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Veröffentlicht am 23.01.2020

Eine schöne Geschichte aber lang

Wo man im Meer nicht mehr stehen kann
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Fabio ist der Mittelpunkt seiner verrückten Großfamilie in der Toskana. Als Liebling seiner zehn »Großväter« – den schrulligen, unverheirateten Brüdern seines Opas – wird er zu den seltsamsten Unternehmungen ...

Fabio ist der Mittelpunkt seiner verrückten Großfamilie in der Toskana. Als Liebling seiner zehn »Großväter« – den schrulligen, unverheirateten Brüdern seines Opas – wird er zu den seltsamsten Unternehmungen mitgenommen. Die sind zwar selten kindgerecht, aber dafür immer unvergesslich. Doch als sein Vater nach einem Unfall im Koma liegt, muss Fabio sich dem richtigen Leben stellen. Er beginnt, seinem Vater selbst verfasste Geschichten vorzulesen. Denn was kann jemanden besser ins Leben zurückholen, als all die Abenteuer mit seinen zehn Großvätern.

Fabio Genovesis Schreibstil muss man mögen. Nach dem ich nun das zweite Buch von ihm gelesen habe stelle ich fest, ich werde mit ihm nicht ganz warm.
Er schreibt ohne allzu sichtbaren roten Faden und erzählt eben eine Geschichte. Hier die von dem jungen Fabio, der ziemlich merkwürdig aufwächst. Er erzählt, wie Fabio langsam das Leben entdeckt und dabei merkt, dass er nicht so normal ist, wie alle dachten aber er versucht, das Beste daraus zu machen.
Die Geschichte an sich ist wirklich schön. Ich kann die ganzen positiven Kritiken durchaus nachvollziehen und sehe, was die anderen Leser meinen. Doch leider ist dies nicht meine Art Buch. Mir ist es zu langatmig. Es passiert mir zu wenig Wichtiges. Denn, wenn alles wichtig ist, ist dann überhaupt etwas wichtig? Die Geschichte läuft so vor sich hin, wie eine leichte aber schöne Hintergrundmusik. Ich bin wohl mehr der Typ für direkte Beschallung.
Gegen Ende hin, habe ich mich öfter dabei erwischt, wie ich Passagen nur überflogen habe. Als ich nur noch 50 Seiten zu lesen hatte, habe ich 40 davon übersprungen und festgestellt, dass ich nichts Großes verpasst hatte. Ich konnte die letzten Seiten weiterhin so verstehen, als hätte ich alles gelesen.
Ich denke, es gibt viele Leser, die mögen Geschichten, die einfach nur so vor sich hin erzählen und Genovesis Erzählstil in seiner Besonderheit, ist bestimmt auch das Lesen wert. Aber, wie oben erwähnt, man muss es mögen und meins ist es leider nicht. Trotz schöner Idee und im Prinzip guter Umsetzung.

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Veröffentlicht am 16.01.2020

Spannendes Thema, gut umgesetzt

LifeHack. Dein Leben gehört mir
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Als sie Ada das erste Mal begegnet, steht Ellie quasi sich selbst gegenüber - ihrer Doppelgängerin. Ada ist so cool und mutig, wie Ellie es selbst gern wäre. Aber Ada ist Ellies lebendig gewordener Albtraum: ...

Als sie Ada das erste Mal begegnet, steht Ellie quasi sich selbst gegenüber - ihrer Doppelgängerin. Ada ist so cool und mutig, wie Ellie es selbst gern wäre. Aber Ada ist Ellies lebendig gewordener Albtraum: Denn sie ist eine Software und gekommen, um Ellies Leben zu übernehmen!

Jeder von uns nutzt sie und viele wollen sie nicht mehr missen – Alexa, Siri und Co. Von KI kann hier noch nicht wirklich die Rede sein aber die Wissenschaft arbeitet mit Hochdruck daran, diesen Wunschgedanken Wirklichkeit werden zu lassen.
June Perry hat diesen Gedanken mal zu Ende gedacht und sich gefragt, was passiert, wenn KIs genauso menschlich werden wie der Rest der Welt.
Mir hat es gefallen, dass die Welt, die June Perry hier geschaffen hat, gar nicht so weit weg ist. Die Technik ist weiter und überall gibt es KIs und „Persönliche-assistenz-Programme (PAP)“ die das Leben erleichtern und viele Aufgaben übernehmen, für die die Menschen keine Lust oder Zeit mehr haben. Trotzdem ist es nicht übermäßig futuristisch und nah an unserer jetzigen Zeit.
Spannend finde ich den Gedanken, dass es die Menschen in verschiedene Lager teilt. Es gibt Menschen, die die Technologie befürworten und zu schätzen wissen und die Menschen, die sie als Bedrohung und Gefahr ansehen.
Der Hauptgedanke des Buchs ist auf jeden Fall „Wann ist ein Mensch ein Mensch?“. Ada und Ellie fragen sich beide was einen Menschen ausmacht und ob das reine Ich-Bewusstsein ausreicht oder ob auch noch der fleischliche Körper dazu gehört.
All diese Themen sind wirklich spannend umgesetzt. Auch der Schreibstil ist wirklich fesselnd. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich für dieses Thema interessiert oder auch nicht interessiert.

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Eine schöne Liebesgeschichte mit kleinen Längen

Als ob du mich liebst
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Jass hat eine Liste, mit Dingen die sie gerne erleben möchte. Es sind Dinge, die man in einer Beziehung erlebt und doch wählt sie Kale aus. Den Bad Boy, der ihr einen Gefallen schuldig ist. Es soll nur ...

Jass hat eine Liste, mit Dingen die sie gerne erleben möchte. Es sind Dinge, die man in einer Beziehung erlebt und doch wählt sie Kale aus. Den Bad Boy, der ihr einen Gefallen schuldig ist. Es soll nur ein Spiel sein. Drei Monate, ohne Gefühle und dann war es das. Doch das Herz spielt manchmal einfach nicht nach den Regeln und während Kales Schutzpanzer Risse bekommt, nagt ein Geheimnis an Jass, was sie schon bald einzuholen droht.

Die Geschichte um Jass ist wirklich schön Geschrieben. Jass ist sehr sympathisch, wenn auch oft ein wenig unvernünftig und naiv. Sie hat eine liebenswürdige Mitbewohnerin und nette Freunde. Auch Kale ist, trotz seiner kalten Schulter zu Beginn, ein wirklich guter Charakter. Die Figuren stimmen und grade Kale macht eine tolle Veränderung durch.
Auch der Verlauf der Geschichte hat mir gut gefallen. Alles entwickelt sich stetig und durch einige Schwierigkeiten zwischendurch, kommt immer mal wieder Schwung rein. Leider hatte ich manchmal das Gefühl, dass sich Längen bilden und sich die Geschichte immer wieder um das Gleiche dreht. Danach ging es dann meistens flott weiter aber diese einzelnen Stellen konnten mich nicht ganz überzeugen.
Trotzdem ist das Buch insgesamt eine schöne Geschichte und es hat Spaß gemacht sie zu lesen.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

So erdrückend und faszinierend wie ein herannahendes Gewitter

Wir gegen euch
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Die Menschen von Björnstadt haben erlebt, was es heißt, wenn ein ganzer Ort auseinanderbricht. Und sie wollen nur eines: wieder zusammenfinden. Um eine Zukunft zu schaffen für alle. Dafür braucht es etwas, ...

Die Menschen von Björnstadt haben erlebt, was es heißt, wenn ein ganzer Ort auseinanderbricht. Und sie wollen nur eines: wieder zusammenfinden. Um eine Zukunft zu schaffen für alle. Dafür braucht es etwas, an das sie glauben können. Etwas, das sie zusammenbringt. Doch der Kampf darum wird einer auf Leben und Tod.

Wer schon „Stadt der großen Träume“ kennt, der weiß, dass Björnstadt eine ganz eigene Stimmung zugrunde liegt. Man kann es nicht wirklich als Melancholie oder Schwere beschreiben, denn dieser Ort enthält gleichzeitig eine unheimliche Energie. Grade wenn es um Familie oder Eishockey geht.
Schon im ersten Band habe ich mich durchweg gefühlt, als würde sich ein Sturm zusammenbrauen, der nur darauf wartet sich zu entladen. Dieses Mal gab es zwar ein Gewitter, doch überraschenderweise nur Blitze und Regen, was irgendwie erfrischend war.
Das Besondere an diesen Büchern ist, wie sehr einem die Leute aus Björnstadt ans Herz wachsen. Man fiebert mit den Charakteren mit und hofft einfach, dass es bald für sie besser läuft. Dass sich ihre Träume irgendwie erfüllen. Auch in diesem Band war es für mich schon fast ein Zwang, der mich getrieben hat, dieses Buch bis zum Ende zu lesen. Ich wollte einfach nur sichergehen, dass es allen irgendwie gut geht.
Fredrik Backmann hat einen eigenen Kosmos mit ganz speziellen Figuren geschaffen und um sie herum, so viele Ereignisse, wie sie nur das Leben und die Liebe schaffen kann.
Ein wirklich gelungenes Buch über Familie, Eishockey, Liebe und Zusammenhalt.
Von mir eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 29.12.2019

Eine unglaubliche gute Buchadaption

Das Labyrinth des Fauns
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Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte ...

Spanien, 1944: Ofelia zieht mit ihrer Mutter in die Berge, wo ihr neuer Stiefvater mit seiner Truppe stationiert ist. Der dichte Wald, der ihr neues Zuhause umgibt, wird für Ofelia zur Zufluchtsstätte vor ihrem unbarmherzigen Stiefvater: ein Königreich voller verzauberter Orte und magischer Wesen.
Ein geheimnisvoller Faun stellt dem Mädchen drei Aufgaben. Besteht sie diese, ist sie die lang gesuchte Prinzessin des Reiches. Immer tiefer wird Ofelia in eine phantastische Welt hineingezogen, die wundervoll ist und grausam zugleich. Kann Unschuld über das Böse siegen?

Direkt vorweg: Guillermo del Toros „Pans Labyrinth“ ist einer meiner Lieblingsfilme. Entsprechend aufgeregt und skeptisch war ich, als ich hörte, dass ausgerechnet Cornelia Funke diesen genialen Film als Buch umgesetzt hat. Ich muss gestehen, ich bin trotz aller anfänglichen Skepsis einfach begeistert.
Das Buch besticht zunächst optisch. Der Buchumschlag ist typisch im Funke-Stil gehalten. Er hat mich ein wenig an die Recless-Reihe erinnert. Wenn man den Umschlag entfernt, bekommt man ein Bild zu sehen, was mein Film-Fan-Herz direkt höher schlagen ließ. Nämlich der Faun, wie er Ofelia umarmt und das auch noch genial gezeichnet. Innen besticht das Buch mit einzelnen gezeichneten Bildern, die definitiv dem Film entnommen wurden und trotzdem nicht zu sehr an eine Filmedition erinnern.
Die Geschichte ist wirklich nah an den Film angelehnt, enthält aber einige Szenen und Geschichten, sowie Details, die im Film nicht vorkommen, die dem Ganzen einen eigenen Charakter verleihen. Mir persönlich hat es sehr gefallen, die Parallelen zum Film zu entdecken, da ich den Film sehr gut finde aber auch die neuen Stellen haben mich sofort in ihren Bann gezogen.
Ich denke, diese Geschichte hier, ist die düsterste und blutigste von allen Cornelia Funke Büchern und vielleicht wirklich nicht für Kinder aber definitiv für Fans des Films und solche, die auf düstere Mythen stehen. Trotz aller Parallelen zum Film, kann dieses Buch definitiv auch gelesen werden, wenn man den Film nicht kennt.
Ich finde die Umsetzung sehr gelungen und werde dieses Buch bestimmt noch öfter lesen.

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