Richtig gut gemacht!
Als der Wolf den Wald verließ„Als der Wolf den Wald verließ“ ist ein absolut wunderschönes und zugleich lehrreiches Buch, welches zudem noch ganz wunderbar illustriert ist; rein von der Aufmachung her würde ich zu den schönsten Büchern ...
„Als der Wolf den Wald verließ“ ist ein absolut wunderschönes und zugleich lehrreiches Buch, welches zudem noch ganz wunderbar illustriert ist; rein von der Aufmachung her würde ich zu den schönsten Büchern der letzten Jahre zählen.
Von seinem Welpen-Dasein an erzählt der Wolf Flink hier aus seiner Sicht und in Gegenwartsform die Geschichte seines Auswachsens, was sein Rudel ausmachte, wie sein Rudel auseinandergerissen wurde, wie er sich auf ihm unbekannten Terrain durchschlagen musste und dabei immer auf Neues stieß, auf das er sich keinen Reim machen konnte (wie die Straße, die ihm ein „schwarzer Fluss“ zu sein schien, oder die „Krachmacher“, also Fahrzeuge, der Menschen, die ohnehin zuweilen recht merkwürdige Angewohnheiten zu haben schienen und von denen man eh sich eh besser fernhielt).
Dabei wird der Wolf hier zwar klar als Raubtier dargestellt, aber nicht als die Bedrohung verteufelt, als die ihn noch viel zu viele Menschen ansehen. (Tatsächlich hat erst letzte Woche jemand in der Heimatstadt meines Vaters zwei mutmaßliche Wölfe gefilmt, die über zu einem Bauernhof gehörige Wiesen tobten, und sich mit diesem Video an offizielle Stellen gewandt und es auch in den sozialen Medien veröffentlicht, woraufhin auch Stimmen laut würde, man müsse die Tiere sofort abschießen, ehe sie noch ein Kind reißen würden – man hätte übrigens auch einfach mal beim Bauernhof halten und sich nach den „Wölfen“ erkundigen können, bei denen es sich in Wirklichkeit lediglich um die ebenfalls zum Hof gehörenden Hunde handelte, die lediglich aus der Ferne Ähnlichkeit mit Wölfen haben…)
Die Geschichte basiert auf dem echten Fortbewegungsprofil eines getrackten, später „Journey“ getauften Wolfs, was der ganzen Erzählung noch mehr Authenzität verleiht.
Toll fand ich zudem, dass im Anschluss an Flinks „Autobiografie“ noch die Geschichte von Journey erwähnt wird, allgemeine Wolfsinfos gegeben werden, auch der Lebensraum, vor Allem in den USA, thematisiert wird, aber auch noch erwähnt wird, wie es um die Lage der Wölfe in Deutschland bestellt ist.
Irritierend war allerdings, dass Flink in seiner Geschichte eben (zunächst) Flink genannt wird, der echte Hintergrund bezüglich Journeys später aber mit „Die wahre Geschichte über den Wolf Wander“ betitelt ist und man entsprechend auch über „Wanders Lebensraum“ liest und über „die Landschaften, durch die Wander auf seiner Reise gekommen ist“. Flink fordert in seinem Erlebnisbericht schließlich zwar eine neugefundene Wolfsgefährtin auf, ihn „Wanderer“ zu nennen, aber ich fand es definitiv merkwürdig, dass im „Nachwort“ die letzten beiden Buchstaben da konsequent unter den Tisch gefallen lassen wurden. Zumal dabei dann noch immer wieder auf den originalen Journey verwiesen wurde und auch dessen Name ständig fiel, wirkte das Ganze auf mich zunächst so, als sei Flinks/Wanderers Geschichte nun von zwei verschiedenen Wölfen, Journey und Wander, inspiriert worden. Das war doch ein wenig konfus; „Flink heißt nun Wanderer, und Wander ist aber doch auch kein Anderer.“
Insgesamt finde ich das Buch aber super und freue mich, damit eine Entdeckung gemacht zu haben, mit der ich meinem Neffen wohl definitiv eine Freude machen können werde, der sich zuletzt mitunter sehr für Wölfe begeistert hat. Unterhaltsam, informativ und noch dazu kommt es eben mit großartigen Grafiken daher; so sollten Bücher immer sein, die bestimmte Tierarten in den Fokus rücken wollen!
[Ein Rezensionsexemplar war mir, via Vorablesen, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]