des chirurgischen Eingriffs. Als medizinische Laie habe ich wirklich eine Menge lernen können.
Schließlich hat mich dieses Buch auch sehr durch seine Emotionalität und Nahbarkeit beeindruckt. Ganz entgegen dem gängigen Klischee des selbstsüchtigen Rockstar-Chirurgen stehen hier zu jedem Zeitpunkt Demut, Verantwortungsbewusstsein, Teamwork und Selbstreflektion im Vordergrund. Immer wieder verdeutlicht Prof. Dr. Vajkoczy, dass die Neurochirurgie keine One-Man-Show ist, sondern jeder individuelle Eingriff der Mammutleistung einer ganzen Gruppe hochspezialisierter Fachkräfte entspricht. Und obwohl man durchaus etwas über seinen persönlichen Werdegang erfährt und auch den Menschen hinter dem weißen Kittel ein wenig kennenlernen darf, wird allen Beteiligten z.B. den Pflegekräften, Anästhesisten, Kollegen etc. Aufmerksamkeit und Hochachtung entgegengebracht. Allem voran, und auch das hat mich sehr berührt, legt Prof. Dr. Vajkoczy sein Hauptaugenmerk beim Erzählen auf seine Patienten. Er stellt dem Leser jeden Patient, jede Patientin vor. Damit meine ich nicht den Tumor, das Aneurysma oder in anderen Worten das medizinische Profil, sondern immer erst den Menschen. Man bekommt die Gelegenheit sie kennenzulernen, ihr Leben, ihre Angehörigen und ihre Persönlichkeit und gerade deshalb hat mich jeder Erfolg und jede Niederlage beim Lesen auch zutiefst berührt.

Abschließend bleibt mir nur zu sagen, dass „Kopfarbeit“ mich schwer beeindruckt und enorm begeistert hat. Die Faszination für die Neurochirurgie und die Komplexität des menschlichen Gehirns und Nervensystems ist definitiv auf mich übergesprungen und die Leseempfehlung für dieses Buch ergibt sich ganz von selbst.

Veröffentlicht am 23.01.2023

Kreativ, ungewöhnlich und richtig unterhaltsam

Der seltsame Fall der Alchemisten-Tochter
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Mit dem Tod ihrer Mutter steht Mary Jekyll vor dem Nichts. Das Einkommen der Familie ist versiegt, alles Wertvolle im Haus verkauft, das Personal ist entlassen und das letzte Geld mühselig zusammengekratzt. ...

Mit dem Tod ihrer Mutter steht Mary Jekyll vor dem Nichts. Das Einkommen der Familie ist versiegt, alles Wertvolle im Haus verkauft, das Personal ist entlassen und das letzte Geld mühselig zusammengekratzt. Doch als Mary höchst unerwartet über eine Spur stolpert, die sie zu dem berüchtigten Edward Hyde führen könnte, scheint sich ihr Blatt auf einmal Wenden. Die junge Frau weiß nicht viel über den ehemaligen Freund und Mörder ihres Vaters, aber die Belohnung, die auf seinen Kopf ausgesetzt wurde, ist Anreiz genug, um sich mit dem Schatten aus ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Aber schon bald stößt sie auf die Spuren einer geheimen Gesellschaft machthungriger Wissenschaftler und lernt die monströsen Ergebnissen ihrer Forschung kennen.

Ich fand die Idee von der Geschichte, diese Verstrickung vieler literarischer Klassiker ungemein spannend und hatte deshalb große Lust den Auftakt zur Athena-Club Trilogie zu lesen. Und auch wenn mich das Buch nicht zu 100% abholen konnte, hat es doch eine Menge Potential zu unterhalten. Der Schreibstil ist leichtgängig und fesselnd, innerhalb der ersten Seiten zeigt sich aber bereits, dass dieses Buch etwas anders erzählt wird. Die Seiten sind nämlich gespickt mit kürzeren oder längeren Kommentaren – teilweise kann man fast von Dialogen sprechen – der Protagonistinnen, die sich zum Geschehen äußern. Es ist definitiv mal was anderes und das war zweifellos ein mutiger Schritt der Autorin, denn ich kann mir vorstellen, dass das nicht jedermanns Fall ist. Ich persönlich fand diese Einwürfe gewöhnungsbedürftig, irgendwann wurden sie aber zum selbstverständlichen Bestandteil des Lesens und waren sogar recht amüsant.

Das tolle an diesem Buch war wirklich die Verknüpfung der einzelnen Klassiker. Dr. Jekyll und Mr. Hyde, Sherlock Holmes, Dracula, Frankenstein, Rappaccinis Tochter, die Insel des Dr. Moreau – da kam ganz schön was zusammen. Trotzdem ist es Autorin Theodora Gross wirklich gut gelungen sie alle auf glaubhafte und kreative Weise miteinander zu verknüpfen. Ich fand schön, wie jede Protagonistin eine Hintergrundgeschichte bekommen hat und basierend darauf so als Figur ausgearbeitet wurde, dass sie glaubhaft und authentisch rüberkommt. Der Athena Club wirkt wirklich toll und ich glaube, dass auch die Fortsetzungen beim Lesen viel Spaß machen werden.

Etwas schwächer fand ich in diesem Auftaktband der Reihe die Handlungsentwicklung. Obwohl sie mir per se echt gut gefallen hat und auch die Ermittlungen in den grausamen Mordfällen wirklich spannend waren, gab es zwischenzeitlich ein paar Längen, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte. Zudem kam der Spannungshöhepunkt für meinen Geschmack ein wenig zu früh, sodass die letzten Seiten eher einem entspannten Auslaufen der Geschichte glichen. Ich verstehe, was die Intention der Autorin dahinter war, besonders mit Blick auf die Fortsetzung, allerdings hat sich das Ende dieses Teils dadurch ein wenig in die Länge gezogen angefühlt.

Abgesehen von diesen kleineren Kritikpunkten hat es einfach richtig Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Die Figuren sind toll ausgearbeitet und prima aufeinander abgestimmt, es gibt spritzige Dialoge und eine Menge Humor und nach diesem ersten Abenteuer des Athena-Clubs hätte ich definitiv Lust zu lesen, was die Fortsetzungen noch zu bieten haben.

Veröffentlicht am 16.01.2023

Nur ein Zahlendreher - mehr hat es nicht gebraucht, um Hannahs und Daveys Welt völlig auf den Kopf zu stellen

The Man I Never Met – Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
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Hannah steht mit bibbernden Hände und ziemlich zerzausten Haaren vor ihrem Londoner Fitnessstudio und wünscht sich nach dem Spinning-Kurs nur eine ausgiebige Dusche, als sie einen Anruf bekommt, der ihr ...

Hannah steht mit bibbernden Hände und ziemlich zerzausten Haaren vor ihrem Londoner Fitnessstudio und wünscht sich nach dem Spinning-Kurs nur eine ausgiebige Dusche, als sie einen Anruf bekommt, der ihr Leben für immer verändern soll. Nicht, dass sie damit gerechnet hätte, nein. Sie kennt die amerikanische Nummer auf der Anzeige gar nicht und erst recht nicht den Anrufer, der sich als ein Davey aus Texas entpuppt.
Davey, der eigentlich seinen potentiellen neuen Arbeitgeber in London hatte erreichen wollen, hat selbst auch nicht damit gerechnet Hannah am anderen Ende der Leitung zu finden. Zu dem Zeitpunkt hätte wohl keiner der Beiden gedacht, dass aus diesem sehr kurzen, aber netten Gespräch etwas erwächst, das sich ganz stark nach Liebe anfühlt. Denn bei dem einen Telefonat soll es nicht bleiben. Nachrichten wandeln sich allmählich in stundenlange Telefonate und diese wiederrum werden irgendwann zu Videocalls.
Eigentlich klingt es reichlich absurd Gefühle für eine Person zu entwickeln, der man noch nie persönlich begegnet ist. Aber Hannah und Davey spüren dieselbe wachsende Zuneigung zueinander und mit der Jobzusage in der Tasche und einem fixen Umzugstermin scheint die ganze Angelegenheit gar nicht mehr so absurd. Denn wenn Davey erst einmal in London ist, haben sie alle Zeit der Welt ihre Gefühle zu erkunden, nicht wahr?
So weit soll es jedoch nie kommen, denn als Daveys Umzug vor der Tür steht, ist dieser plötzlich nicht mehr zu finden.
„The man I never met“ ist der erste zeitgenössische Roman von Autorin Elle Cook und erscheint am 14.Februar 2023 bei Rütten & Loening Berlin.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, dieses Buch zu beschreiben. Der Klappentext, besonders die Idee, dass sich die Protagonisten auf so ungewöhnliche Weise näherkommen, hat mich gleich angefixt und ich hatte große Lust diese Geschichte zu lesen. Dabei habe ich die ganze Zeit mit einer lockeren, charmanten und humorvollen Handlung gerechnet, doch zwischen den farbenfrohen Buchdeckeln befand sich ungleich viel mehr. Auf keinen Fall habe ich erwartet, dass mich dieses Buch auf die beste-schlimmste Weise leiden lassen würde. Ich hab so viel mit den Protagonisten mitgefiebert und mitgelitten, mich geärgert und gefreut, das hats zu einer unglaublich tollen Leseerfahrung gemacht.
Tatsächlich entwickelt sich die Geschichte von Hannah und Davey in den ersten Kapiteln ganz genauso, wie ich es erwartet hatte. Es ist ungemein mitreißend und romantisch, wie die beiden einander kennenlernen und trotz der Distanz sehr nahekommen. Diese romantische Leichtigkeit ist allerdings nur von kurzer Dauer. Ich will ungern mehr zu der Wendung und weiteren Handlung verraten, um den Überraschungseffekt nicht zu verderben also sag ich nur das: Der Herzschmerz überfällt einen blitzartig, wie eine schwere Krankheit, nur um mühevoll und Seite für Seite durch Worte geheilt zu werden.
Das Ende war zwar unendlich kitschig und würde bestimmt jede Hallmark-Love-Story in den Schatten stellen, aber nachdem einem beim Lesen das Herz immer und immer wieder in kleine Stücke gerissen wird, war das genau das richtige, um die Geschichte abzuschließen.
Natürlich ist eine packende Story nur die halbe Miete. Schreibstil und Figuren haben ihr übriges getan. Elle Cook hat ein gutes Gespür dafür Emotionen einzufangen und rüberzubringen und hat dabei eine so locker-leichte Erzählweise, dass die Seiten nur so dahinfliegen. Geschrieben ist die Geschichte in der ich Perspektive, wobei man als Leser die Gelegenheit bekommt, aus der Sicht von Hannah als auch von Davey zu lesen. Zwar ist der Erzählanteil von Hannah deutlich größer, die Davey-Kapitel waren aber gut platziert und haben sich sehr gut in das Gesamtgefüge der Handlung eingefügt. Ich fand diese Wechsel super, weil man dadurch beide Protagonisten mit all ihren Gefühlen, Ängsten und Beweggründen viel besser kennenlernt. Da die beiden einander – ganz im Sinne des Titels – lange Zeit nicht begegnen, wird es dem Leser dadurch auch ermöglicht nachzuvollziehen, was bei Hannah und Davey tatsächlich passiert.
Hannah fand ich als Protagonistin super. Sie wirkt klug, nahbar und ist allgemein sehr sympathisch. Alles gute Voraussetzungen, um beim Lesen mit ihr mitzufiebern. Für mich waren aber ihre Ecken und Kanten ungleich spannender. Sie hat doch einige Charakterschwächen und, ich will nicht lügen, einige ihrer Entscheidungen haben mich wirklich schwer geärgert, aber umso besser war es dann zu lesen, dass sie aus ihren Fehlern was für sich gelernt hat. Sie ist durchaus reflektiert und man kann mitverfolgen, wie sie als Person wächst.
Dasselbe lässt sich im Grunde genommen auch über Davey sagen. Er ist so mühelos attraktiv, selbstbewusst und sympathisch, doch im Laufe der Geschichte lernt man noch ganz andere Seiten an ihm kennen. Auch er muss Hürden überwinden und an den Herausforderungen des Lebens wachsen.
Ich konnte auf jeder Seite dieses Buches spüren, wie viel Herzblut die Autorin in diese Geschichte hat einfließen lassen und nach dem Lesen des Nachworts hat sich dieses Gefühl nur bestärkt. Sehr eindringlich und zutiefst persönlich erzählt Elle Cook was sie zum Schreiben von „The man I never met“ bewogen hat und ich kann wirklich nur jedem, der dieses Buch liest oder lesen will, nahelegen auch dem Nachwort die notwendige Aufmerksamkeit zu schenken.
Abschließend bleibt mir eigentlich nur zu sagen, dass „The man I never met” jetzt schon ein Jahreshighlight ist und ich es wirklich nur wärmstens empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Louise Bay kann's besser

Mister Park Lane
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„Mister Park Lane“ ist nun der vierte Teil aus Louise Bays beliebter Mister-Reihe und erzählt die Geschichte von Joshua und Hartford. Letztere war als Ärztin im Ausland stationiert, bis es an der Zeit ...

„Mister Park Lane“ ist nun der vierte Teil aus Louise Bays beliebter Mister-Reihe und erzählt die Geschichte von Joshua und Hartford. Letztere war als Ärztin im Ausland stationiert, bis es an der Zeit für sie ist nach London zurückzukehren. Und auf einmal läuft so gar nichts nach ihrem Plan. Hartfords Mutter ist es zu verdanken, dass sie die erste Zeit ausgerechnet bei Joshua Lucas unterkommen soll. Der Joshua Lucas, der seit ihren Teenager Jahren der beste Freund ihres Bruders war. Den sie hinter sich lassen musste, obwohl sie damals schrecklich verknallt in ihn war.
Aber was solls, sind ja nur drei Monate! Und es besteht kein Grund sich das Leben wegen einer längst vergangenen Jugend-Romanze unnötig schwer zu machen, oder? Dabei stellt sich für Hartford schnell heraus, dass sie vielleicht doch nicht so über Joshua hinweg ist, wie sie es sich einzureden versucht hat.
Nachdem mich die bisherigen Teile der Reihe total abholen konnten, wollte ich selbstverständlich lesen, wie es mit Joshua’s Geschichte weiter geht. Leider muss ich aber sagen, dass „Mister Park Lane“ mich insgesamt nicht ganz so begeistern konnte.
Der Schreibstil von Louise Bay ist natürlich wie gewohnt toll. Ihre lockere, emotionale und einnehmende Art Liebesgeschichten zu erzählen, wird nie langweilig und war in diesem Band auch der treibende Faktor für mich, um weiter dran zu bleiben. Erneut gestattet sie ihren Leser/innen Einblicke in die Gefühlswelt beider Protagonisten. Das gefällt mir persönlich immer ganz gut, weil dadurch beide Charaktere viel nahbarer werden und man irgendwie auf beiden Seiten mitfiebern kann. Nur leider habe ich dennoch keine wirkliche Sympathie für Joshua oder für Hartford aufbauen können. Beide wirkten auf mich eher emotionslos und auch wenn die Chemie zwischen ihnen durchaus erkennbar war, hat es mich nicht wirklich packen können; das Knistern war bestenfalls lauwarm.
Auch die Handlung konnte mich dieses Mal nur bedingt in den Bann ziehen. Mir hat zwar gefallen, dass die Autorin versucht hat sich an einige wichtige Themen heranzutasten, die Ausarbeitung ist dabei jedoch nicht ganz so überzeugend geworden. Darüber hinaus wurde für mich viel von den unnötig hervorgerufenen Dramen überschattet. Natürlich braucht jede gute Romance ein gewisses Maß an Drama, aber für gewöhnlich schafft Louise Bay, dass es sich stimmig und für die Charaktere echt an fühlt. Mit Hartford und Joshua wirkte es leider sehr konstruiert und flach.
Alles in allem hat mir die Grundidee von Joshuas und Hartfords Geschichte gut gefallen, die Umsetzung hingegen nicht ganz so. „Mister Park Lane“ gehört deshalb definitiv eher zu den schwächeren Büchern der Autorin. Es ist ein gutes Buch, konnte mich aber nicht begeistern.

Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein Parforceritt - in der Tat

Alle Wege führen nach Rom
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„Alle Wege führen nach Rom: Die kürzeste Geschichte der Antike“ ist ein wunderbar ausgearbeitetes Sachbuch, das sein Publikum spielerisch leicht mit anderthalb Jahrtausenden Menschheitsgeschichte bekannt ...

„Alle Wege führen nach Rom: Die kürzeste Geschichte der Antike“ ist ein wunderbar ausgearbeitetes Sachbuch, das sein Publikum spielerisch leicht mit anderthalb Jahrtausenden Menschheitsgeschichte bekannt macht. Ich bin erstmals durch den doch etwas ulkigen Titel auf das Buch aufmerksam geworden und als sehr geschichtsinteressierte Person, wollte ich es unbedingt mal mit diesem Werk versuchen.
In 8 gut ausgearbeiteten Kapiteln nimmt uns der Autor und begeisterte Historiker Michael Sommer mit auf eine turbulente Rundreise durch die Vergangenheit. Der flotte, einnehmende und gut verständliche Schreibstil macht es dabei sehr leicht sich zwischen den Seiten schnell zurecht zu finden. Und wer vielleicht die Sorge hat, nur einen weiteren dicken Geschichtswälzer vorzufinden, der dazu verdammt ist im Regal zu verstauben, irrt gewaltig, denn mit ca. 270 Seiten ist dieses Buch in der Tat die wohl kürzeste Zusammenfassung der Antike. Es klingt durchaus nach einer Herausforderung so viel Wissen auf so wenigen Seiten einzufangen, aber es ist dem Autor durchaus gelungen, dieses Kunststück zu vollbringen. Mir hat dieses Tempo gut gefallen, denn für ein Sachbuch ist es doch irgendwie erfrischend, dass es auch mal kurz und knackig sein kann.
Etwas überraschend war, dass der Autor einen so starken Schwerpunkt auf die politischen Entwicklungen der epochalen Abschnitte legt. Die Verknüpfung von der heutigen Zeit mit der Antike entwickelt sich hier schnell zum zentralen roten Faden, daher sollte man zum Lesen neben einem Interesse für Geschichte, auch ein wenig Interesse für politikwissenschaftliche Themen mitbringen.
Alles in allem hat mir dieses Sachbuch gut gefallen. Man konnte auf jeder Seite die Begeisterung des Autors für sein Fachgebiet herauslesen und das ist definitiv ansteckend. Wer jetzt nach etwas sucht um bereits vorhandenes Wissen zu vertiefen, wird mit dieser doch sehr kompakten Darstellung der Antike vermutlich keinen Volltreffer landen, ich persönlich fands aber super, um meine Kenntnisse ein wenig aufzufrischen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass selbst Geschichtsmuffeln sich für diese temporeiche Erzählung erwärmen könnten. So oder so ist „Alle Wege führen nach Rom: Die kürzeste Geschichte der Antike“ die Leseempfehlung alle mal wert.