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Veröffentlicht am 16.06.2020

Packende Dystopie ohne Fantasy-Elemente

Das Dorf (Finsterzeit 1)
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Lara und Thomas stehen fassungslos vor den Trümmern ihrer Zeit. Die erbarmungslos vorangetriebene Energiewende spaltet das Land in Arm und Reich, das Stromnetz ist zusammengebrochen. Hunger, Gewalt und ...

Lara und Thomas stehen fassungslos vor den Trümmern ihrer Zeit. Die erbarmungslos vorangetriebene Energiewende spaltet das Land in Arm und Reich, das Stromnetz ist zusammengebrochen. Hunger, Gewalt und Mord sind an der Tagesordnung, alle sind auf der Flucht. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Doch Thomas kennt einen Ort, der Sicherheit und Schutz verspricht: die Festung. Sein Großvater hat diese schon vor Jahren erbaut. Diesen Ort zu erreichen, ist das Ziel des jungen Paares. Sie machen sich auf einen langen und gefährlichen Weg, der sie in ein Dorf führt, in dem sich unter der Führung des charismatischen Viktors Gleichgesinnte zusammengefunden haben, um zu überleben. In der vermeintlichen Sicherheit der Dorfgemeinschaft kommen Lara und Thomas wieder zu Kräften. Doch schnell wird klar, dass die einzige Hoffnung aller Überlebenden das Erreichen der Festung ist. So machen sie sich schließlich erneut auf den Weg ins Unbekannte.

„Das Dorf – Finsterzeit 1“ von Sandra Toth, hat mich ziemlich schnell mit seinem Setting überzeugen können. Wir befinden uns in naher Zukunft. Die Spanne zwischen Arm und Reich ist so groß wie noch nie und zum Thema Energiewende und Klimawandel hat die Regierung einige falsche Entscheidungen getroffen, bis es zu Aufständen und der endgültigen Katastrophe kam, die im totalen Chaos endete. Ich möchte nicht zu viel verraten aber ich hatte immer wieder das Gefühl, als könnte solch ein Szenario wirklich passieren, wenn wir nicht aufpassen.
Die Autorin schildert sehr gut, wie sich die Menschen und die (Über-)Lebensbedingungen geändert haben. Es wird Wert auf einzelne Details gelegt, die der Geschichte Tiefe verleihen.
Auch das Leben in diesem Dorf und wie die Bewohner versuchen, sich erneut eine Art Normalität zu verschaffen, wurde wunderbar bildlich geschildert.
Gut finde ich auch, dass die Story ohne Aliens, Zombies oder andere Fantasy-Elemente auskommt. So ist sie sehr nachvollziehbar und nimmt mich als Leser ganz anders mit.
Die Figuren werden die Lesergruppen etwas spalten. Besonders die zwei Hauptfiguren Lara und Thomas waren mir mal sympathisch, mal nicht. An ihnen ist die Extremsituation, in der sie sich befinden gut erkennbar. Stimmung und Handlung passten sehr gut zum Drumherum.
Lara macht im Laufe der Geschichte eine wirklich tolle Entwicklung durch. Thomas entwickelt sich auch aber in eine Richtung, die wohl erst im zweiten Band geklärt wird. Das wäre auch mein einziger kleiner Kritikpunkt, denn da hätte ich mir ein paar Hinweise gewünscht.
Die anderen Figuren in diesem Dorf sind eigentlich alle sehr sympathisch. Sie runden die Geschichte sehr gut ab.
Das Buch konnte mich von Beginn an fesseln und hat mich bis zur letzten Seite mitgezogen. Ich bin ein großer Fan von Dystopien und auch diese hier würde ich immer wieder weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 11.06.2020

Das Böse lauert direkt vor deiner Haustür. Gib acht, wem du die Tür öffnest.

Sündenkammer: Thriller
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Gegenwart: Kommissar Oliver Bergmann wird am frühen Morgen zu einem Tatort mitten im Wald gerufen. Noch bevor er das Opfer sieht, kann er riechen, was passiert ist. Trotzdem erstarrt er beim Anblick des ...

Gegenwart: Kommissar Oliver Bergmann wird am frühen Morgen zu einem Tatort mitten im Wald gerufen. Noch bevor er das Opfer sieht, kann er riechen, was passiert ist. Trotzdem erstarrt er beim Anblick des völlig verkohlten Körpers auf einem Scheiterhaufen. Die junge Frau wurde bei lebendigem Leib verbrannt. Die Presse spricht bald von einem Hexenfall, denn die Spurensicherung stößt auf ein rotes Haar. Doch dann erhält Oliver ein Paket mit einer geheimnisvollen Nachricht vom Täter und ahnt, dass viel mehr dahintersteckt.
Zons 1500: Der Novize Balthasar liest nachts heimlich in einem verbotenen Buch aus der Klosterbibliothek. Währenddessen scheint sich der Geist des verstorbenen Totengräbers aus seinem Grab zu erheben und auf dem Kirchhof umherzuirren. Als am nächsten Morgen ein toter Knabe vor den Toren der Stadt liegt, weiß Stadtsoldat Bastian Mühlenberg nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Er verfolgt die Spuren des Mörders bis ins Franziskanerkloster, aber die Mönche schweigen sich aus. Dann wird ein weiterer Knabe ermordet, und Bastian entdeckt eine geheime Kammer sowie ein Buch, das ihn zum Täter führt.

„Sündenkammer“ von Catherine Shepherd ist der neunte Band der Zons-Reihe um den Ermittler Oliver Bergmann. Wie schon in allen Bänden zuvor, befinden wir uns Kapitelweise in der Gegenwart und verfolgen die Ermittlungen von Oliver und seinem Partner Klaus und begegnen auch Anna und Emily wieder. Auch die Vergangenheit bekommt wieder ihre eigenen Kapitel und so wird es auch mit Bastian Mühlenberg wieder richtig spannend.
Beide Fälle hängen erneut miteinander im Zusammenhang und bleiben bis zum Schluss knifflig und mitreißend.
Besonders den Gegenwartsfall fand ich dieses Mal sehr verworren und undurchschaubar, was mir sehr gut gefallen hat. Bei der Vergangenheit konnte ich schon eher auf den Täter schließen, war aber dann gespannt darauf zu erfahren, ob ich richtig liege.
Catherine Shepherd bleibt sich ihrem tollen Schreibstil treu und so konnte mich jede Seite immer tiefer in die Geschichte ziehen. Auffallend ist dieses Mal, dass es weniger um die privaten Themen von Oliver und Bastian geht und mehr um die Fälle. Trotzdem war es ausgewogen, so dass es mir nicht negativ aufgefallen ist. Die Ermittlungen waren fesselnd genug.
Klasse finde ich auch dieses Mal wieder, wie toll das Leben im mittelalterlichen Zons recherchiert wurde. Besonders die Szenen im Kloster haben mich begeistert. Man merkt, dass hier viel Zeit und Herzblut reingesteckt wurde.
Ich bin und bleibe ein riesen großer Fan dieser Reihe und freue mich schon darauf, den nächsten Band zu lesen.

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Veröffentlicht am 01.06.2020

Unglaublich mitreißend und berührend

Der Schattengrizzly der Rocky Mountains
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Jetzt oder nie - der Rancher Lee erhält endlich die Erlaubnis, Reittouren in die Wildnis Kanadas durchzuführen. Ein Erfolg wäre die Basis für seine ersehnte Familiengründung. Scheitert er, wird er alles ...

Jetzt oder nie - der Rancher Lee erhält endlich die Erlaubnis, Reittouren in die Wildnis Kanadas durchzuführen. Ein Erfolg wäre die Basis für seine ersehnte Familiengründung. Scheitert er, wird er alles verlieren. In dieser turbulenten Zeit kehrt seine Schwester Lyla aus dem Yukon zurück und übernimmt die Leitung der Wildtierstation. Sie wächst an ihren Aufgaben und verliebt sich in den Indianer Lonefeather Jones. Doch er kämpft gegen Dämonen aus seiner Vergangenheit und weist sie ab.
Als Lees Beziehung zu zerbrechen droht, Lyla dem Tod ins Auge sieht und Jones seinen Kampf zu verlieren scheint, müssen alle drei ihre Kräfte bündeln. Kann der Mut zur Liebe die Dunkelheit besiegen, bevor das letzte Licht am Horizont erlischt?

„Der Schattengrizzly der Rocky Mountains“ von Natascha Birovljev ist der dritte Teil der Willow Ranch Reihe. Ich denke, man muss nicht unbedingt die ersten beiden Bände gelesen haben aber ich würde es definitiv empfehlen, denn die Bücher sind umso schöner, wenn man die Figuren und ihre Geschichten schon kennt.
Hier im dritten Band treffen wir unsere liebgewonnenen Figuren wieder. Mir hat es besonders gefallen, zu erfahren, welche Entwicklungen sie gemacht haben und was grade so bei ihnen vorgeht. Es gab dabei immer wieder kleine Textpassagen, die die Erinnerung an die ersten beiden Teile aufgefrischt haben, was sehr hilfreich ist, wenn man Pausen zwischen den Büchern hatte. Auch die Umgebungsbeschreibungen sind wieder der Knaller! Als wäre ich selbst auf dem Pferderücken dabei gewesen.
Wir lernen aber auch neue Figuren kennen, einige sympathischer als andere.
In diesem Band werden viele Themen aufgegriffen. Es geht um die Zukunft der Willow Ranch, um die Geschichte der First Nation, um Lonefeather Jones Vergangenheit mit seinem Bruder Woodwind, um Lees und Nairas Beziehung und um das kleine Mädchen Sam und ihre Mutter Dorothy.
Was mir besonders gefallen hat, ist dass viele der Figuren sich den Geistern der Vergangenheit und ihren Ängsten stellen müssen und dabei enorme Entwicklungen durchmachen, die durch den tollen Schreibstil dabei aber sehr glaubhaft und nachvollziehbar sind. Viel Altes kommt zur Sprache und wird auf verschiedensten Wegen aufgearbeitet.
Es gab so einige Stellen im Buch, wo ich als Leser vieles nicht verstehen konnte aber genau gemerkt habe, dass die Figuren es mir noch erklären werden. Dadurch hat mich das Buch einfach gepackt und mitgezogen, so dass ich die 450 Seiten rasend schnell durchgelesen hatte. Das Buch konnte es dazu erreichen, unterschiedlichste Emotionen bei mir hervorzurufen und mich sehr zu berühren. Von breitem Grinsen bis zu dicken Tränen war alles mit dabei.
Ich bin wieder einfach nur begeistert und freue mich schon auf nächstes Jahr, wenn es erneut ein Wiedersehen mit den Freunden auf der Willow Ranch geben wird.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Pandas sind manchmal die besseren Väter

Pandatage
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Ein Glückspilz war Danny noch nie, aber seit seine Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein kleiner Sohn Will hat aufgehört zu sprechen, Danny verliert seinen Job, ...

Ein Glückspilz war Danny noch nie, aber seit seine Frau bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, läuft gar nichts mehr glatt. Sein kleiner Sohn Will hat aufgehört zu sprechen, Danny verliert seinen Job, und als ihm auch noch sein Vermieter mit Rausschmiss droht, kauft er von seiner letzten Barschaft ein Pandakostüm, um als Tanzbär Geld zu verdienen. Anfangs macht sich Danny vor allen Dingen lächerlich, aber als sich die Pole-Tänzerin Krystal seiner erbarmt und ihm Tanznachhilfe gibt, klingelt die Kasse so leidlich. Als Pandabär verkleidet beobachtet Danny eines Tages, wie sein kleiner Sohn Will von anderen Jungen schikaniert wird und schreitet ein. Will fasst Vertrauen in den vermeintlich fremden Panda. Und er spricht...

„Pandatage“ von James Gould-Burn ist für mich ein klares Lese- bzw. Hörhighlight.
Der Autor erzählt die Geschichte von Danny und Will auf eine fast schon langsame und sehr bodenständige Art und Weise, die mich direkt in Dannys Gefühlswelt hineingezogen hat. Ich hatte wirklich das Gefühl, an Dannys Seite all den Unwegsamkeiten gegenüberzustehen.
Das Buch besticht durch den wunderbaren britischen Humor. Die Witze passen auf den Punkt genau und sind oftmals ziemlich skurril. Trotzdem stören sie nicht das Gesamte, sondern ergeben mit dem ganzen Rest ein schrullig liebevolles Bild.
Auch Gefühle vermisst man hier als Leser nicht. Sei es die Trauer um die Ehefrau und Mutter, die Will und Danny stetig begleitet die finanzielle Angst oder der Schmerz, weil der Sohn sich immer weiter vor dem Vater zurückzieht. Wenn sich eine Wolke nach der anderen verzieht und Danny als Panda plötzlich näher an Will herankommt als in seiner Vaterrolle, dann berührt das tief drinnen, ohne kitschig zu werden.
Begleitet werden Danny und Will von unheimlich verrückten aber liebenswürdigen Figuren. Einige sind vielleicht auch nicht so liebenswürdig aber trotzdem ein Muss für diese Geschichte.
Wer sich das Hörbuch anhört, der darf sich dazu noch auf einen grandiosen Sprecher einstellen. Hendrik Duryn verleiht den Figuren ihre Stimmen, ihren Witz und ihre Gefühle.
Das Buch ist eine klare Empfehlung und wird wohl bei einigen Lesern als Lieblings(hör-)buch im Schrank landen und immer wieder gelesen werden!

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Veröffentlicht am 24.05.2020

Spannend und emotional

Denn Geister vergessen nie
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Amy hat das Wichtigste in ihrem Leben verloren. Sie ist kurz davor, alles aufzugeben, als plötzlich Mian vor ihr steht. Mian ist anders. Seitdem seine Eltern in seiner Kindheit einen dunklen Pakt eingegangen ...

Amy hat das Wichtigste in ihrem Leben verloren. Sie ist kurz davor, alles aufzugeben, als plötzlich Mian vor ihr steht. Mian ist anders. Seitdem seine Eltern in seiner Kindheit einen dunklen Pakt eingegangen sind, um das Leben ihres Sohnes zu retten, ist er auf eine besondere Weise mit seinem Bruder Jano verbunden. Die Brüder fühlen, was anderen verborgen bleibt. So kann Mian spüren, was Amy fühlt. Und er schaut ihr nicht nur bis in den letzten Winkel ihres Herzens, sondern er erkennt auch als Einziger ihren unendlichen Schmerz. Als Amy und Mian mit ihren Freunden Jayden, Collin und Ben zu einem zweiwöchigen Segeltrip aufbrechen, entwickelt sich eine tiefe Liebe zwischen den beiden, und Amys Herz beginnt langsam zu heilen. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer. Denn als Amy bemerkt, welch dunkles Geheimnis Mian verbirgt, und es durch einen schweren Sturm auf dem Schiff plötzlich zur Katastrophe kommt, ist es für eine Rettung schon fast zu spät. Der einzige, der jetzt noch helfen kann, ist Jano. Doch spätestens jetzt wird den Brüdern klar: Die Rechnung aus der Kindheit ist noch lange nicht beglichen - denn Geister vergessen nie!

„Denn Geister vergessen nie“ von Jessica Koch hat mir sehr gut gefallen.
Es war mein erstes Buch der Autorin und der Schreibstil hat mich direkt mitgenommen. Kaum hatte ich die erste Seite gelesen, waren es auf einmal fünfzig.
Die Kapitel werden wechselnd aus unterschiedlicher Sicht geschildert und auch die Erzählperspektive ändert sich. Beides tat dem Erzählfluss keinen Abbruch, sondern hat es im Gegenteil noch spannender gemacht. Auch die paar Kapitel, die die Vergangenheit von Mian und Jano erzählen, waren richtig spannend.
Die Figuren sind alle sehr sympathisch. Ich kenne „Wenn das Meer leuchtet“ noch nicht und daher auch nicht Marie, Jayden und Collin aber trotzdem konnte ich mich schnell mit den Figuren anfreunden.
Besonders die Gaben der Brüder, alles um sich herum wesentlich intensiver zu spüren, waren unglaublich gut geschildert. Ich konnte mich hineinfühlen und mit den Charakteren leiden, lachen und mitfiebern.
Auch die Situation auf dem Schiff ist wirklich spannend. Manchmal hatte ich das Gefühl, mit dabei zu sein und habe mit den Figuren auf die Rettung gewartet.
Dazu gibt es noch ein sehr emotionales und wirklich passendes Ende.
Alles in allem ein wirklich sehr gelungenes Buch!

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