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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2017

Ein spannender Pageturner!

Scythe – Die Hüter des Todes
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In einer Welt, in der die Menschen nicht mehr sterben und ein fast allmächtiges Computersystem ihre Welt lenkt, muss der Überbevölkerung Einhalt geboten werden. Aus diesem Grund wurden die Scythe ins Leben ...

In einer Welt, in der die Menschen nicht mehr sterben und ein fast allmächtiges Computersystem ihre Welt lenkt, muss der Überbevölkerung Einhalt geboten werden. Aus diesem Grund wurden die Scythe ins Leben gerufen. Sie führen eine Nachlese an Menschen durch. Der einzige Weg, wie ein Mensch wirklich sterben kann. Doch sie machen es nicht gerne, zumindest nicht alle von ihnen. Einige sehen die Nachlese als Sport an, während die alte Garde versucht gegen sie anzukämpfen. In dieser Zeit werden Citra und Rowan als Lehrlinge berufen. Was zuerst wie ein harmloser Konkurrenzkampf aussieht, entpuppt sich schnell als Kampf ums Überleben. Denn der Gewinner, soll den Verlierer nachlesen.

Schon beim Lesen des Klappentextes fand ich die Idee dahinter einfach unglaublich spannend. Sie wirft viele philosophische Gedankenexperimente auf und stellt uns die Frage, ob ein Mensch über den Tod eines anderen Menschen verfügen darf.
Der Schreibstil ist einfach super. Ich war sofort in der Geschichte und bin wirklich durch die Seiten geflogen. Ich bin nirgendwo hängen geblieben oder habe Dinge gefunden die mich stören.
Neal Shusterman beschreibt in Scythe eine Gemeinschaft, die anders ist als alles andere zuvor aber die uns trotzdem an Altbekanntes erinnert. Auch das Leben ohne Krieg und ohne Krankheit beschreibt er wirklich glaubwürdig und realistisch. Am meisten fasziniert hat mich das scheinbare Fehlen von Leidenschaft, da selbst die Emotionen von sogenannten Naniten im Körper gesteuert werden. Er zeigt wunderbar die Vorteile und Nachteile einer solchen Welt auf und verdeutlicht, wie schnell sich eine Gesellschaft an solch ein Leben gewöhnen kann.
Es war wirklich spannend Rowan und Citra auf ihrem Weg zu begleiten und mit ihnen tiefer in das Geflecht aus alten Werten, Intrigen und nicht immer positiven Veränderungen einzutauchen. Beide Charaktere waren mir wirklich sympathisch, obwohl oder grade weil sie auch ihre Ecken und Kanten haben.
Es gab immer wieder Wendungen in der Geschichte die ich so nicht erwartet habe und die dem Buch wirklich Spannung verliehen haben. Auch das Ende hat mir gut gefallen und ich freue mich schon riesig auf den zweiten Teil!

Veröffentlicht am 11.11.2017

Melancholisch und berührend

Kleine Stadt der großen Träume
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Björnstadt ist eine kleine Stadt mitten in den Wäldern. Björnstadt droht das Vergessen. Immer mehr junge Menschen ziehen weg, es gibt immer weniger Arbeitsplätze. Nur eine Sache hält sie am Leben: Eishockey! ...

Björnstadt ist eine kleine Stadt mitten in den Wäldern. Björnstadt droht das Vergessen. Immer mehr junge Menschen ziehen weg, es gibt immer weniger Arbeitsplätze. Nur eine Sache hält sie am Leben: Eishockey! Alle Hoffnung ruht auf der Juniorenmannschaft, denn ihr Sieg könnte die Welt wieder an Björnstadt erinnern und dazu noch Arbeitsplätze schaffen. Doch bevor es so weit kommt, passiert etwas, dass ihre ganze Gemeinschaft ändert und alles in Frage stellt.

Ich kannte Fredrik Backmann schon von „Britt-Marie war hier“ und war sehr gespannt, wie er diesen Roman wohl geschrieben hat. Ich wurde sehr positiv überrascht. Denn einerseits hatte ich eine andere Geschichte erwartet und andererseits zeigt sein Schreibstil hier viel mehr Gefühl und Einfühlungsvermögen.
Ich hatte eine Geschichte über Eishockey erwartet, in der es sich um den Aufstieg einer kleinen Stadt dreht. Ich habe eine positive Newcomer Story erwartet, die vielleicht von ein paar Intrigen gestört wird. Doch bekommen habe ich eine melancholische und sehr gefühlvolle Geschichte über Loyalität, Gemeinschaft, Sportsgeist, Freundschaft, Liebe, Schicksale und Vorurteile.
In Björnstadt dreht sich wirklich alles um Eishockey. Die Menschen identifizieren sich und ihre Kinder darüber. Besonders die Junioren sind die Stars und sollen die Stadt retten.
Backmann beschreibt mit viel Feingefühl die Dynamik einer solchen Mannschaft und ihre Liebe zu ihrem Trainer und die Loyalität zueinander. Er bringt dem Leser diesen Mannschaftsgeist und die Bedingungslosigkeit sehr gut nahe und lässt ihn teilhaben an diesem Konstrukt. Gleichzeitig wird der Leser immer mehr in das Gefüge des Klubs und der Stadt eingebracht. Man begreift schnell, dass die Stadt nicht ohne den Klub kann und der Klub nicht ohne die Menschen aus der Stadt. Doch es geht Backmann nicht nur um die, die Eishockey lieben, es geht ihm auch um die, die Eishockey eben nicht lieben oder die nicht gut genug sind. Die, die sich in Björnstadt einfach fehl am Platz fühlen und denen kein Platz gegönnt wird.
Das ganze Buch wird von einer melancholischen Stimmung getragen, die mich durchweg an dichte, dunkle Wälder und kalte Winter hat denken lassen. Eine perfekte Stimmung für dieses Buch. Backmann streut immer wieder Absätze ein, die den grade geschehenden Werdegang einzelner Figuren schildern und durch die man ein Gefühl dafür bekommt, wie das Leben in dieser Stadt so läuft. Er beschreibt dies jedes Mal auf eine sehr intime, feinfühlige Art und lässt den Leser Mäuschen spielen.
Auch als es passiert und sich alles in Björnstadt ändert, passiert nichts was nicht in die Geschichte gepasst hätte. Und auch wenn einiges nicht bequem und eher abstoßend ist, gehörte es einfach dazu.
Mir hat dieses Buch viel besser gefallen als Britt-Marie und ich habe mich wirklich gerne von dieser besonderen Stimmung mitnehmen lassen.
Das einzige kleine Manko den es für mich gibt und warum ich einen Stern weniger gebe, sind die Längen die das Buch an ein paar Stellen entwickelt. Ich habe dort zwar gerne weitergelesen aber dort ließ der Bann bei mir spürbar nach. Trotzdem ein Buch was ich in guter Erinnerung behalten werde. Klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 07.11.2017

Ich wünschte, sie wären verschickt worden

Ich wollte nur, dass du noch weißt ...
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Emily Trunko hat mit ihrem Blog „dear my blank“ einen Nerv der Internetgemeinschaft getroffen. Jeder von uns hat bestimmt schon mal einen Brief geschrieben, ihn aber nicht abgeschickt. In ihrem Block hat ...

Emily Trunko hat mit ihrem Blog „dear my blank“ einen Nerv der Internetgemeinschaft getroffen. Jeder von uns hat bestimmt schon mal einen Brief geschrieben, ihn aber nicht abgeschickt. In ihrem Block hat sie tausende solcher Briefe gesammelt und hier ihre Favoriten in einem Buch veröffentlicht.
Ich habe zuerst „Deine letzte Nachricht für immer.“ gelesen und war einfach unglaublich berührt. „Ich wollte nur, dass du noch weißt...“ ist mir zwar schon vorher ins Auge gesprungen aber ich war mir nicht sicher, ob das Buch etwas für mich ist. Jetzt bin ich froh, dass ich beide Bücher gelesen habe.
Sie bringen mich zum lächeln, weinen und nachdenken.
Auch dieses Buch war wirklich berührend. Oft habe ich beim Lesen einfach vergessen, dass die Briefe nicht verschickt wurden und wurde wirklich traurig, als es mir wieder einfiel. All diese Briefe haben eine klare Existenzberechtigung und wer weiß, was passiert wäre, wenn sie wirklich an ihren Empfänger gelangt wären. Sie sind so voller Emotionen der verschiedensten Art und sprechen ihren Autoren wirklich aus der Seele. Ich wünschte, die Leute hätten den Mut es den Empfängern zu sagen. Dabei frage ich mich, ob ich mutig genug wäre.
Ich fand es aber schön, dass auch ein beantworteter Brief in diesem Buch war.
Ein tolles Buch, ebenso wie ihr anderes.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Langatmig und enttäuschend

Die Schlange von Essex
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London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der ...

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.

Dieser Klappentext verspricht leider viel zu viel. Ich habe mir ein Buch erhofft, mit vielen lebhaften Diskussionen, die sich mit Darwin und der Religion auseinandersetzen, ein Buch das eine romantische und vielleicht dramatische Liebesgeschichte erzählt und ein Buch, welches die Sage um eine riesen Schlange spannend vorantreibt.
Nichts davon ist wirklich eingetreten.
Klar, gibt es Diskussionen und ebenso eine Beziehung und eine Sage. Aber nichts davon konnte meinen Erwartungen, die der Klappentext geweckt hatte, treffen.
Diese Punkte geraten leider viel zu schnell an den Rand und werden nebensächlich. Die Autorin verstrickt sich in ihren Protagonisten und erzählt zu viele verschiedene Geschichten, die teilweise nicht einmal wirklich etwas zum Verlauf beitragen.
Nehmen wir beispielsweise Coras Haushälterin Martha. Sie ist eine Sozialistin und treibt ihre Wünsche und Ansichten stark voran. Leider umfasst dies einige lange Seiten in diesem Buch und das, obwohl dieser Erzählstrang nichts zum Hauptgeschehen beiträgt.
Wir erfahren viel über die Figuren und trotzdem sind mir einige ihrer Gefühlsregungen und Handlungen unklar geblieben. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum sie so gehandelt oder gefühlt haben, wie sie es getan haben. Und das, obwohl mir im ganzen Buch die Emotionen fehlten. Vor allem bei der Beziehung zwischen Cora und William.
Die Schlange von Essex sorgt besonders in Aldwinter für Trubel aber oft auch sehr sinnlos und verwirrend. Was gut möglich Absicht sein kann. Letztendlich tut niemand wirklich irgendwas um diesen Spuk aufzuklären und das, obwohl man sich genau dies von Cora erhofft.
Ich bin wirklich ein wenig enttäuscht und nur der tadellose Schreibstil und das Setting des Buchs haben ein wenig die Bewertung gerettet.
Es ist bestimmt kein schlechtes Buch aber es hat meinen Geschmack leider gar nicht getroffen.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Die Arme Lieselotte

Lieselotte ist krank (Mini-Ausgabe)
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Lieselotte ist erkältet. Oh nein! Da hilft ihr die Bäuerin direkt mit vielen Hausmittelchen. Und tatsächlich geht es ihr schon bald besser. Da denkt sich Lieselotte, dass krank sein, ja eigentlich nicht ...

Lieselotte ist erkältet. Oh nein! Da hilft ihr die Bäuerin direkt mit vielen Hausmittelchen. Und tatsächlich geht es ihr schon bald besser. Da denkt sich Lieselotte, dass krank sein, ja eigentlich nicht schlecht ist.

Die Lieselotte Bücher eignen sich zu fast jedem Anlass. Dieses hier natürlich dann, wenn eins der Kinder krank ist. Da mein Patenkind einfach andauernd krank ist, habe ich ihm auch dieses Buch mitgebracht. Er (3 ½ Jahre) und seine Schwester (4 ½ Jahre) lieben die Kuh Lieselotte und ihre verrückten Hühnerfreunde.
Als der kleine Mann mal wieder krank war, haben wir uns zusammen auf die Couch gekuschelt und ich habe das Buch vorgelesen. Wieder konnten wir viele lustige und liebevolle Details entdecken und der Kleine konnte wieder lachen.
Lieselotte während ihrer Erkältung zu begleiten hat ihm richtig gutgetan.
Und auch mir macht es immer wieder Spaß die Bücher zu lesen.