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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2019

Wenn die Toten ihre Geschichte erzählen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina Angelucci, Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo, ist aus der Elternzeit in den Dienst zurückgekehrt. Ihr Ehemann und Kollege Tino Dühnfort betreut die kleine Tochter. Als in dem idyllischen ...

Gina Angelucci, Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo, ist aus der Elternzeit in den Dienst zurückgekehrt. Ihr Ehemann und Kollege Tino Dühnfort betreut die kleine Tochter. Als in dem idyllischen Dorf Altbruck zwei Leichen gefunden werden, die mehrere Jahrzehnte verscharrt gewesen waren, übernimmt Gina die Ermittlungen. Die Identität der Toten nach so langer Zeit zu klären, erscheint zunächst als unlösbare Aufgabe. Dann wird klar, dass das weibliche Opfer aus dem Baltikum stammt. War sie eine Zwangsarbeiterin? Während Gina einen Mörder sucht, der vielleicht selbst nicht mehr am Leben ist, bemerken sie und Tino nicht, dass ihnen jemand ihr privates Glück missgönnt und es zerstören will.

Dies war mein erstes Buch von Inge Löhnig und sie hat mich damit direkt als Fan gewonnen.
Löhing hat mit Gina Angelucci eine sympathische und resolute Hauptfigur geschaffen. Gina ist nicht zu stark oder zu sehr Superheld. Sie macht auf mich einen cleveren aber normalen Eindruck und z.B. zu erfahren, dass sie sich die gleichen Sorgen macht, wie die meisten arbeitenden Mütter, hat den positiven Eindruck verstärkt. Mir hat es gefallen, mit welcher Empathie Gina an den Fall herangegangen ist und dass sie nichts mehr wollte, als den Fall aufzuklären.
Ihr Partner Holger ist dabei ein netter Sidekick, der zwar nicht viel im Vordergrund steht aber trotzdem wichtig für den Fall ist.
Obwohl ich den Vorgängerband nicht kenne, hatte ich auch bezüglich der Ehe mit Tino nicht das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Die wichtigsten Dinge wurden nebenbei noch mal wiederholt, so dass ich immer auf dem richtigen Stand war.
Der Fall ist gut recherchiert und neben vergangenen Themen, wie der Zwangsarbeit im zweiten Weltkrieg, geht es auch viel um aktuelle Themen, wie den Rechtsruck der in einigen Teilen Deutschlands passiert. Man merkt dabei deutlich, welche Stellung die Autorin bezieht, dies bindet sie jedoch so geschickt in die Story ein, dass in keiner Weise wie etwas wirklich Politisches daherkommt.
Die gesamten Ermittlungen waren für mich sehr spannend. Ich habe mitgerätselt und auf jeden weiteren Hinweis gewartet. Jedes Puzzleteil was sich hinzufügte, hat alles noch interessanter gemacht. Die Spannungskurve ist konstant hoch geblieben.
Neben dem eigentlichen Fall taucht dann auch noch eine Stalkerin auf, um die sich Gina und Tino kümmern müssen, was eine weitere Spannungsebene bedeutete. Das hat mir gefallen, denn so kam nicht dieser eingekapselte Eindruck auf, als würden die Ermittler immer nur für den einen Fall exisiteren.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich werde die anderen Bücher auf jeden Fall noch lesen.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Tolles Gesamtpaket

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Eigentlich ist Anni glücklich. Mit ihrem Langzeitfreund Thies lebt sie in einem hübschen Bremer Häuschen, ihr Geld verdient sie als Game-Designerin und in ihrer Freizeit entwirft sie Poster- und Postkartenmotive. ...

Eigentlich ist Anni glücklich. Mit ihrem Langzeitfreund Thies lebt sie in einem hübschen Bremer Häuschen, ihr Geld verdient sie als Game-Designerin und in ihrer Freizeit entwirft sie Poster- und Postkartenmotive. Doch dann will ihr Chef, dass sie das neue Büro in Berlin leitet. Und Thies will auf einmal heiraten. Nur Anni weiß nicht mehr, was sie will. Da meldet sich ihre Jugendfreundin Maria aus Norderney, und Anni beschließt spontan, eine Auszeit zu nehmen. 6 Wochen Sand und Wind, Sterne und Meer – einfach mal durchpusten lassen. Danach sieht sicher alles anders aus. Wie anders, das hätte Anni sich allerdings nicht träumen lassen.

„Sterne sieht man nur im Dunkeln“ ist wirklich ein schöner Sommerroman.
Es geht um die Hauptfigur Anni. Sie ist direkt sympathisch und wirkt eigentlich wie eine sehr selbstbewusste und fröhliche Frau. Doch man merkt, dass sie nicht richtig glücklich ist und ihre Vergangenheit auch noch etwas an ihr nagt. Mir hat gut gefallen, dass sie eine tolle Charakterentwicklung in diesem Buch durchmacht.
Alle anderen Nebenfiguren sind auf ihre Art wichtig und passen gut zur Geschichte. Irgendwie sind alle sympathisch und ich habe gerne mehr über sie erfahren.
Während Anni auf Norderney nach sich selbst sucht, erfährt man auch immer mehr über ihre Vergangenheit, ihre ehemalige Freundschaft zu Maria und ihre Beziehung zu Thies. Man hofft mit ihr und wünscht sich, dass man selbst auf Norderney sein kann.
Der Schreibstil ist locker leicht und passt super zum Genre. Die Seiten fliegen nur so dahin. Und auch wenn es ein paar Mal Stellen gab, an denen ich dachte, die Geschichte müsste jetzt zu Ende sein, ging es doch weiter und das mit viel Freude.
Die Geschichte hat genau die richtige Mischung aus Freundschaft, Lachen, Gefühlen und ein bisschen Drama. Dazu noch die tollen Beschreibungen von Norderney und Annis wunderbare Illustrationen. Diese begleiten den Leser übrigens in schwarz-weiß durchs Buch und verabschieden in am Ende noch in Farbe auf hochwertigem Papier. Eine tolle Idee.
Mir hat das Buch viel Freude bereitet. Eine schöne Sommerlektüre.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Eine wunderbare Liebeskomödie

Weil es Liebe ist
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Holland Bakker ist Mitte Zwanzig und jobbt eher erfolglos als T-Shirtverkäuferin. Ihr Highlight auf dem Weg zur Arbeit: der genauso attraktive wie talentierte Straßenmusiker Calvin, für den Holland täglich ...

Holland Bakker ist Mitte Zwanzig und jobbt eher erfolglos als T-Shirtverkäuferin. Ihr Highlight auf dem Weg zur Arbeit: der genauso attraktive wie talentierte Straßenmusiker Calvin, für den Holland täglich einen Umweg von „nur“ drei Blocks macht. Dass sie aber bald eine Wohnung und ihr Leben mit Calvin teilen würde, hatte sich Holland selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Doch der Grund dafür ist eher unromantisch, zumindest am Anfang.

Ich lese nicht oft Liebeskomödien und wusste nicht ganz was mich erwartet. Anders als in anderen Büchern, nimmt uns Holland direkt mit auf die Reise. Sie fungiert nicht nur als Hauptfigur, sondern in gewisser Weise auch als Erzähler. Ihre Art ist dabei ziemlich witzig, denn sie betrachtet sich selbst mit einer guten Prise Eigenhumor.
Die Autorinnen haben hier eine tolle Mischung aus guter Story, sympathischen Figuren, Humor und Romantik erreicht. Ich habe mitgefiebert, mitgefühlt und musste wirklich oft Schmunzeln und sogar manchmal richtig lachen.
Holland ist eigentlich eine recht starke Persönlichkeit, nur stellt sie immer ihr eigenes Licht unter den Scheffel. Dass sie dabei auch noch ein wenig chaotisch ist, hat sie für mich gleich noch sympathischer gemacht.
Bei Calvin hat es mir gut gefallen, dass man ihn nicht direkt durchschaut, da wir ihn aus Hollands Sicht kennen lernen.
Ihre beiden Onkel und ihre beste Freundin runden die ganze Geschichte sehr gut ab.
Die Story ist einfach herrlich verrückt und trotzdem voller Gefühle. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, Holland und Calvin auf ihrem Weg zu begleiten.
Ein wirklich wunderbares Buch, was ehrlich Freude bereitet!

Veröffentlicht am 10.06.2019

Ein gefühlvoller Roman, über die Wege die das Leben manchmal vorgibt

Das Haus der Sehnsucht
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Michelle und Alexander lieben sich. Und doch dürfen sie nicht zusammen sein, denn Alexander ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn. In ihrem Liebeskummer zieht sich Michelle in ein idyllisch gelegenes ...

Michelle und Alexander lieben sich. Und doch dürfen sie nicht zusammen sein, denn Alexander ist verheiratet und hat einen kleinen Sohn. In ihrem Liebeskummer zieht sich Michelle in ein idyllisch gelegenes Haus am Pleasant Lake zurück. Dort trifft sie auf den sympathischen Matt, der wieder Freude in ihr Leben bringt. Doch so sehr sie es auch versucht, sie kann Alexander nicht vergessen. Erst ein schockierender Schicksalsschlag bringt sie dazu, ihre Lebensplanung erneut zu überdenken.

Mir hat das Setting der Geschichte sehr gefallen. Die Umgebungen werden super beschrieben, so dass ich immer das Gefühl hatte da zu sein. Trotzdem ist die Geschichte nicht in Beschreibungen erstickt. Unterschiedliche Orte haben bei mir beim Lesen unterschiedliche Gefühle hervorgerufen.
Die Figuren waren alle super gewählt. Keine war zu viel, es hat niemand gefehlt.
Michelle ist ein wirklich sympathischer Hauptcharakter. Sie geht voll in ihrem Beruf auf und scheut dabei nicht, zu sich selbst und ihren Bedürfnissen zu stehen.
Alex hat mich überrascht. Einerseits wirkt er wie der große Boss, dem keiner was anhaben kann und kommt manchmal tatsächlich so rüber, wie Clare ihn empfindet aber im nächsten Moment zeigt er fürsorgliche und liebevolle Seiten, die ihm sehr gut stehen, die man zunächst aber nicht erwartet.
Mit Clare bin ich leider nicht richtig warm geworden. Ich konnte ihr Handeln, im Hinblick auf ihre Diagnose gut verstehen aber oft ging es mir eher wie Alex bzw. oft hat mich ihr Verhalten auf seine Seite getrieben.
Mir hat es gefallen, wie die Affaire zwischen Alex und Michelle beginnt. Es ist gut, dass es nicht nur eine schnelle Nummer ist, sondern dass sich Gefühle entwickeln. Das gibt dem Ganzen mehr Tiefe.
Das Ende hat mir gut gefallen. Die Charakterentwicklungen waren schön und haben das Buch wirklich toll abgerundet. Die Gefühle und Schicksalsschläge der Personen in diesem Buch haben mich wirklich mitfiebern lassen. Wie Michelle und Alex alles erleben hat mich einfach gefesselt. Ich hätte noch viel mehr lesen können. Ich wüsste wirklich gerne, wie es in den Leben der Figuren weiter geht.
Das Buch hat mir wirklich gut gefallen. Ich hatte viel Freude beim Lesen!

Veröffentlicht am 30.05.2019

Abgedrehter und interessanter erster Band

Deadly Class 1: Die Akademie der tödlichen Künste
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Mord ist Kunst, Töten ist Handwerk. Willkommen in der brutalsten Schule der Welt, wo die Sprösslinge der erfolgreichsten Verbrecherfamilien zu den Killern von morgen ausgebildet werden. An der Akademie ...

Mord ist Kunst, Töten ist Handwerk. Willkommen in der brutalsten Schule der Welt, wo die Sprösslinge der erfolgreichsten Verbrecherfamilien zu den Killern von morgen ausgebildet werden. An der Akademie der tödlichen Künste steht „Giftmischen 101“ und „Tatortsäuberung“ auf dem Stundenplan, und die Lehrer sind angesehene Mitglieder des organisierten Verbrechens. San Francisco, 1987. Ronald Reagan hat Marcus Lopez‘ Leben ruiniert. Aber als Marcus sich plötzlich an der King‘s Dominion Akademie wiederfindet, sieht er seine Chance auf Rache gekommen. Doch auch an der außergewöhnlichsten Schule muss man sich mit den üblichen Problemen herumschlagen: Mädchen, arrogante Mitschüler, Hausaufgaben und nicht zuletzt einem blutigem und abgefahrenem Trip nach Las Vegas.

Dies war mein erster Comic, den ich seit meinem Wendy Abo damals gelesen habe und ich bin positiv überrascht. Sehr viele Details, viele die ich auch erst auf dem zweiten Blick als durchaus wichtig erkennen konnte. Das hat es für mich interessant gemacht.
Dieser Comic hier lebt von der Zusammenarbeit aus Farben, Zeichnungen und der Story (wie vermutlich jeder Comic). „Deadly Class“ hat eine ganz eigene Stimmung. Ein bisschen düster, ein bisschen hart, etwas abgedreht, verzweifelt und doch stark und mit dunklem Humor versehen.
Marcus ist ein Teenager von der Straße, der sich eben so durch schlägt und dabei auch mal das Gesetz übertritt. Warum genau, er an der Akademie der tödlichen Künste aufgenommen wird, erfährt man noch nicht aber das ist auch erst mal nicht so wichtig. Marcus wirkt in dem ganzen Comic älter als er es eigentlich ist, was mich aber nicht gestört hat.
Der Comic ist brutal, gegen Ende etwas Drogenlastig und irgendwie abgedreht aber auf seine Art spannend und eine Coming-of-Age Story der eigenen Art.
Mich hat er auf jeden Fall für den nächsten Teil gewonnen.