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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2017

Melancholisch und berührend

Kleine Stadt der großen Träume
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Björnstadt ist eine kleine Stadt mitten in den Wäldern. Björnstadt droht das Vergessen. Immer mehr junge Menschen ziehen weg, es gibt immer weniger Arbeitsplätze. Nur eine Sache hält sie am Leben: Eishockey! ...

Björnstadt ist eine kleine Stadt mitten in den Wäldern. Björnstadt droht das Vergessen. Immer mehr junge Menschen ziehen weg, es gibt immer weniger Arbeitsplätze. Nur eine Sache hält sie am Leben: Eishockey! Alle Hoffnung ruht auf der Juniorenmannschaft, denn ihr Sieg könnte die Welt wieder an Björnstadt erinnern und dazu noch Arbeitsplätze schaffen. Doch bevor es so weit kommt, passiert etwas, dass ihre ganze Gemeinschaft ändert und alles in Frage stellt.

Ich kannte Fredrik Backmann schon von „Britt-Marie war hier“ und war sehr gespannt, wie er diesen Roman wohl geschrieben hat. Ich wurde sehr positiv überrascht. Denn einerseits hatte ich eine andere Geschichte erwartet und andererseits zeigt sein Schreibstil hier viel mehr Gefühl und Einfühlungsvermögen.
Ich hatte eine Geschichte über Eishockey erwartet, in der es sich um den Aufstieg einer kleinen Stadt dreht. Ich habe eine positive Newcomer Story erwartet, die vielleicht von ein paar Intrigen gestört wird. Doch bekommen habe ich eine melancholische und sehr gefühlvolle Geschichte über Loyalität, Gemeinschaft, Sportsgeist, Freundschaft, Liebe, Schicksale und Vorurteile.
In Björnstadt dreht sich wirklich alles um Eishockey. Die Menschen identifizieren sich und ihre Kinder darüber. Besonders die Junioren sind die Stars und sollen die Stadt retten.
Backmann beschreibt mit viel Feingefühl die Dynamik einer solchen Mannschaft und ihre Liebe zu ihrem Trainer und die Loyalität zueinander. Er bringt dem Leser diesen Mannschaftsgeist und die Bedingungslosigkeit sehr gut nahe und lässt ihn teilhaben an diesem Konstrukt. Gleichzeitig wird der Leser immer mehr in das Gefüge des Klubs und der Stadt eingebracht. Man begreift schnell, dass die Stadt nicht ohne den Klub kann und der Klub nicht ohne die Menschen aus der Stadt. Doch es geht Backmann nicht nur um die, die Eishockey lieben, es geht ihm auch um die, die Eishockey eben nicht lieben oder die nicht gut genug sind. Die, die sich in Björnstadt einfach fehl am Platz fühlen und denen kein Platz gegönnt wird.
Das ganze Buch wird von einer melancholischen Stimmung getragen, die mich durchweg an dichte, dunkle Wälder und kalte Winter hat denken lassen. Eine perfekte Stimmung für dieses Buch. Backmann streut immer wieder Absätze ein, die den grade geschehenden Werdegang einzelner Figuren schildern und durch die man ein Gefühl dafür bekommt, wie das Leben in dieser Stadt so läuft. Er beschreibt dies jedes Mal auf eine sehr intime, feinfühlige Art und lässt den Leser Mäuschen spielen.
Auch als es passiert und sich alles in Björnstadt ändert, passiert nichts was nicht in die Geschichte gepasst hätte. Und auch wenn einiges nicht bequem und eher abstoßend ist, gehörte es einfach dazu.
Mir hat dieses Buch viel besser gefallen als Britt-Marie und ich habe mich wirklich gerne von dieser besonderen Stimmung mitnehmen lassen.
Das einzige kleine Manko den es für mich gibt und warum ich einen Stern weniger gebe, sind die Längen die das Buch an ein paar Stellen entwickelt. Ich habe dort zwar gerne weitergelesen aber dort ließ der Bann bei mir spürbar nach. Trotzdem ein Buch was ich in guter Erinnerung behalten werde. Klare Empfehlung!

Veröffentlicht am 07.11.2017

Ich wünschte, sie wären verschickt worden

Ich wollte nur, dass du noch weißt ...
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Emily Trunko hat mit ihrem Blog „dear my blank“ einen Nerv der Internetgemeinschaft getroffen. Jeder von uns hat bestimmt schon mal einen Brief geschrieben, ihn aber nicht abgeschickt. In ihrem Block hat ...

Emily Trunko hat mit ihrem Blog „dear my blank“ einen Nerv der Internetgemeinschaft getroffen. Jeder von uns hat bestimmt schon mal einen Brief geschrieben, ihn aber nicht abgeschickt. In ihrem Block hat sie tausende solcher Briefe gesammelt und hier ihre Favoriten in einem Buch veröffentlicht.
Ich habe zuerst „Deine letzte Nachricht für immer.“ gelesen und war einfach unglaublich berührt. „Ich wollte nur, dass du noch weißt...“ ist mir zwar schon vorher ins Auge gesprungen aber ich war mir nicht sicher, ob das Buch etwas für mich ist. Jetzt bin ich froh, dass ich beide Bücher gelesen habe.
Sie bringen mich zum lächeln, weinen und nachdenken.
Auch dieses Buch war wirklich berührend. Oft habe ich beim Lesen einfach vergessen, dass die Briefe nicht verschickt wurden und wurde wirklich traurig, als es mir wieder einfiel. All diese Briefe haben eine klare Existenzberechtigung und wer weiß, was passiert wäre, wenn sie wirklich an ihren Empfänger gelangt wären. Sie sind so voller Emotionen der verschiedensten Art und sprechen ihren Autoren wirklich aus der Seele. Ich wünschte, die Leute hätten den Mut es den Empfängern zu sagen. Dabei frage ich mich, ob ich mutig genug wäre.
Ich fand es aber schön, dass auch ein beantworteter Brief in diesem Buch war.
Ein tolles Buch, ebenso wie ihr anderes.

Veröffentlicht am 06.11.2017

Langatmig und enttäuschend

Die Schlange von Essex
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London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der ...

London im Jahr 1893. Nach dem Tod ihres Mannes verlässt Cora Seaborne die Hauptstadt und reist gemeinsam mit ihrem Sohn Francis in den Küstenort Aldwinter. Als Naturwissenschaftlerin und Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins gerät sie dort mit dem Pfarrer William Ransome aneinander. Beide sind in rein gar nichts einer Meinung, beide fühlen sich unaufhaltsam zum anderen hingezogen.

Dieser Klappentext verspricht leider viel zu viel. Ich habe mir ein Buch erhofft, mit vielen lebhaften Diskussionen, die sich mit Darwin und der Religion auseinandersetzen, ein Buch das eine romantische und vielleicht dramatische Liebesgeschichte erzählt und ein Buch, welches die Sage um eine riesen Schlange spannend vorantreibt.
Nichts davon ist wirklich eingetreten.
Klar, gibt es Diskussionen und ebenso eine Beziehung und eine Sage. Aber nichts davon konnte meinen Erwartungen, die der Klappentext geweckt hatte, treffen.
Diese Punkte geraten leider viel zu schnell an den Rand und werden nebensächlich. Die Autorin verstrickt sich in ihren Protagonisten und erzählt zu viele verschiedene Geschichten, die teilweise nicht einmal wirklich etwas zum Verlauf beitragen.
Nehmen wir beispielsweise Coras Haushälterin Martha. Sie ist eine Sozialistin und treibt ihre Wünsche und Ansichten stark voran. Leider umfasst dies einige lange Seiten in diesem Buch und das, obwohl dieser Erzählstrang nichts zum Hauptgeschehen beiträgt.
Wir erfahren viel über die Figuren und trotzdem sind mir einige ihrer Gefühlsregungen und Handlungen unklar geblieben. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum sie so gehandelt oder gefühlt haben, wie sie es getan haben. Und das, obwohl mir im ganzen Buch die Emotionen fehlten. Vor allem bei der Beziehung zwischen Cora und William.
Die Schlange von Essex sorgt besonders in Aldwinter für Trubel aber oft auch sehr sinnlos und verwirrend. Was gut möglich Absicht sein kann. Letztendlich tut niemand wirklich irgendwas um diesen Spuk aufzuklären und das, obwohl man sich genau dies von Cora erhofft.
Ich bin wirklich ein wenig enttäuscht und nur der tadellose Schreibstil und das Setting des Buchs haben ein wenig die Bewertung gerettet.
Es ist bestimmt kein schlechtes Buch aber es hat meinen Geschmack leider gar nicht getroffen.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Die Arme Lieselotte

Lieselotte ist krank (Mini-Ausgabe)
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Lieselotte ist erkältet. Oh nein! Da hilft ihr die Bäuerin direkt mit vielen Hausmittelchen. Und tatsächlich geht es ihr schon bald besser. Da denkt sich Lieselotte, dass krank sein, ja eigentlich nicht ...

Lieselotte ist erkältet. Oh nein! Da hilft ihr die Bäuerin direkt mit vielen Hausmittelchen. Und tatsächlich geht es ihr schon bald besser. Da denkt sich Lieselotte, dass krank sein, ja eigentlich nicht schlecht ist.

Die Lieselotte Bücher eignen sich zu fast jedem Anlass. Dieses hier natürlich dann, wenn eins der Kinder krank ist. Da mein Patenkind einfach andauernd krank ist, habe ich ihm auch dieses Buch mitgebracht. Er (3 ½ Jahre) und seine Schwester (4 ½ Jahre) lieben die Kuh Lieselotte und ihre verrückten Hühnerfreunde.
Als der kleine Mann mal wieder krank war, haben wir uns zusammen auf die Couch gekuschelt und ich habe das Buch vorgelesen. Wieder konnten wir viele lustige und liebevolle Details entdecken und der Kleine konnte wieder lachen.
Lieselotte während ihrer Erkältung zu begleiten hat ihm richtig gutgetan.
Und auch mir macht es immer wieder Spaß die Bücher zu lesen.

Veröffentlicht am 02.11.2017

Lustig und immer wieder ein Highlight

Lieselotte will nicht baden
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Lieselotte und ihre Freunde sind beim Baden ganz schön dreckig geworden. Natürlich müssen sie abends vor dem Schlafengehen in die Wanne. Doch Lieselotte will nicht. Da muss sich die Bäuerin ganz schön ...

Lieselotte und ihre Freunde sind beim Baden ganz schön dreckig geworden. Natürlich müssen sie abends vor dem Schlafengehen in die Wanne. Doch Lieselotte will nicht. Da muss sich die Bäuerin ganz schön was einfallen lassen.

Da mein Patenkind zurzeit ungerne badet, habe ich ihm dieses tolle Buch gekauft und schon beim ersten vorlesen haben wir uns gekringelt vor Lachen. Er ist 3 ½ Jahre alt und seine Schwester 4 ½ Jahre. Beide lieben dieses Buch und jedes Mal wenn ich zu Besuch bin muss ich es vor dem Baden vorlesen.
Die Zeichnungen sind einfach so süß und voller kleiner, lustiger Details, dass es immer wieder etwas zum Entdecken gibt. Sie erinnern mich ein wenig an Peterson und Findus.
Die Kinder lieben es sich mit den entdeckten Dingen zu übertrumpfen und so kam es schon zu dem ein oder anderen Lachkrampf der Zwei.
Aber auch ich finde dieses Buch einfach witzig und habe meinen Spaß den beiden Lachsäcken dieses Buch vorzulesen.