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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2019

Sebastian Mühlenberg und Oliver Bergmann in Hochform

Seelenblind: Thriller
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Gegenwart:
Als Michelle in einem finsteren Loch aufwacht, liegen zwei Frauen neben ihr. Wie durch ein Wunder entkommt sie der Hölle ihres Entführers. Sie ist verletzt, doch obwohl die Ärzte ihr vollständige ...

Gegenwart:
Als Michelle in einem finsteren Loch aufwacht, liegen zwei Frauen neben ihr. Wie durch ein Wunder entkommt sie der Hölle ihres Entführers. Sie ist verletzt, doch obwohl die Ärzte ihr vollständige Genesung versichern, stimmt etwas ganz und gar nicht. Kommissar Oliver Bergmann benötigt ihre Zeugenaussage, weil sie die Einzige ist, die den skrupellosen Serientäter zu Gesicht bekommen hat. Aber der treibt längst sein grausames Katz- und Mausspiel. Wird Bergmann die Verbindung zur Vergangenheit entdecken und ihn rechtzeitig stoppen können?
Zons 1497:
Eine Frau wird erdrosselt vor den Toren der Stadt aufgefunden. Die Bewohner des kleinen Städtchens Zons sind verstört, denn selten hat jemand ein derart grauenhaft zugerichtetes Opfer gesehen. Der Mörder hat der Toten bei lebendigem Leib die Augen zugenäht. Stadtsoldat Bastian Mühlenberg hat keine andere Spur außer einem geheimnisvollen Zwirn. Als auf der Jagd nach dem Serienmörder auch noch sein Freund Wernhart lebensgefährlich verletzt wird, ist Bastian ganz auf sich alleine gestellt.

„Seelenblind“ von Catherine Shepherd fügt sich grandios in die Reihe ein. Wieder wechseln sich Gegenwart und Vergangenheit in gewohnt spannendem Erzählstil ab.
Auch dieser Band kann für sich alleine gelesen werden aber wer die Vorgänger kennt, der wird sich freuen, dass man wieder mehr über die geschätzten Figuren erfährt.
Das Prinzip bleibt das Gleiche. In der Gegenwart passieren Mordfälle, die sich vor 500 Jahren nahezu identisch ereignet haben. In der Gegenwart ermittelt Oliver Bergmann, in der Vergangenheit Sebastian Mühlenberg.
Beide Stränge finde ich sehr spannend. Bergmann kann auf die moderne Technologie zurückgreifen, während Mühlenberg die Ermittlungsmethoden erst entdecken muss. Beide verfolge ich jedes Mal gespannt und fiebere dem nächsten Hinweis entgegen.
„Seelenblind“ ist eine würdige Fortsetzung und reiht sich mit fesselnden Fällen und interessanten Fakten zur Vergangenheit von Zons nahtlos ein.
Ich bin von dieser Reihe und diesem Band begeistert und freue mich schon auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 28.06.2019

Wenn die Toten ihre Geschichte erzählen

Unbarmherzig (Ein Gina-Angelucci-Krimi 2)
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Gina Angelucci, Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo, ist aus der Elternzeit in den Dienst zurückgekehrt. Ihr Ehemann und Kollege Tino Dühnfort betreut die kleine Tochter. Als in dem idyllischen ...

Gina Angelucci, Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo, ist aus der Elternzeit in den Dienst zurückgekehrt. Ihr Ehemann und Kollege Tino Dühnfort betreut die kleine Tochter. Als in dem idyllischen Dorf Altbruck zwei Leichen gefunden werden, die mehrere Jahrzehnte verscharrt gewesen waren, übernimmt Gina die Ermittlungen. Die Identität der Toten nach so langer Zeit zu klären, erscheint zunächst als unlösbare Aufgabe. Dann wird klar, dass das weibliche Opfer aus dem Baltikum stammt. War sie eine Zwangsarbeiterin? Während Gina einen Mörder sucht, der vielleicht selbst nicht mehr am Leben ist, bemerken sie und Tino nicht, dass ihnen jemand ihr privates Glück missgönnt und es zerstören will.

Dies war mein erstes Buch von Inge Löhnig und sie hat mich damit direkt als Fan gewonnen.
Löhing hat mit Gina Angelucci eine sympathische und resolute Hauptfigur geschaffen. Gina ist nicht zu stark oder zu sehr Superheld. Sie macht auf mich einen cleveren aber normalen Eindruck und z.B. zu erfahren, dass sie sich die gleichen Sorgen macht, wie die meisten arbeitenden Mütter, hat den positiven Eindruck verstärkt. Mir hat es gefallen, mit welcher Empathie Gina an den Fall herangegangen ist und dass sie nichts mehr wollte, als den Fall aufzuklären.
Ihr Partner Holger ist dabei ein netter Sidekick, der zwar nicht viel im Vordergrund steht aber trotzdem wichtig für den Fall ist.
Obwohl ich den Vorgängerband nicht kenne, hatte ich auch bezüglich der Ehe mit Tino nicht das Gefühl, dass mir Informationen fehlen. Die wichtigsten Dinge wurden nebenbei noch mal wiederholt, so dass ich immer auf dem richtigen Stand war.
Der Fall ist gut recherchiert und neben vergangenen Themen, wie der Zwangsarbeit im zweiten Weltkrieg, geht es auch viel um aktuelle Themen, wie den Rechtsruck der in einigen Teilen Deutschlands passiert. Man merkt dabei deutlich, welche Stellung die Autorin bezieht, dies bindet sie jedoch so geschickt in die Story ein, dass in keiner Weise wie etwas wirklich Politisches daherkommt.
Die gesamten Ermittlungen waren für mich sehr spannend. Ich habe mitgerätselt und auf jeden weiteren Hinweis gewartet. Jedes Puzzleteil was sich hinzufügte, hat alles noch interessanter gemacht. Die Spannungskurve ist konstant hoch geblieben.
Neben dem eigentlichen Fall taucht dann auch noch eine Stalkerin auf, um die sich Gina und Tino kümmern müssen, was eine weitere Spannungsebene bedeutete. Das hat mir gefallen, denn so kam nicht dieser eingekapselte Eindruck auf, als würden die Ermittler immer nur für den einen Fall exisiteren.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich werde die anderen Bücher auf jeden Fall noch lesen.

Veröffentlicht am 21.06.2019

Tolles Gesamtpaket

Sterne sieht man nur im Dunkeln
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Eigentlich ist Anni glücklich. Mit ihrem Langzeitfreund Thies lebt sie in einem hübschen Bremer Häuschen, ihr Geld verdient sie als Game-Designerin und in ihrer Freizeit entwirft sie Poster- und Postkartenmotive. ...

Eigentlich ist Anni glücklich. Mit ihrem Langzeitfreund Thies lebt sie in einem hübschen Bremer Häuschen, ihr Geld verdient sie als Game-Designerin und in ihrer Freizeit entwirft sie Poster- und Postkartenmotive. Doch dann will ihr Chef, dass sie das neue Büro in Berlin leitet. Und Thies will auf einmal heiraten. Nur Anni weiß nicht mehr, was sie will. Da meldet sich ihre Jugendfreundin Maria aus Norderney, und Anni beschließt spontan, eine Auszeit zu nehmen. 6 Wochen Sand und Wind, Sterne und Meer – einfach mal durchpusten lassen. Danach sieht sicher alles anders aus. Wie anders, das hätte Anni sich allerdings nicht träumen lassen.

„Sterne sieht man nur im Dunkeln“ ist wirklich ein schöner Sommerroman.
Es geht um die Hauptfigur Anni. Sie ist direkt sympathisch und wirkt eigentlich wie eine sehr selbstbewusste und fröhliche Frau. Doch man merkt, dass sie nicht richtig glücklich ist und ihre Vergangenheit auch noch etwas an ihr nagt. Mir hat gut gefallen, dass sie eine tolle Charakterentwicklung in diesem Buch durchmacht.
Alle anderen Nebenfiguren sind auf ihre Art wichtig und passen gut zur Geschichte. Irgendwie sind alle sympathisch und ich habe gerne mehr über sie erfahren.
Während Anni auf Norderney nach sich selbst sucht, erfährt man auch immer mehr über ihre Vergangenheit, ihre ehemalige Freundschaft zu Maria und ihre Beziehung zu Thies. Man hofft mit ihr und wünscht sich, dass man selbst auf Norderney sein kann.
Der Schreibstil ist locker leicht und passt super zum Genre. Die Seiten fliegen nur so dahin. Und auch wenn es ein paar Mal Stellen gab, an denen ich dachte, die Geschichte müsste jetzt zu Ende sein, ging es doch weiter und das mit viel Freude.
Die Geschichte hat genau die richtige Mischung aus Freundschaft, Lachen, Gefühlen und ein bisschen Drama. Dazu noch die tollen Beschreibungen von Norderney und Annis wunderbare Illustrationen. Diese begleiten den Leser übrigens in schwarz-weiß durchs Buch und verabschieden in am Ende noch in Farbe auf hochwertigem Papier. Eine tolle Idee.
Mir hat das Buch viel Freude bereitet. Eine schöne Sommerlektüre.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Die ganze Welt ist eine Bühne

Fast schon bühnenreif
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Das Drama in Cadies Familie gleicht einem Theaterstück: Aus heiterem Himmel eröffnet ihr Vater der Familie, dass er eine uneheliche Tochter hat. Zu allem Überfluss ist Elizabeth ein halbes Jahr älter als ...

Das Drama in Cadies Familie gleicht einem Theaterstück: Aus heiterem Himmel eröffnet ihr Vater der Familie, dass er eine uneheliche Tochter hat. Zu allem Überfluss ist Elizabeth ein halbes Jahr älter als Cadie und soll nun auch noch bei ihnen leben. Schnell hängt der Haussegen schief, denn Elizabeth scheint nicht nur perfekt zu sein, sondern in jeder Hinsicht das komplette Gegenteil von Cadie. Sie hat das Gefühl, dass ihre Halbschwester sie völlig aus ihrem eigenen Leben verdrängt. Sogar ihr Schwarm interessiert sich plötzlich für die unnahbare Elizabeth. Um sich abzulenken, konzentriert Cadie sich nur noch auf ihre Hauptrolle im Schultheaterstück. Aber wird sie es auch schaffen, die Hauptrolle in ihrem Leben zurückzuerobern?

„Fast schon Bühnenreif“ ist ein wirklich netter Teenager-Roman. Sympathische Figuren, eine interessante Handlung und ein paar Gefühle machen das Buch zu einem soliden Werk. Ganz vom Hocker gehauen hat es mich aber nicht. Es fehlte bis zum Schluss die letzte Prise Pepp. Für mich war die Handlung ziemlich vorhersehbar und oft hätte ein klärender Dialog zwischen den Figuren Wunder bewirkt.
Die Kapitel zu lesen hat mir Spaß gemacht aber mich nicht vollends mitgerissen.
Da ich selbst am Theater arbeite, waren die vielen Theaterelemente wirklich toll für mich. Ich finde es gut, wie die Autorin sich mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. So beschreibt das Buch einerseits die Proben und die Schauspielübungen aber auch das Geschehen hinter den Kulissen und die Besuche von anderen Vorstellungen. Cadie und ihr Vater garnieren alles mit einigen Zitaten aus Theaterstücken. Das hat mir gut gefallen.
Leider ist die Figur der Elizabeth durchgehend blass und fast schon zweitrangig geblieben. Man erfährt nur sehr wenig über sie und es gibt auch nicht besonders viel Handlung, die sie betrifft. Zwar dreht sich alles um sie bzw. ist sie der Auslöser für so manches Problem aber dabei bleibt sie irgendwie immer im Schatten. Das ist eigentlich einer meiner größten Kritikpunkte, denn das hat mich auch beim Lesen gestört.
Alles in allem ist dies aber ein schönes Teenie-Buch, für ein paar nette Lesestunden. Ich habe es trotz meiner Kritikpunkte gerne gelesen.

Veröffentlicht am 14.06.2019

Eine wunderbare Liebeskomödie

Weil es Liebe ist
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Holland Bakker ist Mitte Zwanzig und jobbt eher erfolglos als T-Shirtverkäuferin. Ihr Highlight auf dem Weg zur Arbeit: der genauso attraktive wie talentierte Straßenmusiker Calvin, für den Holland täglich ...

Holland Bakker ist Mitte Zwanzig und jobbt eher erfolglos als T-Shirtverkäuferin. Ihr Highlight auf dem Weg zur Arbeit: der genauso attraktive wie talentierte Straßenmusiker Calvin, für den Holland täglich einen Umweg von „nur“ drei Blocks macht. Dass sie aber bald eine Wohnung und ihr Leben mit Calvin teilen würde, hatte sich Holland selbst in ihren kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Doch der Grund dafür ist eher unromantisch, zumindest am Anfang.

Ich lese nicht oft Liebeskomödien und wusste nicht ganz was mich erwartet. Anders als in anderen Büchern, nimmt uns Holland direkt mit auf die Reise. Sie fungiert nicht nur als Hauptfigur, sondern in gewisser Weise auch als Erzähler. Ihre Art ist dabei ziemlich witzig, denn sie betrachtet sich selbst mit einer guten Prise Eigenhumor.
Die Autorinnen haben hier eine tolle Mischung aus guter Story, sympathischen Figuren, Humor und Romantik erreicht. Ich habe mitgefiebert, mitgefühlt und musste wirklich oft Schmunzeln und sogar manchmal richtig lachen.
Holland ist eigentlich eine recht starke Persönlichkeit, nur stellt sie immer ihr eigenes Licht unter den Scheffel. Dass sie dabei auch noch ein wenig chaotisch ist, hat sie für mich gleich noch sympathischer gemacht.
Bei Calvin hat es mir gut gefallen, dass man ihn nicht direkt durchschaut, da wir ihn aus Hollands Sicht kennen lernen.
Ihre beiden Onkel und ihre beste Freundin runden die ganze Geschichte sehr gut ab.
Die Story ist einfach herrlich verrückt und trotzdem voller Gefühle. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, Holland und Calvin auf ihrem Weg zu begleiten.
Ein wirklich wunderbares Buch, was ehrlich Freude bereitet!